preußisch-persischen Handelsvertrags im Auftrag der preußischen
Regierung eine
Reise durch
Persien,
[* 2] deren Ergebnisse er zum
Teil in der
Schrift
»Kommerzielle Zustände
Persiens« (Berl. 1858) niederlegte. Ende 1858 ging er als preußischer
Konsul nach
Trapezunt, wo er eine bedeutende handelspolitische Thätigkeit entwickelte, wurde 1861 mit einer Sendung nach der
Herzegowina und nach
Montenegro
[* 3] betraut, die ihm tiefe Einblicke in die südslawischen Zustände eröffnete, erhielt
infolgedessen 1864 das neubegründete preußische
Konsulat für
Bosnien zu
Serajewo und wurde 1870 zum deutschen
Generalkonsul
für
Bosnien und die
Herzegowina ernannt.
Oberamtsstadt im württemberg.
Donaukreis, in einem wildromantischen Felsthal derRauhen Alb, 510 m ü. M.,
an der
Blau und der Untern Donaubahn (Ulm-Sigmaringen), hat ein
Amtsgericht, ein niederes evangelisch-theologisches
Seminar
in der ehemaligen Benediktinerabtei (seit 1562 evangelisch), ein reiches
Spital, eine 1467-96 im gotischen
Stil erbaute Klosterkirche,
welche wertvolle
Chorstühle von J.
^[Jörg]
Syrlin (1493) und einen überaus reichen
Hochaltar mitMalereien
aus der Zeitblomschen
Schule und trefflichem Schnitzwerk enthält; ferner eine große Zementfabrik, Leinweberei und
Bleicherei,
eine
Wasserleitung
[* 9] aus dem
Blautopf (s. d.) und (1880) 2571 Einw.
(181 Katholiken).
In der
Nähe ist der interessante »hohle
Felsen«. Die Geschichte Blaubeurens hängt mit der seines
Klosters zusammen, das 1085 von
Anselm, einem Vorfahren der
Pfalzgrafen von
Tübingen,
[* 10] gestiftet wurde (vgl.
Baur, Das
Kloster zu Blaubeuren, Blaub.
1877).
Stadtrechte hatte Blaubeuren bereits vor 1267, wo es den
Grafen von Helfenstein zufiel. 1447 kam es durch
Kauf an
Württemberg.
[* 11] Die
Reformation wurde hier 1534 durch
AmbrosiusBlarer
(Blaurer) eingeführt. Im Dreißigjährigen
Krieg nahmen die Kaiserlichen
in
Besitz, und heftige Religionsverfolgungen fanden statt. Wegen seiner tiefen
Lage litt Blaubeuren oft durch verheerende
Überschwemmungen,
so besonders 1752, 1809 und 1868.
eine Einrichtung, welche in andern
StaatenNachahmung fand, so in dem deutschen Graubuch oder
Weißbuch, welches 1884 zum erstenmal dem
Reichstag mitgeteilt ward.
Sie ist ursprünglich die »blaue
Wunderblume« des
Märchens, die dem
Hirten, wenn er
sie unversehens aufgesteckt hat, die
Augen öffnet und den bisher verborgenen Eingang zum
Schatz entdeckt,
und ward nachher zum vielgebrauchten Losungswort für die
Romantik. Vgl.
Hardenberg
(Fr. v.).
(Bläuen), farblose Gegenstände, wie
Garne,
Gewebe,
[* 14]
Papier,
Zucker,
[* 15] mit einer sehr geringen
Menge eines blauen Farbstoffs (meist
Ultramarin) versetzen, um einen der
Ware eigentümlichen gelblichen
Ton, welcher sich auf
andre
Weise nicht gut beseitigen läßt, zu verdecken.
Montag, ursprünglich der Fastnachtsmontag, in der
Schweiz
[* 16] Hirsemontag, der dort und in Süddeutschland
mit den verschiedensten Volksbelustigungen (in
München
[* 17] z. B. mit dem Metzgerumzug) gefeiert wird oder wurde. Die Benennung
rührt nach
Lichtenberg von dem
Gebrauch der katholischen
Kirche her, während der Fastenzeit, die für die
Geistlichen schon
am
Montag nach Estomihi begann, die
Altäre blau zu behängen; wahrscheinlicher ist aber ebenso wie
nach
Annahme der besten Sprachforscher das
Wort blau überhaupt, von dem altdeutschen bliuwan, d. h. bleuen oder durchprügeln,
herzuleiten. Ein Bläuling heißt ein Hieb
[* 18] ins
Gesicht,
[* 19] der blaue
Flecke erzeugt, und »blau sein« in
Thüringen (wie in der
Berliner Redensart »so blau!«) toll oder wild sein. Es ist darum
keineswegs unwahrscheinlich, daß der Fastnachtsmontag im
Gegensatz zum »weißen
Sonntag« und »grünen
Donnerstag« seinen
Namen¶
mehr
(Prügelmontag) von den Schlägereien bekommen hat, mit denen er gewöhnlich beschlossen wurde. Die Unsitte der Handwerksgesellen,
aus jedem Montag des Jahrs einen »blauen« zu machen, d. h.
einen ganzen oder halben Feiertag zu halten, hat sich trotz aller Verbote, die seit dem 12. Jahrh. (z. B. 1515 in der
MarkBrandenburg,
[* 21] 1550 in Nürnberg,
[* 22] 1726 blaue Montags-Revolte in Augsburg,
[* 23] ferner Reichstagsbeschlüsse
von 1731 und 1771, EdiktFriedrichs d. Gr. von 1783) dagegen erlassen wurden, bis in die neueste Zeit erhalten.
Daher bedeutet auch die Redensart: »blauen Montag halten« oder kurzweg »blaumachen« überall s. v. w.
müßig gehen.