(spr. bjenn-eme),Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1795 zu
Carrara, trat in
Rom
[* 2] in das
Atelier von
Thorwaldsen, welcher ihn bei mehreren seiner Werke zum Mitarbeiter wählte. Anfangs in
Rom, später in
Florenz
[* 3] ansässig, schuf er meist ideale, lyrische oder auch religiöse
Figuren, die er in poetischer
Weise mit
Zartheit und technischer Gewandtheit ausführte. Darunter sind hervorragend: eine im
Bad
[* 4] überraschte
Diana, eine
Venus mit dem Apfel,
Venus im
Bad, eine
[* 1]
Figur der Unschuld mit der
Taube, ein kleiner
Christus, den ein
Engel vor einer
Schlange
[* 5] warnt, eine liegende Bacchantin und ein
Amor, der die
Spitze eines
Pfeils prüft. Er starb in
Florenz.
(Immen,
Blumenwespen,
ApiariaeGerst.,
AnthophilaLath.), Insektenfamilie aus der
Ordnung der
Hautflügler,
[* 8] gedrungen
gebaute, meist stark behaarte
Insekten
[* 9] mit nicht gestieltem
Hinterleib, beim Männchen längern und oft weniger deutlich gebrochenen
Fühlern als beim Weibchen, nicht ausgerandeten
Augen, stets mit Nebenaugen, messerförmigen und, wie die Unterlippe
(Zunge),
meist stark verlängerten
Unterkiefern, kleiner, schildförmiger Oberlippe, hakenförmigen Oberkiefern, ein- bis sechsgliederigen
Kiefer- und viergliederigen Lippentastern, in der
Regel verbreiterten und an der Innenseite bürstenartig behaarten
Schienen
und Metatarsen der Hinterbeine, nicht faltbarenFlügeln und bei den Weibchen (und Arbeitern) mit einem
in den
Hinterleib zurückziehbaren, mit Widerhaken versehenen, durchbohrten
Stachel, der mit einer Giftblase in
Verbindung steht
und beim
Stich abbricht.
Die Bienen tragen für ihre
BrutHonig und
Blütenstaub ein, erstern im Innern des
Körpers, letztern als Höschen an den Hinterbeinen,
und je nachdem dies geschieht, unterscheidet man
Schienen- und Schenkelsammler. Bei erstern ist die ganze
äußere Seite der Hinterschienbeine und Hintertarsen dicht behaart, bei letztern außerdem noch die Unterseite der Hinterschenkel
und Hinterhüften und selbst noch die Seiten der Mittelbrust, während bei den Bauchsammlern an den Hinterbeinen die
Sammelhaare
fehlen, wogegen die ganze untere
Fläche des
Hinterleibes mit Borstenhaaren besetzt ist.
Die Weibchen der
Schmarotzer- oder
Kuckucksbienen legen ihre
Eier
[* 10] in die
Nester andrer und die entstehenden
Larven, welche sich
weit schneller entwickeln als die der rechtmäßigen Bewohner, zehren die für letztere bestimmte
Nahrung auf, wodurch diese
dem Hungertod preisgegeben werden. Von den Sammel- oder Kunstbienen bauen die Weibchen der einsam lebenden
ArtenNester, die aus einem
HaufenZellen bestehen, von denen jede zum
Wohnsitz einer
Larve bestimmt und deshalb mit einem aus
Honig und Blumenstaub bereiteten Futtersaft angefüllt ist, welcher der
Larve bis zu ihrer
Ausbildung als
Nahrung dient.
Solche
Nester werden meist in der
Erde oder in
Mauern angelegt, auch als klumpenartige Gehäuse an
Mauern und
Wänden angeklebt,
während andre
Arten in altem
Holz
[* 11] einen
Gang
[* 12] bohren, an dessen Ende sich die in mehreren
Stockwerken übereinander liegenden
Zellen befinden. Die gesellig lebenden Sammelbienen besitzen allein ein wahres Körbchen an dem ersten
Tarsalglied des Hinterfußes, worin die in einen Klumpen zusammengeballte
Ladung Blumenstaub nach
Hause getragen wird.
