die Menge des bei trockner Destillation entstehenden Teers. Er findet sich in Menge im Siebengebirge bei Linz, Rott, Ödingen, Bonn
etc., in Westfalen bei Werthen, bei Bielefeld in Hessen, bei Salzbergen in Hannover, bei Böhmisch-Kamnitz, bei Bruchsal, bei Vouvant
in der Vendée, bei Autun und auf der Hebrideninsel Mull. Das Georgsbitumen aus der Georgsgrube bei Dierdorf
im Bergamtsbezirk Neuwied gibt 25 Proz., Blätterschiefer vom Siebengebirge 11-20, hessischer 25 Proz. Teer. Man verarbeitet diesen Teer auf
Paraffin, Photogen und Solaröl.
(sphärolithischer Aphanit, Variolit), Gestein, welches in einer sehr feinkörnigen, diabasartigen oder
dichten, aphanitischen, vorherrschend dunkelgrünen Grundmasse hirsekorn- bis haselnußgroße Kugeln aus
dichtem Pistazit oder aus einer strahlig-faserigen, auch konzentrisch-schaligen Masse (Oligoklas mit etwas Augit oder Chlorit)
enthält.
Dies Gestein verwittert, indem zuerst die Grundmasse an ihrer Oberfläche zersetzt und weggespült wird, so daß
nun die Kugeln pockenartig über dieselbe hervorragen;
daher der Name. Fundorte: Fichtelgebirge bei Berneck,
Nassau. Blatterstein ist auch s. v. w. Diabasmandelstein.
(Blättererz, Nagyagit, Nagyager Erz), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, kristallisiert
tetragonal in tafelförmigen Kristallen und findet sich meist in dünnen Lamellen eingewachsen, auch derb und eingesprengt,
in blätterigen Aggregaten, ist schwärzlich bleigrau, stark glänzend, Härte 1-1,5, spez. Gew. 6,85-7,20,
besteht im wesentlichen aus Blei und Tellur, enthält aber auch Gold, Kupfer, Schwefel und Antimon. Es findet
sich bei Nagyag und Offenbanya und wird auf Gold verarbeitet.
architektonische Zieraten in Form von Blättern, welche der Flora verschiedener Klimate entsprechen:
in den südlichen Architekturen besonders Bärenklau-, Oliven-, Eichen-, Lorbeer-, Wein-, Mohn- und Palmenblätter,
in den nördlichen Architekturen vorzugsweise Distel-, Zaunrübe-, Epheu-, Eichen-, Reben- und Krautblätter.
Die grüne Farbe der Blätter scheint im ganzen Pflanzenreich durch sehr wenige Farbstoffe hervorgebracht
zu werden, welche stets nur in höchst geringer Menge vorhanden sind, also eine ungemein starke färbende Kraft besitzen. Das
weitaus verbreitetste Blattgrün ist das Chlorophyll (s. d.); in Distelköpfen, Artischocken und entwickelten
Blütenknospen findet sich noch ein andres Blattgrün, und auch der Farbstoff der Flechten ist eigentümlicher Natur (Thallochlor).
Neben Chlorophyll enthalten die Blätter auch gelbe, in Alkohol lösliche Farbstoffe (Blattgelb, Xanthophyll, Xanthotannsäure),
dann goldgelbe, auch in Wasser lösliche Farbstoffe (Chrysophyll). Diese und gewisse rote Farbstoffe (Blattrot
[s. d.], Erythrophyll) nüancieren die grüne Farbe der Blätter und machen sie im Herbst, wenn das Chlorophyll verschwindet,
bunt. Die braunen Farben des abfallenden Laubes werden wohl durch humusartige Stoffe hervorgebracht.
(Springläuse, Blattsauger, Psyllidae Burm.), Insektenfamilie aus der Ordnung der Halbflügler, kleine Tiere
mit frei hervorstehenden, acht- bis zehngliederigen Fühlern mit zwei seinen Endborsten, drei weit voneinander
stehenden Nebenaugen, dreigliederiger Rüsselscheide, meist lederartigen, dem Körper dachförmig aufliegenden Vorderflügeln
bei beiden Geschlechtern, kurzen Beinen mit verdickten Schenkeln,
zweigliederigen Tarsen und Haftlappen neben den Klauen; sie
leben auf Blättern, von denen sie leicht abspringen, sind meist an bestimmte Pflanzen gebunden und fangen
besonders im Larvenzustand aus den jungen Trieben derselben ihre Nahrung.
Die mit kürzern Beinen und ungegliederten Fühlern versehenen Larven sind meist mit einem weißen, puderartigen Überzug bedeckt
und bringen durch ihren Stich nicht selten auffallende Deformationen oder Hypertrophien in den Blütenteilen zuwege. Sie scheiden
viel süßen Saft tropfenweise aus. Zur Gattung Psylla Geoffr. mit borstenförmigen Fühlern von Körperlänge, runden, hervorgequollenen
Augen und einem vorn in zwei kegelförmige Spitzen auslaufenden Kopf, gehört der Birnsauger (P. piriL.), 3,7 mm lang: das Männchen,
um ein Drittel kleiner, schwarz und rot gezeichnet, überwintert, paart sich im Frühjahr;
das Weibchen
legt seine Eier einzeln oder gereiht an junge Schosse, auf die Unterseite der Blätter oder an Blüten;
die nach 10-14 Tagen ausschlüpfenden
Larven lagern sich dicht aneinander und bohren ihren langen Stachel in den Grund des Schosses oder in die weiche Rinde vorjährigen
Holzes.
