wie in
England vom
Kongreß oder den Staatslegislaturen behandelt. Der
Präsident billigt (approves) oder mißbilligt (disapproves)
die von beiden
Häusern
(Senat und Repräsentantenhaus) angenommenen Bills. Eine
Zweidrittel-Majorität aber erhebt auch eine
vom
Präsidenten oder
Gouverneur mit dem
Veto belegte oder gemißbilligte Bill zum
Gesetz. Ebenso wird jede von beidenHäusern
angenommene Bill, wenn
sie derPräsident nicht binnen zehn
Tagen zurückschickt, ein
Gesetz, sobald nicht eine Vertagung dazwischentritt.
eine gewöhnlich viereckige, auf sechs starken
Füßen ruhende, völlig horizontal
liegende Tafel von der Form eines
Rechtecks und halb so breit als lang,
oben von einem elastischen, früher
mit
Flanell gepolsterten, jetzt aus
Gummi gefertigten
Rand (Billardbande) eingefaßt und auf der ganzen Oberfläche mit grünem
Tuch straff überzogen. An den
Banden sind bei dem alten, jetzt fast ganz von dem neuen »französischen«
(ohne
Löcher, s. unten) verdrängten in gleicher
Distanz sechs
Löcher (vier in den
Ecken, zwei in der Mitte
der Längsseiten) angebracht, welche gewöhnlich zu Billardbeuteln führen.
Zum Billardspiel bedient man sich elfenbeinerner
Bälle von 1½-2
ZollDurchmesser (Billardbälle), oft von verschiedener
Farbe,
welche mittels eigens dazu gearbeiteter
Stöcke
(Queues) aufeinander und dadurch nach bestimmten
Regeln in die Billardlöcher
gestoßen (»gemacht«) werden. Statt der viereckigen
Billards hat man auch sechs-, achteckige, kreisförmige und ovale versucht, ohne daß diese zu allgemeiner Geltung hätten
gelangen können. Auch die Quadratgestalt empfiehlt sich nicht,
da man bei der nötigen
Größe der Tafel zu
Bällen, die in der
Mitte stehen, nicht ohne Schwierigkeit gelangen könnte, außerdem die Zahl der
Löcher entweder vier,
was zu wenig, oder acht, was zu viel ist, betragen müßte.
Dagegen scheint die Form des regelmäßigen
Sechsecks wenigstens für kleinere Billards sich zu empfehlen, indem es eine größere
Mannigfaltigkeit des Abstoßes als das
Rechteck darbietet. Das Billardspiel beruht im allgemeinen auf den
Gesetzen des
Stoßes und der Mitteilung der
Bewegung zwischen elastischen, aneinander stoßenden
Körpern, welche sich, soweit
sie auf das Billard Anwendung finden, in folgendem zusammenfassen lassen:
1) Trifft eine durch einen
Stoß in
Bewegung gesetzte
Kugel auf eine andre, ihr an
Masse und
Volumen gleiche, und ist der
Stoß
ein zentraler, d. h. erfolgt er in der
Richtung der die
Mittelpunkte beider
Kugeln verbindenden geraden
Linie, so überträgt die erstere
Kugel ihre
Bewegung völlig auf die andre; während sie aber an dem
Punkt, wo sie diese getroffen,
stehen bleibt, bewegt sich die andre in derselben
Richtung und mit derselben
Geschwindigkeit, welche jene vor demStoß
besaß, weiter.
2) Trifft die gestoßene
Kugel auf einen unbeweglichen, ebenen, elastischen
Körper, so wird sie mit derselben
Geschwindigkeit
und unter demselben
Winkel
[* 2] abprallen, unter welchem sie anprallte.
