mehr
haben nahezu gleiche Länge, und die Dolde wird kugelig, wie bei Allium. [* 2] Die zweite Kategorie der einfachen Infloreszenzen, die der cymösen, unterscheidet sich hauptsächlich dadurch von der ersten, daß die Zahl der Seitenachsen eine gesetzmäßige ist und letztere sich in der Regel in derselben Weise wie die Hauptachse weiter verzweigen. Dazu gehört 5) die zweistrahlige Trugdolde (Dichasium) mit zwei Seitenachsen. Sie tritt in voller Reinheit bei den Karyophylleen [* 1] (Fig. 12) auf.
Hier bringen die beiden unterhalb der Endblüte sich erhebenden Blütenstiele, die ebenfalls mit einer Blüte [* 3] abschließen, unterhalb der letztern ebenfalls zwei gegenständige Zweige hervor, die gleichfalls mit einer Blüte endigen u. unter dieser zwei neue Stieleerzeugen u. s. f. [* 1] (Fig. 13). Dabei ist bisweilen der eine von zwei gleichwertigen gegenständigen Zweigen minder entwickelt, fährt insbesondere in seiner Verzweigung minder weit fort als der andre, und es wird namentlich in den letzten Verzweigungen oft der eine ganz unterdrückt. An den beiden zusammengehörigen Seitensprossen hat die Spirale (s. Blüte, S. 65) der Kelchblätter in der Regel eine entgegengesetzte Richtung; ist sie an einem Sproß linksläufig, so ist sie am andern rechtsläufig. In diesem Fall sind die beiden Sprosse gegenwendig (antidrom), bei gleicher Richtung der Blattspiralen dagegen gleichwendig (homodrom).
6) Die
Schraubel (bostryx, cyma helicoides s. monosticha) ist ein einseitig ausgebildetes
Dichasium. Zur
Erläuterung ihrer Entstehung vergleiche man die schematische
[* 1]
Fig. 14 mit dem vollständig ausgebildeten
Dichasium
[* 1]
(Fig. 13). Die Hauptachse erzeugt unter ihrer Endblüte nur den einen der beiden
Äste, dieser schließt wieder mit
einer
Blüte ab, entwickelt aber ebenfalls nur den einen seiner beiden
Zweige u. s. f. Es entwickeln sich
hierbei stets nur die gleichwendigen Seitensprosse, und es haben daher im
Grundriß
[* 1]
(Fig. 15) des Blütenstandes
alle
Spiralen
dieselbe
Richtung.
Schraubeln finden sich besonders schön bei den Hypericum-Arten. Sehr gewöhnlich treten an den Schraubeln die aufeinander folgenden untern Stücke der Seitensprosse zu einer scheinbar einfachen Achse (Scheinachse, Sympodium) zusammen und drangen die blütentragenden Achsenteile zur Seite. Weichen die aufeinander folgenden Sprosse genau um 180° voneinander ab, so entsteht der Fächel (rhipidium), der z. B. bei Juncus maritimus vorkommt. Ein entgegengesetztes Verhältnis wie bei der Schraubel tritt ein
7) bei dem Wickel (cincinnus, cyma scorpioides s. disticha). Dieser ist ein einseitig ausgebildetes Dichasium, bei welchem allemal der antidrome Zweig zur Entwickelung kommt und daher die auseinander folgenden Blütenstiele abwechselnd an der rechten und linken Seite des ältern entspringen, so daß die Blüten in zwei Reihen zu liegen kommen [* 1] (Fig. 16). In diesem Fall zeigen die auseinander folgenden Blattspiralen abwechselnd eine entgegengesetzt Richtung [* 1] (Fig. 17). Auch hier bildet sich eine Scheinachse aus den sich aneinander schließenden untern Stücken der Blütenstiele, welche in den jüngern Teilen mehr oder weniger eingerollt ist.
Allgemein verbreitet ist der
Wickel in der
Familie der
Asperifoliaceen, z. B. beim
Vergißmeinnicht
[* 1]
(Fig. 18).
Weichen
hier die aufeinander folgenden
Sprosse um 180° voneinander ab, so entsteht die
Sichel (drepanium), ein Blütenstand
,
[* 4] der z. B. bei
Juncus
bufonius vorkommt.
Wickel u.
Schraubeln führen auch den gemeinsamen
Namen einstrahlige
Trugdolde oder
Monochasium, weil bei ihnen
stets nur die eine Seitenachse zur
Entwickelung kommt. Kommen bei einem cymösen Blütenstand
drei oder mehr Seitenachsen
zur
Ausbildung, wie es bei
Arten von
Sedum und
Euphorbia
[* 5] der
Fall ist, so nennt man einen solchen Blütenstand
eine mehrstrahlige
Trugdolde
oder ein
Pleiochasium.
II. Zusammengesetzte Blütenstände (inflorescentiae compositae) entstehen, wenn die aus der ¶
mehr
Hauptachse hervorgehenden Auszweigungen des ersten Grades sich weiter verzweigen und zu neuen Infloreszenzen werden. Es verbinden
sich dabei nicht bloß Blütenstände der gleichen Art, also Wickel mit Wickeln, Schraubeln mit Schraubeln, sondern auch ungleichartige,
also Dolden mit Schraubeln, Ähren mit Wickeln etc. Die Kombinationen sind hier so mannigfach, daß es unmöglich
ist, sie alle anzuführen. Eine besonders häufige Form des zusammengesetzten Blütenstandes
ist die Rispe (panicula), bei
welcher die untern Seitenachsen traubig verzweigt und länger, die obern dagegen unverzweigt und kürzer sind; überragen
die untern Zweige die obern, so nennt man den Blütenstand
eine Spirre (anthela).