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genannt, hat aber den beabsichtigten Zweck, durch Aufhebung der Konkurrenz unter den Beteiligten der Segelschiffahrt größere Vorteile zu verschaffen, überall verfehlt, namentlich da, wo Dampfschiffsunternehmungen konkurrierend auftraten.
genannt, hat aber den beabsichtigten Zweck, durch Aufhebung der Konkurrenz unter den Beteiligten der Segelschiffahrt größere Vorteile zu verschaffen, überall verfehlt, namentlich da, wo Dampfschiffsunternehmungen konkurrierend auftraten.
1) Joachim von, berühmter Gelehrter, geb. 1522 zu Möckern aus einer der Mark Brandenburg [* 2] angehörigen Adelsfamilie, ward 1550 kursächsischer Rat, 1551 Professor zu Wittenberg, [* 3] 1580 Konsistorialrat in Dresden, [* 4] nahm 1592 an der Generalvisitation der sächsischen Kirchen und Schulen teil und starb 1597. Von seinen Schriften wurde die »Enarratio evangeliorum et epistolarum« elf mal aufgelegt.
2) Ernst August, Graf von, Berg- und Hüttenmann, geb. zu Altenburg, [* 5] besuchte die Bergakademie in Freiberg, [* 6] studierte sodann in Göttingen [* 7] Kameralwissenschaften, wurde im Königreich Westfalen [* 8] Generalinspektor der Hütten, [* 9] Salinen und des Bergwesens, 1812 Generaldirektor der Salinen des Großherzogtums Frankfurt, [* 10] trat später als vortragender Rat in das preußische Finanzministerium, ward nach 1815 Berghauptmann in der Rheinprovinz [* 11] und erhielt 1840 als Oberberghauptmann die Leitung aller Bergwerke, Hütten und Salinen des preußischen Staats. Außer der wohlthätigen Gesetzgebung von 1851 bereitete er namentlich auch die geognostische Aufnahme des ganzen Landes vor. Er trat 1848 in den Ruhestand und starb
3) Friedrich Konstantin, Freiherr von, Berg- und Hüttenmann, geb. zu Dresden, studierte seit 1822 auf der Bergakademie in Freiberg, seit 1826 auf den Universitäten Göttingen und Leipzig, [* 12] wurde nach mehrjähriger Thätigkeit in den Bergämtern Freiberg und Schneeberg sowie im Hüttenamt zu Freiberg 1835 Bergamtsassessor daselbst, 1836 Bergmeister zu Marienberg und 1838 Bergrat zu Freiberg. Im J. 1842 mit der Direktion des Oberbergamtes beauftragt, ward er 1843 zum Berghauptmann und Blaufarbenkommissar und 1851 zum Oberberghauptmann befördert. Nach Aufhebung des Oberbergamtes in Freiberg ging er 1867 nach Wien [* 13] als Generalinspektor des cisleithanischen Berg-, Hütten- und Salinenwesens und wirkte fördernd und belebend auf den österreichischen Bergbau. [* 14] Er schrieb: »Kritische Beleuchtung [* 15] der Wernerschen Gangtheorie« (Freiberg 1840);
»Geognostische Skizze der wichtigsten Porphyrgebilde zwischen Freiberg, Frauenstein, Tharandt und Nossen« (das. 1835) sowie einige kleinere, den Entwurf des neuen sächsischen Berggesetzes, den Freiberger Bergbau, die Erzgänge etc. betreffende Schriften (1850).
4) Friedrich Ferdinand, Graf von, sächsischer und österreich. Staatsmann, Bruder des vorigen, geb. zu Dresden, besuchte 1822-26 die Kreuzschule daselbst und dann die Universitäten Göttingen und Leipzig, wurde 1831 Accessist beim sächsischen Ministerium des Auswärtigen, 1832 Assessor in der damaligen Landesdirektion, war 1836 bis 1840 Legationssekretär bei den Gesandtschaften in Berlin [* 16] und Paris, [* 17] ging Ende 1841 als Geschäftsträger nach München [* 18] und 1846 als Ministerresident nach London. [* 19]
Nachdem er seit Mai 1848 Gesandter in Berlin gewesen, übernahm er im Ministerium Held das Departement des Auswärtigen. Er erklärte sich gegen die Annahme der Reichsverfassung, wodurch der Maiaufstand in Dresden hervorgerufen wurde, zu dessen Unterdrückung Beust die Hilfe Preußens [* 20] anrief. In dem darauf neugebildeten Ministerium Zschinsky behielt er nicht nur die auswärtigen Angelegenheiten, sondern übernahm auch das Portefeuille des Kultus und später das des Innern.