3) Trifft die gestoßene
Kugel nicht zentral, sondern schief auf eine andre, so bewegt sich diese mit geringerer
Geschwindigkeit,
als mit der jene auf sie traf, in der
Richtung der durch die
Mittelpunkte beider
Kugeln gezogenen geraden
Linie weiter, während jene so zurückgeworfen wird, als wäre sie auf eine durch den Berührungspunkt beider
Kugeln gelegte
Ebene getroffen. Man sagt dann, der zweite
Ball sei durch den ersten geschnitten. Durch den geradenStoß
wie durch den
Schnitt sucht man einen
Ball in das
Loch zu bringen; es kann dies aber auch durch einfachen oder mehrfachen
Rückstoß
(Dublee,
Triplee, Quadruplee oder
Quarte) geschehen, indem man den
Ball so zu treffen sucht, daß er 2, 3 oder 4
Gänge über
das Billard macht, indem er, ein-, zwei- oder dreimal an die
Bande stoßend, ebenso oft unter demselben
Winkel
zurückgeworfen wird.
Hinsichtlich des Triplee und Quadruplee ist zu bemerken, daß nach einem einfachen geometrischen
Satz und auf
Grund der
oben
angegebenen
Gesetze für den Rückprall elastischer
Körper bei ersterm der dritte
Gang
[* 3] stets parallel dem ersten,
beim Quadruplee ebenfalls der dritte
Gang parallel dem ersten und der vierte dem zweiten sein muß. Wird ein
Ball ruhig über
das Billard hingerollt, so dreht er sich wie ein Wagenrad nach vorn, und zwar legt er bei jeder
Umdrehung eine ebenso große
Strecke
zurück, wie sein
Umfang beträgt. Es ist dies
Folge der
Reibung,
[* 4] welche der
Ball auf dem Billardtuch zu
überwinden hat.
Hält man aber das
Queue nicht ganz horizontal und richtet den
Stoß nicht genau auf die Mitte des
Balles, so treten folgende
Fälle ein: ein oberhalb seiner Mitte mit dem
Queue gestoßener
Ball wird dadurch nach vorn getrieben und
dreht sich in derselben
Richtung;
wird aber der
Stoß mit möglichst nach unten geneigtem
Queue stark und schnell ausgeführt,
so erhält der
Ball eine Drehung, welche der, mit welcher er fortrollen müßte, entgegengesetzt ist und diese nicht nur ganz
aufheben, sondern sogar überwiegen kann, so daß er sich, obwohl er vorwärts läuft, doch nach rückwärts
dreht, aber begreiflicherweise auch nicht mehr rollt, sondern gleitet oder rutscht.
Außerdem kann der
Stoß den
Ball auch
noch auf der Seite, rechts oder links von der senkrechten Mittellinie, treffen, und in diesem
Fall erhält derselbe zugleich
eine
Rotation um seine senkrechte
Achse, welche sich mit der rollenden Drehung kombiniert und auf diese
Weise eine schiefe
Rotation um eine geneigte
Achse bewirkt. Die
Wirkung solcher modifizierter
Stöße, die man als
Hoch-, Tief-
oder
Klapp- und Effetstöße bezeichnet, wird aber, wenn der
Stoß mit der erforderlichen
Kraft
[* 5] ausgeführt wird, erst anschaulich,
wenn der
Ball auf einen andern
Ball oder auf eine
Bande trifft.
Bei zentralem
Stoß müßte nach dem
oben angeführten ersten
Gesetz der Spielball auf dem
Punkt stehen bleiben, auf
dem er mit
dem andern zusammengestoßen ist; doch findet dies bei dem regelmäßigen
Stoß deshalb nicht statt, weil der Spielball durch
denselben immer eine Drehung erhält und, indem er diese nach dem Zusammentreffen mit dem andern
Ball
wenigstens teilweise beibehält, weiter rollt.
Wohl aber kann man jenes
Resultat durch Anwendung des Tiefstoßes erzielen,
ja man kann selbst durch einen geschickt und mit der gehörigen
Stärke
[* 6] ausgeführten Tiefstoß bewirken, daß die Drehung
nach rückwärts, welche der
Ball dadurch erhalten hat, durch den
Zusammenstoß mit dem getroffenen
Ball
nicht völlig aufgehoben wird, so daß sie jetzt wieder zur Geltung kommt und der
Ball auf demselben Weg, auf welchem er vorwärts
lief, wieder rückwärts läuft.
