in der
Botanik die Vereinigung am Stengelgrund dicht übereinander stehender
Blätter, welche unmittelbar
über der Bodenoberfläche vom
Stengel
[* 5] nach allen Seiten hin ausstrahlen, entsteht dadurch, daß die untersten
blättertragenden Internodien des
Stengels verkürzt bleiben.
(Erythrophyll), das
Rot, welches im
Herbst in manchen Blättern erscheint und zwar hauptsächlich bei solchen
Pflanzen, welche rote
Früchte tragen. Der rote
Farbstoff der Fruchthaut besitzt auch in der That in manchen
Fällen ganz dieselben
Eigenschaften wie das Blattrot. Dies findet sich meist im Zellsaft gelöst und häufig in solchen
Zellen, welche kein
Blattgrün führen. In
Äther ist es unlöslich, dagegen leicht löslich in
Wasser und
Alkohol.
BeimAbdampfen
der wässerigen
Lösung bildet sich jene braune
Materie, die auch beim Verwesen der feuchten
Blätter entsteht.
Alkalien färben
das Blattrot nicht blau, sondern grün, wobei aber kein
Blattgrün gebildet wird.
ein durch
Pilze
[* 6] hervorgerufener Krankheitszustand der grünen Pflanzenblätter, welcher in dem Auftreten
meist schwarzer, grindartiger
Flecke auf denselben zur Sommerszeit besteht. Die
Flecke vergrößern sich allmählich an ihrem
Umfang, und da ihrer
Bildung ein Gelbwerden der Blattsubstanz vorausgeht, so erscheinen sie auf dem sonst
grünen
Blatt
[* 7] gewöhnlich gelb eingefaßt. Bisweilen sterben solche
Blätter vorzeitig ab; in andern
Fällen erhalten sie sich
aber auch lebendig bis zur natürlichen Zeit ihres
Abfalles. Auf
Gräsern,
Birken,
Ulmen und andern
Pflanzen wird der Blattschorf von
Kernpilzen aus der
GattungPhyllachora Nitschke veranlaßt. Die kohlschwarzen, gelb gesäumten
Flecke auf Ahornblättern rühren
von dem Runzelschorf (Rhytisma acerinum
Fr.), einem
Scheibenpilz, her.
zum
Studium der Nervatur des
Blattes, erhält man durch Einlegen von Blättern in kaltes
Wasser, bis das
Zellgewebe zerfallen ist, und Ausspülen der Reste dieses letztern.
Schneller gelangt man zum
Ziel, wenn
man das frische, saftige
Blatt in heiße Ätznatronlauge taucht, dann auswäscht und in Chlorkalklösung bleicht. Sehr schöne
Resultate erhält man auch mit einer
Lösung von 33 g chlorsaurem
Kali in 500
ccmSalpetersäure vom spez. Gew.1,1.
Man. hängt die frischen
und ausgewaschenen
Blätter bei 15° in diese
Lösung, breitet sie nach 10-20
Tagen auf
Papier aus,
spült wiederholt mit reinem
Wasser und trocknet die
Skelette zwischen Löschpapier unter der
Presse.
[* 8] Das Adernetz der
Blätter hat besondere Bedeutung für
die Bestimmung fossiler
Pflanzen.
(Blattstiefel,Ochrea), röhrenförmige Ausgliederung des
Blattes an der
Grenze zwischenBlattscheide
und dem übrigen
Blatt, kommt besonders deutlich bei den Knötericharten
(Polygonum) und den Laichkräutern (Potamogeton) vor
und umgibt den
Stengel an der Anheftungsstelle des
Blattes in Form einer häutigen, bisweilen gespaltenen
Scheide, der sich
der Blattstiel am
Grund, in der Mitte oder am obern Ende ansetzt.
(TenthredinidaeLeach), Insektenfamilie aus der
Ordnung der
Hautflügler,
[* 11]
Insekten
[* 12] mit ungebrochenen, meist
kurzen und gegen die
Spitze hin verdickten, seltener langen und fadenförmigen, beim Männchen zuweilen gekämmten oder gewedelten
Fühlern, einem seitlich die Flügelwurzeln erreichenden Prothorax, durch einen tiefen
Eindruck oberhalb geteiltem Metathorax,
achtringeligem, sitzendem
Hinterleib, von der Bauchseite entspringendem, kurzem, aus zwei sägeartigen
Seitenplatten bestehendem Legebohrer, vollkommen geäderten
Flügeln und mit zwei
Dornen versehenen Vorderschienen.
