Hauptachse hervorgehenden Auszweigungen des ersten
Grades sich weiter verzweigen und zu neuen
Infloreszenzen werden. Es verbinden
sich dabei nicht bloß Blütenstände der gleichen Art, also
Wickel mit
Wickeln,
Schraubeln mit
Schraubeln, sondern auch ungleichartige,
also
Dolden mit
Schraubeln,
Ähren mit
Wickeln etc. Die
Kombinationen sind hier so mannigfach, daß es unmöglich
ist, sie alle anzuführen. Eine besonders häufige Form des zusammengesetzten Blütenstandes ist die
Rispe (panicula), bei
welcher die untern Seitenachsen traubig verzweigt und länger, die obern dagegen unverzweigt und kürzer sind; überragen
die untern
Zweige die obern, so nennt man den Blütenstand
[* 2] eine
Spirre (anthela).
(AnthonomusGerm.), Käfergattung aus der
Gruppe der Kryptopentameren und der
Familie der
Rüsselkäfer
[* 3] (Curculionina), bunte, kleinere
Käfer
[* 4] mit geneigtem
Kopf, dünnem, cylindrischem, längsriefigem
Rüssel mit starker, auf den
untern Augenrand gerichteter Fühlergrube, kleinen, runden
Augen, dünnen, deutlich gebrochenen, etwas
vor der Mitte des
Rüssels
stehendenFühlern, vorn etwas halsartig verengertem Halsschild, ovalem, erhabenem Schildchen, eiförmigen,
gestreiften Flügeldecken und verhältnismäßig großen
Beinen.
Sie fliegen im
Sonnenschein und an warmen
Abenden lebhaft umher und lassen sich mit angezogenem
Rüssel und vorgestreckten,
zusammengeschlagenen
Knieen auf die
Erde fallen, wenn man ihnen nahe kommt. Sie werden als
Käfer und mehr
noch als
Larven den Obstbäumen verderblich, indem sie deren
Knospen
[* 5] zerstören. Der Apfelblütenstecher
(Brenner, A. pomorumL., s. Tafel
»Käfer«) ist 3,5mm lang, an
Kopf,
Brust und
Bauch
[* 6] schwärzlich, fein grau behaart, auf den braunen Flügeldecken
mit verwischter grauer Schrägbinde, mit weißem Schildchen und weißer
Linie auf dem Halsschild, an den
Beinen und
Fühlern rostrot, überwintert hinter Rindenschuppen der Obstbäume, unter
Flechten
[* 7] oder in der
Erde, legt im April
seine
Eier
[* 8] einzeln in Apfel- und Birnblütenknospen, welche von der in acht
Tagen auskriechenden
Larve zerstört werden; die
Larve verpuppt sich in den verkümmernden
Knospen, und der
Käfer benagt vom Juni an junge
Blätter.
Gegenmittel:
Anpflanzung spät und rasch treibender Obstarten,
Beschneiden und
Düngen der
Bäume, Abklopfen der
Käfer. Der Birnknospenstecher
(A. piri Schönh.), 3,5mm lang, dem vorigen sehr ähnlich, aber braun mit weißer Längslinie aus dem Halsschild und gerader grauer
Binde auf den
Flügeln, erwacht noch früher aus dem
Winterschlaf und lebt wie der vorige, besonders aus
Birnbäumen.
(Blutentziehung), die zu Heilzwecken vorgenommene künstliche Verminderung der Blutmenge des
Körpers.
Man unterscheidet: die direkte (örtliche) Blutentziehung, welche durch Ansetzen von
Blutegeln, oder durch Schröpfköpfe,
oder durch kleine
Einschnitte
(Skarifikationen), oder auch durch kompliziertere
Instrumente (künstliche
Blutsauger) vorgenommen wird. Unter letztern ist am beachtenswertesten der künstliche
Blutegel
[* 10] von Heurteloup, bei welchem
mittels eines
Locheisens eine wenig schmerzhafte, stark blutende, ringförmige
Wunde erzeugt wird, aus der man mittels eines
Glascylinders und eines in diesem auf und ab beweglichenStempels leicht und schnell eine große, genau
zu bemessende Blutmenge heraussaugen kann.