Der Hochstoß bringt dagegen stets ein Weiterlaufen nach vorn hervor, das freilich nach geschehenem
Zusammenstoß
mit dem andern
Ball langsamer wird, als es vorher war. Den Effetstoß (das links oder rechts »Effetgeben«)
beobachtet man leicht, wenn man seinen
Ball lotrecht nach der
Bande spielt. Ist der
Ball hierbei links abgestoßen, so prallt
er nach links ab;
ist er rechts abgestoßen, so geht er nach rechts. In der Mitte gestoßen, müßte er
gerade zurückkommen. Diese Effetstöße sind von größter Wichtigkeit für das Karambolagespiel auf beutellosem Billard, wo
es nicht so sehr darauf ankommt, den zu
¶
mehr
treffenden, als vielmehr den eignen Ball richtig zu dirigieren, damit dieser auch den dritten noch berührt. GuteSpieler berechnen
natürlich nebenbei auch, wo der erstgetroffene Ball hinkommt, um einen leichten nächsten Stoß zu haben. Häufig kommen sogen.
Quetscher vor. Nimmt man nämlich einen nahe an der Bande stehenden Ball, den man nach der Mitte oder Ecke
dublieren will, zu voll (d. h. zu wenig auf Schnitt), so treffen beide Bälle nach dem Zusammenstoß fast stets nochmals aufeinander,
und da hierbei der Spielball einen neuen Impuls in der Richtung nach der Ecke erhalten kann, so wird er seine ursprüngliche
Richtung ändern und zwar, wenn der an der Bande befindliche Ball zu seitlich getroffen ward, in einer Kurve
dem Eckloch zulaufen. Die Drehung, welche zwei Bälle beim Zusammentreffen einander erteilen, ist besonders beim Karambolieren
von Wichtigkeit, welches darin besteht, daß der Spielball nach seinem Abprall von dem gespielten noch einen andern auf dem
Billard befindlichen Ball berührt.
Von den beim Billard geltenden allgemeinen Regeln und üblichen Kunstausdrücken sind außer den schon erwähnten noch folgende
zu nennen. Das Billard ist seiner Länge nach durch eingenähte Linien in vier gleiche Teile geteilt, deren unterster, nach dem
Aufstellungsort der Queues zu gelegener die Kammer (Quartier) heißt. Am andern Ende ist mitunter mit einem
⅜ der Breite
[* 8] des Billards betragenden Radius ein Halbkreis gezogen, der sogen. Kessel. Das Aussetzen (Preisgeben) des eignen
Spielballes (Acquitgeben), womit das Spiel meist beginnt, geschieht stets von der Kammer aus, indem man den Ball entweder in
gerader Richtung nach der gegenüberliegenden kurzen Bande stößt, oder ihn erst an der langen Seitenbande
abschlagen läßt.
Colléstöße sind solche, bei denen der Spielball sehr nahe, Preßcolléstöße solche, bei denen er ganz dicht an der Bande
steht. Wenn der Spielball so weit von der Bande entfernt steht, daß man ihm nicht auf die gewöhnliche Weise beikommen
kann, so bedient man sich des Pistoletstoßes, wobei man das Queue ziemlich im Schwerpunkt
[* 9] mit den drei ersten Fingern faßt
und, es so frei in der Schwebe haltend, mit der Spitze stößt, weniger ehrenvoll des mit dem untern dickern Ende des Queues
ausgeführten Tournéstoßes.
Wird ein Ball von einem andern maskiert, d. h. haben beide eine solche Stellung, daß man keinen von ihnen
direkt in das betreffende Loch spielen kann, so sucht man einen durch den andern, per Terz, per Schuß, zu machen. Einen Ball
brikolieren oder per Bricolet machen heißt den Spielball auf die Art an die Bande spielen, daß er erst
beim Abschlag den andern trifft. Steht dabei der zu machende Ball dicht vor dem Loch, und erfolgt der Anschlag an die Bande unmittelbar
neben ihm, so ist jener per Bande gemacht.
Wird ein Ball vom Spieler bewegt, ehe er abstößt, so kann der Gegner touché rufen, und der Stoß ist
verloren. Läuft der Spielball selbst in ein Loch, so ist dies ein Verläufer, der für den Gegner zählt. Dasselbe ist der
Fall, wenn der Spielball keinen andern trifft, sowie beim Nonpasséstoß, bei welchem jener diesen gar nicht erreicht.
