Nach der Vollendung des
Arsenals in
Wien erhielt Blaas den Auftrag, die Ruhmeshalle darin mit Fresken aus
der österreichischen Geschichte zu schmücken, welche er in elf
Jahren beendigte. Blaas ist in Fresko und
Öl, in der Historien-,
religiösen und mythologischen
Malerei wie im Porträtfach tüchtig; seine
Zeichnung ist solid, und dabei ermangelt
er auch nicht der koloristischen Begabung. Er ist
Professor an der
WienerAkademie. Seine »Selbstbiographie 1815-76« wurde von
A.
Wolf
(Wien 1876) herausgegeben.
3)
Julius,
Maler, geb. 1845 zuAlbano,
Bruder des vorigen, kultiviert besonders die
Tiermalerei. Selbst ein
gewandter
Reiter und tüchtiger Pferdekenner, trug er mit einem ziemlich gewagten Vorwurf: betrunkene slowakische
Bauern, die
auf der Heimfahrt einander zu überholen trachten
(Museum des
Belvedere), durch den kecken
Humor und die glückliche
Durchführung
des Gegenstandes den ersten Erfolg davon. Dann malte er mit VorliebeFuchs- und Hetzjagden, Reiterhetzen
und Reiterporträte sowie eine
Reihe von Genrebildern aus der römischen
Campagna.
d'Aulps (spr. blacka doh),PierreLouis,
Herzog von, franz.
Diplomat, geb. auf dem
Schloß Vérignon
bei Aulps in der
Provence aus altadliger
Familie, war beim
Ausbruch der
RevolutionHauptmann in einem Dragonerregiment,
emigrierte 1790 und diente später in dem Condéschen
Korps und dann in der
Vendée. Nachdem er sich zu
Ludwig XVIII. nach
Verona
[* 13] begeben, ward er von demselben als Gesandter nach
Petersburg
[* 14] geschickt, um den
Bourbonen ein
Asyl in Rußland auszuwirken, was
ihm auch gelang. 1799 focht er
unter
Suworow in
Italien,
[* 15] folgte 1800
Ludwig XVIII. nach
England und wurde
oft zu geheimen und wichtigen Sendungen gebraucht. 1814 begleitete er
Ludwig XVIII. nach
Paris, ward
Haus- und Staatsminister,
überhaupt der geheime
Berater des
Königs und erwarb sich durch Verkauf seiner
Protektion große
Reichtümer, machte sich aber
dadurch viele Feinde, weshalb ihn
Ludwig XVIII. nach der zweiten
Restauration nicht mehr ins
Ministerium eintreten ließ, sondern
als
Gesandten verwendete, zuerst in
Neapel,
[* 16] dann in
Rom, wo er 1817 das berüchtigte
Konkordat abschloß.
Auch wohnte er dem
Kongreß von
Laibach
[* 17] bei. Seit 1817 Pair, ward er 1821 zumHerzog ernannt. Er genoß
auch
Karls X. volles Vertrauen, verweigerte nach dem
Sturz der
BourbonenLudwigPhilipp den
Eid, wurde deshalb aus der Pairsliste
gestrichen und folgte
Karl X. in die
Verbannung. Nach dessen
Tod 1836 lebte er mit dem
Herzog von
Angoulême auf dem
SchloßKirchberg
in
Niederösterreich, wo er starb. Blacas d'Aulps besaß außer sonstigen großen
Reichtümern, die er dem
GrafenChambord vermachte, sehr wertvolle
Kunstsammlungen, besonders an orientalischen
Medaillen, über
welche
Reinaud in der »Description des monuments musulmans du cabinet de M. le duc
de Blacas d'Aulps« (Par. 1828, 2 Bde.)
berichtet.
Eine höchst wichtige
Bereicherung der
Wissenschaft war seine
Lehre von der gebundenen oder latenten
Wärme,
[* 22] durch die z. B.
Watt auf seine großen Verbesserungen der
Dampfmaschine
[* 23] geleitet worden ist, und welche für die
Entwickelung der
wissenschaftlichen
Chemie von tiefgreifendstem Einfluß wurde. Blacks »Lectures on the elements
of chemistry« gab
Robinson nach Blacks
Handschrift (Edinb. 1803, 2 Bde.)
mit einer
Biographie des Verfassers heraus (deutsch von
Crell, Hamb. 1804 bis 1805, 4 Bde.;
neue Aufl. 1818).
2)
William, engl. Romanschriftsteller, geb. 1841 zu
Glasgow, ward in Privatschulen erzogen und wandte sich
früh der
Arbeit an
Zeitschriften zu, zunächst in seiner Vaterstadt, dann in
London.
[* 24]
Sein erster
Roman: »Love or marriage«, fand
keinen Anklang. Black ging als
Berichterstatter für den »Morning
Star« auf den Kriegsschauplatz von 1866, und seine deutschen
Erlebnisse lieferten ihm auch
Stoff für sein zweites
Buch: »In silk attire« (1868),
wovon ein großer
Teil im
Schwarzwald spielt. Dann folgte »Kilmeny« (1870),
eine Schilderung des niedrigern Künstlerlebens in
London. Aber bedeutenden Erfolg hatte er erst mit dem
Roman »A daughter
of Heth« (1871, 17. Aufl. 1880),
dem die ebenfalls ansprechenden
»Strange adventures of a phaethon« (1872)
folgten, bis er sich mit »A princess of
Thule« (1873), seinem
¶
mehr
populärsten Werk, zum ersten Rang der englischen Romanschriftsteller erhob. Dasselbe entwirft ein höchst anziehendes Gemälde
der Hebriden und wurde ins Deutsche
[* 26] (von Lehmann, Berl. 1878),
Russische
[* 27] und Schwedische übersetzt. Auch die folgenden Werke:
»The maid of Killeena« (1874),
»Shandon bells«, »Adventures
in Thule« und »Yolanthe« (1883) und
»JudithShakespeare« (1884).
Für Morleys »English men of letters« lieferte Black eine vortreffliche Biographie Oliver Goldsmiths.
Seit 1874 lebt er, von aller journalistischer Thätigkeit zurückgezogen, in Brighton.