Seitdem war sein Einfluß maßgebend für die Politik Sachsens. Er schloß zwar das sogen. Dreikönigsbündnis mit Preußen [* 21] ab, trat aber auf Grund eines früher geheim gehaltenen »Vorbehalts« bald wieder davon zurück und schlug nun eine antipreußische Richtung mit möglichstem Anschluß an Österreich [* 22] ein. Sein Ziel war, die Bedeutung und den Einfluß der Mittelstaaten, besonders Sachsens, am Bund zu erhöhen, indem er ihre Selbständigkeit möglichst vermehrte und Österreich bei der Demütigung des allein gefährlichen Preußen beistand.
In der innern Politik galt er als die Seele der jetzt beginnenden Reaktion, die er durch Beschränkung der Presse [* 23] und des Vereinswesens, durch streng kirchliche Richtung in Schule und Kirche, überhaupt durch büreaukratisch-polizeiliche Überwachung aller freiern Regungen durchzuführen bemüht war. Trotz seiner Hinneigung zu Österreich war aber Beust, der 1853 nach dem Tod Zschinskys zum Ministerpräsidenten ernannt worden war, zu vorsichtig, um sich 1854 der bewaffneten Neutralität Österreichs gegen Rußland anzuschließen; er einigte sich vielmehr in der Bamberger Konferenz mit den Vertretern der übrigen Mittelstaaten über eine Sonderstellung.
Als die nationale und liberale Bewegung in Deutschland [* 24] und Sachsen [* 25] 1859 lebhafter wurde, gab sich Beust den Anschein, als wenn er ihr eifrigster Anhänger wäre, und trat, um der Bewegung die Spitze abzubrechen und Preußen zuvorzukommen, selbst mit dem Bundesreformprojekt vom hervor, welches die lose Vereinigung der deutschen Staaten im wesentlichen aufrecht erhielt, zugleich aber neben der Bundesversammlung auch den Vertretern des deutschen Volkes einigen Anteil an der Entscheidung über die allgemeinen deutschen Angelegenheiten gestattete. 1863 bot ihm die schleswig-holsteinische Angelegenheit willkommenen Anlaß, sich populär zu machen.
Von Anfang an trat er, indem er sich vom Londoner Protokoll lossagte, mit Entschiedenheit dafür ein, daß die Entscheidung durch den Bundestag zu erfolgen habe. Beust erhielt 1864 vom Bundestag mit großer Stimmenmehrheit die ehrenvolle Mission, an den Londoner Konferenzen neben den Gesandten Österreichs und Preußens als Vertreter des Deutschen Bundes teilzunehmen, in welcher Eigenschaft er jede willkürliche Teilung Schleswigs zurückwies und an dem Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung [* 26] festhielt.
Auch bei den weitern Phasen des schleswig-holsteinischen Streits vertrat er insofern die Sache des Bundes, als er die Entscheidung der Streitfrage diesem anheimgestellt wissen wollte. Da zuletzt auch Österreich diesen Weg betrat, während Preußen dagegen protestierte, so kam in immer schärfern Gegensatz zu Preußen und in immer engere Verbindung mit Österreich. Er galt daher für den hauptsächlichsten Förderer der wachsenden Zwietracht zwischen den deutschen Großmächten und des Bündnisses, welches 1866 die Mittelstaaten mit Österreich schlossen.
Als der Ausgang des Kriegs seine Stellung unhaltbar machte, wurde er als Minister des Auswärtigen und des kaiserlichen Hauses nach Wien berufen (Oktober 1866). Um dem schwer gefährdeten Kaiserreich wieder aufzuhelfen, arbeitete er zunächst auf einen Ausgleich mit Ungarn [* 27] hin, welchen er auch (freilich mit sehr erheblichen Zugeständnissen auf Kosten Cisleithaniens) glücklich zu stande brachte. Beusts Verdienste wurden 1867 durch seine Ernennung zum Reichskanzler und 1868 durch seine Erhebung in den ¶
erblichen Grafenstand anerkannt. Seine schwierige, innerlich widerspruchsvolle Stellung als Reichskanzler brachte ihn schon 1868 in Konflikt mit dem Fürsten Carlos Auersperg, der als Präsident des cisleithanischen Ministeriums seine Selbständigkeit gewahrt wissen wollte und daher seine Entlassung nahm. Indessen war doch Beusts Einfluß in jener Zeit maßgebend. Der Ausgleich der Ungarn mit den Kroaten 1869, der Wechsel der Ministerien Hasner, Potocki, Hohenwart vollzogen sich wohl hauptsächlich unter seiner Mitwirkung, indem er durch ein möglichst aufrecht zu erhaltendes Gleichgewicht [* 29] zwischen den verschiedenen Elementen des Staats dessen Existenz zu fristen suchte. Im Gegensatz zum Ministerium Hohenwart-Schäffle stellte sich Beust entschieden auf die Seite der Deutschen.
