Umständen thun würde. Blitzableiter für Seeschiffe sind von größter Wichtigkeit in einer Zeit, in welcher das
Eisen mehr und mehr beim Schiffbau verwandt wird. Der Engländer Sir William Snow Harris hat einen Blitzableiter für Seeschiffe konstruiert,
der Außerordentliches leistet und der englischen Marine Millionen erspart. Blitzableiter für Telegraphenleitungen, welch letztere
vorzugsweise den Blitzschlägen ausgesetzt sind, wurden zuerst von Steinheil konstruiert. Sie gründen sich auf die Beobachtung,
daß die Luftelektrizität lieber (sehr) kleine Zwischenräume überspringt, als einen Umweg durch dünne Drahtwindungen macht,
während der zum Telegraphieren benutzte schwache galvanische Strom nicht den kleinsten Zwischenraum überspringen kann. Es
wurde nun der Leitungsdraht über das Stationsgebäude geführt, durchschnitten und an jedem der beiden
Enden eine isolierte Kupferplatte von einem halben Fuß Durchmesser über dem Dach des Stationshauses angebracht.
Beide Platten wurden soviel wie möglich einander genähert, aber durch eine Schicht Seidenzeug noch immer eine elektrische
Trennung bewirkt. Von diesen Platten führen sehr dünne Drähte zu den Telegraphenapparaten; während
nun der arbeitende Strom nur diesen folgen kann und so zur Station gelangt, geht die atmosphärische Elektrizität von einer
Platte zur andern über, ohne die Telegraphenapparate zu gefährden. Später ist der Steinheilsche Telegraphen-Blitzableiter von Meißner,
Siemens u. Halske sowie von Nottebohm wesentlich verbessert worden.
Letzterer hat ihn zu dem sogen. Spitzenableiter umgeändert. Derselbe besteht hauptsächlich
aus zwei Messingkegeln oder -Zapfen, zwischen denen bis zu größtmöglicher Annäherung in metallener Doppelkegel angebracht
ist, der mit der Erde in gut leitender Verbindung steht. Die beiden Messingkegel stehen einerseits mit den Hauptleitungsdrähten,
anderseits durch schwächere Drähte mit den Apparaten der Telegraphenstation in Verbindung. Der schwache
Strom, mit welchem letzterer arbeitet, kann den Zwischenraum zwischen den Zapfen und den mit der Erde in Verbindung stehenden
Doppelkegel nicht überspringen, während die atmosphärische Elektrizität ihren Weg gerade über diesen Zwischenraum nimmt.
Vgl. Eisenlohr, Anleitung zur Ausführung und Visitation der Blitzableiter (Karlsr. 1848);
Buchner, Die Konstruktion
und Anlegung der Blitzableiter (2. Aufl., Weim. 1876);
Klein, Das Gewitter (Graz 1871);
Stricker, Der und seine Wirkungen (Berl. 1872);
Karsten,
Über Blitzableiter (Kiel 1877);
Mittelstraß, Die Blitzableiter (3. Aufl., Magdeb. 1877);
Holtz, Theorie, Anlage und Prüfung der Blitzableiter (Berl. 1878);
Derselbe, Über die Zunahme der Blitzgefahr (Greifsw.
1880);
Klasen, Die Blitzableiter (Leipz. 1879);
Carus Sterne, Die Urgeschichte des Blitzableiters (sieben Abhandlungen in den Sonntagsbeilagen
der »Vossischen Zeitung« von 1877).
von Nees angegebene Vorrichtung, welche dazu dient, den Strom einer galvanischen Batterie rasch hintereinander
zu unterbrechen und wieder zu schließen (Rheotom, s. Induktion), besteht aus einem am Rand gezahnten metallenen
Rade, dessen Achse mit dem einen Pol der Batterie verbunden ist;
gegen den Umfang desselben drückt federnd ein mit dem andern
Pol verbundener Metallstreifen.
Beim Drehen des Rades wird der Strom in rascher Folge abwechselnd geschlossen und wieder geöffnet.
(Blitzsinter, Fulguriten), durch Blitzschläge im losen Sand erzeugte Verglasungen. Es sind meist hohle,
in verschiedenen Richtungen gekrümmte Röhren bis zu mehreren
Metern Länge, mit sehr ungleichem Durchmesser von 0,5 mm bis 5 cm,
nach dem untern Ende hin enger und spitz zulaufend. Mitunter erscheinen sie gegabelt, häufiger verästelt, äußerlich rauh
durch zusammengebackene Quarzkörner, innerlich meist vollkommen verglast zu einer harten, Glas ritzenden Masse.
Die Hauptrichtung der Röhren, abgesehen von den Verästelungen, ist meist senkrecht zur Oberfläche, selten schief. Auf einem
mit weißem Flugsand bedeckten Raum von etwa 2000 qm wurden bei Olkusz in Polen 26 Blitzröhren ausgegraben. Lange ihrer Entstehung
nach unerklärt, konnten später mehrere Blitzröhren direkt nach dem Einschlägen des Blitzes beobachtet werden. Auch gelang es, sie
experimentell nachzuahmen, indem man starke elektrische Entladungen auf feinen Sand einwirken ließ.
