ihn in
Deutschland
[* 2] namentlich am
Harz und im
Thüringer Wald.
Frisch wurde der Saft sonst gegen
Hautkrankheiten
[* 3] und Harnbeschwerden
als
Frühlingskur gebraucht. Birkenwein wird aus Birkensaft durch
Gärung erhalten und zwar am besten nach Gallschen Prinzipien
(vgl.
Wein). Man versetzt 50 kg Birkenwasser mit 150-180 g
Weinsteinsäure, 4-12 kgTraubenzucker und 90 g starker
Mandelmilch. Die Mandelmilch verleiht dem Birkenwein den dem Traubenwein eigentümlichen Weingeruch.
Sophus, dän.
Historiker, geb. 1838, studierte
Medizin, darauf Kunstarchäologie, arbeitete kurze Zeit
als
Assistent bei dem königlichen Antikenkabinett und erhielt, nachdem er am dänisch-deutschen
Krieg 1864 teilgenommen,
eine
Anstellung an der Universitätsbibliothek, wo er sich eifrig dem
Studium dänischer Geschichte, namentlich der Litteraturgeschichte
vor
Holberg, hingab.
Sein Hauptwerk ist die noch nicht vollendete
Biographie der Gemahlin des Reichshofmeisters Korfitz
Ulfeldt,
Eleonore
Christine. Auch gab er die Gefängnisgeschichte (»Jammersminde«)
der Eleonore
Christine heraus und lieferte mehrere kleinere historische Beiträge über sie und ihre Zeit sowie vorzügliche
Ausgaben alter dänischer
Komödien vor
Holberg. Er war zugleich Mitherausgeber der
»Dänischen Sammlungen für Personalgeschichte,
Litteraturgeschichte und
Topographie«. 1880 ward er zum Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek ernannt.
(Moor-,
Spielhuhn,
Tetrao
[Lyrurus] tetrixL.), Vogelart aus der
Ordnung der
Scharrvögel,
der
Familie der
Waldhühner (Tetraonidae) und der Unterfamilie der eigentlichen
Waldhühner (Tetraoninae), am nächsten verwandt
dem
Auerhuhn, 60-65
cm hoch, 95-100
cm lang, etwa 2 kg schwer, ist ziemlich schlank gebaut, mit kurzen, aber verhältnismäßig
längern
Flügeln als der Auerhahn und einem beim Weibchen seicht abgeschnittenen, beim Männchen tief
gegabelten, fast leierförmigen
Schwanz.
Der schwarze
Schnabel ist mittellang und stark, der
Fuß vollständig befiedert. Das
Gefieder ist schwarz, am
Hals,
Kopf und Unterrücken
prächtig stahlblau glänzend, auf den zusammengelegten
Flügeln mit schneeweißen
Binden gezeichnet; das Unterschwanzgefieder
ist rein weiß, die
Schwingen sind schwarzbraun, grau verwaschen, weiß geschaftet, die Steuerfedern schwarz,
das
Auge
[* 4] braun, die
Augenbrauen und eine nackte
Stelle ums
Auge hochrot, der
Schnabel schwarz, der
Fuß graubräunlich.
Das
Gefieder des kleinern Weibchens ist rostgelb und rostbraun mit schwarzen Querbinden und
Flecken. Das hat etwa dieselbe
Verbreitung wie das
Auerhuhn, geht aber etwas nördlicher und fehlt dem
SüdenEuropas; am häufigsten ist
es in
Livland,
[* 5]
Esthland,
Skandinavien und Rußland. Es bewohnt bei uns das
Gebirge und die
Ebene, wo der
Boden reich an niedern
Gesträuchen ist, liebt aber nicht geschlossene
Forsten.
Sein Wohnbaum ist die
Birke, es bevorzugt Birkenwälder, liebt auch
Moorgrund, aber nicht
Brüche und
Moräste. In Mitteldeutschland ist es Standvogel, auf dem Hochgebirge
und im
Norden
[* 6] tritt es ziemlich regelmäßige
Wanderungen an. Es ist in allen seinen
Bewegungen gewandter als das
Auerhuhn, lebt
mehr auf dem
Boden, läuft und fliegt schneller und ist auch geselliger.
