Zeichen des
Saturn.
Dioskorides und
Plinius kannten
Bleioxyd, doch wurde dasselbe oft mit
Bleiglanz verwechselt, und die verschiedenen
Modifikationen desselben hielt man für verschiedene
Körper.
Bleiglasur wird zuerst im 13. Jahrh. erwähnt, aber wahrscheinlich
war die Benutzung des
Bleioxyds zur Glasbereitung schon den Alten bekannt.
Industrieort im österreich. Herzogtum
Kärnten, Bezirkshauptmannschaft
Villach, mit (1880) 790 Einw., Stickereischule,
Drahtseilfabrikation und sehr ergiebigem, seit länger als 300
Jahren betriebenem Bleibergbau (jährliche
Ausbeute 45,000 metr. Ztr.
Blei).
Von Bleiberg führt südlich ein Fahrweg in 4
Stunden auf die vielbesuchte, aussichtsreiche
VillacherAlpe
(Dobratsch, 2154 m).
zu schwachen
Platten gewalztes
Blei
(Walzblei), wird aus 6-30
mm dicken, gegossenen
Platten hergestellt, indem
man diese, anfangs einzeln, dann bis zu zwölf und noch mehreren aufeinander liegend, durch
Walzen gehen
läßt. Das Zusammenhaften der
Platten wird dabei durch Bestrichen mit
Öl verhindert. Das beschnittene
Blech kommt gewöhnlich
zusammengerollt
(Rollblei) in den
Handel. 1 qm von 1
mmDicke wiegt etwa 11,3 kg, das schwächste Bleiblech von 0,05mmDicke wiegt wenig mehr als 0,5 kg. Zinnplattiertes
Bleiblech wird durch Zusammenwalzen von Bleiblech mit Zinnblech oder
Zinnfolie dargestellt, wobei beide
Metalle eine ganz reine Oberfläche
besitzen müssen.
Man überzieht wohl auch eine dicke, rein geschabte Bleiplatte mit geschmolzenen
Zinn und
Kolophonium und walzt sie dann aus
(verzinntes
Tabaksblei). Zu stärkerer Verzinnung umgießt man aber dasBlei vor dem
Walzen in einer eisernen
Gießform allseitig mit
Zinn. Um das
Walzen ganz zu umgehen, hat man endloses Bleiblech aus einem massiven, um seine
Achse rotierenden
Bleicylinder geschnitten, indem man den
Cylinder durch ein seiner
Länge nach sich erstreckendes
Messer
[* 3] allmählich abschält.
Nach der ältern
Methode wurde sehr dünnes Bleiblech
(Bleipapier,
Tabaksblei) durch
Gießen
[* 4] hergestellt. Man benutzt
dazu einen mit
Leinwand straff bespannten
Rahmen in schräger
Lage, über den eine Art Kästchen ohne
Boden und Hinterwand, in
welches das
Blei eingegossen wird, rasch hinabfährt. Infolge der
Adhäsion des flüssigen Metalls an der
Leinwand bleibt aus
dieser eine Bleihaut hängen, die um so dünner ist, je steiler der
Rahmen steht, je schneller das Kästchen
sich bewegt, und je stärker das
Blei erhitzt wurde. Bleiblech dient zum
Belegen feuchter
Wände
(Tapezierblei), zu
Isolierschichten,
zum Verpacken des
Tabaks etc.
Auf der
BerlinerKunstausstellung von 1868 erhielt Bleibtreu die große goldene
Medaille, und später verlieh ihm der König von
Preußen
den Professortitel. Bleibtreu versteht es, das Getümmel einer modernen
Schlacht anschaulich zu schildern, mit
gleicher Berücksichtigung des Massenkampfes und der
Episode, gleichwohl aber durch eine fein abgewogene
Komposition dem Schlachtenbild
den
Charakter des historischen Gemäldes zu geben.
SeinKolorit ist glänzend und kräftig und seine
Zeichnung voll
Leben und
Wahrheit. Seine
Biographie schrieb Pietschker
(Köthen
[* 20] 1877).
technische
Operation, welche die Zerstörung von gefärbten
Substanzen bezweckt, die als Verunreinigungen
in und auf verschiedenen
an sich farblosen
Körpern vorkommen. Das Bleichen beruht meist darauf, daß die zu bleichende
Substanz gegen
chemische Einflüsse widerstandsfähiger ist als die färbende
Substanz.