Billardieren nennt man das unerlaubte Nachschieben mit dem Queue. Ein Fuchs
[* 10] ist ein Ball, welcher geht, ohne
daß der Spieler die Absicht hatte, ihn zu machen. Einen Ball über die Hand
[* 11] nehmen heißt ihn so dublieren, daß er nach der
Seite derjenigen Hand, mit welcher man das Queue führt, nach dem Loch läuft. Ein Ball wird versprengt, wenn er über
die Bande hinausgetrieben wird.
Die
Arten des Billardspiels sind zahlreich. Die gebräuchlichsten sind: die Partie blanche (simple oder en deux), die nur mit 2 Bällen
gespielt wird und bis 12 oder 16 zählt, indem jeder gemachte Ball 2 Points zählt;
das Karolinespiel (eigentlich Karamboline),
das mit 5 Bällen (2 Spielbällen, 2 Karambolbällen und der Karoline) gespielt wird und bis 48 zählt,
indem der gemachte Karambolball 3, die Karoline, die aber nur in die Mitte gespielt werden darf, 6, der Spielball. 2 Points
gilt, und wobei auch die Karambolagen häufig mitgerechnet werden (alle Rechnungen aber ebenso wie Färbungen der Bälle etc.
sind nie überall gleich gewesen);
das Karambolagespiel, das vornehmste Spiel der Gegenwart, wird jetzt immer auf einem ohne
Löcher gespielt;
man spielt mit drei Bällen (wovon einer gefärbt und zwei Spieler) und auf 24, 30, 50 etc. Points;
die Karambolagepartie
mit 2 Spielbällen, einem roten und einem blauen, bis zu 36 Points;
die Poulepartie, ein Gesellschaftsspiel,
das von einer beliebigen Anzahl Personen um einen Einsatz gespielt wird.
Weniger gebräuchliche Spielarten sind das Verlaufs-
oder Fuchsspiel (à laRusse), wobei die Verläufer dem Spieler zählen, Guerre, Ronde, Pyramide, Besetzpartie und Chasse. Die Kegelpartie,
welche auf löcherlosem Billard besser auszuführen ist als auf dem alten, außerdem zu temporärem
Erfolg wenig Kunst verlangt, beherrscht jetzt die Billardunterhaltung des deutschen Bürgerstandes.
Das Billardspiel war, wie wir bestimmt wissen, schon im 16. Jahrh. bekannt. Engländer und Franzosen streiten sich um die Ehre
der Erfindung desselben; erstere leiten Billard von bal-yard (Stock, mit dem man das Spiel früher trieb), letztere
natürlich von bille (Kugel) ab. Die ältesten Billards hatten auf der Mitte des Tisches einen kleinen Bogen
[* 12] (die Pforte), durch
welche der Spieler die Kugel mit gebogenem Stock nach einem Kegel (dem König) trieb. Dieses primitive Spiel wurde allmählich
vervollkommt und umgebildet. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts treten zuerst die geraden Stangen (Queues)
und die elastischen Banden auf.
Seit 1818 übte man das Bekreiden der Queues, und 1827 führte der Franzose Mengaud die Lederspitze am Queue ein, wodurch die
Effetstöße ermöglicht wurden. In Deutschland
[* 13] war das Billard anfänglich auf die französierenden Kreise
[* 14] des Adels
beschränkt und wurde erst nach den Befreiungskriegen in Kaffee- und Gasthäusern allgemein. Es verdient solche Beachtung,
da es eine der Gesundheit entschieden zuträgliche, die Gewandtheit befördernde und nicht zu anstrengende Bewegung bietet.
In Frankreich kamen die neuen beutellosen Billards früher auf als bei uns, weshalb man sich gewöhnt hat, von
deutschen und französischen Billards zu sprechen; ein spezifisch deutsches Billard gibt es aber nicht. Das in den
Billardzimmern ausgehängte Billardreglement enthält die Regeln, nach denen die einzelnen Partien gespielt werden.
Vgl. Bogumil,
Das Billardbuch.
Vollständige Theorie und Praxis des Billardspiels (Leipz. 1875).