Die
Geschlechter leben, jedes für sich, in mehr oder minder zahlreichen
Flügen zusammen. Es nährt sich
von
Knospen,
[* 7] Blättern,
Beeren und
Kerbtieren,
Schnecken,
[* 8]
Würmern, im
Winter hauptsächlich von
Wacholderbeeren. Die Balzzeit
währt von Mitte April bis Ende Mai. Zu dieser Zeit zieht sich das Birkwild auf die Balzplätze zusammen und wählt dazu
meist mit etwas Buschwerk bewachsene
Wiesen und Heideplätze. Mit Tagesanbruch beginnt das
Balzen und
Kämpfen
der
Hähne, meist auf dem
Boden.
Dabei lassen sie
Töne hören, welche fast so klingen, als wenn man mit einem
Rohr stark in
Wasser bläst, worauf ein
Laut folgt,
welcher wie »pischuiz« klingt. Zugleich sträubt der
Hahn
[* 9] die
Federn, läßt die
Flügel hängen, fächert
den
Schweif (das
Spiel) und macht seltsame
Sprünge. Nach dem Treten schwingen sich
Hähne und
Hennen meist auf benachbarte
Bäume,
um auszuruhen, und verteilen sich dann. Die
Henne legt im
Mai in eine seicht ausgescharrte Vertiefung 8-12 graugelbe, dunkel
gefleckte
Eier
[* 10] (s. Tafel
»Eier II«,
[* 1]
Fig. 2), welche sie mit großer Hingabe, aber doch nicht so eifrig
wie die Auerhenne, in drei
Wochen ausbrütet.
Erlegt wird der
Hahn meist während der
Balz, bei welcher er aber nie so taub und blind wird wie der Auerhahn. Man errichtet
auf den Balzplätzen Strauchhütten oder
Schirme so zeitig, daß die
Hähne daran gewöhnt sind, und schießt
sie aus denselben mit der
Flinte, wenn sie sich bis auf Schußweite beim
Balzen nähern.
Junges Birkwild wird auf der
Suche von
dem
Hühnerhund erlegt, vor dem es oft weit läuft und einzeln aufsteht, so daß man vor einem gutenHund
bisweilen das ganze
»Gesperr« aufreiben kann. In
Schweden
[* 11] und
Norwegen wird das Birkwild auch von
Balbanen (s. d.) erlegt.
Die Schußzeit für
Hennen dauert nach dem Wildschongesetz für
Preußen
[* 12] vom 1. Sept. bis Ende
Januar, für
Hähne von Anfang
September
bis Ende Mai.
SeinFleisch ist sehr schmackhaft. In
Tirol
[* 13] und in den bayrischen Hochgebirgen werden die
Schwanzfedern als beliebter
Schmuck von jungen
Burschen am
Hut
[* 14] getragen, und je nachdem sie befestigt waren, galten sie noch
vor 30
Jahren als Zeichen der
Herausforderung und Rauflust. In der Gefangenschaft halten sich Birkhühner sehr gut und pflanzen
sich auch fort. Ein
Bastard von der Auerhenne und dem Birkhahn ist das Rackel- oder
Mittelhuhn
(Tetrao medius
Leist.); es hält in Gestalt und
Farbe ziemlich die Mitte zwischen seinen Eltern, findet sich überall, besonders in
Skandinavien,
und erinnert im Betragen an das
Auerhuhn. Der
Hahn balzt meist auf den Balzplätzen des Birkhuhns.
Anton,
Germanist, geb. zu
Wurmlingen, studierte auf dem Wilhelmsstift in
Tübingen
[* 15] katholische
Theologie
und deutsche
Philologie, ward 1859 ordiniert, lebte aber der praktischen
Seelsorge nur anderthalbes Jahr und begab sich 1861 nach
München,
[* 16] um unter Vollmer und
Hofmann seine germanistischen
Studien fortzusetzen. Seit 1869 in
Bonn
[* 17] habilitiert,
wurde er hier 1872 zum außerordentlichen
Professor der deutschen
Sprache
[* 18] und Litteratur ernannt. hat sich besonders als Durchforscher
der
Mundarten und der
Kulturgeschichte Süddeutschlands verdient gemacht. Er veröffentlichte: »J.
Frischlins hohenzollernsche
Hochzeit (1598) neu herausgegeben« (Freiburg
[* 19] 1860);