174
cm,
Arm nicht so lang als beim
Hindu,
Kopf leicht dolichokephal,
Gesicht
[* 2] durch vorstehende Backenknochen gekennzeichnet.
Mund
groß,
Lippe
[* 3] dick und wollüstig,
Zähne
[* 4] stark, Nasensattel tief,
Nase
[* 5] selbst breit und dick,
Haar
[* 6] schwarz, gerade und lang,
Bart stark entwickelt. Früher
Herren der
Ebene, sind sie schon von den ersten
Ariern (vor
ChristiGeburt)
zurückgedrängt worden und wurden mit
Stiftung der südlichen Radschputenherrschaften im 10. u. 11. Jahrh.
noch weiter eingedämmt.
Von den
Hindu als unrein gemieden, ja wie ein wildes
Tier gehetzt, flüchtet der in der
Ebene vor dem
Menschen, zeigt aber
Mut
in seinen
Bergen,
[* 7] deren natürliche Verteidigungsmittel er vortrefflich auszunutzen versteht.
In denVerkehr
gezogen, z. B. als
Rekrut der englisch-indischen
Armee, zeigt sich der Bhil der
Kultur nicht unzugänglich; er nimmt sofort
Kaste
wie Hindureligion an, hebt sich dadurch gesellschaftlich und wirtschaftlich. In ihrer
Heimat leben die in ärmlichen, schmutzigen
Hütten;
[* 8] langes Wams und ein dickes
Tuch um den
Kopf bilden bei Männern,
Rock und
Gürtel
[* 9] bei
Frauen den Anzug.
Jeder Bhil lebt in
Polygamie; die
Frauen leben züchtig, verlassen aber den Mann, wenn ihn körperliches
Gebrechen befällt. Die
Religion ist Geisterdienst. Nahrungsquellen sind
Jagd, wobei man
Bogen
[* 10] und
Pfeil gebraucht, dann
Ackerbau. Die Bhil sind
die einzigen unter den indischen
Aboriginern, die sich Häuptlinge geben; deshalb sind auch ihre Verwüstungen des Kulturlandes
schwerer, und eine
Reihe von Expeditionen fand gegen sie statt, zuletzt 1883 in
Zentralindien
(Ali Radschpur). Die Gesamtzahl
aller Bhil summiert sich zu 2-3 Mill.;
ihre Zählung erwies sich 1881 unmöglich.
Vasallenstaat
Gwalior, rechts an der Betwa, mit (1880) 7070 Einw., die
vorzüglichen
Tabak
[* 11] bauen.
Der
Ort ist berühmt geworden wegen der zahlreichen
Ruinen buddhistischer
Denkmäler und
Inschriften
in seiner Umgebung, unter denen besonders jene zu Santschi, einem ehemaligen ausgedehnten buddhistischen
Kloster, ganz neue Aufschlüsse über den Zustand
Indiens in der damaligen Zeit gewährte.
Vgl. A.
Cunningham, The Bhilsa topes
(Lond. 1854);
(Bopaul), Vasallenstaat der Briten in
Ostindien, in
Malwa, südlich von den Sindiastaaten, umfaßt 17,796 qkm
(323 QM.) mit (1881) 954,901 Einw.
Das Land wird von dem
Windhyagebirge durchzogen und bildet zum größten Teil eine
Hochebene, die bis zu 800 m
Höhe ansteigt; der südliche Teil reicht in das Narbadathal. Hauptfluß des
Landes ist die Betwa. Die
Eisenbahn von
Bombay nach
Allahabad zieht längs der Südostgrenze des
Staats und äußert bereits einen günstigen Einfluß auf die
Verwertung der
Produkte dieses fruchtbaren Landstrichs.
