Wellblech, Röhren etc.). Die Blechbearbeitungsmaschinen gestatten oft sehr beträchtliche Kraftausübungen
und gewähren neben großer Beschleunigung der Arbeit und Überwältigung größerer Widerstände in hohem Grade die Sicherheit
einer großen Genauigkeit und Regelmäßigkeit in der Erzeugung der so außerordentlich mannigfaltig vorkommenden Formen aus
Blech. Die allgemeine Einführung derselben datiert aus unserm Jahrhundert, in welchem sie zuerst größtenteils
in Amerika erfunden wurden. Später fanden sie auch in Deutschland Eingang, wo sie seit etwa 25 Jahren in vorzüglicher Güte
fabriziert werden. Namentlich paßte der Fabrikant Kircheis in Aue (Königr. Sachsen) dieselben deutschen Verhältnissen an
und ersann eine Menge neuer Konstruktionen. S. die den einzelnen Maschinen gewidmeten Artikel.
Verfahren, entweder direkt auf Blech zu drucken, oder Buch- oder Steindruck auf Blech zu übertragen zur Herstellung
von Affichentafeln, Etiketten, Häuserschildern etc. Beim direkten Druck auf Blech muß die Form aus einer weichen, elastischen
Masse (Gelatine, vulkanisiertem Kautschuk) bestehen, da das Blech sowohl seiner Härte als seiner Ungleichheit
halber nicht mit festen Typen od. dgl. bedruckt werden kann; beim Übertragungsverfahren
erfolgt der Druck zuerst (wie bei der Metachromatypie, s. d.) auf gedecktes Papier. Bis vor wenig Jahren zumeist nur in Paris
mit Erfolg geübt, hat der Blechdruck jetzt auch in Wien, Berlin, Mainz und anderwärts tüchtige Vertreter gefunden.
Karl, Maler, geb. 29. Juli 1798 zu Kottbus, zog durch seine ersten Arbeiten die Aufmerksamkeit Schinkels auf sich,
der ihn zum Dekorationsmaler bestimmte. Blechen jedoch strebte nach höhern Zielen. Im J. 1827 ging er nach Italien, ward 1835 Mitglied
und Professor der Berliner Akademie und starb 23. Juli 1840. Seine Spezialität war die phantastische Landschaft
mit origineller, bisweilen dämonischer und grotesker Staffage. Von seinen Werken nennen wir: der Golf von Spezia, neapolitanische
Fischer, römische Hirten, Ansicht von Neapel, eine Schweizer Winterlandschaft, die sehr geschätzten Darstellungen aus dem Innern
der Palmenhäuser des Berliner botanischen Gartens etc., sämtlich ausgezeichnet durch Originalität der
Auffassung sowie durch Feinheit der Stimmung, oft von großer Keckheit und Breite des Vortrags.
Ludwig, Schachspieler, geb. 27. Juli 1795 zu Berlin, starb als Lehrer der Mathematik am Köllnischen Realgymnasium
daselbst 6. Aug. 1846. Er war der Gründer der sogen. Berliner Schachschule, deren Blütezeit in die Jahre
1837-42 fällt, und vereinigte ein ebenso sicheres wie elegantes Spiel mit der umfassendsten Kenntnis der auf das Schachspiel
bezüglichen Litteratur. Er veröffentlichte nur zwei kleine, aber wertvolle Sammlungen praktischer Partien, von denen die
»Korrespondenzpartien, gesammelt und erläutert«, bedeutend vermehrt, von
M. Lange (Leipz. 1872) neu herausgegeben wurden. Seine Bearbeitung der 100 Endspiele
des syrischen Meisters Stamma
gab später v. Oppen heraus. Auch rief Bledow die erste deutsche »Schachzeitung«
ins Leben, deren erstes Heft im Juli 1846 erschien. Seine reiche Schachbibliothek kaufte die königliche Bibliothek in Berlin.
Friedrich, namhafter Bibelforscher, geb. 4. Juli 1793 zu Ahrensbök in Holstein, ward zu Berlin 1818 Repetent
und 1823 außerordentlicher Professor der Theologie. Als Lückes Nachfolger 1829 nach Bonn berufen, starb er hier 27. Febr. 1859. Sein
bedeutendstes Werk ist »Der Brief an die Hebräer, erläutert durch Einleitung, Übersetzung und fortlaufenden Kommentar« (Berl.
