(griech.), eigentlich die
Lehre
[* 2] vom
Leben, wird gegenwärtig in zweierlei Bedeutung gebraucht: einmal als
Lehre
von den belebten
Wesen (Organismen), also
Pflanzen und
Tieren, und entspricht dann der
Zoologie und
Botanik zusammengenommen;
1) griech. bukolischer Dichter aus
Smyrna, lebte meist in
Sizilien,
[* 3] wo er vergiftet worden sein soll, um 133
v. Chr.
Außer einer Anzahl kleinerer, zum Teil fragmentarischer Gedichte besitzen wir von ihm ein größeres episches Gemälde,
die »Adonisklage« (hrsg. von
Ahrens, Leipz. 1854). Er zeichnet sich mehr durch Feinheit des
Ausdrucks und
Zartheit des
Gefühls als durch Einfachheit und Naturtreue aus. Seine Gedichte sind meist mit denen des Theokrit (s. d.)
zusammen herausgegeben und übersetzt; mit
Moschos gaben sie heraus G.
Hermann (Leipz. 1849) und
Ziegler
(Tübing. 1868).
2) Bion von Borysthenis in Skythien (daher Borysthenites genannt),
Philosoph, blühte um 276
v. Chr., anfangs
Cyniker, dann
Kyrenaiker,
Schüler des Theodoros, bekämpfte den polytheistischen Volksglauben und ward zu den
Atheisten gezählt,
obgleich nicht erwiesen ist, daß er alles Göttliche leugnete.
Fragmente gesammelt in Mullachs »Fragmenta philos.«, Bd. 2 (Par.
1867).
Vgl. Hoogvliet,De vita doctrina et scriptis Bionis
(Leid. 1821).
Mit
Arago führte er die genaueste Messung der
Schwerkraft zu
Paris aus; von ihm rührt die einzige vorliegende direkte Messung
der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des
Schalles in einem festen
Körper her. Mit
Arago zusammen maß er zuerst die Brechungsexponenten
der
Gase,
[* 9] er entdeckte den Unterschied in der
Doppelbrechung
[* 10] der einachsigen
Kristalle,
[* 11] beschäftigte sich
viel mit den
Farbenringen, welche dünne Kristallplatten im polarisierten
Licht
[* 12] zeigen, und wurde der Begründer der optischen
Saccharometrie.
»Traité de physique expérimentale et mathématique« (das. 1816, 4 Bde.);
»Traité élémentaire de physique expérimentale« (das. 1818 bis 1821, 2 Bde.;
deutsch mit Zusätzen von
Fechner, 2. Aufl., Nürnb. 1828-29, 5 Bde.).
Biot wurde ferner durch seine optischen Untersuchungen zu einer
Theorie der
Bewegung der Äthermoleküle
geführt, welche er in den
»Recherches expérimentales et mathématiques sur les mouvements des molécules de la lumière
autour de leur centre de gravité« (Par. 1814) niederlegte. Als
Historiker veröffentlichte Biot
»Mélanges scientifiques et
littéraires« (Par. 1858, 3 Bde.),
worin er dasLeben hervorragender
Mathematiker und
Physiker schilderte. Auch beschäftigte er sich mit der
Astronomie
[* 16] der Ägypter,
Inder und
Chinesen und veröffentlichte darüber: »Recherches sur plusieurs points de l'astronomie égyptienne«
(Par. 1829);
»Recherches sur l'ancienne astronomie chinoise« (das. 1840) und »Études
sur l'astronomie indienne et sur l'astronomie chinoise« (das. 1862).
Mit
Arago verfaßte er
»Recueil d'observations
géodésiques, astronomiques et physiques« (Par. 1824).
»Essai sur l'histoire de
l'instruction publique en
Chine« (das. 1845, 2
¶
mehr
Bde.) und »Chine et Indo-Chine« (das. 1846). Von seinen Übersetzungen chinesischer Schriften verdient die Bearbeitung der
chinesischen Reichsgeographie »Tcheou-Li« (Par.
1851, 2 Bde.) Hervorhebung.