betrat bereits in ihrem 13. Lebensjahr nach hartnäckigen Kämpfen mit ihren Eltern das Hoftheater daselbst und bildete sich
unter Zuccarinis Leitung mit großem Erfolg aus. Nach 1818 erhielt sie das ganze Fach der tragischen Liebhaberinnen übertragen
und erntete auch auf Kunstreisen in Deutschland vielen Beifall. Im J. 1825 verheiratete sie sich mit dem
auch als Schriftsteller, besonders als Verfasser des Werks »Ludwig Philipp der Erste, König der Franzosen« (Stuttg. 1841-43, 3 Bde; 3. Aufl.
1851), bekannten Christian Birch aus Kopenhagen (gest. in Berlin), der bei der Münchener Hoftheaterintendantur eine
Anstellung erhielt.
Ihre Kunstreisen erstreckten sich seitdem bis nach Petersburg und Pest sowie bis Amsterdam. Im J. 1837 übernahm
sie die Direktion des stehenden Theaters in Zürich,
welches sie mit seltener Umsicht leitete. Nachdem sie 1843 dieselbe niedergelegt,
wurde sie nach einer abermaligen Kunstreise durch Deutschland 1844 am königlichen Theater zu Berlin für ältere Rollen engagiert,
wo sie bis zu ihrem erfolgten Tod verblieb. Obschon gute Darstellerin, erwarb sie ihren hauptsächlichen
Ruf als dramatische Schriftstellerin.
Ihre zahlreichen, meist nach Romanen der verschiedensten Stoffkreise bearbeiteten Bühnenstücke, die fast auf allen deutschen
Theatern heimisch und zum Teil Zugstücke wurden, zeugen von wirklicher dramatischer Anlage, namentlich aber von
Kenntnis der Bühneneffekte sowie des vorherrschenden Geschmacks des Theaterpublikums, wiewohl sie keinen ästhetischen Standpunkt
festhalten und künstlerische Durchbildung meist vermissen lassen. Den meisten Beifall von ihren frühern Stücken fanden:
»Pfefferrösel« (zuerst aufgeführt 1828),
»Hinko« (nachL. Storchs »Freiknecht«),
»Die Günstlinge«, »Der Glöckner
von Notre-Dame« (nach V. Hugos Roman),
»Rubens in Madrid« (1839),
»Scheibentoni«, »Die Marquise von Villette«
(1845),
»Dorf und Stadt« (1848). Letzteres, einer Erzählung Auerbachs nachgebildet, verwickelte sie in einen Prozeß, der aber
zu ihrem Vorteil ausschlug. Andre Stücke sind: »Schloß Greifenstein, oder der Samtschuh« (Wien 1833),
»Johannes Gutenberg« (Berl.
1836, 2. Aufl. 1840),
»Der Liebe Streit« (Münch. 1836),
»Ulrich Zwinglis Tod« (1846);
dann die meist im »Jahrbuch
deutscher Bühnenspiele« veröffentlichen Stücke: »Steffen Langer aus Glogau« (1848),
»Eine Familie« (1849),
»Anna von Österreich«
(1850),
»Ein Billet« (1851),
»Das Forsthaus« (1852),
»Wie man Häuser baut« (1853),
»Im Walde« (1854),
»Die Waise von Lowood«
(1855),
»Marguerite« (1856),
»Die Grille« (1857),
»Fräulein Höckerchen« (1858),
»Das Kind des Glücks«,
»Der Goldbauer« (1860),
»Natalie« (1862).
Auch in Novellen versuchte sie sich. Hierher gehören: »Der Rubin« (Leipz. 1829);
»Gemälde aus Gegenwart und Vergangenheit« (das.
1824, 4 Bde.);
Ihre »Gesammelten dramatischen Werke« erschienen
in 23 Bänden (Leipz. 1863-80), ihre gesammelten Novellen und Erzählungen in 3 Bänden (das. 1863-65). - Ihre Tochter ist die
bekannte Romanschriftstellerin Wilhelmine v. Hillern (s. d.).
(Byrd), 1) William, engl. Komponist, geb. 1538 (oder Ende 1537) zu London als Sohn eines Mitglieds der königlichen
Kapelle, erhielt seine musikalische Bildung als Chorknabe der Paulskirche unter Leitung von Tallis. Bei
der Reorganisation der Kapelle gelegentlich der Thronbesteigung der Königin Elisabeth übergangen, zog er sich von
London zurück
und übernahm (1563) die Organistenstelle an der Kathedrale zu Lincoln; sechs Jahre später jedoch wurde er zum Mitglied der
königlichen Kapelle und 1575 auch zum Organisten derselben ernannt, als welcher er starb.
