hervorzubringen. Vor der Gefahr, eine Fülle schöner Klangkombinationen der Bequemlichkeit der Tonerzeugung zu opfern, muß
daher ernstlich gewarnt werden. Über die verschiedenen Arten von Orgelpfeifenregistern vgl. Labialpfeifen und Zungenpfeifen.
Heiliger, Bischof zu Sebaste in Kappadokien, ward unter Licinius 316 hingerichtet.
Weil er einen Knaben, welchem
eine Gräte im Halse stecken geblieben war, rettete, wird er als Schutzpatron wider das Halsweh verehrt;
gegen dasselbe Übel wird noch jetzt am Gedächtnistag (3. Febr.) der Blasiussegen mit zwei in Form eines Kreuzes gehaltenen Kerzen
erteilt.
1) Ernst, Mediziner, geb. 20. Nov. 1802 zu Berlin, studierte 1818-22 im medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Institut
daselbst, habilitierte sich, nachdem er ein Jahr lang als Unterarzt im Chariteekrankenhaus fungiert und
dann als Militärarzt bis 1827 gedient hatte, 1829 zu Halle als Privatdozent der Chirurgie, ward 1830 außerordentlicher Professor
und 1834 ordentlicher Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Universitätsklinik, von welchem Amt er 1867 zurücktrat.
Er starb 11. Juli 1875 in Halle. Blasius schrieb: »Handbuch der Akiurgie« (Halle 1830-32, 3 Bde.; 2. Aufl.,
Berl. 1839-42),
zu welchem er einen Atlas: »Akiurgische Abbildungen« (das. 1831-33; 2. Aufl.
1842-44, 6 Hefte),
mit erklärendem Text fügte;
»Lehrbuch der Akiurgie« (das. 1835, 2. Aufl. 1846; Auszug aus ersterm);
»Handwörterbuch
der gesamten Chirurgie und Augenheilkunde« (das. 1836-38, 4 Bde.);
»Der Schrägschnitt, eine neue Amputationsmethode« (das.
1838);
»Beiträge zur praktischen Chirurgie« (das. 1848) und »Neue Beiträge« (Leipz. 1857);
»Schlußbericht über die chirurgisch-augenärztliche
Klinik der Universität Halle, 1831-67« (Halle 1868).
Viele seiner Erfahrungen in der Praxis, eigentümliche Operationsmethoden,
z. B. beim Wiederersatz der Nase, der Lippen, Augenlider, hat er in kleinern Schriften und Abhandlungen
in Zeitschriften niedergelegt.
2) Johann Heinrich, Naturforscher, geb. 7. Okt. 1809 zu Eckerbach im Regierungsbezirk Köln, war Lehrer in Krefeld, erhielt 1836 die
Professur für Naturgeschichte am Carolinum zu Braunschweig und ward auch Direktor des botanischen Gartens und der naturwissenschaftlichen
Sammlungen daselbst. 1840-1841 machte er in Begleitung einiger andrer Naturforscher eine Reise durch das
europäische Rußland und berichtete darüber in einem besondern Werk (Braunschweig 1844, 2 Bde.). Im J. 1866 ward er auch
Direktor der Gemäldegalerie in Braunschweig und starb 27. Mai 1870. Er schrieb eine sehr geschätzte »Fauna der Wirbeltiere Deutschlands«
(Braunschw. 1857, Bd. 1: Säugetiere) und begann mit Graf Keyserling »Die Wirbeltiere Europas« (Bd. 1, das.
1840).
(spr. -watz), Milivoye Petrowitsch, serb. General und Ministerpräsident, geb. 1826 in dem Dorf Blasnavac, von dem er
seinen Namen entlehnte, trat früh in das Heer ein, ward, 22 Jahre alt, Kapitän, 1849 Major und begab sich
behufs weiterer militärischer Ausbildung zuerst nach Wien, dann nach Frankreich, wo er die Kriegsschule zu Metz besuchte. In
Paris studierte er unter Michel Chevalier Staatsökonomie, in Belgien Waffen- und Maschinenfabrikation. Als im September 1860 Fürst
Michael Obrenowitsch den serbischen Thron bestieg, kehrte Blasnavac nach zehnjähriger Abwesenheit in die Heimat
zurück und ward sofort zum Kriegsminister ernannt. Er richtete nun in Serbien Militäranstalten und eine 80,000 Mann starke
Nationalmiliz ein.
Als 10. Juni 1868 Fürst Michael ermordet wurde, stellte sich an die Spitze der Regierung und hielt durch Thatkraft und Umsicht
die Ordnung im Land aufrecht. Die Skuptschina ernannte ihn zum Mitglied der Regentschaft, welche während
der Minderjährigkeit des Fürsten Milan die Angelegenheiten des Landes leiten sollte. Als Milan 22. Aug. 1872 mündig ward und den
serbischen Thron bestieg, übertrug er dem bisherigen Regentschaftschef Blasnavac das Präsidium des neuen Ministeriums und die Portefeuilles
des Kriegs und des Verkehrs. Blasnavac starb 5. April 1873.