Die örtliche Blutentziehung
geschieht entweder unmittelbar auf dem erkrankten Teil oder in dessen Nachbarschaft, gewöhnlich
in der
Richtung der abführenden
Gefäße (z. B. für das
Auge
[* 11] in der Schläfengegend), um dem Blutstrom eine andre
Richtung
zu geben. Oft wirken solche Blutentleerungen durch dicke
Schichten von Weichteilen hindurch, so daß Schröpfköpfe
auf der
Brust bis auf das entzündete
Brustfell,
Blutegel am
Bauch bis auf das
Bauchfell in die Tiefe das
Blut ableiten. Dieser
örtlichen gegenüber steht die allgemeine Blutentleerung, welche durch den
Aderlaß (s. d.), seltener durch
Arteriotomie (s. d.) vollzogen
wird. Blutentleerungen werden in der
Regel nur bei entzündlichen
Leiden
[* 12] aller Art vorgenommen, sind jedoch
auch bei blutüberfüllungen nicht entzündlicher Art, welche bedeutendere
Störungen in der Verrichtung der betreffenden
Organe hervorrufen, ein sehr schätzenswertes, ja unentbehrliches
Mittel.
(Blutsucht, Haemorrhaphilia), eigentümliche Krankheitsanlage, welche darin besteht, daß auf die geringste
Veranlassung ungewöhnlich lange und hartnäckige
Blutungen eintreten, so daß sonst ganz unerhebliche und oberflächliche
Verletzungen einen Blutverlust herbeiführen, der bis zur Lebensgefahr andauert und fast allen
Mitteln trotzt. Ein kleiner
Stich, das
Ausziehen eines
Zahns, namentlich gerissene
Wunden, bluten unaufhaltsam, und Verätzungen am
Kopf, an den
Lippen, an den
Fingerspitzen scheinen besonders gefährlich zu sein.
Oft entstehen auch spontan
Blutungen
(Nasenbluten), und die
Menstruation gibt zu heftigen Blutverlusten Veranlassung. Das
Blut
kann auch im Innern der
Gewebe
[* 13] austreten, so daß eine
Menge durch alle
Organe des
Körpers zerstreuter
Blutflecke erscheint.
In der
Regel sind solche Blutaustretungen
Folge leichter äußerer Einwirkungen, und es sind
Fälle bekannt,
wo ein längerer
Druck eines Teils, z. B. des
Gesäßes beim Sitzen, blaue
Flecke hinterließ. Was die
Ursache dieser außerordentlich
großen
Neigung zur Zerreißung der
Gefäße sei, ist noch nicht aufgeklärt; zuweilen liegt mangelhafte
Bildung des Gefäßapparats
(Chlorose), zuweilen Klappenfehler des
Herzens zu
Grunde.
In derRegel ist die Bluterkrankheit angeboren und vererbt sich von
Geschlecht zu
Geschlecht, so daß oft ganze
Familien
daran leiden. Es sollen jedoch vorzugsweise die männlichen
Glieder
[* 14] der
Familien dazu Disponiert sein.
In den Entwickelungsperioden
soll die
Neigung zur Bluterkrankheit sich steigern, im höhern
Lebensalter verliert sich allmählich die
Neigung zu derselben,
so daß auch größere
Operationen günstig verlaufen; man hat jedoch auch
Greise von 70
Jahren noch infolge derselben sterben
sehen. Im allgemeinen besteht die Befürchtung, daß die mit der Bluterkrankheit. Behafteten kein hohes
Alter erreichen; die meisten
Bluter
sterben schon als
Kinder an
Verblutung. Am gefährlichsten sind immer die
Blutungen in der frühsten Lebensperiode,
bei Neugebornen aus den Nabelgefäßen und später aus der
Nase.
[* 15] In einigen
Fällen kamen unstillbare
Blutungen aus ganz unbedeutenden
Wunden dadurch zum Stillstand, daß man die
Wunde mit dem
Messer
[* 16] ausgiebig erweiterte. Die Behandlung der Bluterkrankheit richtet sich auf
das Fernhalten aufregender
Affekte, Vermeidung schwerer
Getränke, Sorge für geregelte, leichte
Diät;
kühlende Mittel, wie
Weinsteinsäure, Tamarinden und leicht abführende
Salze, namentlich
Glaubersalz und
Bittersalz, wirken
sehr wohlthätig. Es versteht sich von selbst, daß bei der Bluterkrankheit alle Blutentziehungen und auch alle
¶