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fortgeholt und nach dem Sudân gebracht.
fortgeholt und nach dem Sudân gebracht.
(lat.), zweilappig (von Pflanzen). ^[= jeder Naturkörper, welcher nach der hergebrachten Einteilung der Natur in Mineralreich, Pflanzenrei ...]
Benjamin, Musikdirigent, geb. zu Liegnitz, [* 4] wurde schon früh in der Lehre [* 5] des dortigen Stadtmusikus zum praktischen Musiker geschult und ging später behufs höherer Ausbildung nach Wien, [* 6] blieb jedoch hier nur kurze Zeit, da er schon 1842 in seine Vaterstadt zurückberufen wurde, um die inzwischen erledigte Stelle des Stadtmusikus zu übernehmen. In dieser verweilte er bis 1867, unablässig bestrebt, die Leistungsfähigkeit seiner Kapelle zu heben und den Geschmack des Publikums zunächst in seiner engern Heimat, dann aber auch in weitern Kreisen zu veredeln.
Bald drang sein Ruf als Orchesterdirigent über die Grenzen [* 7] Deutschlands [* 8] hinaus, und er hatte um so mehr recht, im letztgenannten Jahr seine Stellung in Liegnitz aufzugeben, als man ihn dort in seinen Konzertreisen zu beschränken suchte. Zunächst benutzte er seine Freiheit zu einer Reise nach Paris, [* 9] wo er 1867 bei Gelegenheit der Weltausstellung mit seinem nunmehr verstärkten und trefflich eingeübten Orchester glänzende Erfolge errang; dann aber wählte er Berlin [* 10] zum festen Wohnsitz, und hier hat er durch seine im Lauf des Winters fast täglich stattfindenden Konzerte auf die Entwickelung des Musiklebens ungemein förderlich gewirkt.
Diese Konzerte sowie auch die während des Sommers abwechselnd in Petersburg, [* 11] in Warschau [* 12] und zuletzt in Charlottenburg [* 13] bei Berlin von ihm veranstalteten zeichneten sich nicht weniger durch treffliche Ausführung als durch Vielseitigkeit der Programme aus, und er hat einer großen Zahl jüngerer Komponisten den Weg in die Öffentlichkeit gebahnt. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die ihm zu teil geworden, ist seine Ernennung zum Hofmusikdirektor von seiten des deutschen Kaisers hervorzuheben. Ende April 1885 zog sich Bilse ins Privatleben zurück.
Flecken in der belg. Provinz Limburg, [* 14] Arrondissement Tongern, 13 km westlich von Maastricht, [* 15] an der Demer und der Eisenbahn Lüttich-Hasselt, mit (1884) 2441 Einw. und eisenhaltigen Mineralquellen.
Dabei die ehemals berühmte Abtei Münsterbilsen, die für fürstliche und gräfliche Damen bestimmt war und während der französischen Herrschaft aufgehoben wurde.
s. Hyoscyamus. ^[= Tournef. Gattung aus der Familie der Solanaceen, narkotische, häufig schmierige, ...]
s. Pflaster. ^[= # (lat. Emplastrum), in der Pharmazie äußerlich anzuwendende Heilmittel, welche entweder aus ...]
Fabrikort in Staffordshire (England), dicht bei Wolverhampton, mit (1881) 11,205 Einw., Eisenhütten, Fabrikation von lackierten Kurzwaren.
(Bilsen-, auch Pilwizschnitter), nach mittel- und süddeutschem Volksglauben ein gespenstiges Wesen, welches mit kleinen Sicheln an den Füßen oder einem blanken Messer [* 16] am Fuß besonders am Sonnenwendtag quer durch die Felder schreitet und fußbreite verwüstete Streifen durch das Getreide [* 17] zieht.
Derartige Stellen schrieb man auch dem Teufel oder bösen Zauberern zu, welche das Getreide dann fortgeführt. Vgl. Ackerkulte.
s. Sumbawa. ^[= (Sumbaua), eine der Kleinen Sundainseln, zwischen Lombok und Floris, 13,980 qkm (254 QM.) groß, ...]
(Bimana, Zweihänder), bei Linné die zoologische Familie des Menschen im Gegensatz zu den fälschlich so genannten Quadrumanen oder Vierhändern, den Affen. [* 18]
Gegenwärtig stellt man die Menschen als Familie der Erecti, Aufrechtgehenden, zusammen mit den Affen in die Ordnung der Primaten (s. d.).
s. Bin. ^[= (türk.), tausend; Binbaschi Major; B.-bir-direk ("1001 Säule"), Name ...]