Da aber auf eine vollständige
Widerstandsfähigkeit der erstern nicht zu rechnen ist, so sind die Bleichmittel mit sehr großer Vorsicht anzuwenden, um
die
Festigkeit
[* 21] der zu bleichenden
Substanzen nicht zu beeinträchtigen.
Die
Gespinstfasern
[* 22] bestehen aus ganz farbloser
Cellulose, enthalten aber, wie sie zur Bleiche kommen, außer den färbenden
auch harz- und wachsartige
Substanzen, der gerottete
FlachsPektinsäure etc., die
Garne und
Gewebe
[* 23] außerdem
die bei ihrer Herstellung hinzugekommenen
Substanzen, wie
Leim,
Dextrin,
Stärke
[* 24] (von der
Schlichte),
Fett, Schmutz etc. Diese
Verunreinigungen hüllen die
Faser und die färbenden
Substanzen ein und beeinträchtigen so die
Wirkung der Bleichmittel. Man
muß deshalb die
Fasern zunächst einem Reinigungsprozeß unterwerfen, läßt aber vorteilhaft
Reinigungs-
und Bleichprozesse miteinander abwechseln und arbeitet stets mit stark verdünnten
Flüssigkeiten, durch welche die
Fasern
am wenigsten angegriffen werden.
Schmutz zu entfernen; man läßt die Schlichte durch einen Gärungsprozeß sich zersetzen und kocht dann die Gewebe mit Kalkwasser,
bisweilen unter Zusatz von Soda, Pottasche, kohlensaurem Ammoniak, auch mit Zuckerkalk, gewöhnlich in geschlossenen Kesseln mit
gespanntem Wasserdampf (Bäuchen, Büken). Die alkalischen Flüssigkeiten verseifen die der Faser anhaftenden Fette, lösen Pektinkörper
etc., welche durch Waschen entfernt werden. Man bäucht dann mit Natronlauge oder Harzseife, wäscht und bringt die Gewebe nun
in eine klare Chlorkalklösung vom spez. Gew. 1,0025-1,025
(zarte Stoffe in eine Chlormagnesialösung), welche durch einströmenden Wasserdampf erhitzt wird, und darauf in verdünnte
Schwefelsäure
[* 27] oder Salzsäure.
Hierbei entwickelt sich Chlor, welches die färbenden Stoffe zerstört. Die gebleichten Stoffe kocht man
wieder mit Soda oder Ätznatronlösung, wäscht mit Wasser, läßt ein sehr schwaches Säurebad folgen und wäscht abermals.
Bisweilen gibt man auch auf das alkalische Bad
[* 28] zunächst ein Chlorkalkbad. Unter allen Umständen muß zuletzt das der Faser
anhaftende Chlor vollständig entfernt werden, und wenn man dies nicht durch wiederholte alkalische Bäder
und erschöpfendes Waschen erreichen kann, bindet man das Chlor durch ein Ammoniakbad, wäscht dann wieder aus und entwässert
die Gewebe auf Zentrifugalmaschinen, zwischen Walzen etc.
Beim Bleichen von Baumwolle werden etwa 5 Proz. vom Gewicht des Gewebes fortgeschafft, beim Bleichen von Flachs und Hanf
aber bis 36 Proz.; man hat daher hier viel zahlreichere Bäder anzuwenden und erreicht in 18-20, selbst 60 Tagen, was bei Baumwolle
in 2-3 Tagen erreicht wird. Dieser größere Zeitaufwand erklärt sich auch durch Anwendung der Rasenbleiche (Naturbleiche),
neben welcher indes häufig Chlorbleiche (Kunst-, Schnell-, chemische Bleiche) benutzt wird. Die Ausführung
der Lein- und Hanfbleicherei gestaltet sich sehr verschieden, in der Regel aber läßt man alkalische, saure und bleichende
Bäder oder Rasenbleiche wiederholt miteinander wechseln, bis zuletzt eine gründliche Reinigung durch anhaltendes Waschen die
Operationen beschließt. Sehr günstige Resultate hat man durch Verbindung der Rasenbleiche mit der Kunstbleiche
erreicht, und jedenfalls weiß man gegenwärtig die Chlorbleiche in solcher Weise anzuwenden, daß sie die Festigkeit der Faser
durchaus nicht stärker beeinträchtigt als Rasenbleiche und sogar einen geringern Gewichtsverlust bedingt als jene.
