Militärpflichtigen, hysterischen Weibern) simuliert wurden. Einen solchen
Betrug kann nur der umsichtige
Arzt, je nach Umständen
mit
Hilfe des
Mikroskops, aufdecken. Ist Blutbrechen eingetreten, so muß der Kranke vor allen
Dingen zur
Ruhe gebracht und auch geistig
möglichst beruhigt werden. Man legt demselben einen kalten
Umschlag auf die
Magengegend, gibt ihm kleine
Mengen kaltes
Wasser zu trinken, oder man läßt ihn Eispillen verschlucken. Das
Zimmer sei kühl und auch die
Bedeckung des
Kranken nicht zu warm. Im Notfall, wenn nicht schnell ärztliche
Hilfe da ist, gibt man säuerliche
Getränke,
Limonade oder
etwas
Essig mit
Wasser und legt
Senfteige auf die
Waden.
Alles, was gereicht wird, auch dünne Brühen, muß kalt sein und darf nur in geringer
Menge gereicht werden. Zur
Ernährung
empfiehlt sich in solchen
Fällen die von
Liebig herrührende Vorschrift einer kalt bereiteten
Fleischbrühe (s.
Bouillon).
Längere
Zeit hindurch muß strenge
Diät eingehalten werden; selbst wenn die
Blutungen schon tagelang ausgesetzt
haben, dürfen nur Brühen gereicht werden. In allen
Fällen aber ist die schleunige
Berufung ärztlicher
Hilfe nötig. Um die
Kräfte zu heben, müssen die Kranken in der Genesungszeit eine kräftige, dabei aber leichtverdauliche
Nahrung genießen und
lange Zeit hindurch jeden
Exzeß vermeiden, namentlich sich vor geistigen
Getränken wie vor allem, was
den
Magen
[* 2] im geringsten zu reizen im stande ist, möglichst hüten.
(Blutmehl) wird meist durch Eindampfen des
Bluts aus
Schlachthäusern etc. gewonnen und enthält 3-15 Proz.
Stickstoff und etwa 9 Proz.
Phosphorsäure. Ammoniaksuperphosphate werden zuweilen durch Zusatz von an
Stickstoff bereichert; da aber im Ammoniaksuperphosphat der
Stickstoff in Form von
Ammoniak gekauft wird, so ist die Beimengung
des Blutdüngers, wenn nicht beim Verkauf besonders angegeben, als
Fälschung zu betrachten. Die Verwendung des Blutdüngers
findet statt bei
Pflanzen, welche neben kräftigem Fruchtansatz üppige Blattentwickelung zeigen sollen (z. B.
bei Obstbäumen und in der
Gärtnerei wie auch bei billigem
Preis für die
Cerealien). Von besonderm Wert ist der Blutdünger zur
Bereicherung
der Komposthaufen fern vom
Hof
[* 3] gelegener
Wiesen.
[* 4]
(Flos), nach gewöhnlichem Sprachgebrauch alle diejenigen auch äußerlich auffallend von den übrigen abweichenden
Teile einer
Pflanze, welche zur Erzeugung der
Samen
[* 5] oder diesen analoger
Reproduktionsorgane bestimmt sind.
Während dieser Sprachgebrauch einen strengen Unterschied zwischen
den der geschlechtlichen
Zeugung dienenden
Organen bei den
Phanerogamen und denjenigen bei den
Kryptogamen nicht gestattet, spricht
man in der
Botanik von einer Blüte nur bei den
Phanerogamen
und gelangt, weil
Ort und
Ausbildung derBlüten hier im wesentlichen die gleichen sind, zu einer ebenso
kurzen wie allgemein zutreffenden
Definition der Blüte. Man versteht darunter einen einfachen
Sproß oder ein Sproßende, an dessen
Blättern die
Geschlechtsorgane ausgebildet sind.
Die Fähigkeit der
Pflanze, gewisse ihrer
Sprosse in der angegebenen
Weise zu metamorphosiert, ist allein den
Phanerogamen eigen
und beruht auf der allgemeinern, eben nur
hier vorkommenden
Erscheinung der sogen.
Metamorphose des
Blattes; die Blüte ist ein
Teil der Hochblattregion des
Stengels (vgl.
Blatt,
[* 6] S. 1017). Die beiden
Geschlechtsorgane, welche hiernach die wesentlichen
Teile der Blüte ausmachen, sind das
Staubgefäß oder Staubblatt (stamen) als männliches und dieSamenknospe
oder das
Eichen (ovulum) als weibliches.