IhreGesellschaften sind bald jährig, wie bei den
Hummeln, bald dauernd, wie bei den Honigbienen, und ihre
Zellen werden stets
aus
Wachs gebildet. Bei
beiden
Arten von
Gesellschaften kommen stets Männchen, größere (fruchtbare) Weibchen
und kleinere (unfruchtbare) Weibchen oder
Arbeiter vor; in den Sommergesellschaften aber arbeiten die Weibchen ebenso thätig
wie die eigentlichen
Arbeiter, während bei den dauernden
Gesellschaften der Honigbienen in jeder nur ein einziges Weibchen
existiert.
Die
GattungBiene(Honigbiene,Apis
[* 13] L.), charakterisiert durch die dornenlosen, breiten Hinterschienen, zerfällt in
zwei
Gruppen. Zu der ersten
Gruppe, deren Metatarsus der Hinterbeine an den Innenseiten 13 Querreihen von
Borsten trägt, gehört
nur die große südasiatische
Biene(A. dorsataFab.), in
Ostindien
[* 14] und auf den
Sundainseln. Die zweite
Gruppe trägt am Metatarsus
der Hinterbeine nur zehn deutliche Borstenreihen und zerfällt in dreiArten: die südasiatische
Biene(A. indicaFab.), vorzugsweise in
Vorderindien;
die kleine südasiatische
Biene(A. floreaFab.), die kleinste aller und unsre
Honigbiene (Hausbiene,
Biene,
Imme, A. mellificaL., s. Tafel
»Hautflügler«).
Von dieser sind nach
Farbe und
Größe fünf
Rassen
zu unterscheiden:
1) Die einfarbig dunkle
Biene (A. mellifica im engern
Sinn), im nördlichen
Europa bis zum 60. und 61.°
nördl.
Br., in ganz Mitteleuropa und in einigen Gegenden Südeuropas und Nordafrikas. Eine sekundäre Abänderung derselben
ist die griechische oder
Hymettus-Biene (A.
Cecropia).
2) Die bunte südeuropäische
Biene, mit gelbem oder gelblichem ersten Hinterleibssegment und in Südfrankreich und Westasien
mit gelben Schildchen. Im Genuesischen, in
Venetien und in der
Lombardei hat diese
Biene ein schwarzes Schildchen und ist unter
dem
Namen der italienischen
Biene(A. ligusticaSpin.) bekannt. Sie wurde 1853 durch
Dzierzon in
Deutschland
[* 15] eingeführt.
4) Die spezifisch afrikanische
Biene(A. AdansoniLatr.), mit Ausnahme Nordafrikas über das ganze
Innere des
Erdteils bis zum
Kap hin verbreitet, von der
Größe der ägyptischen
Biene, aber mit graugelber
Behaarung.
5) Die madagaskarische
Biene(A.unicolorLatr.), auf
Madagaskar
[* 18] und
Mauritius, auffallend schwarz gefärbt.
Diese
Rassen paaren sich erfolgreich untereinander, und die entstehenden
Mischlinge sind unter sich wieder fortpflanzungsfähig.
Im normalen Zustand besteht ein Bienenvolk aus den Drohnen, der Königin (Weisel) und den Arbeitsbienen. Die Drohnen sind die
Männchen. Ihr Leib ist kurz und dick, etwas kantig. Die facettierten Augen stoßen auf dem Scheitel aneinander, so daß die
drei einfachen Augen auf die Stirn gedrängt sind. Die fadenförmigen, geknickten Fühler sind 14gliederig.
Die bewegliche Oberlippe ist zottig behaart, der Oberkiefer doppelt gezahnt, und die Vorderflügel decken den Hinterleib.
Die Königin ist das einzige vollkommene Weibchen im Volk. Sie ist die längste Biene und hat einen rundlich herzförmigen Kopf.
Die facettierten Augen sind nur schmal und lassen auf dem Scheitel eine breite Stirn, auf welcher die drei
einfachen Augen stehen. Die Fühler sind nur 13gliederig und die Oberkiefer nach hinten zu ausgehöhlt. Zwischen der Scheide
und dem After liegt der Stachelapparat, der den Drohnen gänzlich fehlt. Die Arbeitsbiene ist das kleinste Wesen im Bienenvolk.
