2) Nicholas, nordamerikan. Finanzmann, geb. 1786 zu
Philadelphia
[* 5] als Sohn des Vizegouverneurs von
Pennsylvanien, ging 1804 mit
GeneralArmstrong als Gesandtschaftssekretär
nach
Paris,
[* 6] begleitete später
Monroe als Legationssekretär nach
London und kehrte 1807 nach
Amerika
[* 7] zurück, wo er als
Advokat
praktizierte und eine Zeitlang mit Dennie die demokratische
Zeitschrift »Portefolio« herausgab; 1810-11 vertrat er seine Vaterstadt
in der
Gesetzgebenden Versammlung, 1814 im
Senat von
Pennsylvanien und benutzte diese
Stellung dazu, im damaligen
Krieg mit
England die Hauptstadt und den
Staat von
Pennsylvanien militärisch zu organisieren.
(spr. beidford),Stadt in
Devonshire
(England), am Torridge, hat (1881) 6512 Einw., die lebhaften
Handel treiben.
Seeschiffe von 500
Ton.
Gehalt gelangen bis an die
Kais der Stadt. 3,5 km westlich von am offenen
Meer, liegt
das besuchte
SeebadWestward Ho! Der Weg dahin führt über die Northam Burrows.
L.
(Zweizahn),
Gattung aus der
Familie der
Kompositen,
[* 8] einjährige oder perennierende
Kräuter mit gegenständigen
Blättern, meist an der
Spitze derZweige stehenden Blütenköpfchen und mit vierkantigen Früchtchen, deren
Pappus zwei- oder
ungleich viergrannig und mit rückwärts gerichteten
Haken besetzt ist. Bidens cernuaL., ein 30-60
cm hohesKraut
mit rundlichem
Stengel,
[* 9] lanzettförmigen, sägezähnigen Blättern und überhängenden Blütenköpfchen mit gelben Randblümchen,
die bei den obern
Blüten in der
Regel fehlen, wächst an
Graben- und Teichrändern. Die
Früchte
(Priesterläuse) hängen sich
im
Herbst sehr
fest in die
Kleider und sind schwer zu entfernen. Sie sind der jungen Fischbrut äußerst gefährlich,
indem sie aufgeschnappt werden, sich in das
Fleisch der Mundhöhle
[* 10] einhaken und eine tödliche
Entzündung hervorrufen.
(oder noch verderbter
Pilpai), der erst im 8. Jahrh.
n. Chr. im
Arabischen nachweisbare, wahrscheinlich aus einem
altindischen Vidyâpati
(»Meister des
Wissens«) hervorgegangene apokryphe
Name des Verfassers einer durch
das ganze
Morgen- und
Abendland verbreiteten Sammlung von lehrreichen
Fabeln und
Erzählungen. Die älteste Textgestalt dieser
Sammlung ist das wahrscheinlich in
Dekhan frühstens im 2. Jahrh.
v. Chr. unter dem Einfluß des
Buddhismus entstandene
»Pantschatántra«
(»das Fünfteilige«, im Sanskritoriginal hrsg.
von
Kosegarten, Bd. 1
Bonn
[* 25] 1848, Bd. 2 Greifsw. 1859;
von
Kielhorn und
Bühler,
Bombay
[* 26] 1879-81; übersetzt von
Benfey, Leipz. 1859, 2 Bde., mit
einer vortrefflichen litterarisch-historischen Untersuchung, und vonL.Fritze, das. 1884). Das Werk umfaßte ursprünglich
wahrscheinlich zwölf
Abschnitte und ist in diesem
Umfang ins
Pehlewi übersetzt worden (s. unten), so daß die aus dieser Übersetzung
geflossenen Bearbeitungen das Grundwerk getreuer widerspiegeln als das
»Pantschatántra« selbst. Es hat
Erweiterungen erfahren (vgl. Bd. 2 der
Ausgabe von
¶
aber auch Verkürzungen, wie in dem ebenfalls berühmten, auf Palibothra am Ganges als Heimat deutenden »Hitopadeça«
(»Heilsame Unterweisung«) aus unbekannter Zeit (zuerst hrsg.
von Carey, Serampur 1804; am besten von Schlegel und Lassen, Bonn 1829-31, 2 Bde.; von Johnson, neue Ausg. 1864; von MaxMüller,
Lond. 1864-65; auch in engl. Übersetzung, das.
1865; deutsch von MaxMüller, Leipz. 1844; vonL.Fritze, Bresl. 1874; von Schönberg, Wien 1884; franz. von Lancereau, Par. 1855)
und noch kürzer in drei Kapiteln des großen Erzählungswerks »Kathâsaritsâgara«.
