führten gerade die
Franzosen die
Zelte später wieder ein und beschwerten sich dadurch, namentlich zu Anfang des
Kriegs von
1870, mit einem übermäßigen
Train, wogegen sich das preußische
Prinzip glänzend bewährte, die
Truppen stets biwakieren
zu lassen, wo eine Verteilung derselben in Ortschaften
(Kantonnement) unverträglich mit der durch die militärische
Lage geforderten Kampfbereitschaft erscheint. Im B. liegen die
Truppen in taktischen
Körpern geordnet zusammen, so daß sie
jeden
Augenblick alarmiert und zum
Gefecht verwandt werden können. Die
Infanterie lagert in der
Nähe ihrer zusammengesetzten
Gewehre, die
Kavallerie in der
Nähe ihrer zusammengekoppelten
Pferde,
[* 2] die
Artillerie bei den
Geschützen und deren
Bespannung. Biwakieren, im B. liegen.
die sehr
schönen weißen
Blüten bilden endständige, lockere, oft rispige
Doldentrauben;
die rundlich-herzförmige, 5-8
cm lange
Kapsel
ist dicht mit rotbraunen, steifen
Borsten besetzt;
die
Samen
[* 6] sind verkehrt-eiförmig, erbsengroß, zusammengedrückt, weißlich
oder rötlich, in ein teigiges, dunkel scharlachrotes, stark an den
Fingern klebendes Fruchtmark eingehüllt, woraus der
Orlean
(s. d.) gewonnen wird.
Die Bastfasern der
Rinde werden zur Verfertigung von
Seilen und
Tauen verwendet.
(Bixineen,Orleangewächse), dikotyle, etwa 320
Arten umfassende, in der warmen
Zone einheimische Pflanzenfamilie
aus der
Ordnung der Parietalen, zunächst mit den Cistaceen verwandt.
Auch zu den
Tiliaceen stehen die in naher Beziehung.
(franz. bizarre, ital. bizzarro), wunderlich,
ungereimt, seltsam. Die Bizarrerie ist vom humoristischen und launigen
Wesen weit verschieden; sie sucht mit Absichtlichkeit
das Seltsame und Auffallende, strebt, sich den
Schein des Außerordentlichen zu geben, und weicht, Originalität affektierend,
von allgemein gültigen
Sitten und
Normen ab. Der bizarreGeschmack in der
Kunst verschmäht die naturgemäßen
und traditionell bestehenden
Regeln und artet aus falscher Originalitätssucht ins Sonderbare, Verzerrte und Ungeheuerliche
aus; er ist nicht bloß eigensinnig, sondern geradezu formlos und, meist aus Überdruß an künstlerischer Produktivität
entstehend, stets ein Zeichen des beginnenden
Verfalles der
Kunst.
Von seiner italienischen Studienreise nach
Paris zurückgekehrt, gelang es ihm bald, ein größeres dramatisches Werk zur
Aufführung zu bringen: die
Oper »Les pécheurs de perles« (1863),
welcher einige Jahre später »La jolie
fille de
Perth« (1867) folgte. In beiden Werken, wie in seinen zahlreichen gleichzeitig veröffentlichten kleinern
Gesangs-
und Klavierkompositionen zeigte sich Bizet als ein entschiedener Anhänger der von
RichardWagner eingeschlagenen
Richtung, und
da seine
Opern demgemäß vom herkömmlichen
Stil abwichen, so fanden sie beim
Publikum nur eine laue
Aufnahme.
Das gleiche
Schicksal hatte die komische
Oper »Djamileh« (1872),
wogegen bald darauf seine
Musik zu
DaudetsDrama »L'Arlésienne«
sowohl im
Theater
[* 18] als namentlich im
Konzert großen Beifall fand. Als völlig gereifter
Künstler trat er endlich 1875 mit der
komischen
Oper
»Carmen« hervor, in welcher neben höchster Originalität und Kühnheit der Tongestaltung
eine so richtige
Empfindung für das szenisch Wirksame zu
Tage trat, daß ihr Erfolg ein glänzender und unbestrittener war.
Sein früher
Tod machte der so verheißungsvoll begonnenen Laufbahn leider ein jähes Ende. Bizet starb in
Bougival bei
Paris infolge eines Herzleidens.
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