1828-40, 2 Abtlgn. in 3 Bdn.).
Nach seinem Tod erschienen: »Einleitung in die Heilige Schrift« (Berl. 1860-62, 2 Bde.;
Bd. 1, 4. Aufl. 1878; Bd.
2, 3. Aufl. 1875);
»Synoptische Erklärung der drei ersten Evangelien« (Leipz. 1862, 2 Bde.);
»Vorlesungen über die Apokalypse« (Berl. 1862);
»Vorlesungen über die Briefe an die Kolosser etc.« (das. 1865);
»Der
Hebräerbrief erklärt« (Elberf. 1868).
2) Wilhelm Heinrich Immanuel, ausgezeichneter Kenner der südafrikanischen Sprachen und Völker, Sohn des vorigen, geb. 8. März 1827 zu
Berlin, studierte in Bonn und Berlin klassische Philologie und Sprachwissenschaft, die ihn bald auf das noch wenig erforschte
Gebiet der afrikanischen Sprachen führte. In seiner Promotionsschrift über das Geschlecht der Nomina in
den Sprachen Ostafrikas, der koptischen und den semitischen Sprachen (Bonn 1851), suchte er das Bestehen eines ursprünglichen
Zusammenhangs zwischen allen das grammatische Geschlecht bezeichnenden Sprachen und insbesondere den nordafrikanischen Ursprung
der Hottentotensprache nachzuweisen.
Als Teilnehmer an Baikies Expedition (1854) zur Erforschung des Niger mußte er aus Gesundheitsrücksichten
in Fernando Po umkehren, ging aber schon im März 1855 wieder unter Segel, um sich in Begleitung des Bischofs Colenso nach Port Natal
zu begeben. Bleek bereiste nun 1½ Jahr lang das Innere von Natal und des Kaffernlandes, um Sitten und Sprache kennen zu lernen,
und wandte sich im November 1856 nach der Kapstadt, wo ihn der englische Gouverneur Sir George Grey freundlich
aufnahm.
Später ward Bleek Bibliothekar der von Grey der Kolonie bei seinem Weggang geschenkten Bibliothek;
als solcher starb er in der
Kapstadt 17. Aug. 1875. Seine fast durchweg englisch geschriebenen Hauptwerke sind: »The languages of Mozambique«
(Lond. 1856);
»The library of Sir George Grey« (Kapstadt 1858-1859, 2 Bde.),
ein kritisches Verzeichnis der wichtigen auf afrikanische
und australische Sprachen bezüglichen Handschriften und Drucke der »Grey Library«;
das von in Gemeinschaft mit andern Kennern
verfaßte »Handbook of African, Australian and Polynesian philology« (das.
1858-63, 3 Bde.);
die wichtige, obschon unvollendete »Comparative grammar of
South African languages« (Lond. 1862-69, 2 Bde.),
den wissenschaftlichen Nachweis der zuerst von Gabelentz und Pott vermuteten Verbreitung der sogen. Bantusprachen über ganz
Südafrika enthaltend;
»Reynard the Fox in South Africa« (das. 1864; deutsch, Weim. 1870),
eine Sammlung hottentotischer und
nordafrikanischer Fabeln und Märchen;
»Über den Ursprung der Sprache« (mit Einleitung von E. Häckel, Weim.
1868; engl., New York 1869),
eine Anwendung der Darwinschen Theorie auf den Ursprung der Sprache;
zwei »Reports concerning Bushman
researches« (Kapstadt 1873, 1875);
außerdem sprachwissenschaftliche und ethnologische Aufsätze
mehr
in dem »Cape Monthly Magazine«. In den letzten Jahren seines Lebens hatte er sich dem Studium der noch ganz unbekannten, isoliert
dastehenden Buschmannsprache gewidmet, die er von einer in seiner Wohnung aufgenommenen Buschmannfamilie erlernte, und machte
in den erwähnten »Reports« interessante Mitteilungen über die Mythologie der Buschmänner. Mit der Bearbeitung
der von ihm hinterlassenen Materialien für ein Lexikon der Buschmannsprache ist seine Schwägerin, Miß Lloyd, beschäftigt.