Das »Pantschatántra« hat nicht allein in den indischen Volkslitteraturen, sondern auch im Osten zu den Chinesen,
Tibetern, Mongolen und Kalmücken Verbreitung gefunden, während »Hitopadeça« auf Indien selbst beschränkt blieb. Nach dem
westlichen Asien
[* 28] kam diese Sammlung verhältnismäßig spät, indem sie in der dem »Pantschatántra« zu Grunde liegenden Fassung
unter dem persischen König Nuschirwan d. Gr. (531-579) von seinem Arzt Barsuye unter dem Titel: »Kalilah und Dimnah« (Namen
von zwei Schakalen, die als Hauptpersonen im 1. Buch auftreten) in die mittelpersische Profansprache (Pehlewi) übersetzt wurde.
Diese Übersetzung ist, wie die ganze Profanlitteratur des alten Persien,
[* 29] untergegangen; indessen durch die Mittelstufe einer
erst neuerdings entdeckten altsyrischen Übersetzung (hrsg. v.
Bickell, mit Einleitung von Th. Benfey, Leipz. 1876) oder vielleicht auch selbständig neben ihr wurde
das Werk unter dem abbassidischen Kalifen Almansur (754-775) von AbdallahIbn Almokaffa (gest. 760) ins Arabischeübertragen
(hrsg. von Silvestre de Saci), Par. 1816; Kairo
[* 30] 1836 u. öfter im Orient gedruckt; engl. von Knatchbull, Oxf. 1819, und deutsch
von PhilippWolff, Stuttg. 1839, 2 Bde.).
Aus dieser arabischen Übersetzung Ibn Almokaffas sind auch fast alle übrigen Bearbeitungen und Übersetzungen
geflossen.
Besondere Verbreitung fand die Sammlung in Persien selbst. So wurde der persische Text schon von dem ältesten Dichter der
neupersischen Litteratur, Rudegi (gest. 940), zu einem Tierepos umgeformt. Aber auch in neupersischer
Prosa gibt es mehrfache Bearbeitungen, z. B. von Abu'lmaali-Nasr-Allah
(um 1150), von Hossein BenAli, genannt al Vâiz (gegen Ende des 15. Jahrh.) unter dem Titel: »Anvâr i Suhaili« (»Die Lichter
des Kanopos«, Kalkutta
[* 31] 1850 u. öfter, Bombay 1824, Hertford 1851; franz. von David Sahid, eigentlich Gaumin, Par. 1644; engl.
von Eastwick, Hertford 1854) und von Abu'l Fasl, Wesir des GroßmogulsAkbar (1590),
unter dem Titel: »Ayyâr
i dânish« (»Prüfstein der Weisheit«). Ali Tschelebi, Professor zu Adrianopel, übersetzte das Werk um 1540 nach der persischen
Bearbeitung des Vâiz ins Türkische unter dem Titel: »Hamâjûn-Nâmeh« (»Das
kaiserliche Buch«, Bulak 1838; das erste Heft einer Ausgabe mit Übersetzung von E. v. Adelburg, Wien 1855;
franz. von Galland, Par. 1725; ergänzt von Cardonne, das. 1778). Selbst in
das Malaiische und Afghanische wurde die Sammlung in der arabisch-persischen Fassung übersetzt.
Nach dem Occident wanderte das Werk aus der arabischen Übersetzung des Almokaffa zunächst in griechischer Übertragung; der
Grieche SimeonSeth übersetzte es gegen das Ende des 11. Jahrh. unter dem Titel: »Στεφανίτης
καὶ Ἰχνηλάτης« (»Der Siegbekränzte und der Aufspürer«)
in das Griechische (hrsg. von Starck, Berl. 1697; wieder abgedruckt,
Athen
[* 32] 1851). Aus dieser griechischen Übersetzung ging die italienische von Nuti (Ferrara
[* 33] 1583;
vgl. darüber Pertschin »Orient
und Occident«, Bd. 2, S. 261 ff.),
die lateinische von Possinus (Rom
[* 34] 1666) und eine altslawische (hrsg. von Bulgakow, Petersb.
1878) hervor.
Vgl. Benfey, Über die alte deutsche Übersetzung
des Kalilah und Dimnah, in »Orient und Occident«, Bd. 1, S. 138-187. Alle 16 im 15. und 16. Jahrh. davon gemachten Auflagen sind
selten, besonders die ersten (gute neue Ausgabe von Holland, Stuttg. 1860).
Bidpais Fabelbuch erinnert ein wenig an den Geist unsers »Reineke Fuchs«, behauptet dabei jedoch den eigentümlichen
orientalischen Lehr- und Erzählton neben dem faktenlosen, ganz didaktischen Rahmen, der Häufung der Sentenzen und Gemeinplätze
und der beschwerlichen Einschachtelung von einer Erzählung in die andre und aller zugleich in die Lehrsätze des Meisters.
Mit der Fabelsammlung Bidpais hat man oft das Volksbuch der »Sieben weisen Meister« (s. d.) verwechselt.
Vgl. die Einleitungen von de Sacy und Benfey zu ihren Ausgaben und Übersetzungen, außerdem immer nochL. Deslongchamps, Essai
sur les fables Indiennes (Par. 1838),