Die Weibchen ritzen mit ihrem sägeartigen Legebohrer die
Haut
[* 13] der
Blätter und legen in diese
Wunden ihre
Eier, welche durch
Einsaugung des zufließenden Saftes schnell an
Größe zunehmen. Die gefärbten
Larven
(Afterraupen), welche
sich von Schmetterlingsraupen nur durch die größere Zahl der Hinterleibsbeine und den Mangel des Borstenkranzes derselben
sowie durch ein einzelnes Nebenauge auf jeder Seite und den scharf gegen den
Körper abgesetzten, runden und hornigen
Kopf
unterscheiden, leben auf bestimmten
Pflanzen, meist und besonders in der
Jugend gesellig, sitzen schneckenartig zusammengerollt,
fressen auf dem Blattrand reitend und erheben oft den von den Brustfüßen an folgenden Teil des
Körpers fragezeichenförmig
und bewegen ihn taktmäßig auf und nieder.
Sie richten bei massenhaftem Auftreten oft sehr beträchtlichen
Schaden an.
Manche spinnen sich, unter Benutzung ihrer
Exkremente,
Hüllen, innerhalb deren sie fressen; einige kleinere leben in gallenartigen
Auswüchsen der
Blätter oder
im
Parenchym derselben. Die meisten verpuppen sich in einem pergamentartigen
Kokon, der an Blättern oder in der
Erde angelegt
wird. Die reife
Wespe nagt das obere Ende des
Kokons in Form eines Deckelchens ab.
Europa
[* 14] ist besonders reich an Blattwespen, von denen
man gegen 1000
Arten kennt.
Die
Kotsack-Kiefernwespe
(LydacampestrisL.), glänzend blauschwarz, auf der größern Hinterleibsmitte rötlichgelb, am
Mund,
an den
Fühlern, auf den Schildchen und an den
Beinen gelb, auf dem
Mal der gelben
Flügel blaufleckig, fliegt im Juni, legt
ihre
Eier an verschiedene
Zweige des Maitriebes junger
Kiefern, derenNadeln
[* 15] die schmutzig grüne, sechsfüßige,
in einem durch den
Kot undurchsichtigen Gespinst lebende
Larve abweidet. Ende
August spinnt sie in der
Erde ein loses Gespinst,
überwintert und
¶
mehr
verpuppt sich im Mai. Die schwarz- und gelbfleckigeL. pratensis F. und die stahlblaueL.erythrocephalaL., deren Weibchen
einen blutroten Kopf hat, leben ebenfalls auf Kiefern und richten oft größern Schaden an als erstere. Noch schädlicher ist
die Kiefernkammhornwespe (Buschhornwespe, LophyruspiniL., s. Tafel »Hautflügler«),
6-9 mm lang, mit beim
Weibchen gesägten, beim Männchen kammzähnigen Fühlern an Kopf und Rücken des Mittelleibes und auf der Hinterleibsmitte
vorherrschend schwarz, ebenso ein Mittelfleck der Brust, sonst schmutzig rotgelb; das Männchen ist schwarz mit größtenteils
gelben Beinen. Sie legt im Juli und August 80-120 Eier, je 2-20 Eier in eine angesägte Kiefernadel, und
verkittet die Stellen, an welchen die Eier liegen, mit Schleim und den Sägespänen. Die Larve erscheint nach 14-24 Tagen, verpuppt
sich unter Moos, überwintert und liefert im Frühjahr die Wespe, welcher bis Juli die zweite Generation folgt, deren Puppen
in Tönnchen an den Nadeln sitzen.
Die 18füßige Larve ist bräunlichgrün, gelb gefleckt, mit schwarzen Borstenwarzen und Flecken, 19 mm lang, frißt von Juli
bis September die Rosen kahl, muß abgeschüttelt werden; sie verspinnt sich in einem doppelhäutigen Gewebe.
