Name eines zu den
Hamiten gehörigen
Volkes, welches nach griechischen
Berichten in alter Zeit das Land südlich
von
Ägypten
[* 12] zwischen dem
Nil und dem
RotenMeer bewohnte und den Ägyptern durch räuberische Einfälle häufig gefährlich
wurde. Die Blemmyer scheinen von rotbrauner
Farbe, jedenfalls keine
Neger, vielmehr entfernte Stammverwandte
der Ägypter, Nachkommen der meroitischen
Kusch und Vorfahren der jetzt die Berglandschaft östlich vom mittlern Nillauf bewohnenden
Bedscha (s. d.) gewesen zu sein. In früher Zeit
Unterthanen des äthiopisch-meroitischen
Reichs, dann
Ägyptens, dessen
Schicksale
sie teilten, kamen sie später mit den
Römern in feindliche Berührung, welche in ihrem Land seit
Augustus
ihre südlichste
Besatzung in der Nilstadt Premis, jetzt Ibrim, unterhielten, ohne jedoch die Blemmyer zur
Ruhe zwingen zu können.
Unter Aurelian und
Probus mehrmals geschlagen, unter
Diokletian sogar aus ihrem Land vertrieben, das nun einem nubischen
Stamm
gegeben wurde, blieben
sie denRömern doch gefährlich genug, um diese 250 Jahre lang zur
Zahlung eines
jährlichen
Tributs zu zwingen.
Diokletian errichtete auf der
InselPhilä einen
Tempel
[* 13] des
Osiris,
[* 14] der
Isis
[* 15] und des
Ammon,
[* 16] welcher
den
Römern, Blemmyern und Nubiern gemeinsam sein sollte, aber 545 aus Justinians Befehl zerstört wurde.
Später eroberten
die Blemmyer einen Teil ihrer frühernWohnsitze wieder, ihr
Name verschwindet dann. Daß sie in den heutigen
Bedscha fortleben, haben
Quatremère
(»Mémoires géographiques et historiques sur l'Égypte«, Par. 1811) und
Revillout
(»Mémoire
sur les Blemmyes«, das. 1874) mit großer
Wahrscheinlichkeit nachgewiesen.
(Cinnabarite),
Schwefelmetalle, welche mehr oder weniger durchscheinend, glas- oder diamantglänzend und meist
von bunter, selten von schwarzer
Farbe sind, also nicht- oder nur halbmetallischen
Habitus zeigen;
sie sind mild oder wenig
spröde, meist weicher als
Kalkspat.
[* 17]
das Zerstören des Augenlichts, war im
Altertum eine
Strafe, die bei verschiedenen Völkern gegen besondere
Verbrecher, wie Tempelräuber, Ehebrecher, Falschmünzer u. dgl.,
angewendet wurde. Im frühern
Mittelalter wurde sie bei den
Merowingern, später auch noch von dem hohenstaufenschen
KaiserHeinrichVI. in
Italien
[* 19] mehrfach angewandt. Im
Orient wird sie noch jetzt vollzogen. Die
Blendung wird bewerkstelligt entweder
durch
Vorhalten eines glühenden Metallbeckens (ital. bacino, daher abbacinare), wodurch die
Sehkraft nicht ganz vernichtet wird, so daß dem Geblendeten ein Schimmer bleibt, oder durch Zerstörung
oder Herausreißung, Ausbrennung u. dgl. des Augapfels.