abendländische Bezoar ist weniger groß und glänzend als voriger, zerreiblich, aus ziemlich dicken
Lagen bestehend, zuweilen
gefleckt, geruch- und geschmacklos, enthält viel
Phosphate und findet sich im
Magen
[* 2] des
Lama und der Vicunna. Der deutsche
Bezoar
(Gemskugeln, Aegagropilae) stammt aus dem
Magen und aus den
Eingeweiden der
Gemse und mehrerer
Haustiere
und besteht aus runden, aus
Pflanzenfasern und
Haaren gebildeten
Bällen von 2-3
cmDurchmesser. Als Affenbezoar (Affenstein)
kommen rundliche, knochenartige, harte
Massen vor, die sich in den
Eingeweiden des gemeinen
Affen
[* 3]
(InuussylvanusCuv.) finden
sollen.
Der Bezoar von
Goa (Bezoar de
Goa) ist ein
Kunstprodukt aus einer mit
Moschus und
Ambra vermischten
Erde, die mittels
Tragantschleims zu
Kugeln geformt und gut mit Goldplättchen belegt wird. Ehedem galten die Bezoare als unfehlbare
Mittel gegen
Gift und alle möglichen Übel, wurden daher teuer bezahlt und gefälscht. Im
Orient stehen sie noch jetzt in hohem Ansehen,
auch benutzt man daselbstGallensteine von
Lämmern und
Ziegen.
Vgl.
Harz, Beiträge zur Kenntnis der Pflanzenbezoare
des
Pferdes und des
Rindes
(Wien
[* 4] 1876).
(Adressat,Trassat), im
Wechselrecht derjenige, welcher nach der Absicht des Ausstellers den
Wechsel bezahlen
soll, an den daher der
Wechselbrief gerichtet ist.
Titel eines indischen
Lehrgedichts
religionsphilosophischen
Inhalts, das als
Episode in das große indische
EposMahâbhârata (s. d.) verflochten ist. Ohne
Zweifel
ist es eins der spätesten
Stücke des Gedichts und zu einer Zeit entstanden, als die Wischnuiten in
Sekten zerfielen und ihre
Religionslehre mit philosophischen
Lehren
[* 6] in
Einklang zu bringen suchten.
Sein eklektischerCharakter hat
ihm aber großes Ansehen verschafft und verschiedene indische
Kommentare veranlaßt. Textausgaben besorgten A. W. v.
Schlegel
(2. Ausg.,
Bonn
[* 7] 1845) und
Thomson
(Hertford 1855); deutsche Übersetzungen Peiper (Leipz. 1834),
Lorinser (Bresl. 1869) und besonders
Boxberger (Berl. 1870).
1) der westliche Quellfluß des
Ganges, entspringt an der Südseite des
Himalaja am Abhang des 3039 m hohen
Gangotribergs;
13 km von der
Quelle
[* 8] entfernt steht in 3144 m
Höhe ein von Andächtigen des Hinduglaubens
vielbesuchter
Tempel.
[* 9] - 2)
Arm des
Ganges am Westrand seines
Delta,
[* 10] welcher bei
Kalkutta vorbeifließt und im
untern
LaufHugli
(s. d.) heißt.
(Bamo), bedeutender Handelsplatz im nördlichen
Birma, unter 24° 41' nördl.
Br., 97° 57' östl. L. v. Gr., am
Einfluß des Taping in den
Irawadi, 200 km von der chinesischen Grenzprovinz
Jünnan, hat 4-5000 Einw.,
meist Birmanen, dann
Schan und
Chinesen, welche vorwiegend in Bambushütten wohnen; aus
Ziegeln gebaute
Wohnungen und Verkaufsläden
haben nur die
Chinesen, in deren
Händen der
Handel größtenteils liegt. Die Stadt ist mit einem vielfach verfallenen
Palissadenwerk aus Teakholz umgeben.
Auch errichtete die amerikanische
Mission in der Stadt eine
Station. Bhamo war von jeher der Sitz eines birmanischen
Gouverneurs und einer kleinen
Garnison, auch eines diplomatischen
AgentenChinas, das die
Oberhoheit über
Birma beansprucht. Als
nun 1883 der Herrscher von
Birma 5000 Mann zur Niederwerfung eines
Aufstandes der
Schan entsandte, wandten sich diese an
China,
welches eine kleine Truppenabteilung von
Jünnan nach Bhamo dirigierte, das
Weihnachten 1884 mühelos eingenommen,
aber schon nach wenigen
Monaten wieder geräumt wurde.
Vgl. Bowers, Bhamo-Expedition
(a. d. Engl., Berl. 1871).
ind.
Epiker, der vor dem Ende des 10. Jahrh.
n. Chr. auf
Grund des alten Nationalepos
»Mahâbhârata« (3.
Gesang)
den
Kampf des jugendlichen
Helden Ardschuna mit dem in die Gestalt eines bergbewohnenden Kirâten verwandelten
Gott
Siwa behandelte. Das nach den beiden Hauptfiguren »Kirâtârdschunîyam«
betitelte Gedicht wird zu den großen Kunstepen der
Hindu gerechnet und zerfällt in 18
Gesänge. Die
Sprache
[* 17] fängt schon an
stark zu künsteln; ein Hauptvorzug des Werks sind einige großartige Naturschilderungen.
Ausgaben:
Kalkutta
1814; mit dem
Kommentar des Mallinâtha, daselbst 1847, 2 Bde.; eine Übersetzungsprobe
(1. und 2.
Gesang des Gedichts) gab C.
Schütz
(Bielefeld
[* 18] 1845).
tributfreier Schutzstaat
Englands in
Radschputana
(Ostindien),
[* 19] im W. der
Nordwestprovinzen, 51,480 qkm (935
QM.) groß mit (1881) 645,540 Einw.
(9/10Hindu, 1/10Moslems). Das Land ist meist niedrig, gut bewässert und sehr fruchtbar. Der
Staat war
1856-69, während der
Minderjährigkeit des
Maharadscha, von englischen Beamten verwaltet worden und wurde in dieser Zeit mit
Bewässerungswerken, einer
Eisenbahn und einem Straßennetz ausgestattet; die
Staatseinnahmen sind auf 6½ Mill. Mk. gebracht.
Der jetzige
Fürst übernahm die
Regierung seine
Verwaltung wird gerühmt. Die gleichnamige
Hauptstadt und
Residenz des
Radscha liegt an der
Radschputana-Eisenbahn und hat (1881) 66,163 Einw. (51,211
Hindu, 14,945 Mohammedaner).
Die Festungswerke, welche der
GeneralLordLake 1805 vergeblich stürmte, wurden durch die englischen
Truppen mit
Sturm genommen.
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