[* 18] Die Larven der zweiten Generation überwintern. Die Rübenblattwespe (Tenthredo [Athalia] spinarumFabr.), 7-8 mm lang, mit dottergelbem
Körper, glänzend schwarz am Kopf, an den Fühlern, auf dem Rücken des Mittelleibes, mit Ausnahme des Schildchens und Hinterschildchens;
legt ihre Eier in das Blattfleisch der Futterpflanze, und nach etwa 10 Tagen, im Juni und Juli, erscheint
die 17 mm lange, 22füßige, graugrüne Larve mit schwärzlichen Längsstreifen und schwarzem Kopf, auf Ölsaaten, Steckrüben,
Hederich, Rauke etc. Sie spinnt nach 6 Wochen aus Erdkrümchen einen Kokon, verpuppt sich, und bald schlüpft die Wespe
aus, welche eine zweite Generation erzeugt, deren Larven auf Steckrüben und Ölsaaten sehr schädlich werden und überwintern.
Gegenmittel: spätes Bestellen der Wintersaaten, Bestreuen der Pflanzen mit Ruß. Die schwarze Kirschblattwespe (Tenthredo [Eriocampa]
adumbrataKlug.), 5,5 mm lang, glänzend schwarz, nur an den vordern Schienen blaßbraun; die 20füßige Larve ist 10 mm
lang, grünlichgelb, am Kopf, mit Ausnahme des Gesichts, schwarz, auf der ganzen Oberseite mit glänzend schwarzem Schleim überzogen,
so daß sie einer nackten Schnecke gleicht, skelettiert von Juni bis September die Blätter von Kirschen, Birnen, Pflaumen, Schlehen,
Aprikosen, wird bisweilen recht schädlich.
Sie überwintert in festen, aus Erdkrümchen gesponnenen Kokons und verpuppt sich im nächsten Frühjahr.
Gegenmittel: Bespritzen mit einer Abkochung von Artischockenblättern und Tabak
[* 19] mit gelöschtem Kalk, Seife und Schwefel. Die
Pflaumensägewespe (T. [Hoplocampa] fulvicornisKlug.), 4,3 mm lang, glänzend schwarz mit rötlich braungelben Beinen, legt ihre
Eier einzeln in den Kelch der Pflaumenblüten; die nach 14 Tagen ausschlüpfende 22füßige, gelblichrote
Larve riecht stark wanzenartig, lebt
in den unreifen Pflaumen und verrät sich durch ein Kotklümpchen oder eine Harzthräne.
Sie verwüstet manchmal die ganze Pflaumenernte, zumal sie oft aus der ersten in eine zweite Pflaume geht. In 5-6 Wochen fällt
sie mit der unreifen Frucht ab und verspinnt sich in der Erde, um zu überwintern. Man sammelt die abgefallenen
unreifen Pflaumen und zerstört sie, im April klopft man an kühlen, rauhen Tagen die Wespen von den Bäumen. Die bohrende Rosenblattwespe
(T. [Monophadnus] bipunctataKlug.), 6,5 mm lang, schwarz, grau seidenhaarig, an den Knieen, Schienen und Vorderfüßen größtenteils
bräunlichweiß, am Rande der Bauchglieder silbergrau, legt ihre Eier einzeln in die Spitzen der jungen
Rosentriebe, von deren Mark sich die 22füßige, beinfarbene Larve nährt. Im Juli geht die Larve in die Erde, wo sie überwintert.
Die Wespen sind Ende April morgens abzuklopfen, die angebohrten Triebe 5 cm lang abzuschneiden und zu verbrennen.
Die weißbeinige Kirschblattwespe (CladiusalbipesKlug.), 6 mm lang, glänzend schwarz mit weißen Beinen, legt ihre Eier auf
die Unterseite von Kirsch- und Himbeerblättern, welche die 20füßige, grüne, seitlich hellere, dicht- und ziemlich langhaarige,
braun- bis schwarzköpfige Larve von Mai bis Juli skelettiert, so daß bisweilen kein gesundes Blatt auf
dem Baum bleibt.
Sie verpuppt sich in der Erde oder zwischen den Blättern, und die bald ausschlüpfende Wespe liefert noch eine zweite Generation.
Gegenmittel: Bestreuen mit Kalkpulver. Die Birkenknopfhornwespe (CimbexbetulaeLad., s. Tafel »Hautflügler«) ist sehr schwerfällig,
am Hinterleib rotbraun, am Körper und an den Fühlern braungelb oder reingelb; die 22füßige Larve ist
lebhaft grün, fein querfaltig, mit weißen Wärzchen besetzt, lebt vereinzelt auf Birkenblättern.