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Einwohner. Bleicherode ist Geburtsort des Geographen Petermann.
Westlich dabei die 465 m hohen Bleicheroder Berge mit der Löwenburg.
Einwohner. Bleicherode ist Geburtsort des Geographen Petermann.
Westlich dabei die 465 m hohen Bleicheroder Berge mit der Löwenburg.
s. Bleichart. ^[= hellroter Wein, speziell s. v. w. Ahrbleichart, s. Ahrweine.]
s. Eau de Javelle. ^[= (spr. oh d'schawäl, Chlornatron, Fleckwasser), eine Flüssigkeit, in welcher ...]
s. Chlorkalk. ^[= (Bleichpulver), ein meist in den Sodafabriken dargestelltes Präparat, welches erhalten ...] [* 2]
(Chlorblei) PbCl2 findet sich in der Natur als Cotunnit und in Verbindung mit kohlensaurem Blei [* 3] als Bleihornerz, mit phosphorsaurem Blei als Pyromorphit;
man erhält es aus konzentrierten Lösungen von Bleisalzen aus Zusatz von Chlorwasserstoffsäure oder Chlornatrium oder beim Behandeln von Bleioxyd, Bleiweiß [* 4] und Bleiglanz mit Chlorwasserstoffsäure;
auch metallisches Blei verwandelt sich bei Einwirkung dieser Säure an der Luft in Bleichlorid. Dasselbe kristallisiert in farblosen Nadeln, [* 5] löst sich in 135 Teilen kaltem, weniger in salzsäurehaltigem, leichter in heißem Wasser und in konzentrierter Salzsäure;
es schmilzt leicht und erstarrt hornartig, ist nicht flüchtig und bildet leicht basische Chloride, von denen sich mehrere in der Natur finden (Matlockit, Mendipit).
Das Oxychlorid PbO,PbCl2 ^[PbO,PbCl2] entsteht beim Fällen einer Lösung von Bleichlorid (welche man aus Bleiglanz und Salzsäure darstellt) mit Kalkwasser; es ist farblos, sehr locker, deckt gut und wird unter dem Namen Pattinsons Bleiweiß als Anstrichfarbe benutzt. Man erhält es auch, wenn aus Bleizuckerlösung mit Salzsäure gefälltes Bleichlorid mit basisch essigsaurem Blei (Bleiessig) digeriert wird, bis es sich in Oxychlorid verwandelt hat. Das Präparat hat einen Stich ins Bräunliche, welcher aber bei Zusatz von etwas Blau oder Schwarz kaum zu bemerken ist.
Das Bleiweiß kann es nicht ersetzen. Ein andres basisches Bleichlorid ist das Kasseler Gelb (Mineralgelb, Mengel), welches man durch Schmelzen von Bleiglätte mit Salmiak erhält. Es erstarrt großblätterig-kristallinisch, ist rein zitronengelb, ziemlich beständig, dient als Öl-, Kalk- und Wasserfarbe und gibt mit Berliner Blau [* 6] ein schönes Grün. Alle weißen basischen Bleichloride geben beim Erhitzen eine ziemlich schöne gelbe Farbe und beim Zusammenschmelzen mit Bleiglätte in gehörigen Verhältnissen Turners Gelb, Englischgelb, Patentgelb, Montpelliergelb, welche indes jetzt kaum noch Anwendung finden. Durch Behandeln von Bleiglätte mit Kochsalzlösung oder durch Fällen von basisch essigsaurem Bleioxyd mit Kochsalz erhaltene basische Bleichloride werden zur Darstellung von Chromgelb benutzt.
s. Chlorkalk. ^[= (Bleichkalk), ein meist in den Sodafabriken dargestelltes Präparat, welches erhalten ...]
s. Eau de Javelle. ^[= (spr. oh d'schawäl, Chlornatron, Fleckwasser, Bleichflüssigkeit), eine Flüssigkeit, in welcher ...]
(Chlorose), eine Art der allgemeinen chronischen Blutarmut (s. d.), welche vorzugsweise bei heranwachsenden Mädchen, aber auch bei jungen Männern vorkommt und weniger aus einer Verminderung der Blutmenge als aus einer mangelhaften Ernährung der Gewebe [* 7] und Organe beruht. Als Ursache liegt der Bleichsucht stets eine dürftige Anlage des Gefäßapparats, besonders des Herzens, zu Grunde (Virchow), und daher kommt es, daß gerade in der Periode der schnellen Entwickelung des Körpers in den Pubertätsjahren sowie zuzeiten der Schwangerschaft bei Frauen und bei Beginn härterer körperlicher Arbeit bei jungen Männern die Störungen der Bleichsucht zu Tage treten.
