In der
Reihe der
Städte mit dem größten Bierkonsum sind alle deutschen Hauptstädte wie überhaupt mit nur drei Ausnahmen
lauter deutsche
Städte. Unter den
Städten mit einem Bierkonsum von
500-200
Lit. findet sich keine Stadt,
welche Norddeutschland angehört.
Charakteristisch ist die
Differenz zwischen dem Bierkonsum in der größten Stadt Norddeutschlands,
Berlin,
[* 3] und der größten Stadt Süddeutschlands,
München.
[* 4]
Vgl.
Balling, Die Bierbrauerei,
[* 5] wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (3. Aufl.,
Prag
[* 6] 1865);
Heiß, Die Bierbrauerei mit besonderer Berücksichtigung der Dickmaischbrauerei (7. Aufl.,
Augsb. 1880);
Habich,Praxis der Bierbraukunde (4. Aufl.,
Halle
[* 7] 1883);
mechan. Vorrichtung, welche gestattet, das
Bier unter einem
Druck von 2-3
Atmosphären aus den Schenkfässern
zu verzapfen, und daher verhindert, daß das
Bier im
Faß
[* 10] während des Ausschenkens zu viel
Kohlensäure
verliert. Der Bierdruckapparat besteht aus einem Luftreservoir, welches durch irgend eine Luftverdichtungsvorrichtung
gespeist wird, aus einem
Rohr, welches die verdichtete
Luft in das
Faß leitet, und aus einem zweiten
Rohr, welches, von dem
tiefsten
Punkte des
Fasses ausgehend, bis zum Schenktisch reicht, wo es in mehreren Windungen einen mit
Eis
[* 11] gefüllten Behälter durchläuft und schließlich in einem Bierhahn endigt.
Windkessel, Bierfässer und
Druckerzeuger befinden sich meist im Keller unter dem Schenklokal. Zur Hervorbringung des Luftdrucks werden gewöhnliche, einfach
wirkende Kompressionspumpen benutzt, die von Menschenhand in Betrieb gesetzt werden. Einen einfachen derartigen Apparat zeigt
[* 12]
Fig. 1. B ist ein Luftreservoir, in welches aus A durch das Rohr G Wasser einfließt, so daß die Luft entsprechend
dem Höhenunterschied der beiden Gefäße komprimiert wird. Das Rohr F führt in das Bierfaß J, und wenn nun die Hähne K und
d geöffnet werden, so strömt aus dem FaßBier aus, während dem entsprechend Wasser aus A nach B fließt.
Hat sich nun allmählich B mit Wasser gefüllt und A entleert, so wird der Hahn
[* 13] d geschlossen und mittels
der Pumpe
[* 14] C, welche durch das Rohr m mit B inVerbindung steht, das Wasser aus B nach A gepumpt, so daß der Apparat von neuem
in Betrieb gesetzt werden kann. Andre Bierdruckapparate setzen eine Wasserleitung
[* 15] voraus, welche einen
stehenden Blechcylinder speist, der zugleich als Verdichter und Luftreservoir dient und unten einen Wassereinlaß- und Auslaßhahn
hat, deren ersterer an die Wasserleitung angeschlossen ist.
Vom obern Teil zweigt sich das durch einen Hahn verschließbare Luftdruckrohr ab, während ein Saughahn der Luft zeitweilig
Eintritt gestattet. Das einströmende Wasser drückt die Luft zusammen, bis sie eine dem in der Wasserleitung
herrschenden Druck entsprechende Spannung besitzt, und wenn nun der zum Druckrohr führende Hahn geöffnet wird, so tritt die
komprimierte Luft durch jenes in das Bierfaß. Da die Bierdruckapparate mit nur einem Cylinder periodisch arbeiten, so hat
man für stark frequentierte Lokale auch Apparate mit zwei kombinierten Kompressionscylindern konstruiert.
Andre Bierdruckapparate sind nach Art der Wassersäulenmaschinen
[* 16] ohne Rotationsbewegung eingerichtet und wirken mit ihren Kolbenstangen
direkt auf diejenigen der Luftkompressionspumpen. Wird die Luft, welche den Druck auf das Bier ausüben soll, dem Schenkzimmer
oder dem Keller entnommen, so erhält das Bier durch die Verunreinigungen der Luft leicht einen üblen Beigeschmack,
und man muß daher die Luft durch eine lange Rohrleitung aus dem Freien beziehen oder sie durch Kohlenfilter etc. reinigen.
Bei Rohdes Luftfilter tritt die Luft durch zahlreiche eine Öffnungen in ein Gefäß,
[* 17] welches
mit Salicylsäure imprägnierte
Baumwolle
[* 18] enthält, durchströmt dann einen Block aus poröser Kohle, der in Lösung von übermangansaurem
Kali liegt, und endlich mehrere Schichten pulverisierter Holzkohle. Viel vorteilhafter erscheint die Benutzung flüssiger Kohlensäure,
welche bekanntlich einen sehr starken Druck (bei 0° 36 Atmosphären) ausübt. Das Bier verliert an komprimierter Luft, gleichgültig,
wie hoch der Druck derselben ist, stets etwas Kohlensäure und nimmt, wie erwähnt, leicht Unreinigkeiten
auf, während es, unter dem Druck von flüssiger Kohlensäure stehend, von Verunreinigungen völlig frei bleibt und sich dauernd
unter einem mäßigen Druck desjenigen Gases befindet, welches ihm seinen erfrischenden Wohlgeschmack verleiht und seine Zuträglichkeit
bedingt.
Ein an Kohlensäure armes Bier wird sogar verbessert, und die letzten Gläser vom Faß sind die besten. Der
Wirt kann daher selbst bei geringem Konsum die größten Fässer auflegen, ohne daß das Bier je schal wird; das Bier hält sich
unter dem Kohlensäuredruck wochenlang frisch. Die Kohlensäure verhindert auch die Bildung und Ablagerung von Ausscheidungen
in den Rohrleitungen, so daß diese weniger peinlicher Überwachung bedürfen als bei den gewöhnlichen
Apparaten.
Außerdem wird bei letztern durch das Komprimieren der LuftWärme
[* 19] erzeugt, während beim Übergang der Kohlensäure aus dem
flüssigen in den gasförmigen Zustand Wärme gebunden wird, so daß man weniger Eis verbraucht. Die von Raydt angegebenen
Apparate sind ungemein einfach. In der schmiedeeisernen Flasche
[* 20] a
[* 12]
(Fig. 2), welche auf einen Druck von 250 Atmosphären
geprüft ist, während sie thatsächlich bei 0° nur auf einen Druck von 36 und bei 30° auf einen solchen von 74 Atmosphären
in Anspruch genommen wird, befindet sich die flüssige Kohlensäure.