Ein bedeutendes Verdienst erwarb er sich durch sein entschiedenes Auftreten den Anmaßungen des katholischen Klerus gegenüber, wie er auch beim Beginn des römischen Konzils 1870 ernstliche Mahnungen zur Mäßigung an die Kurie richtete und auf das Infallibilitätsdogma mit der Aufhebung des Konkordats antwortete. In der auswärtigen Politik gaben ihm die politischen Verhältnisse seit 1866 reiche Gelegenheit zu lebhaftester Thätigkeit; mit den friedfertigsten Äußerungen verband er ein Hinarbeiten auf Rache für 1866 und auf eine französische Allianz.
Daher unternahm Napoleon den Krieg gegen Preußen 1870 im Vertrauen auf den Anschluß Österreichs, welchen Beust versprochen hatte. Doch durch den schnellen Ausbruch des Kriegs überrascht, beobachtete Beust eine zu wartende Haltung, bis er sich durch die Siege der deutschen Heere und durch die Haltung Rußlands zur völligen Neutralität gezwungen sah. Der Neugestaltung Deutschlands [* 30] kam Beust dann aufs bereitwilligste entgegen. Am erhielt Beust plötzlich seine Entlassung, was um so unerwarteter kam, da er eben noch das Ministerium Hohenwart gestürzt hatte, indes eine Nachwirkung seiner Haltung 1870 war. Beust wurde zum Botschafter in London und 1878 in Paris ernannt, 1882 aber wegen seiner Intrigen mit den französischen Chauvinisten entlassen.
Vgl. Ebeling, Fr. Ferd., Graf v. Beust, sein Leben und Wirken (Leipz. 1870, 2 Bde.);
»Graf und Österreichs Nationalitätspolitik« (Pest 1871) und »Die österreichisch-ungarische Monarchie und die Politik des Grafen Beust 1866-70«, von einem Engländer (Leipz. 1870);
ersteres polemisch, letzteres apologetisch.
5) Karl Louis, Graf von, herzoglich sachsen-altenburg. Staatsminister, geb. zu Friedrichstanneck (Altenburg) aus der ältern gräflichen Linie, studierte in Halle, [* 31] Leipzig und Berlin die Rechte, trat 1834 in den preußischen, 1838 in den altenburgischen Staatsdienst, rückte 1841 zum Regierungsrat, 1842 zum Kreishauptmann auf und wurde im November 1848 zum Präsidenten des Ministeriums ernannt. Bei der Resignation des Herzogs Joseph nahm er zwar seine Entlassung, trat jedoch nach dem Regierungsantritt des Herzogs Georg in das vom Geheimrat v. d. Gabelentz neugebildete Ministerium, in dem er nach dem Ausscheiden des letztern aus dem Staatsdienst abermals den Vorsitz erhielt.
Von 1840 bis zum Februar 1848 war er Mitglied der Landschaft. Im Mai 1850 wurde Beust zum Wirklichen Geheimrat und Minister ernannt. Unter seiner Leitung wurde mit der Landschaft ein neues, dem preußischen nachgebildetes Wahlgesetz vereinbart, welches an die Stelle des im April 1848 erlassenen demokratischen trat. Er begleitete im Mai 1850 den regierenden Herzog zum Unionsfürstenkongreß nach Berlin und nahm als altenburgischer Bevollmächtigter auch an den Dresdener Konferenzen teil, wo er sich mit den übrigen thüringischen Staaten Preußen anschloß. Nachdem er 1853 seine Entlassung aus dem altenburgischen Staatsdienst genommen hatte, war er bis 1867 Vertreter der thüringischen Staaten am preußischen Hof. [* 32] Seitdem lebt in Altenburg.