In ähnlicher Weise wie die Garne und Gewebe kann man auch andre vegetabilische Substanzen bleichen, wendet dann aber
nicht selten auch gasförmiges Chlor oder Chlorwasser an. Dies geschieht namentlich in der Papierfabrikation,
[* 29] wo man entweder
schon die Lumpen oder häufiger den Halbstoff bleicht. Letztern breitet man in geeigneten Kammern auf übereinander liegenden
durchlöcherten Etagen aus und leitet Chlor hinein, welches aus der ersten noch in eine zweite Kammer tritt
und in dieser den Halbstoff für das Bleichen vorbereitet. Der hinreichend gebleichte Stoff wird ausgewaschen und mit Soda und Antichlor
behandelt, um das Chlor vollständig zu beseitigen. Oft digeriert man auch den Halbstoff mit Chlorkalklösung und macht durch
Zusatz von Säuren (Chlorzink oder Zinkvitriol) das Chlor frei. Bei Anwendung von Chlorzink mischt sich dem
Halbstoff Zinkoxyd, bei Anwendung von ZinkvitriolZinkoxyd und schwefelsaure Kalk bei.
Man behandelt die gebräunten Gewebe auch mit alkalischer Lauge, in allen Fällen aber müssen die Operationen
mehrfach wiederholt werden, bis vollständige Bleichung eingetreten ist. Hanf- und Flachsgarn soll sich nach diesem Verfahren
in einem, Hanf- und Flachsgewebe in drei Tagen bleichen lassen, ohne daß die Faser stärker angegriffen wird als bei der Chlorbleiche.
Auch auf Wolle und Seide
[* 30] ist das Verfahren anwendbar, man darf hier indessen die Manganoxyde nur durch schweflige Säure
lösen.
Wenn gebrauchte Wäsche vergilbt ist und nach dem gewöhnlichen Waschverfahren nicht hinreichend weiß wird, kann man sie
mit Eau de Javelle oder Chlorkalk
[* 31] bleichen. Ohne jegliche Gefahr darf man auf einen EimerWasser 4-8 g Chlorkalk nehmen und in der
klaren abgegossenen Flüssigkeit die Wäsche 24 Stunden liegen lassen. Ebenso kann man ohne Gefahr das Eau de Javelle,
wie man es in den Apotheken erhält, mit sehr viel Wasser verdünnen, darin die Wäsche einweichen und sie nachher durch ein
Säurebad ziehen, welches nur so viel Schwefelsäure enthält, daß es wie scharfe Limonade schmeckt.
Hat die Wäsche einige Stunden darin gelegen, so wäscht man sie recht sorgfältig aus und wird seinen Zweck vollständig erreicht
haben. Sehr empfehlenswert ist die Anwendung von Ammoniak mit Terpentinöl, weil mit diesem Bleichmittel auch bei ungeschickter
Ausführung niemals Schade angerichtet werden kann. Man gießt eine stark zusammengeschüttelte Mischung von
Ammoniak und Terpentinöl in Wasser (etwa je 100 g auf einen EimerWasser), bringt sofort die gewaschene und sorgfältig gespülte
Wäsche hinein, arbeitet sie gut durch, ringt sie aus und trocknet wenn möglich an einem sonnigen Tag im Freien. Die Wirkung
des Terpentinöls beruht offenbar auf Ozonbildung, die trockne Wäsche zeigt keine Spur von Terpentingeruch.
Wolle und Seide unterscheiden sich durch ihren Stickstoffgehalt wesentlich von den vegetabilischen Fasern; sie vertragen nicht
die Einwirkung alkalischer Laugen und des Chlors und werden deshalb mit Seife, Soda, Ammoniak gereinigt und mit schwefliger Säure
gebleicht. Diese bildet mit manchen Farbstoffen farblose Verbindungen, aus welchen aber der Farbstoff durch
verdünnte Schwefelsäure, Dämpfe von Salzsäure, Chlor und durch Erwärmen unverändert wieder abgeschieden werden kann.
AndreFarbstoffe werden durch schweflige Säure nicht gebleicht; manche, wie der gelbe Farbstoff der Seide, werden nur deshalb
zerstört, weil unter dem Einfluß des Lichts der neben der schwefligen Säure vorhandene Luftsauerstoff
die Zersetzung der Farbstoffe vermittelt. Aus diesen Verhältnissen erklärt sich, daß mit schwefliger Säure gebleichte Stoffe
oft wieder vergilben. Häufig macht die schweflige Säure auch nur die färbenden Substanzen löslich, so daß sie durch die
folgenden Reinigungsbäder entfernt werden können. Wolle ist in dem Zustand, wie sie im Handel vorkommt,
mit dem Wollschweiß verunreinigt, welchen man durch Behandeln mit faulem
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