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herrliche Philodendron [* 2] pertusum (Monstera deliciosa), gehören zu den verbreitetsten Marktpflanzen und entwickeln sich im Zimmer fast schöner als im Gewächshaus. Vielgestaltig und zum Teil farbenprächtig sind die Anthurien, von denen Anthurium magnificum vielleicht die schönste Art ist. Auch A. leuconeuron hält sich gut im Zimmer, und Gleiches wird von vielen andern Arten gerühmt. Beachtenswert sind auch die Dieffenbachien, deren eine Art, die bunte Dieffenbachia seguine picta, sich bei sorgsamer Pflege kräftig entwickelt.
Große Farbenpracht entfalten die Blätter der Kalladien, die in reicher Mannigfaltigkeit gezogen werden; bei hinreichende Luftfeuchtigkeit halten sie sich während des Sommers recht gut im Zimmer, aber im Winter ziehen sie ein, und es gelingt nicht, sie im Frühjahr ohne Bodenwärme wieder zu voller Schönheit anzutreiben. Sehr bekannt ist die Calla aethiopica, welche namentlich in feuchten Zimmern sich kräftig entfaltet und schöne weiße Blüten treibt; eine niedrige Form blüht dankbarer, ist aber weniger schön; eine andre Form, C. albo-maculata, hat kleine, pfeilförmige, silberweiß gefleckte Blätter.
Von den
Dikotyledonen ist vor allen die
Gattung
Ficus mit dem allverbreiteten
Gummibaum zu erwähnen, zu welchem F. australis
ein Seitenstück bildet. Dieser ist ungemein hart, während F. Cooperi und Porteana zwar viel schöner, aber auch schwieriger
zu kultivieren sind. Schnellwüchsig und durch schöne Blattformen ausgezeichnet sind
Aralia papyrifera
und Sieboldii, welchen man im
Sommer einen Standort im
Freien geben muß. In schönen
Exemplaren bilden diese
Pflanzen den herrlichsten
Zimm
erschmuck.
Ganz eigenartig sind die Begonien, welche bei sorgsamer Pflege, aber auch nur dann sich sehr dankbar erweisen;
sie erfordern große Gleichmäßigkeit im Begießen und sind sehr empfindlich gegen Staub, Zugluft, Sonnenlicht und Benetzung;
die verschiedenen Formen von Begonia rex zeigen große Farbenpracht der Blätter;
Blattpflanzen II

* 3
Blattpflanzen.andre Arten, wie Blattpflanzen [* 3] boliviensis und Blattpflanzen magnifica, entwickeln zahlreiche und schöne Blüten.
Die Begonien bilden den Übergang zu den buntblätterigen
Pflanzen, welche durch
die
Gattungen
Coleus,
[* 4]
Aphelandra, Eranthemum,
Peperomia etc. vertreten werden. Sie ersetzen einigermaßen
die
Blüten, sind aber kaum recht empfehlenswert und werden gegenwärtig nur durch die
Mode begünstigt; ziemlich dauerhaft
ist
Peperomia argyraea. Die
Farne
[* 5] gehören zu den prächtigsten und zierlichsten und sind besonders in
England sehr beliebt;
sie eignen sich namentlich zur Zusamm
enstellung mit
Palmen,
[* 6] sind aber sehr empfindlich und gedeihen im
Zimmer nur, wenn man für große
Feuchtigkeit der
Luft sorgt, die
Pflanzen gleichmäßig begießt, vor
Staub schützt und fleißig
bespritzt; sie wachsen zwar im
Schatten
[* 7] der
Wälder, verlangen im
Zimmer aber reichliches
Licht,
[* 8] wenn auch durchaus
Schutz vor
den Sonnenstrahlen.
Recht empfehlenswert sind
Adiantum assimile, Blechnum brasiliense, Gymnogramma
Laucheana,
Phlobopodium aureum und
Polypodium aureum, neben welchen von den tropischen Lykopodien die herrlich metallblau schimmernde
Selaginella caesia arborea (laevigata) kultiviert werden kann.
Dienstbarkeit - Dienst

* 9
Dienste.Man wird bei den Blattpflanzen nicht gern die Schling- und Ampelpflanzen entbehren, da sie bei der Bildung von Gruppen wesentliche Dienste [* 9] leisten. Neben dem Epheu sind Mikania fragrans und M. scandens und besonders Cissus discolor wertvoll. Letztere Pflanze hat prachtvolle Blätter, die sich auch im Zimmer recht gut entwickeln, wenn die Pflanze im Frühjahr vom Gärtner angetrieben ist, im Sommer recht warm, aber schattig und feucht steht und reichlich bespritzt wird. Viel härter ist Cissus antarctica, der wie Epheu verwandt werden kann.
Als Ampelpflanze sind neben den Blattpflanzen Ficus stipularis, ein kleines, zierliches Pflänzchen, die ungemein schnellwüchsige Tradescantia viridis, auch T. discolor, Saxifraga [* 10] sarmentosa und Isolepis gracilis verwendbar. Prachtvolle Blattpflanzen enthält die Gattung Croton, aber keine Zimmerpflanzen. [* 11] Aus der Gattung Eucalyptus ist die Spezies Globulus, der blaue Gummibaum Australiens, eine dankbare Zimmerpflanze, [* 12] aber nur in jungen, 2-3jährigen Exemplaren und im kalten Zimmer.
Vgl. Regel und Ender, Allgemeines Gartenbuch, Bd. 2: »Der Zimmergarten« (Zürich [* 13] 1868);
Dippel, Die und deren Kultur im Zimmer (2. Aufl., Weim. 1880);
Schmidlin-Jühlke, Blumenzucht im Zimmer (Berl. 1880);
Lowe, Beautiful-leaved plants (Lond. 1861; franz., 2. Aufl., Par. 1869);
Hüttig, Die Zimmerflora (Oranienb. 1885).