und um die Schwingungszahl zu finden, wie oft die Wellenlänge in der Fortpflanzungsgeschwindigkeit enthalten ist.
Nun weiß
man, daß die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des
Lichts 300,000 km beträgt (s.
Licht,
[* 2] auch
Aberration)
[* 3] und im freien
Äther des
Weltalls für alle Lichtarten die gleiche ist. Nachdem jetzt die Wellenlängen für die verschiedenen einfachen
Lichtarten bekannt sind, lassen sich daher auch ihre Schwingungszahlen mit Leichtigkeit ermitteln; dieselben werden ausgedrückt
durch die Anzahl von Wellenlängen, welche je in der
Strecke von 300,000 km enthalten sind.
Für das äußerste
Rot z. B., von dessen
Wellen
[* 4] 1315 auf die
Länge eines
Millimeters gehen, findet
man so die ungeheure
Zahl von 394,500,000,000,000 oder beiläufig 395
BillionenSchwingungen in der
Sekunde! Je kleiner die Wellenlänge ist, desto
größer muß die Schwingungszahl sein; in einem
Strahl gelben Natriumlichts macht jedes Ätherteilchen während einer
Sekunde 509
BillionenSchwingungen, und dem äußersten
Violett entspricht eine Schwingungszahl von 763
Billionen.
Ein
Ton erscheint uns um so höher, je größer seine Schwingungszahl ist. Wie das
Ohr
[* 5] die Häufigkeit
der Schallschwingungen als Tonhöhe vernimmt, so empfindet das
Auge
[* 6] die Häufigkeit der Lichtschwingungen als
Farbe. Damit
in unserm
Bewußtsein die
Empfindung des
Gelb der Natriumflamme entstehe, müssen in jeder
Sekunde 509
Billionen Ätherwellen
in das
Auge dringen und auf die
Netzhaut treffen, nicht mehr und nicht weniger. So ist die
Farbe eines jeden
einfachen Lichtstrahls durch die Anzahl feiner
Schwingungen bedingt; die Schwingungszahl ist das unveränderliche Merkmal
für das, was wir bei Lichtempfindungen
Farbe, bei Schallempfindungen Tonhöhe nennen.
Die Farbenfolge des
Spektrums ist als eine Art Lichttonleiter anzusehen, welche vom tiefsten unserm
Auge
vernehmbaren Farbenton, dem äußersten
Rot, aufsteigt bis zum höchsten, dem äußersten
Violett. Dem roten Anfang der sichtbaren
Farbentonleiter gehen noch voraus die tiefen ultraroten
Töne, deren
Schwingungen zu langsam sind, um unsern
Sehnerv zur Lichtempfindung
anzuregen, und jenseit des violetten
Endes schließen sich an als höchste
Töne die ultravioletten, welche
auf unser
Auge nur einen äußerst schwachen Lichteindruck hervorbringen.
In der
Musik nennen wir einen
Ton die
Oktave eines andern, wenn seine Schwingungszahl doppelt so groß oder seine Wellenlänge
halb so
groß ist als die des letztern;
übertragen wir diese Benennung auf das Gebiet der Farbentöne,
so können wir sagen, daß das sichtbare
Spektrum (von A bis H) nicht ganz eine
Oktave ausfüllt. Betrachten wir aber das Sonnenspektrum
in seinem ganzen
Umfang, so treffen auf das
Ultrarot etwa zwei
Oktaven, auf das sichtbare
Spektrum nicht ganz eine, auf das Ultraviolett
etwas mehr als eine, so daß der ganze Bereich der Sonnenstrahlung ungefähr vier
Oktaven umfaßt.
Auch im zurückgeworfenen
Licht zeigen die
Gitter und überhaupt feingestreifte Oberflächen Farbenerscheinungen, welche durch
die
Interferenz der gebeugten
Strahlen entstehen. Die
Perlmutter z. B. ist aus außerordentlich dünnen, von der
Schnecke abgelagerten
Kalkschichten zusammengesetzt, welche schief zur Oberfläche stehen und daher auf ihr als feine Streifung
zu
Tage treten; daß nur diese
Beschaffenheit der Oberfläche es ist, welche das zarte Farbenspiel der
Perlmutter verursacht,
ergibt sich aus der
Thatsache, daß, wenn man die
Perlmutter auf schwarzem
Siegellack abdrückt, auf dem
Siegellack dieselben
Farben sich zeigen. Durch Eingravierung feiner
Linien läßt sich ein perlmutterähnliches Farbenspiel,
z. B. auf metallenen
Knöpfen (Bartonsche
Irisknöpfe), hervorrufen (über Beugungserscheinungen durch Bärlappsamen und andre
feine Körperchen s.
Hof).
[* 7]
Die Behandlung dieser leichtern
Kontusionen beruht in der Anwendung von kalten
Umschlägen, wobei
es sich empfiehlt, mit der
Fläche einer Messerklinge oder einem ähnlichen
Instrument einen kräftigen
Druck auf die Beule kurz
nach ihrer Entstehung auszuüben.
Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »L'Acropole d'Athènes« (Par. 1854, 2 Bde.);
ȃtudes sur le
Peloponnèse« (1855, 2. Aufl. 1875);
»Les monnaies d'Athènes« (1858) und »L'architecture
au siècle de Pisistrate« (1860).
1858-59 stellte er auf der Stätte des alten
Karthago
[* 13] auf eigne
Kosten Nachgrabungen an,
welche besonders über dieCitadelle, die Häfen und die
Gräber der Stadt
Licht verbreiteten, und deren
Resultate er in den »Fouilles à Carthage« (1860; deutsch, Leipz.
1863) mitteilte. 1860 wurde Beulé zum Mitglied der
Akademie der
Inschriften und 1862 an
HalévysStelle zum beständigen
Sekretär
[* 14] der
Akademie der
Künste ernannt.
Bald darauf erschienen sein
»Phidias, drame antique« (1863; deutsch von
Braunhard, 1864); die
»Causeries sur l'art« (1. u. 2. Aufl. 1867, ästhetische
Abhandlungen über Polygnot und
Apelles, Velasquez und
Murillo enthaltend);
»Histoire de l'art grec avant Périclès« (1868, 2. Aufl.
1870) und
»Procès des
Césars« (1867-70; deutsch von
Döhler,
Halle
[* 15] 1873-74) in vier wiederholt aufgelegten
Abteilungen: »Auguste, sa famille et ses amis«,
¶
mehr
»Tibère et l'héritage d'Auguste«, welche beiden Werke besonders durch
ihre scharfen Ausfälle gegen den Bonapartismus Aufsehen erregten; »Le
[* 17] sang de Germanicus« und »Titus et sa dynastie«. Seine
letzte Veröffentlichung waren die »Fouilles et découvertes, résumées et discutées
en vue de l'histoire de l'art« (1873, 2 Bde.), eine vollständige
Geschichte der von Europäern seit 1848 auf klassischem Boden ausgeführten Nachgrabungen enthaltend.
In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Beulé vorzugsweise der Politik.