Sind also Personen mit dieser fehlerhaften Anlage schon unter ganz normalen Verhältnissen des Lebens zu Bleichsucht disponiert, so steigert sich die Erscheinung noch erheblich, wenn starke Blutverlust (Menorrhagien), Säfteverluste, Aufenthalt in ungesunden Räumen oder irgend einer derjenigen Umstände hinzukommt, welche unter den Ursachen der Blutarmut aufgeführt sind. Das augenfälligste Zeichen der Bleichsucht besteht in der bleichen Beschaffenheit der äußern Haut, [* 8] der Lippen, des Zahnfleisches, der Bindehaut der Augen.
Die wachsartig durchscheinende Haut hat manchmal ein gelbliches bis blaßgrünliches Kolorit. Vorübergehend kann auch Rötung einzelner Hautstellen vorkommen. Bei manchen Fällen von Bleichsucht werden leichte wassersüchtige Anschwellungen um die Knöchel herum, im Gesicht, [* 9] an den Augenlidern beobachtet, welche aber meist ebenso schnell vergehen, wie sie entstanden sind. Die Kranken kommen beim schnellen Gehen, beim Treppensteigen etc. sehr leicht außer Atem; sie ermüden leicht, klagen über Schwere in den Füßen und über Schmerzen in den Muskeln. [* 10]
Häufig leiden Bleichsüchtige auch an Nervenschmerzen im Gesicht und namentlich an Magenschmerz. Gewöhnlich besteht eine abnorm gesteigerte allgemeine Empfindsamkeit des Körpers und Geistes, eine trübe, gereizte Stimmung, Neigung zum Weinen, oft auch eigentümliche Gelüste nach sauren oder pikanten Speisen, selbst nach ganz ungenießbaren Dingen, wie Kohle, Kreide [* 11] etc. Fast alle an Bleichsucht. Leidende klagen über Herzklopfen. Der Arzt vernimmt bei der Untersuchung des Herzens und der großen Halsvenen eigentümliche, für die Bleichsucht charakteristische Geräusche.
Abgesehen von den gewöhnlich vorhandenen Magenschmerzen pflegt auch der Appetit vermindert zu sein. Es besteht Verdauungsschwäche, nach dem Essen [* 12] entsteht Druck und Vollsein in der Magengrube, saures Aufstoßen etc. Übrigens kommt bei Bleichsucht sehr häufig das gefährliche runde Magengeschwür vor. Die Menstruation fehlt entweder vollständig, oder sie ist spärlich und unregelmäßig oder mit heftigen Schmerzen verbunden. Selten ist die Menstruation eine übermäßig reichliche.
Neben der Menstruationsstörung besteht häufig noch ein Katarrh der Gebärmutter [* 13] und Scheide mit Abfluß eines weißen Sekrets (weißer Fluß). Die allgemeine Ernährung scheint dem Laien zuweilen besonders gut, da Bleichsüchtige zu Fettbildung neigen. Der Verlauf richtet sich ganz danach, ob durch übermäßige Anstrengungen, durch Krankheiten, durch ungesunde Lebensverhältnisse die angeborne Anlage der Bleichsucht noch gesteigert wird, oder ob sich bei geregelter Lebensweise im weitern Wachstum der Fehler durch Vergrößerung des Herzens wieder ausgleicht.
Das Ziel der ärztlichen Behandlung ist in allen Fällen von Bleichsucht auf gute, kräftige Ernährung gerichtet; der Gebrauch der eisenhaltigen Brunnen [* 14] von Pyrmont, Driburg, Spaa, eisenhaltige Pillen oder Pulver leisten oftmals ausgezeichnete Dienste, [* 15] allein es bleiben nicht so ganz wenige Fälle übrig, bei welchen die gewünschte Zunahme der Herzthätigkeit ausbleibt, bei denen trotz aller Mittel die Bleichsucht unheilbar ist. Andre Fälle erreichen nur eine Art von labilem Gleichgewicht, [* 16] da ihr Gefäßapparat bei geringen Ansprüchen zwar ausreichende Thätigkeit entfaltet, bei jeder größern Zumutung dagegen, sei es an Arbeit oder durch fieberhafte Krankheiten oder heftige Seeleneindrücke, leichter erlahmt und so eine fortdauernde Gefahr für Rückfälle des Leidens in sich schließt.