Ein
Statthalter der
Großmoguls, Afghane seiner Herkunft nach, machte sich 1723 unabhängig und nahm den
Titel Nawab an. 1755 riß
ein
Vetter des damaligen
Regenten die Herrschaft
an sich, und unter seinem Nachfolger Nasir
Mohammed gewann im ersten
Viertel
des 19. Jahrh. einChrist französischer Abkunft hervorragenden Einfluß. Derselbe führte alle
Verhandlungen
mit
Britisch-Indien und wußte seinen Nachkommen große Besitzungen zu hinterlassen. Sie blieben
Christen, vermischten sich
jedoch durch
Heirat mit den Eingebornen; sie wuchsen mit ihren
Angehörigen zu einer
Kolonie von einigen
HundertKöpfen an, wurden
zur
Wahrnehmung der
Seelsorge von der französischen
Mission mit einem
Geistlichen versehen und fanden es
für vorteilhaft, sich Abkömmlinge der
Bourbonen illegitimer Herkunft zu nennen und ihr
Wappen
[* 15] anzunehmen. Die
Regierung von
Bhopal führt schon in zweiter
Generation eine
Frau, zuerst 1818-68 die energische Sikander Begum, jetzt ihre Tochter
Schah Dschehan.
Ihre Gemahle spielen keine
Rolle.
Die gleichnamige Hauptstadt, an der Betwa, welche östlich davon in einem
See entspringt, zählt (1881) 55,402 Einw. (27,517
Mohammedaner, 26,833
Hindu) und ist ein Hauptsitz des
Islam, der
Religion der Bhopalfürsten.
im
Weda Bezeichnung einer
Klasse von
Halbgöttern, die das
Feuer auffinden und dem
Menschen bringen; nach andern
Stellen bringt es Matâriçwan zu ihnen,
und sie erzeugen es nach seinem Vorgang. Sie erscheinen auch als kunstreiche Wagenbauer
und als Bekämpfer von Unholden.
Vgl. A.Kuhn, Herabkunft des
Feuers und des Göttertrankes (Berl. 1859),
nach welchem die Bhrigu identisch mit den griechischen Phlegyern sind. Bhrigu ist außerdem der
Name eines der vornehmsten brahmanischen
Priestergeschlechter.
In der spätern Hindulitteratur ist Bhrigu eine hochgepriesene mythologische Persönlichkeit, einer der
sieben Weisen, Sohn von
Brahma. Er belehrt und leitet zu richtigem, verdienstvollem, erfolgreichem
Handeln
an, verrichtet die größten Thaten und hat unter anderm den König Nahuscha gedemütigt, der die
Brahmanen tyrannisierte,
dann durch BhrigusFluch in eine
Schlange
[* 16] verwandelt wurde, bis der
Fluch durch Vermittelung des edlen
Helden Yudhischthira wieder
von ihm genommen ward.
Hauptstadt des Tributstaats
Katsch in der englisch-ostind.
PräsidentschaftBombay, mit
(1881) 22,308 Einw., liegt 206 m ü. M.
an einem befestigten
Hügel und gewährt durch zahlreiche weiße Gebäude,
Moscheen und
Pagoden, untermischt mit Dattelpflanzungen,
von N. her einen angenehmen Anblick.
ind. Bezeichnung der von den unkultivierten Völkern Südindiens verehrtenGeister,
die sowohl Naturgeister
(Berg-, Tiefen-, Wassergeister etc.) als
Geister verstorbener
Menschen sind. Die Götzenbilder haben
die Gestalt eines
Schweins, eines
Hahns oder eines
Menschen in seltsamer
Kleidung mit einem großen
Schwert. Auch
Eber,
Büffel,
Tiger, also
Tiere, die den
Saaten gefährlich sind, finden sich in den Bhûtentempeln.
Opfer sind graue
Schweine,
[* 17] schwarze Ziegenböcke und schwarze
Hühner.
[* 18] Der
Kultus besteht in wilden
Tänzen unter Trommelschall, Schellengeklirr und Schwerterrasseln,
bis der
Priester im Zustand der Besessenheit
Orakel erteilt, ähnlich wie beim nordasiatischen
Schamanismus.
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