Ihr Kopf ist beinahe dreieckig, aber oben etwas eingebogen. Die Stellung der Augen ist von der bei der Königin
nicht verschieden, und die Fühler bestehen ebenfalls aus 13 Gliedern. Sie besitzt die am vollständigsten entwickelten Mundteile
und an den Hinterbeinen den Sammelapparat. Die Außenfläche der Hinterschienen
[* 6]
(Fig. 1 a) ist grubenartig
eingedrückt, von einfachen Randborsten umstellt (Körbchen b) und dient zur Aufnahme desBlütenstaubes. Das erste Tarsalglied
c ist vergrößert, länglich vierseitig und trägt auf der innern Seite zehn Querreihen brauner Haare
[* 30] (Bürste, Hechel d).
Den Drohnen und Königinnen fehlen Körbchen und Bürste.
Jede der letzten vier Bauchschuppen der Arbeitsbiene besteht aus zwei Querhälften; die vordere ist weich,
durchscheinend, von hornigen Rändern eingefaßt und durch eine Hornleiste in zwei Seitenhälften geteilt; diese sogen.
Spiegel
[* 31] werden als die Werkstätten der Wachsbereitung angesehen. Hebt man mit einer Nadel den hintern (äußern) Teil einer
Bauchschuppe auf, so sieht man die Spiegel ganz deutlich. Den Drohnen fehlen die Spiegel
ganz, und auch
bei der Königin sind sie kaum vorhanden.
Eierstöcke und Samentasche der Arbeitsbiene sind in hohem Grad verkümmert, sie besitzt aber einen Stachelapparat, zu welchem
zunächst die Giftdrüse
[* 6]
(Fig. 2 a) gehört, deren kurzer Gang das Gift in die Giftblase b führt. Durch einen
kurzen Stiel gelangt das Gift in den Stechapparat, der aus der Stachelrinne c mit den beiden Stechborsten dd und zwei Stachelscheiden
ee besteht und im Ruhezustand eingezogen wird. Die Verdauungswerkzeuge bilden einen häutigen Schlauch, der am Mund beginnt
und sich bis zum After erstreckt; das vordere Ende bildet die Speiseröhre
[* 6]
(Fig. 3 a), die sich zu der
beutelförmigen Honigblase erweitert; an diese schließt sich der Mitteldarm oder Chylusmagen b, der sich zum Dünndarm verengert.
Auf letztern folgt endlich der den Kot absondernde Hinterdarm c. Die umfangreichen Speicheldrüsen sondern den Speichel ab.
In denDünndarm münden die fadenförmigen Malpighischen Gefäße (s. Figur 3).
Ist die junge Königin in ihrem Volk zur Alleinherrschaft gelangt (s. Bienenzucht),
[* 32] so erwacht ihre Brunst, und sie fliegt in den
schönsten Tagesstunden aus, um in der Luft eine Drohne aufzusuchen. Trifft sie auf diesen Brautausflügen nicht mit einer
Drohne zusammen, so erstirbt die Brunst und wird nie wieder rege. Nach der Begattung verläßt die Königin,
außer beim Schwärmen (s. Bienenzucht), ihren Stock nie wieder; Belustigungs- und Reinigungsausflüge hält sie nicht, sondern
gibt ihren Unrat im Stock von sich. Im normalen Zustand des Volkes legt die Königin die Eier zu allen Bienen. Sie besitzt aber das
Vermögen, die Eier willkürlich mit dem bei der Begattung aufgenommenen Samen
[* 33] zu befruchten oder nicht;
aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich Drohnen, aus befruchteten weibliche Bienen. Dies ist von Bedeutung, weil die Zellen der
Männchen von denen der Weibchen verschieden sind und Männchen nur zu einer gewissen Zeit (Mai bis Juli) erbrütet werden.
Unbegattet gebliebene Königinnen legen, sobald ihre Brunst erloschen ist, auch Eier; ebenso setzen einzelne Arbeitsbienen,
wenn das Volk längere Zeit hindurch ohne Königin lebte, Eier ab; alle diese Eier sind lebensfähig, entwickeln sich aber ausnahmslos
zu Männchen, die wieder im stande sind, eine Königin zu begatten und zum Legen weiblicher Eier geschickt
zu machen. Unter besonders günstigen Umständen
[* 6]
^[Abb.: Fig. 1. Hinterbein der Arbeiterin. b Körbchen, c Tarsalglied mit dem Bürstchen (d) auf der Unterseite.]
[* 6]
^[Abb.: Fig. 2. Stachelapparat der Biene.]
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