Auch die
Verstaatlichung der großen Privateisenbahnen in
Preußen
[* 16] fand an ihm einen thätigen Förderer. Im Juni 1882 nahm
er seinen
Abschied. Ein großer Kenner und
Liebhaber klassischer
Musik, rief Bitter die schleswig-holsteinischen
Musikfeste ins
Leben,
deren erstes 1875 stattfand, und veröffentlichte eine
Reihe gediegenerSchriften auf musikalischem Gebiet,
als deren hauptsächlichste wir nennen: »JohannSebastianBach« (Berl. 1865, 2
Tle.; 2. Aufl. 1881, 4 Bde.);
»Beiträge zur Geschichte des
Oratoriums« (das. 1872);
»Die
Reform der
Oper durch
Gluck und R.
Wagners Kunstwerk der Zukunft« (Braunschw. 1884).
Seine »Gesammelten
Schriften« (Leipz. 1884) enthalten neben musikalischen
Aufsätzen auch
Essays über das Jahr 1848, den
Orient, über
Bismarck
u. a. Auch gab Bitter
KarlLöwes Selbstbiographie (Berl. 1870) heraus.
[* 17] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 18] an der
Mulde und an den Eisenbahnlinien
Berlin-Halle und
Magdeburg-Zerbst-Leipzig, hat 1
Amtsgericht, 1 evang.
Kirche, bedeutende Thonröhrenfabrikation,
Eisengießereien und Maschinenfabriken,
ferner Fabrikation von
Dachpappe, ätherischen
Ölen, Spritzen und Briketts, Bierbrauerei,
[* 19] 3 Dampfsägemühlen,
Ziegelbrennerei,
eine Gasleitung, bedeutenden Braunkohlenbergbau in der Umgegend (Greppiner Werke) und (1880) 6531 meist
evang. Einwohner. Bitterfeld wird schon 1136 als Stadt erwähnt und ist von eingewanderten
Niederländern erbaut.
jene eigentümliche
Empfindung der Geschmacksorgane, die sich besonders an dem hintern
Teil der
Zunge und im
Gaumen bemerkbar macht und länger als jeder andre
Geschmack andauert. Der Süßigkeit entgegengesetzt,
erregt die Bitterkeit eine den meisten unangenehme
Empfindung. Der bittere
Geschmack ist entweder ein reines
Bitter oder wird häufig
durch andre Beimengungen, wie
Süß,
Sauer u. dgl., modifiziert
und dadurch noch unangenehmer, oft ekelerregend. In der
Chemie und Arzneimittellehre hat man einer Anzahl vegetabilischer
Stoffe den
NamenBitterstoffe (s. d.) beigelegt.
Eduard,
Maler, geb. 1834 zu Stupnicka in
Galizien als der Sohn eines österreichischen Rittmeisterauditors,
der einige Jahre später nach
Wien
[* 20] versetzt ward, besuchte hier das Schottenkloster, bildete sich dann unter
Waldmüller zu
einem trefflichen Zeichner und Miniaturmaler aus und ging 1855 nach
Venedig,
[* 21] um die Meisterwerke der dortigen
Museen und
Kirchen für das Bilderwerk des Österreichischen
Lloyd zu kopieren. Nach seiner Rückkehr trat er in
RahlsAtelier,
arbeitete mit diesem eine
Reihe von
Jahren am
Wiener Opernhaus und führte nach dem
Tode des
Meisters dessen
Entwürfe mit
Griepenkerl
vollends aus. Er starb Bitterlich war neben
Griepenkerl der talentvollste und hervorragendste
Schüler
und
GehilfeRahls. Von seinen selbständigen
Arbeiten sind zu erwähnen: die pompejanischen
Darstellungen im
PalaisYpsilanti,
die Fresken im Speisesaal des
GrandHôtel, die
Bilder für das
Schloß des
ErzherzogsLeopold in Hörnstein, die
»Künste« für
das Tietzsche
Haus, die Freskenkompositionen für das Guttmannsche
Haus und die drei
Grazien in Aquarell
(1871), bekannt durch die chromolithographische
Nachbildung der
Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst.
(RhodeusAgass.), Fischgattung aus der
Ordnung der
Edelfische und der
Familie der
Karpfen (Cyprinoidei), gedrungen
gebaute, hochrückige
Fische
[* 22] mit halb unterständigem
Mund ohne Bärtel, über den Bauchflossen stehender,
mit der Oberflosse gleichlanger Rückenflosse, welche mit glatten Knochenstrahlen beginnt, und mit fünf Schlundzähnen in
einfacher
Reihe. Der Bitterling (R. amarusBl., s. Tafel
»Fische I«),
[* 23]
5-8
cm lang, in der Gestalt der
Karausche ähnlich, mit glatten,
auffallend großen
Schuppen, auf dem
Rücken graugrün, an den Seiten silberglänzend, mit grünen, glänzenden
Längsstreifen von der Mitte des Leibes bis zum
Schwanz und rötlichen, schwarz pigmentierten
Flossen, bewohnt in ganz
Mittel-
und Osteuropa und einem Teil
Asiens reine, fließende Gewässer mit steinigem
Grund, besonders die sogen. toten
Arme der
Flüsse
[* 24] und
Bäche. In der Brunstzeit (April bis Juni) schillert das Männchen in allen Regenbogenfarben und
trägt über der Oberlippe und den Augenhöhlen kreideweiße
¶
mehr
Warzen. Beim Weibchen entwickelt sich eine rötliche, bis 5 cm lange Legeröhre, mittels welcher es seine Eier
[* 26] in die Kiemen der
Flußmuscheln legt, worauf das Männchen die Eier befruchtet. Die Eier entwickeln sich in den Muscheln;
[* 27] zu welcher Zeit aber
die jungen Fischchen ihre Brutstätten verlassen, ist noch nicht festgestellt. Der Bitterling eignet
sich vorzüglich für Aquarien, während sein bitteres Fleisch ungenießbar und nur zum Ködern der Angeln tauglich ist.