gegenüber sind neun andre
Personen hintereinander stehend dargestellt, aber je weiter nach hinten, desto mehr an
Größe zunehmend,
alle die
Hände auf den
Rücken gebunden, mit
Stricken um den
Hals und bis auf den letzten, der eine spitze
Mütze trägt, ohne
Kopfbedeckung. Sie stellen neun von
Dareios besiegte und getötete aufständische
Könige dar. Über der
Gruppe ist Ahuramasda
(Ormuzd) dargestellt, welcher den König segnet und ihm mit der
Linken eine
Krone reicht. An Kunstwert
stehen die
Skulpturen von Bisutûn hinter denen von
Persepolis zurück.
Übrigens war die Bedeutung des Bildwerks schon nach einem
Jahrhundert von den Anwohnern so weit vergessen,
daß
Ktesias (unter
Artaxerxes II.) dasselbe der assyrischen Vorzeit (der
KöniginSemiramis) zuschreiben konnte. Das
Verdienst,
die
Inschriften (die in 100 m
Höhe über der Thalebene angebracht sind) zuerst kopiert und entziffert zu haben, gebührt dem
EngländerRawlinson; eine vollständige Übersetzung derselben findet sich in
Opperts Werk »Le
[* 2] peuple et
la langue des
Mèdes« (Par. 1879). Die Gegend um Bisutûn ist das alte, an
Pferden reiche Weideland
Bagistana (altpers. Bâghastâna,
»Götterort«),
(spr. -tobé),PaulJérémie, franz. Dichter, geb. zu
Königsberg
[* 7] i. Pr. als Sprößling einer Emigrantenfamilie,
studierte zu
Frankfurt
[* 8] a. O. anfangs
Jurisprudenz und
Theologie, widmete sich dann ganz den schönen
Wissenschaften und erregte
durch seine Übersetzung des
Homer die
AufmerksamkeitFriedrichs d. Gr., der ihn in die
Berliner
[* 9]
Akademie
aufnahm und ihm die Erlaubnis erteilte, sein Werk in
Paris
[* 10] zu vollenden. 1795 zum Mitglied des Nationalinstituts ernannt,
starb er in
Paris. Seine in
Prosa abgefaßte Übersetzung der »Iliade« (1762, 1780, 2 Bde.)
und der
»Odyssee« (1785) ist trocken und poesielos, hatte aber einen großen Erfolg. Außerdem schrieb
er Gedichte in
Prosa: »Joseph« (Berl. 1767) und
»Guillaume de
Nassau« (Amsterd. 1773; neu u. d. T.: »Les Bataves«, Par. 1796),
und lieferte eine mittelmäßige Übersetzung von
Goethes
»Hermann und
Dorothea« (1800, neue Ausg. 1865). Seine
»Œuvres complètes«
erschienen 1804 zuParis in 9
Bänden.
Vgl.
Berr, Essai sur la vie et les ouvrages de Bitaubé
(Nancy
[* 11] 1809).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Trier,
[* 12] 335 m ü. M., zwischen der Nims und
Kyll, 6 km von der Eisenbahnstation
Erdorf-Bitburg (Köln-Trier), hat 1
Amtsgericht, 1 evangelische und 2 kathol.
Kirchen, 1
Landwirtschaftsschule, 1 altesSchloß
und (1880) 2640 meist kathol. Einwohner.
Bitburg, ursprünglich ein römisches
Kastell
(Beda, später Bedonisburgum), von dem noch
Mauerüberreste vorhanden sind, erhielt 1262
Stadtrecht. 5 km von Bitburg bei Fließem gut erhaltene Mosaikböden, Überbleibsel
eines Jagdschlosses des römischen
KaisersHadrian.
mittelhochdeutsches episches Gedicht in kurzen Reimpaaren, aus dem Ende des 12. Jahrh.,
vielleicht von dem Verfasser der
»Klage« (der
»Nibelungen«). Das Gedicht umfaßt 16
Abenteuer in
ca. 13,500
Versen. Zu Biterolf,
dem König von Tolet
(Toledo),
[* 13] dem sein
Weib Dietlinde einen Sohn, Dietlieb, geboren hat, kommt ein
Pilger
und erzählt von
Etzels Macht und Helkens
Milde so viel, daß der König sich entschließt, ins Hunnenland zu ziehen. Ohne
jemand das
Ziel seiner
Reise zu bezeichnen, entfernt er sich von der
Heimat, kommt zu
Etzel, bleibt bei ihm
und streitet unter seinen
Rittern, ohne sich zu erkennen zu geben.