Vgl. Virchow, Allgemeine Störungen der Ernährung und des Bluts (Erlang 1854);
Richter, Blutarmut und Bleichsucht (2. Aufl., Leipz. 1854);
Pfaff, Blutarmut und Bleichsucht (das. 1870).
Bleichsucht bei Schafen und andern Wiederkäuern ist eine chronische Störung des Allgemeinbefindens, bei welcher das Blut sehr dünnflüssig, nur wenig klebend, fleischwasserähnlich erscheint, nicht leicht ¶
gerinnt und sich durch großen Reichtum an Blutwasser bei vermindertem Gehalt an Faserstoff, Eiweiß und Blutkörperchen [* 18] auszeichnet. Man unterscheidet vielfach eine symptomatische und eine essentielle Bleichsucht. Erstere ist eine Folge andrer Leiden, [* 19] namentlich der Wurmkrankheiten: der Leberegelseuche, der Lungenwurm-, Magen- und Bandwurmseuche. Die essentielle Bleichsucht entsteht aus Einflüssen, welche die Ernährung und Blutbildung beeinträchtigen: ungenügende, nicht zusagende Nahrung, ungünstige Witterung, besonders anhaltende Nässe, wobei sowohl diese selbst als nicht minder deren Einwirkung auf die Futterpflanze in Betracht kommt.
Die Krankheit entwickelt sich allmählich, meist wird sie erst bei einiger Ausbildung an dem trägen, matten Gang, [* 20] der leichten Ermüdung der Schafe [* 21] erkannt. Die Wolle zeigt sich glanzlos, weniger elastisch, fettarm; die Haut ist bleich, in höhern Graden wassersüchtig gedunsen (ödematös); die sichtbaren Schleimhäute, besonders erkennbar die Bindehaut des Auges, sind bleich, deren Gefäße nicht mit rotem Blut gefüllt. Abmagerung, Bauchwassersucht, verminderte Freßlust, fühlbarer Herzschlag vollenden das Krankheitsbild.
Wassersüchtige Anschwellungen unter der Haut, besonders am Kopf und Hals (der sogen. Kropf), treten dazu, und unter Zunahme der Abmagerung und Hinfälligkeit erliegen die Tiere, nachdem endlich noch übelriechende Durchfälle sich eingestellt haben, an Erschöpfung nach einer oft monatelangen Krankheitsdauer. Eine Heilung der Krankheit ist nur im Beginn und bei der Möglichkeit, die schädlichen Außeneinflüsse abzuhalten und kräftig nährendes Futter: Körner, gutes Heu, Hülsenfrüchte etc., in genügender Menge zu verabreichen, zu erwarten. Arzneilich werden unzählige Mittel empfohlen; die bitter-aromatischen und die zusammenziehenden (Gerbstoff enthaltenden): Enzian, Wermut, Wacholderbeeren, Eichenrinde etc., Eisenvitriol, bewähren sich am meisten.
Bleichsucht der Pflanzen ist eine Krankheitserscheinung, bei welcher Pflanzen, die für gewöhnlich grün gefärbte Teile haben, bleich erscheinen. Sie beruht aus einem Nichtausgebildetsein der die grüne Färbung der Gewächse veranlassenden Chlorophyllkörner in den Zellen der betreffenden Teile. Die Bleichsucht ist von dem Gelbwerden bei Lichtmangel, dem sogen. Etiolement (s. d.), durchaus verschieden, da dieses von einer Gestaltsveränderung der Pflanze begleitet ist.
Die Ursache der Bleichsucht kann in ungeeigneter Temperatur, wie beim Austreiben mancher Zwiebelpflanzen in kalten Frühjahren, oder auch im Eisenmangel des Bodens bestehen. In andern Fällen tritt die Bleichsucht trotz günstiger Temperatur und Anwesenheit von Eisen, [* 22] z. B. bei einzelnen Sämlingen in sonst gesunden Aussaatskulturen oder an Sprossen normal gefärbter Pflanzen, auf. Endlich existieren von vielen Pflanzen Varietäten, deren Blätter nur teilweise grün und mit Streifen oder Flecken von bleicher Farbe gezeichnet (panaschiert) sind. Merkwürdigerweise läßt sich die Panaschierung durch Samen [* 23] vererben und kann durch Pfropfung auf nicht panaschierte Individuen übertragen werden.