Beide
Organe zeigen in der ganzen Gewächsreihe die auffallendsten Übereinstimmungen in allen wesentlichen
Punkten, sie sind
die am wenigsten variabeln Teile der und nur durch die
Zahlen und Anordnungsverhältnisse derselben und vornehmlich durch
die Ausbildungsweise gewisser andrer zur Blüte gehöriger, aber keineGeschlechtsorgane erzeugender
Blätter
werden die so mannigfaltigen
Formen der Blüte hervorgebracht. Wir finden nämlich in den meisten
Fällen außer den mit den
Geschlechtsorganen
versehenen noch andre
Blätter an der
Zusammensetzung der Blüte beteiligt, die am wenigsten von der gewöhnlichen blattförmigen
Ausbildung abweichen und als Blütendecken bezeichnet werden.
Die Stengelglieder, an welchen die zur Blüte gehörigen Blattorgane aufeinander folgend angeordnet
sind, sind fast überall äußerst verkürzt, dergestalt, daß sämtliche Blütenblätter dicht zusammengedrängt stehen.
Die Gesamtheit dieser Stengelglieder bildet den Blütenboden oder die Blütenachse (receptaculum florale). Es ist nun eine
allgemeine
Regel, daß die gleichartig ausgebildeten Blattorgane der Blüte rings um die Blütenachse
gleichmäßig und in gleichen
Abständen verteilt sind, indem sie bald wirkliche
Quirle, bald niedergedrückt
Spiralen bilden,
und daß diese sogen. Blattkreise an der Blütenachse hintereinander oder wegen der starken
Verkürzung der letztern umeinander geordnet erscheinen.
[* 1]
Fig. 1 zeigt eine ideale
Darstellung einer vollständigen an welcher der Deutlichkeit halber die einzelnen
Blattkreise in widernatürlicher
Weise weit auseinander gerückt sind. Der oder die untersten, resp. äußersten Blattkreise
der Blüte stellen die Blütendecke dar, welche häufig aus zwei Blattkreisen von verschiedener
Beschaffenheit gebildet wird,
einem äußern, dem
Kelch (calyx), und einem innern, der
Blume oder
Krone (corolla). Die
Blätter des erstern, die
Kelchblätter (sepala), sind meist grün, am
Grund breit, nach dem Ende hin zugespitzt und häufig von längerer Dauer; die
der letztern dagegen, die
Blumenblätter (petala), sind durch meist farbige, zarte
Beschaffenheit, durch eine aus schmaler
Basis gegen das Ende breiter werdende Gestalt und durch rasche Vergänglichkeit charakterisiert. Wo sämtlicheBlätter
der Blütendecke einander gleichartig, bald mehr kelch-, bald mehr blumenartig gebildet sind, wo also
Kelch und
Krone nicht
unterschieden werden können, spricht man von einer Blütenhülle (perigonium s. perianthium).
Der oder die nächstfolgenden Blattkreise bestehen aus den
Staubgefäßen oder Staubblättern, die aus einem fadenförmigen
untern Teil und einem beutelförmigen obern Teil, dem Behälter des
Blütenstaubes, bestehen. Da diese
Blattgebilde die männlichen
Organe sind, so nennt man die betreffenden Blattkreise der Blüte das
Andröceum. Das Ende der Blütenachse,
also die Mitte der Blüte, nehmen ein oder mehrere letzte Blattkreise ein, die entweder selbst an gewissen
Stellen die
Samenknospen
tragen, oder nur um das mit den letztgenannten Organen besetzte Ende der Blütenachse ein Gehäuse bilden, außerdem aber
auch für die Aufnahme des befruchtenden Blütenstaubes eingerichtet sind. Da sie den weiblichen Teil der Blüte ausmachen, so nennt
man sie in ihrer Gesamtheit das Gynäceum, die Blätter selbst aber Fruchtblätter oder Karpiden (carpella,
carpidia).
Zahlen- und Stellungsverhältnisse der Blütenteile.
Von größter Wichtigkeit im Bau der Blüte sind die Zahlenverhältnisse der Glieder
[* 8] der einzelnen Blattkreise, und da dieselben
bei jeder Gattung und Art oft sich konstant erweisen, so werden sie zu den wichtigsten Momenten für die botanische Systematik.
Bisweilen drückt man die Zahlenverhältnisse einer Blüte durch eine Blütenformel, z. B.
K5C5A5+5G5 ^[K5C5A5+G5G5], aus, in welcher K den Kelch, C die Blumenkrone, A das Andröceum und G das Gynäceum,
die Ziffern die Anzahl der zugehörigen Glieder bedeuten.
Aus welcher Anzahl von Gliedern auch ein Blattkreis der Blüte bestehen mag, wir finden immer die letztern
in gleichen Abständen voneinander um die Blütenachse angeordnet, und wenn zwei Blattkreise mit gleicher Gliederzahl aufeinander
folgen, so alternieren sie, d. h. die Glieder des einen fallen über die Mitte der Zwischenräume zwischen denen des vorhergehenden.