Vgl. Ribbentrop, Über
Blitzröhren (Braunschw. 1830);
Harting, Notice sur un cas de formation de fulgurites (Amsterd. 1874; Beschreibung einer direkt
nach dem Einschlagen des Blitzes in ein Heidekrautfeld entstandenen Blitzröhre);
Römer, Über Blitzröhren (Stuttg. 1876).
Als Fulguriten hat man ferner oberflächliche Modifikationen andesitischer Gesteine genannt, die, sicher ebenfalls von Blitzeinwirkungen
herrührend, nach Abich zahlreich auf dem Kleinen Ararat vorkommen.
1) Markus Elieser, Ichthyolog, geb. 1723 zu Ansbach, gelangte durch einige Kenntnis der rabbinischen Schriften
zu der Hauslehrerstelle bei einem jüdischen Wundarzt in Hamburg, lernte hier Deutsch und Latein und begab sich dann nach Berlin,
um mit Unterstützung dortiger Verwandten sich dem Studium der Medizin und Naturgeschichte zu widmen. Nachdem
er zu Frankfurt a. O. in der medizinischen Fakultät promoviert hatte, ließ er sich in Berlin als praktischer Arzt nieder. Er
starb 6. Aug. 1799 in Karlsbad. Sein Hauptwerk ist die »Allgemeine Naturgeschichte der Fische« (Berl. 1782-95, 12 Bde.
mit 432 farbigen Kupfern),
lange Zeit das einzige umfassende Werk über jene Tierklasse und noch jetzt
wertvoll (ins Französische übersetzt von Laveaux, das. 1785, 6 Bde.).
Unvollendet hinterließ er das »Systema ichthyologiae iconibus CX illustratum«,
welches J. G. ^[Johann Gottlob] Schneider (Berl. 1801) herausgegeben hat. Seine Fischsammlung wurde dem Berliner zoologischen
Museum einverleibt.
2) Karl, dän. Maler, geb. 23. Mai 1834 zu Kopenhagen, war anfangs für den Seedienst bestimmt, verriet aber schon früh eine
hervorragende Anlage zur Malerei und besuchte seit 1849 die Kunstakademie seiner Vaterstadt. Von 1854 bis 1859 schuf er eine
Reihe teils ernster, teils idyllischer und humoristischer Genrebilder aus dem dänischen Volksleben
(eine bei losbrechendem Gewitter die Heimkehr der Männer erwartende Fischerfamilie, Sonntagsnachmittag auf Refsnäs, die kleinen
Kartoffelesser etc.). Dann verweilte er 1859-65 in Italien, wo er Genrebilder verwandter Richtung aus dem italienischen Volksleben
malte, unter welchen sich ein Netze flickender Fischer in Sorrento auszeichnet. Schon während der letzten
Zeit seines Aufenthalts in Rom wandte sich Bloch mit seiner großen Komposition: Simson in der Mühle bei den Philistern (1863) dem
Historienfach zu. Im folgenden Jahr vollendete er die Auferweckung der Tochter des Jairus. Beide Gemälde fanden in der Heimat
des Künstlers großen Beifall und wurden für die Nationalgalerie auf dem Schloß Christiansborg angekauft.
Noch größern Ruhm erwarb ihm
mehr
1865 das für die Königsburg zu Athen ausgeführte Kolossalbild: die Befreiung des Prometheus. Bloch wurde jetzt zum Mitglied
der Akademie erwählt und empfing gleichzeitig von einem reichen Privatmann den Auftrag, 22 neutestamentliche Süjets für
die Betkammer des nach dem Brand restaurierten Schlosses Frederiksborg zu malen. Die meisten derselben sind bereits
vollendet. Die Verkündigung Mariä, Marias Besuch bei Elisabeth, die Hochzeit von Kana sind voll tiefer, echt religiöser Empfindung.
Seit 1865 lebt Bloch wieder in Kopenhagen. Außer mehreren großen historischen Gemälden (Noels Ebbesen und Graf Gerhard, Christian
II. als Gefangener auf dem Schlosse zu Sonderburg, Simson und Delila, letzteres beim Brande des Schlosses Christiansborg 1884 vernichtet)
schuf er noch eine Anzahl römischer und dänischer Genrebilder (der Hühner rupfende Mönch, der Straßenbarbier, der gestörte
Mittagsschlaf, das Dienstmädchen am Küchenherd, der Fischerknabe, der alte Wirtshausgast etc.)
und einige Altarbilder, von denen die Auferstehung Christi (Jakobskirche in Kopenhagen) das bedeutendste ist. Während seine
Genrebilder sehr lebendig charakterisiert sind, leiden seine religiösen Gemälde durch Steifheit der
Formengebung.