(franz.), Spielwaren;
Handel oder Fabrikation von Spielwaren. ^[= Arbeiten aus verschiedenen Stoffen (Metall, Elfenbein, Knochen, Holz, Pappe, Papiermaché, Leder, ...]
Landschaft am südlichen Abhang des Camerungebirges in Westafrika und am nördlichen Ufer des Flusses Bimbia, der sich in die Bai von Biafra ergießt, gegenüber der Insel Fernando Po, ist seit Mitte 1884 unter deutschen Reichsschutz gestellt und enthält Faktoreien des Hamburger Hauses Wörmann in der gleichnamigen, auch King William's Town genannten Ortschaft;
zu Bimbia gehört auch die von derselben Firma erworbene Nicollinsel an der Mündung des Flusses.
(lat.), Zeitraum von zwei Monaten. ^[= (Mond), im allgemeinen die Umlaufszeit des Mondes um die Erde. Da sich aber Anfang und Ende ...]
ein von Cernuschi herrührender Ausdruck, unter welchem man diejenige Doppelwährung versteht, welche, unter Freigebung der Silberausprägung, in allen Ländern oder wenigstens in den Hauptkulturstaaten auf Grund eines vertragsmäßig vereinbarten festen Wertverhältnisses zwischen Gold [* 19] und Silber durchgeführt werden soll. Für die Idee des Bimetallismus, die schon früher von Schübler, S. Oppenheim u. a. angeregt wurde, hat insbesondere Cernuschi seit 1876 lebhaft gewirkt.
Die Verbreitung derselben wurde vorzüglich durch die in den 70er Jahren stattgefundene Silberentwertung befördert. Die Verwirklichung derselben, welche auf den internationalen Münzkonferenzen zu Paris 1878 und 1881 angestrebt wurde, ist jedoch an dem Widerstand der Hauptgoldwährungsländer gescheitert. Zu gunsten derselben haben sich eigne Vereine gebildet, so in Deutschland [* 20] der Deutsche [* 21] Verein für internationale Doppelwährung, welcher seit 1880 ein orientierendes Korrespondenzblatt: »Der Kampf um die Währung«, herausgibt, die englische International Monetary Standard Association (s. Währung).
Vgl. Cernuschi: La monnaie bimétallique (Par. 1876), M. Michel Chevalier et le bimétallisme (das. 1876), La diplomatie monétaire en 1878 (das. 1878) und andre Schriften desselben Verfassers; Laveleye, La monnaie bimétallique (Brüss. 1876);
Derselbe, La question monétaire en 1881 (das. 1881);
Arendt, Die vertragsmäßige Doppelwährung (Berl. 1880);
Neuwirth, Der Kampf um die Währung (Jena [* 22] 1881);
Schäffle, Für internationale Doppelwährung (Tübing. 1881);
Ad. Wagner, Für bimetallistische Münzpolitik Deutschlands (Berl. 1881);
Lexis, Erörterungen über die Währungsfrage (Leipz. 1881).
Über die gegen den Bimetallismus ankämpfende Litteratur vgl. Währung.
(Bims, lat. Pumex), die blasige, schaumige Modifikation der glasigen vulkanischen Gesteine. [* 23] Gewöhnlich ist der Bimsstein so sehr mit Blasenräumen erfüllt, daß dieselben die Glasmasse an Volumen bei weitem übertreffen und der Stein auf Wasser schwimmt. Gepulvert sinkt er unter, denn sein spezifisches Gewicht beträgt 2,3-2,5. Die meisten Varietäten sind hellgrau, gelblich oder grünlichweiß; doch gibt es auch ganz schwarzen Bimsstein. In ihrer chemischen Zusammensetzung stimmen die Bimssteine mit den trachytischen Gläsern, den Obsidianen, Perlsteinen etc., aus denen sie entstanden sind, im wesentlichen überein, namentlich mit den betreffenden Gesteinen derselben Gegend. Der Kieselsäuregehalt der frischen Bimssteine schwankt zwischen 55 und 74 Proz., der Gehalt an Alkalien (Kali und Natron) zwischen 5 und 15 Proz.; die meisten enthalten auch 1-2 Proz. Wasser. Ein geringer Chlorgehalt, der bei einzelnen beobachtet wurde, ist wahrscheinlich auf Chlornatrium zurückzuführen. Die Bimssteinbildung ist dadurch bedingt, daß die Glasmasse während der Erstarrung reichlich von ¶
Gasen und Dämpfen durchströmt wurde, wie denn unter solchen Umständen auch künstliche Schmelzprodukte nicht selten bimssteinähnliche Gläser liefern. Diese Gase [* 25] und Dämpfe können sehr verschiedener Art gewesen sein, in den meisten Fällen dürfte aber wohl Wasserdampf dabei die Hauptrolle gespielt haben. Das Glas [* 26] ist ein trachytisches Magma, und unterirdische Trachyte mögen bei der Schmelzung zuweilen in Mitleidenschaft gezogen worden sein; aber es ist kein Grund vorhanden, die Bimssteine (und ebenso die Obsidiane) deshalb im allgemeinen für umgeschmolzene Trachyte anzusehen.