Ihre Exkremente bestehen wie die der Blattläuse aus einer süßen Flüssigkeit; die reife Larve häutet
sich auf der Unterseite der Blätter zum letztenmal, ist dann grün, rotäugig, am Kopf und Rücken pomeranzengelb und lebt,
solange es die Witterung erlaubt, vom Safte der Rinde und des Splints. Nach der Überwinterung erscheint der Blattfloh in der
oben angegebenen Färbung. Durch das Saugen der Larven werden die Schosse im Wachstum gestört, Blätter
und Spitzen krümmen sich und sterben ab. Gegenmittel wie bei Blattläusen.
Der Apfelsauger (P. mali Först.)
ist grün, auf dem Rücken gelb gestreift, das größere Weibchen auf dem Rücken rot, grüngelb und braun gestreift, am
Bauch gelb oder grün, an den Seiten des Hinterleibes schwarz. Er paart sich im Herbste, das Weibchen legt seine Eier in Rindenritzen
oder an einjährige Schosse. Die im Frühjahr auskriechenden Larven stechen die Knospen an und dringen unter die Schuppen ein,
später saugen sie auch an den Blütenstielen und richten dadurch die Blüten zu Grunde. Im Mai sind die
Insekten vollkommen, und wahrscheinlich folgen mehrere Generationen aufeinander. Gewöhnlich erscheint der Apfelsauger nicht
in so großer Zahl, um Schaden anrichten zu können. Gegenmittel sind nicht bekannt.
(Phyllopoda), Ordnung der niedern Krebstiere (Entomostraca), kleine Tiere von sehr verschiedenartigem
Bau. Meist ist ihr Leib auf dem Rücken von einem Schild umhüllt oder mit Ausnahme des Kopfes, ja selbst ganz und gar in eine
zweiklappige Schale eingeschlossen. Eine deutliche Sonderling des Leibes in Kopf, Brust und Hinterleib, sonst bei den Krebsen allgemein
vorhanden, fehlt hier vielfach. Außer den zwei Fühlerpaaren, welche allen Krebstieren zukommen, und
den Mundgliedmaßen finden sich noch bis zu 40 Paar breiter, blattförmiger Beine, sowohl zum Schwimmen als auch zum Kauen und
Atmen; von ihnen haben die Blattfüßer ihren Namen (sie heißen auch Kiemenfüßer, da ein besonderer Abschnitt jedes Beins eine Kieme
zum Atmen darstellt) erhalten. Das Nervensystem und die zusammengesetzten Augen bieten nichts Besonderes
dar. Die Verdauungsorgane sind einfach gebaut. Das Herz ist entweder ein langer Schlauch oder ein kurzer Sack; das Blut strömt
in den Lücken zwischen den Eingeweiden, Muskeln etc. Alle Blattfüßer sind getrennten
mehr
Geschlechts, meist Männchen und Weibchen auch äußerlich unterscheidbar. Erstere treten minder häufig und gewöhnlich
nur zu bestimmten Zeiten auf, befruchten auch lediglich die sogen. Dauereier, d. h.
diejenigen Eier, bei denen die Entwickelung des Embryos eine Zeitlang (z. B. den Winter hindurch) stillstehen kann, ohne gänzlich
aufzuhören, während die sogen. Sommereier auch ohne Zuthun des männlichen
Samens ihre Embryos rasch zur Reife gelangen lassen (s. Wasserflöhe).
Die Blattfüßer leben meist in stehendem süßen, aber auch in salzigem (Salinen-) Wasser. Man kennt sehr viele lebende, jedoch mit
Sicherheit nur wenige fossile Formen. Früher rechnete man hierher auch noch die Trilobiten (s. d.) sowie eine
Anzahl alter Versteinerungen, die aber wahrscheinlich den Schildkrebsen (s. d.) näher stehen. Man trennt sie in 1) Kiemenfüßer
(Branchiopoda) mit drei Familien und 2) Wasserflöhe (Cladocera). Erstere, bis zu einigen Zentimetern lang, haben meist eine
große Anzahl Beine und scheinen in ihrem Bau den ausgestorbenen und bisher noch nicht versteinert aufgefundenen
Urkrebsen nahezustehen.
Sie entwickeln sich entweder noch innerhalb des Muttertiers selbst aus unbefruchteten oder im Freien aus befruchteten Eiern,
schlüpfen in sehr einfacher Form als sogen. Nauplien (s. Nauplius) aus und machen dann noch eine lange Reihe allmählicher
Verwandlungen durch. Sie leben meist in Süßwasser-, aber auch in Salzlachen, verschwinden aus ihnen bei
deren Austrocknen oft gänzlich und erscheinen dann, weil ihre Eier eine sehr lange Zeit entwickelungsfähig bleiben, nach
Regengüssen rasch wieder in großen Mengen.
Fossil sind sie schon vom Devon her sehr bekannt. Hierher unter andern der Kiemenfuß (Branchipus stagnalis) unsrer seichten
Süßwasserlachen, der ihm nahe verwandte Salinenkiemenfuß (Artemia salina) aus Salzlachen (s.
Kiemenfuß) sowie der mit dem erstgenannten zusammen vorkommende Kiefenfuß (Apus cancriformis); letzterer (s. Tafel »Krebstiere«)
hat sitzende Augen und ein Rückenschild, jene beiden haben gestielte Augen und entbehren des Schildes. In betreff der Wasserflöhe
s. d.