Hugo,
Freiherr von,
Maler, Dichter und Kunstschriftsteller, geb. zu
Berlin,
[* 7] war erstJurist,
widmete sich dann in
WachsAtelier in
Berlin der
Malerei und ging 1847 nach
Paris
[* 8] zu
Cogniet. Zwei Jahre später zum Waffendienst
zurückberufen, setzte er seine
Studien in
Berlin fort, bis er sich in einem
Alter von 47
Jahren noch entschloß, nach
Weimar
[* 9] überzusiedeln (1867), um sich unter
Pauwels' Leitung zu vervollkommnen.
Sein allzu lebhafter
Geist, verbunden
mit entschiedener Vorliebe für Geisterhaftes,
Dämonisches,
Mystisches, ließ ihn selten ein begonnenes Werk vollenden, wie
er denn überhaupt nicht über den Dilettantismus hinausgekommen ist; doch zeigen seine 27 Farbenskizzen zu
Dante (in
Photographien
mit erklärendem
Text, Berl. 1864) ein bedeutendes Erfindungstalent. Am glücklichen war
er in ornamentaler
Verbindung seiner
Ideen, wobei ihm ein seiner
Farbensinn zu statten kam. Als Dichter machte er sich durch
einen
Band
[* 10]
»Bilder und
Romanzen« (Bresl. 1860) und durch seine vaterländischen
Dichtungen
»Treu zum
Tod« (Berl. 1872) vorteilhaft
bekannt. Weniger war dies der
Fall mit seinen kunstgeschichtlichen
Arbeiten, unter welchen besonders die
Besorgung der 3.
Auflage von
Kuglers »Geschichte der
Malerei« (Leipz. 1867, 3 Bde.)
diesem Werk selbst das Ende bereitete. Blomberg starb in
Weimar.
(spr. -mart).Philipp, vläm. Schriftsteller, geb. zu
Gent,
[* 17] lebte daselbst als Privatgelehrter
und als H.
ConsciencesFreund und Genosse im
Kampfe für die
vlämische Sprache und starb Schon
seit 1834 war er in der holländischen
Zeitschrift »Letteroefeningen« mit Gedichten in vlämischer
Sprache
[* 18] hervorgetreten,
die aber wegen der etwas rauhen Form wenig
Glück machten. Wichtiger war die Herausgabe vlämischer
Dichtungen aus dem 12.-14.
Jahrh., wie des »Theophilus«
(Gent 1836, 2. Aufl. 1858),
der »Oudvlaemsche gedichten« (das. 1838-51, 3 Bde.)
u. a., sowie seine vlämische Übersetzung der
»Nibelungen« in iambischen
Versen.
Sein vorzüglichstes Werk ist jedoch die »Aloude
geschiedenis der
Belgen of Nederduitschers«
(Gent 1849), worin er die
Ansicht aufstellt, daß die niederdeutschen Gegenden trotz
ihrer politischen Zerrissenheit doch noch als Volkseinheit zur Erfüllung einer hohen kulturhistorischen
Idee berufen seien. Blommaert wirkte auch als Mitarbeiter an mehreren belgischen
Zeitschriften dem französischen Einfluß entgegen
und war 1840 neben
Willems der Haupturheber der bekannten Sprachpetitionen. Seit 1860 Mitglied der belgischen
Akademie, beteiligte
er sich mit
Eifer an den
Arbeiten der
Kommission für die Veröffentlichung der vlämischen Sprachdenkmäler
und war gerade mit der Herausgabe von
Maerlants eben erst entdecktem Gedicht
»VanTroyen« beschäftigt, als ihn der
Tod abrief.
(Blondiaus),
Sänger und Dichter des 12. Jahrh., geboren zu
Nesle
(Picardie), war ein
¶
mehr
Liebling des KönigsRichard Löwenherz, den er aus seinen Kriegszügen begleitete. Als sein Herr auf der Heimkehr aus Palästina
[* 21] vom HerzogLeopold von Österreich in Wien
[* 22] gefangen genommen und auf der Feste Dürrenstein eingesperrt worden, soll Blondel ihn lange
gesucht und endlich dadurch aufgefunden haben, daß er vor Richards Kerker dessen Lieblingslied angestimmt,
worauf der Gefangene mit der zweiten Strophe geantwortet habe. Blondel soll dann nach England zurückgekehrt sein und RichardsAuslösung
bewirkt haben.
Diese Erzählung gründet sich auf die Mitteilung einer Chronik von Reims
[* 23] aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. (zuletzt hrsg.
von de Wailly, Par. 1876), entbehrt jedoch der geschichtlichen Unterlage und scheint
erst durch SédainesOper »RichardCoeur-de-Lion« (Musik von Grétry, 1784) in weitern Umlauf gekommen zu sein. Die unter Blondels
Namen erhaltenen Lieder sind wertlos und uninteressant; sie finden sich bei Tarbé in der »Collection
des poètes champenois«, Bd. 19 (Reims 1862).