Wie die Obsidiane und Perlsteine, so enthalten auch die Bimssteine zuweilen kristallinische Ausscheidungen, welche in dem flüssigen Glasmagna bereits vorhanden waren und mit demselben mehr oder weniger aufgebläht sind. So enthalten die sogen. Bimssteinporphyre aus der Tokayer Gegend viele große, durchaus poröse Feldspatkristalle. In den Bimssteinen vom Laacher See findet man Augit, [* 27] Glimmer, Hauyn und andre Mineralien. Von den ungarischen zeigen manche trotz der Porosität noch eine Perlitstruktur (Perlitbimsstein).
Mit dem Obsidian steht der Bimsstein zuweilen in direktem Zusammenhang, indem der obere Teil der Obsidianströme zu Bimsstein aufgebläht ist (Teneriffa). Im allgemeinen finden sich Bimssteine aber mehr als lose Auswürflinge, in größern und kleinern, rundlichen Stücken, und diese Bimssteinlapilli bilden, mit losen Kristallen und Gesteinfragmenten untermischt, oft ausgedehnte und mächtige Tuffschichten (Bimssteintuff, Bimssteinkonglomerat). Der Bimsstein ist in seinem Vorkommen an eigentliche Vulkane, [* 28] thätige oder erloschene, gebunden; unter den historischen Phänomenen sind aber massenhafte Bimssteineruptionen nur sehr selten beobachtet worden.
Der meiste Bimsstein kommt von der Insel Lipari (Monte Pilato und Monte Chirica); auch in Ungarn, [* 29] in der Auvergne und in Deutschland in dem vulkanischen Gebiet des Laacher Sees, in der Gegend von Koblenz, [* 30] findet sich viel Bimssteintuff. Auf dem linken und rechten Rheinufer von Mayen [* 31] im W. bis Marburg [* 32] im O. ist ein elliptisches Gebiet von 2200 qkm mit Bimssteintuff mehr oder weniger bedeckt, der jedenfalls von einer der letzten Eruptionen in jener Gegend herrührt und sich besonders in dem Thalbecken zwischen Neuwied und Andernach in mächtigen Schichten ausbreitet. Aus welchem Krater [* 33] dieser Bimsstein stammt, ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber nicht aus den Vulkanen des Laacher Sees, der hart an der westlichen Grenze des Verbreitungsgebiets liegt. In Mexiko, [* 34] Quito und den ostindischen vulkanischen Gebieten ist der Bimsstein ebenfalls nicht selten. - Bimsstein dient als Material zu leichten Ziegeln, als sehr gutes Polier- und Schleifmittel für Elfenbein, Holz, [* 35] Marmor, Metalle, Glas, Leder, Pergament, Pappe, Zeuge und andre Materialien, wobei man ihn entweder als Pulver oder in ganzen Stücken anwendet.
Schon die Alten bedienten sich seiner zum Glätten der Häute und zum Schärfen der Schreibrohre. Er ist ferner ein gutes Radiermittel für Pergament und Papier und wurde im spätern Altertum und im Mittelalter benutzt, auf Pergament alte Schrift zu vernichten, um neuer Platz zu machen (codex rescriptus). Als Zahnpulver ist er zu scharf, weil er die Glasur der Zähne [* 36] zerstört. Für Handarbeiter schmelzt man 1-2 Teile Bimsstein mit Seife zusammen und benutzt diese Bimssteinseife zum Reinigen der Hände. Ein künstlicher Bimsstein zum Schleifen des Holzes besteht aus einer scharf gebrannten Mischung von feinem scharfen Quarzsand und Thon.