(v. franz. blason, »Wappenschild«),
ein Wappen kunstgerecht erklären und beschreiben, so daß es der sachkundige Heraldiker nach einer solchen Beschreibung bildlich
dazustellen ^[richtig: darzustellen] vermag. Dieselbe muß Deutlichkeit mit möglichster Kürze des Ausdrucks verbinden und
erfordert genaue Kenntnis der heraldischen Terminologie (s. Wappen). Das Wort blasonieren (blasunieren, blasnieren,
plesenieren) kommt etwa 1320 in Deutschland zuerst vor (in demselben Sinn wurde vorher das Wort prüeven gebraucht) und nahm
dann bald auch die Nebenbedeutung von schmeichlerisch loben an, in welchem Sinn noch Shakespeare das gleichbedeutende englische
blazon gebraucht. Der französische Ausdruck blason wird vom deutschen »blasen« abgeleitet,
d. h. dem Hornruf, womit der Ritter an den Turnierschranken den Herold zu rufen hatte. Das gebrauchte Horn soll dann auf dem
Helm als Zeichen der geschehenen Zulassung befestigt worden sein. - Blasonist (Blasoneur), ein Wappenkundiger; blasonierte
Münzen, deutsche Münzen, besonders halbe Batzen, mit in Lack kunstmäßig ausgemaltem Wappen, dergleichen
sonst nach Indien und China gingen.
(griech.), jede ehrenrührige Rede, insbesondere Gotteslästerung (s. d.);
auch s. v. w. Majestätsbeleidigung.
Daher blasphemieren, solcherlei Reden führen;
Blasphemist, derjenige, welcher dieselben ausspricht;
blasphemistisch, blasphemisch,
gotteslästerlich.
Friedrich, Philolog, geb. 22. Jan. 1843 zu Osnabrück, daselbst vorgebildet, studierte 1860-1863 in Göttingen und
Bonn, wirkte seit 1864 als Gymnasiallehrer zu Bielefeld, Naumburg, Magdeburg, Stettin und Königsberg und wurde 1876 außerordentlicher, 1881 ordentlicher
Professor der klassischen Philologie zu Kiel. Seine litterarische Thätigkeit war bis jetzt hauptsächlich der griechischen
Beredsamkeit zugewendet. Sein Hauptwerk ist: »Die attische Beredsamkeit« (Leipz. 1868-80, 3 Bde.; 1. Bd., 2. Aufl.
1885). Außerdem veröffentlichte er: »Die griechische Beredsamkeit in dem Zeitraum von Alexander bis auf
Augustus« (Berl. 1865),
»Die Aussprache des Griechischen« (das. 1870, 2. umgearbeitete Aufl. 1882),
gab den Hyperides (2. Aufl., Leipz. 1881), Andokides (2. Aufl., das. 1880), Antiphon (2. Aufl., das. 1881) und Dinarch (das.
1871) heraus, besorgte die neue Ausgabe des Benselerschen Isokrates (das. 1878-79, 2 Bde.)
und setzte die von O. Siefert begonnene Ausgabe ausgewählter Biographien des Plutarch fort (Bd. 3-6, das.
1872-75).
(griech. Anämie, »Blutlosigkeit«),
ganz allgemein ein Farbenton, welcher heller ist im Vergleich zu einem andern
Ton derselben Farbe. Besonders häufig benutzt man den Ausdruck in der Medizin, versteht aber unter demselben
keinen feststehenden Grad von Rötung, da wir z. B. einen Muskel schon blaß finden, wenn er das Aussehen einer geröteten
mehr
Hautstelle darbietet, und von einer Blässe der Haut erst sprechen, wenn diese rein weiß aussieht. Die Blässe betrifft entweder nur
einzelne Teile des Körpers, namentlich häufig solche isolierte Gebiete, welche dem Stromgebiet eines bestimmten Blutgefäßes
oder der Ausbreitung eines Nervs angehören, oder sie ist dem ganzen Körper mitgeteilt.
1) Im erstern Fall sind die Ursachen örtliche oder allgemein von ganz vorübergehender Art, so kann z. B.
der Verschluß oder das Zudrücken einer Schlagader das zugehörige Organ blaß (anämisch) machen, ohne daß andre Gebiete
in eine Mitleidenschaft gezogen werden; ein Schrecken, Angstgefühl oder ähnliche heftige Gemütseindrücke, Kälte, Ohnmacht,
Übelkeit, Fieber können Blässe der Haut hervorbringen, während die innern Organe strotzend mit Blut gefüllt
sind; aber da diese Blässe durch einen nervösen Krampf der kleinsten Hautgefäße bedingt wird, so kann sie, entsprechend dem
Wesen eines Krampfes, nie von langer Dauer sein. Sobald nach einigen Minuten der Krampf nachläßt, strömt das Blut um so
stärker in die nunmehr erschlaffenden Gefäße ein, und so kommt es, daß derartigen Zuständen von Blässe regelmäßig mehr
oder weniger lang dauernde Perioden von auffallender Röte nachfolgen.
2) Die allgemeine Blässe ist ungleich wichtiger, da sie stets der Ausdruck einer mangelhaften Ernährung der Gewebe ist. Die Ursache
kann hier in großen Blutverlusten, also einem wirklichen Mangel an Blut, liegen, und sie ist in diesen
Fällen ein Symptom besonders der als Bleichsucht (s. d.) und Blutarmut (s. d.) bekannten Krankheiten. Einer Behandlung bedarf
die einfache Blässe nicht. Die Blässe des Gesichts wird durch Einatmen von Amylnitrit sofort vorübergehend in eine starke Röte umgewandelt.