Indes macht sich Dietlieb, obgleich noch
Kind, auf, den
Vater zu suchen, trifft auch auf Etzelburg ein und sieht den
Vater, ohne
ihn jedoch zu erkennen oder erkannt zu werden, bis sie selbst miteinander gekämpft haben. Nachdem alles
aufgeklärt ist, fechten
Vater und Sohn noch manche blutige
Fehde für
Etzel siegreich durch, so daß dieser ihnen das Land
Steier schenkt. Das Werk ist wahrscheinlich eine dem höfischen
Geschmack angepaßte Umarbeitung eines ältern Gedichts.
FremdeSagenkreise sind in den deutschen hereingezogen, namentlich sind Einflüsse britischerRomane wahrzunehmen.
Nach der
Wiener
(Ambraser)
Handschrift abgedruckt findet sich das Gedicht in
v. d.
Hagens
»Heldenbuch«, Bd. 1 (Berl.
1820). Eine kritische
Ausgabe besorgte O. Jänicke in
»DeutschesHeldenbuch«, Bd. 1 (Berl.
1866).
Hier im W. schneiden auch zwei
Meerbusen tief ins
Festland ein: der von
Astakos
(Ismid Körfesi) und der von
Kios (Indschir
Liman).
Der Hauptstrom ist der
Sangarios
(Sakaria); außerdem der Billäos (jetzt
Filias) in der Osthälfte. Als
Hauptprodukte werden
Marmor, Schiffbauholz,
Getreide
[* 15] und
Hülsenfrüchte,
Feigen,
Wein und
Käse aufgeführt. In Bithynien waren thrakische
Stämme angesiedelt, in zusammenhängender
Masse und unter eignen
Fürsten, Thyner und Bithyner genannt; erstere auch auf europäischem
Boden seßhaft, letztere wenig hervortretend, weil sie mehr landeinwärts wohnten in einem Gebiet,
das von den großen Verkehrsstraßen abseits lag. Unter den
Städten sind zu nennen: die von Athenern und Megarern gegründete
KolonieAstakos (auch
Olbia) am gleichnamigen
Golf, von
Lysimachos zerstört, worauf
Nikomedes die Bewohner etwas nördlicher in
Nikomedia (s. d.) ansiedelte, welches das ganze
Mittelalter hindurch
¶
mehr
blühte (jetzt Ismid). Daneben ist Nikäa (s. d.) zu nennen. Die von Europa
[* 17] her eingewanderten Thraker vermochten übrigens
die vorgefundenen Urbewohner keineswegs zu verdrängen. So hielten sich namentlich im O. die Mariandyner, einst Unterthanen
der dorischen KolonieHeraklea, deren SittenSpuren semitischen Einflusses zeigten. - Bithynien bildete einen Bestandteil des lydischen
Reichs und wurde mit demselben von den Persern unterworfen, unter deren Herrschaft es zur Satrapie Phrygien gehörte. Die Zerrüttung
des Perserreichs unter Xerxes' Nachfolgern ermöglichte es dem einheimischen Fürstengeschlecht, sich fast unabhängig zu
machen. Nach dem TodAlexanders d. Gr. fiel an Lysimachos. Nach dem Untergang des Reichs des letztern (281
v. Chr.) gelang es dem Fürsten der Bithyner, Nikomedes, die Selbständigkeit zu erringen und alle thrakischen Stämme zu dem
Königreich Bithynien zu vereinigen Nikomedes I. (gest. 246) kämpfte mit Glück gegen AntiochosSoter, verbündete sich 275 mit den
Galatern und erweiterte sein Reich durch die Eroberung des nordöstlichen Teils von Phrygien.
Unter seinen Nachfolgern sind hervorzuheben: Prusias I. (236-186), der die Grenzen
[* 18] des Reichs nach O. und W. erweiterte;
Prusias
II. (gest. 148), der 184 den flüchtigen Hannibal aufnahm, aber nicht schützte, die pergamenischen KönigeEumenes II. und
Attalos II. besiegte, von den Römern aber zum Frieden gezwungen wurde, und Nikomedes III. mit dem Beinamen
Philopator, der von Mithridates zweimal vertrieben, von den Römern aber zurückgeführt wurde.