Washington
[* 2]
County
(Pennsylvanien), Sohn eines reichen Grundbesitzers und Urenkel des Obersten
Ephraim Blaine, der sich im Unabhängigkeitskrieg
auszeichnete, erhielt eine ausgezeichnete
Erziehung und begab sich 1853 nach
Maine, wo er
Zeitungen herausgab, zum Mitglied
der
Legislatur gewählt wurde und sich rasch zu einem der
Führer der republikanischen
Partei aufschwang. Seit 1862 Mitglied
des
Kongresses, that er sich als vortrefflicher Redner hervor und hatte an den Verfassungsberatungen und an den Ausschußarbeiten
hervorragenden
Anteil.
Vom 41.
Kongreß zum Sprecher gewählt, leitete er die
Geschäfte des
Hauses mit großer Geschäftskenntnis und Unparteilichkeit. 1877 sandte
ihn die
Legislatur von
Maine in den
Senat, in welchem er eins der
Häupter der republikanischen
Partei war.
Er wurde 1876 und 1880 von dem gemäßigten Teil der
Partei als
Kandidat für die Präsidentschaftswahl aufgestellt, erlangte
aber auf den republikanischen
Konventionen nicht die
Majorität.
Garfield, der mit ihm eng befreundet war, ernannte ihn zum
Staatssekretär des
Auswärtigen, und Blaine entfaltete sofort eine rege Thätigkeit für die Verstärkung
[* 3] und Ausbreitung des Einflusses der
Union in den übrigen
StaatenAmerikas.
Doch war seine Einmischung in den Streit zwischen
Chile
[* 4] und
Peru
[* 5] nicht erfolgreich, und Blaine nahm daher unter dem neuen
PräsidentenArthur im
Dezember 1881 seine Entlassung. 1884 ward er von der
Konvention der republikanischen
Partei zum
Präsidentschaftskandidaten ernannt, unterlag aber dem demokratischen
KandidatenCleveland. Blaine schrieb: »Eulogy on
James. Abram
Garfield«
(Boston
[* 6] 1882) und seine eignen
Erinnerungen:
»From 1861 to 1881« (das. 1883).
Vgl. Ramsdell, Life and public services
of the
Hon. J.
G. Blaine
(New York 1884).
sondern auf den »Lectures on rhetoric and
belles-lettres« (1783, neue Ausg. 1879; deutsch von Schreiter, Liegn.
1785, 4 Bde.), wo er, dem herrschenden Klassizismus entgegen,
für
Natur und Individualisierung in der
Poesie eintritt und
Homer über alle Dichter stellt.
Daher unterstützte
er
Macpherson bei Herausgabe des
Ossian und verteidigte in einer besondern Abhandlung die Echtheit dieser
Dichtungen. 1755 begründete
er die »Edinburgh
Review«.
2)
FrancisPreston, amerikan. Staatsmann, geb. zu
Lexington in
Kentucky aus angesehener
Familie,
studierte im
PrincetonCollege die
Rechte, ward
Advokat, machte den
Krieg gegen
Mexiko
[* 8] als Freiwilliger mit, war 1852-56 Mitglied
der
Legislatur von
Missouri, wurde 1856 in den
Kongreß gewählt, wo er zu den entschiedensten Vorkämpfern der Emanzipationspartei
gehörte, trat 1861 als
General in die Nordstaatenarmee und kämpfte unterGrant und
Sherman bis zum
Schluß
des
Bürgerkriegs. Nach dem
Krieg zerfiel er mit der republikanischen
Partei, unterlag aber 1868 als demokratischer Vizepräsidentschaftskandidat.
1871-73 war er neben
SchurzSenator für
Missouri, ward dann Staatssuperintendent des Versicherungswesens in diesem
Staat und
starb in St.
Louis.
(spr. blehk), 1)
Robert, Mitbegründer der engl. Seeherrschaft, geboren im
August 1598 zu
Bridgewater in Somersetshire,
studierte zu
Oxford,
[* 9] kam 1640 in das kurze und 1645 in das
Lange Parlament, wo er sich der republikanischen
Partei anschloß,
zeichnete sich während des
Bürgerkriegs als Befehlshaber eines von ihm selbst geworbenen
Regiments aus
und wurde 1649 von
Cromwell zum Flottenkommandanten ernannt. Obgleich er bisher nur zu
Lande gedient hatte, trug er glänzende
Siege, zuerst über den
PrinzenRupert, dann 1652 und 1653 über die
Holländer unter
Tromp,
Ruyter und
de Witt, davon.
Pauli,
Aufsätze zur
englischen Geschichte (Leipz. 1869).
2)
William, engl.
Maler und Dichter, geb. 1757 zu
London,
[* 13]
Schüler von Basire,
Flaxman und
Füßli; starb Blake war als
Zeichner,
Maler und Kupferstecher thätig und ein geistreicher
Kopf, dabei in
Kunst und
Leben einer der größten
Sonderlinge. Er schwärmte für die Gotik, ließ von Malern nur
Raffael,
Michelangelo und
Dürer gelten und hatte stets
Visionen,
namentlich von Männern alter
Zeiten, auch von Tierseelen (z. B. der eines Flohes), die er abbildete. Zu seinen besten
Werken (jetzt sehr selten) zählt man die
Radierungen zu
Youngs »Night thoughts« (1797,
in Folio) und zu
seinen »Songs of innocence and experience« (1789-94, 2 Bde.);
ferner:
»Europe, a prophecy« (1793) und »America, a prophecy« (1794),
besonders aber seine
Skizzen zum
BuchHiob (21 radierte
Blätter). Seine Gedichte erschienen in neuer
Ausgabe 1868 und, herausgegeben
von
Rossetti, 1874.
Vgl.
Cunningham, Lives of British painters (1830);
Gilchrist, Life of
William Blake (neue
Ausg. 1880, 2 Bde.).