(sogen. überwendliche
Naht) befestigt werden, so daß keine dicken
Säume entstehen. Am besten wählt man daher zu Binden
das gewirkte, ungeglättete Zwirnband, da dieses, lang genug, nirgends einer
Naht bedarf. Ein sehr vortreffliches
Material
zu Binden ist auch der
Flanell. Dieser ist sehr elastisch und weich, hält die Teile warm, verrutscht
nicht so leicht und ist doch nachgiebig genug. Die
Breite
[* 2] der Binde schwankt zwischen 3
cm breiten Fingerbinden und 8-10
cm breiten
Binden für große Oberschenkel- oder Schlüsselbeinverbände, die
Länge zwischen 1 und 8 m. Das Anlegen der Binde erfordert
eine besondere
Technik, welche bezweckt, daß an jederStelle der
Verband
[* 3] genau anliegt, nicht zu lose noch
zu fest ist. Vgl.
Verband.
früher auch
Zellgewebsentzündung genannt, kommt bei allgemeiner Fassung des
Begriffs Bindegewebsentzündung überall
vor, wo sich im
KörperBindegewebe findet; denn die große Zahl der interstitiellen Entzündungsprozesse, die an
Leber,
Herz,
Nieren etc. auftreten, gehören alle in das Gebiet der Bindegewebsentzündung. Sie
führen allesamt in akuten
Fällen zur
Eiterung (s. d.), in chronischen
Fällen zu
Neubildung von
Bindegewebe
(Narbe).
Speziell
als
Zellgewebsentzündung bezeichnet man durch
Bakterien bewirkte fortschreitende
Eiterungen im
Binde- und Fettgewebe
(Phlegmone),
welche im Fettpolster der äußern
Haut
[* 5] oder zwischen den
Muskeln
[* 6] aller Körperstellen auftreten, ähnlich
der
Rose mit Schwellung und Rötung beginnen und höchst gefahrdrohend sind, da sie unter hohem
Fieber zu
Pyämie (s. d.) und
Tod führen können. Zum
Begriff der akuten oder
Phlegmone gehören auch die gefahrbringenden Schwellungen der Halsgegend bei
Diphtheritis und die als Wochenbettfieber gefürchteten
Entzündungen der breiten
Mutterbänder. Die Behandlung
der Bindegewebsentzündung ist nur bei äußerlich zugänglichen Teilen möglich, sie erfordert große
Einschnitte und fäulniswidrige
Verbände
wie bei einer
Wunde (s. d.).
(lat. Fibroma), s. Geschwulst. ^[richtig:
Geschwür.] ^[= (Ulcus), ein durch Gewebszerfall herbeigeführter Substanzverlust äußerer oder innerer Organoberfl ...]
zum An- und Aufbinden von
Pflanzen an
Pfahl,
Stab,
[* 8]
Spalier,
Schirm u. a. besteht aus
Jahrestrieben der Weidenarten
(Salix purpurea und p. uralensis, S. Lambertiana, vitellina u. a.), die im
Winter zu schneiden
und trocken aufzubewahren, vor dem
Gebrauch aber in
Wasser aufzuweichen sind, ausLinden-, Raffiabast, getrockneten
Binsen, Blättern
der
Schwertlilie, Erdbeerranken u. a. Bei
Veredelungen benutzt man als Bindematerial Kautschukpapier und Wollfäden. Bei
Anwendung des Bindematerials muß darauf gesehen werden, daß dasselbe in die weiche
Masse der
Rinde des
Baums nicht einschneidet,
indem man
Stroh,
Moos,
Papier u. a. unterlegt und mit festbindet.
Über der Stadt die Burgruine
Klopp mit vortrefflicher Aussicht auf den
Rhein und den
Rheingau;
[* 21] darüber liegt der
Rochusberg
mit den Aussichtspunkten Scharlachkopf und Rochuskapelle, auf der Südseite der durch seinen
Wein berühmte
Scharlachberg. Unterhalb der Stadt ist das
BingerLoch, ein für die
Schiffahrt sonst sehr gefährlicher
Punkt. Hier steht mitten
in dem brausenden
Strom auf einem
Felsen der sogen.
Mäuseturm (nach einigen s. v. w. Mautsturm, nach neuerer Forschung aber
von Muserie,
»Geschütz«, abzuleiten), in welchem der
Sage nach der
ErzbischofHatto II. von
Mainz
[* 22] 969 von
den
Mäusen gefressen ward. Der
Strom drängte sich hier mit
Gewalt durch die
Felsen des eingeengten Flußthals.
Schon die
Römer
[* 23] eröffneten daselbst für die
Schiffahrt durch Sprengung der
Felsen am linken
Ufer eine
Bahn; doch war dieselbe noch schmal
und vielfach gefährdet und ist erst seit den von der preußischen
Regierung 1832 ausgeführten Sprengungen hinlänglich sicher
geworden. - Bingen (Vincum oder Bingium) gehörte zur Römerzeit zum belgischen
Gallien und war eine Stadt der Vangionen.
Der römische
FeldherrDrusus erbaute hier 13
v. Chr. ein
Kastell, das letzte in der Verteidigungslinie der
Römer am
Rhein, dessen Reste sich noch heute an der östlichen, westlichen und südlichen Seite der
RuineKlopp zeigen. Gleichzeitig
schlug
Drusus über die
Nahe eine
Brücke,
[* 24] die 71
n. Chr. zerstört, 368 aber wiederhergestellt wurde. Die Stadt, im
Rheingau
belegen, war zunächst als
Lehen den
Rheingrafenübertragen, von denen sie 1281 an das Erzstift
Mainz kam.
In der
BurgKlopp wurde
KaiserHeinrich IV. 1105 von seinem Sohn gefangen gehalten. 1254 trat Bingen dem rheinischen Städtebund
bei. 1301 wurde es vom König
Albrecht I. und 1495 vom
PfalzgrafenPhilipp belagert, 1639 vom
Herzog¶
mehr
Bernhard vonWeimar,
[* 26] 1640 von den Kaiserlichen und 1644 von den Franzosen erobert, welch letztere 1689 die Burg nochmals nahmen
und sprengten, die Stadt selbst aber in Asche legten. Durch den Frieden von Campo Formio kam Bingen 1797 an Frankreich, bei welchem
es bis 1814 verblieb. Seit 1815 gehört es zum Großherzogtum Hessen.
[* 27] Nach der Sage liegt bei Bingen der Nibelungenhort
im Rhein verborgen.