Wo von diesen Regeln eine Abweichung besteht, da sind Glieder eines Blattkreises, eventuell ein ganzer Kreis
[* 9] normal unterdrückt, nämlich über die ersten Spuren ihrer Anlage hinaus nicht weiter entwickelt worden und fehlen mithin
in der fertigen Blüte. Es gibt Pflanzen, deren sämtliche Blattkreise der Blüte gleichzählig sind.
So ist in diesem Sinn z. B. bei den meisten Monokotyledonen die Dreizahl herrschend: wir finden hier 2 Kreise
[* 10] von Perigonblättern, jeden zu 3 Blättern, desgleichen 2 Kreise von Staubgefäßen, jeden gleichfalls dreigliederig, während
der Fruchtblattkreis nur ein einziger, aber wiederum dreigliederiger Kreis ist. Die hat also 6 Perigonblätter, 6 Staubgefäße
[* 11] und 3 Griffel. In ähnlicher Weise herrscht bei den Dikotyledonen die Fünfzahl; die hat dann 5 Kelch-, 5 Blumenblätter, 5 oder 10 Staubgefäße
und bisweilen, wenn sich die Fünfgliederigkeit bis dorthin fortsetzt, auch 5 Fruchtblätter.
Solche fünfgliederige Blattkreise sind nicht eigentliche Quirle, sondern spiralige Stellungen mit 2/5-Divergenz (vgl. Blatt,
S. 1013), in denen man die Aufeinanderfolge der Blätter meist leicht aus der Reihenfolge ermitteln kann,
in der diese sich von außen nach innen decken. Die Zahlen- und Stellungsverhältnisse der Blütenteile pflegt man durch eine
schematische Zeichnung wiederzugeben, welche den projektivischen Grundriß der Blüte
darstellt, das sogen. Diagramm der Blüte. Die
bestehenden Figuren 2 und 3 stellen den Grundriß einer Blüte mit lauter dreizähligen und den einer andern
mit fünfgliederigen Blattkreisen dar.
Wenngleich die Dreizahl unter den Monokotyledonen und die Fünfzahl unter den Dikotyledonen, wenigstens in den Blütendecken,
weit verbreitet ist, so gibt es doch in beiden Abteilungen auch zahlreiche Gewächse mit andern Zahlenverhältnissen. In einigen
Fällen treten auch die Blütenhüllblätter in viel größerer Anzahl auf, z. B.
bei Calycanthus, Cactus, Nymphaea; dann pflegen sie in einer fortlaufenden, freilich sehr seicht aufsteigenden Spirale angeordnet
zu sein. In der Blüte von Calycanthus sind sogar sämtliche Blätter in eine fortlaufende Spirale gestellt, so daß die verschiedenartigen
Blätter keine abgesonderten Kreise bilden. Eine derartige Blüte heißt acyklisch, eine aus Quirlen zusammengesetzte
dagegen cyklisch, und eine aus Spiralen und Quirlen gemischte hemicyklisch.
Da in dem Diagramm die wesentlichen Beziehungen der Blütenteile zu einander auf übersichtliche Weise ausgedrückt werden,
so benutzt man es in der systematischen Botanik zur vergleichenden Charakteristik der Pflanzenfamilien. Häufig treten in den
Diagrammen verschiedener Pflanzengruppen
[* 12] Verwandtschaftsanalogien auf, welche eine morphologische
Erklärung gestatten. Vergleicht man z. B. das Diagramm einer Orchisblüte mit dem einer Liliacee, so findet man bei jener von
den sechs in zwei dreigliederigen Kreisen
[* 7]
(Fig. 3) stehenden Staubgefäßen der typischen Monokotylenblüte nur ein einziges,
nämlich das vordere des äußern Kreises, ausgebildet, während an der Stelle zweier nach vorn liegender
Staubgefäße des innern Kreises zwei Staubgefäßrudimente (staminodia) sich vorfinden und alle übrigen Staubgefäße fehlschlagen.
Ein auf derartige Verhältnisse Bezug nehmendes Diagramm nennt man ein theoretisches, während man durch das empirische Diagramm
nur das thatsächlich Beobachtete wiedergibt. Sehr wichtig werden die Diagramme
[* 13] auch dadurch, daß sie die Stellung der
Blütenteile zu den ihnen vorausgehenden Deck- und Vorblättern, den sogen. Einsatz der Blüte, auszudrücken gestatten.
Bemerkenswerte Eigentümlichkeiten im Bau der Blüte werden auch durch die verschiedene Form der Blütenachse hervorgebracht.
Entweder ist dieselbe ungefähr cylindrisch, wenn auch sehr kurz, und dann befinden sich die Ansatzstellen
der einzelnen Blattkreise gerade übereinander, Kelch-, Blumenblätter und Staubgefäße entspringen unterhalb des von den Fruchtblättern
ge-