Birds schöpferische Thätigkeit fällt in die Zeit, wo in England der nationale Kunstgeist noch nicht durch das Streben nach
materiellen Gütern erstickt war und die heimischen Künstler noch mit den besten des Auslandes wetteifern konnten. So
stehen auch Birds Kompositionen hinsichtlich des Reichtums der Erfindung sowohl als auch der Kunst des Tonsatzes mit denen eines
Palestrina und Orlando Lasso auf gleicher Höhe, und mit Recht darf er das in den Annalen der königlichen Kapelle ihm gegebene
Prädikat eines »father of music« in Anspruch nehmen.
Seine Werke bestehen, wie die seiner genannten Nebenbuhler in Italien und Deutschland, vorwiegend aus polyphoner
Vokalmusik, teils für die Kirche, teils weltlichen Charakters (Madrigale); doch ist er auch als Instrumentalkomponist von hervorragender
Bedeutung durch seine Arbeiten für die Orgel und das damals in England »Virginal« genannte Klavier. Ein Teil derselben erschien
in der von Bird gemeinschaftlich mit seinen Kollegen John Bull und Orlando Gibbons herausgegebenen Sammlung
»Parthenia«, der ersten in England gedruckten Klaviermusik, der Königin Elisabeth gewidmet (in neuer Ausgabe nebst einer historischen
Notiz neuerlich in London von Rimbault veröffentlicht).
2) Robert Montgomery, amerikan. Schriftsteller, geb. 1805 zu Newcastle (Delaware), studierte Medizin und begann
seine dichterische Laufbahn als Dramatiker mit einigen Schauspielen (darunter »The gladiator«). Dauernder aber waren die Erfolge,
die er auf dem Gebiet des Romans erzielte. Hierher gehört zunächst sein »Calavar, or the knight of
the conquest« (1834, neue Ausg. 1864),
ein Roman, der in Mexiko zur Zeit der Invasion von Ferdinand Cortez
spielt und ein getreues Bild Mexikos während jener Epoche entrollt. Nicht minder vorzüglich ist die Fortsetzung desselben:
»The infidel, or the fall of Mexico« (1835, 3 Bde.).
Daran schlossen sich an: »The hawks of hawk hallow«, eine pennsylvanische Sage behandelnd (1835, neue Aufl. 1856; deutsch,
Frankf. 1840);
»Sheppard Lee« (1836, 2 Bde.) und »The
nick of the Woods, or the Jibbenainosay« (1837, neue Ausg. 1872; deutsch, Frankf. 1841),
ein Gemälde der erbitterten Kämpfe
zwischen den ersten Ansiedlern in Kentucky und den Rothäuten zu Ende des 18. Jahrh. Eine Sammlung kleinerer Arbeiten erschien
unter dem Titel: »Peter Pilgrim, or a rambler's recollections«.
Sein letzter Roman war: »The adventures of
Robin Day« (1839, 2 Bde.). Seit 1847 Miteigentümer und Mitredakteur der zu Philadelphia erscheinenden »North American and United States
Gazette«, starb er daselbst
Stadt im asiatisch-türk. Wilajet Aleppo, 125 km nordöstlich von Aleppo, an der Karawanenstraße
von dort nach Urfa, mit 2-3000 Einw., strategisch und kommerziell wichtig als Übergangsort über den
Euphrat, welcher von hier an schiffbar wird.
Dabei das alte Schloß Kalah Beda auf einem künstlichen, mit großen Quadern bekleideten
Hügel.
(lat. Birētum, Birretum), Kopfbedeckung der römisch-kath.
Geistlichkeit.
Bis zur Mitte des 13. Jahrh. hatte sich dieselbe hierzu des Schultertuches und der Kapuze bedient.
Als diese
in Wegfall kam,
mehr
wurde das Käppchen (lat. pilius, franz. calotte) eingeführt,
das wahrscheinlich im 17. Jahrh. seine jetzt allgemein übliche Form einer geraden, vierkantigen
Mütze mit hoch stehenden Eckkanten und einem Knopf oder einer Quaste (floccus) in der Mitte erhielt.