Betriacum,
im Altertum Flecken im transpadanischen Gallien, am untern Ollius (Oglio), zwischen Cremona und Verona, [* 2] bekannt durch die Niederlage des Kaisers Otho durch Vitellius 69 n. Chr.;
heute Calvatore.
im Altertum Flecken im transpadanischen Gallien, am untern Ollius (Oglio), zwischen Cremona und Verona, [* 2] bekannt durch die Niederlage des Kaisers Otho durch Vitellius 69 n. Chr.;
heute Calvatore.
forstliche: Waldbewirtschaftungsarten, welche die Altersverteilung, Verjüngung und Benutzung der Holzbestände bestimmen. Die Altersverteilung des Holzes ist entweder eine Einzelverteilung (baum-, gruppen- oder horstweise Verteilung) der Altersklassen, so daß aus einer und derselben Fläche Holz [* 3] aller Altersklassen neben- und übereinander steht (Femelbetrieb, Plenterbetrieb), oder sie ist eine flächenweise Verteilung der Altersklassen, so daß auf einer und derselben Fläche gleichalteriges Holz steht (Schlagbetrieb, Schlagwirtschaft, z. B. beim Hochwald, Niederwald).
Die Verjüngung erfolgt entweder durch Samenwuchs (Samenwald) oder durch Wiederausschlag abgetriebenen Holzes (Ausschlagwald). Die Benutzung ist teils eine ausschließlich forstliche in hohem, Baumholz lieferndem Nutzungsalter (Baumwald) oder in niedrigem, niederes Holz lieferndem Nutzungsalter (Niederwald), teils ist sie eine forst- und landwirtschaftliche (z. B. beim Waldfeldbetrieb, Baumfeldbetrieb, Hackwaldbetrieb). Nach dem Einteilungsgrund der Altersverteilung zerfallen die Betriebsarten in I. Femelbetrieb (Plenterbetrieb) mit Einzelverteilung der Altersklassen; II. Schlagbetrieb (Schlagwirtschaft) mit flächenweiser Verteilung der Altersklassen und den beiden Hauptabteilungen:
1) des Hochwaldbetriebes (einfacher Hochwaldbetrieb, Überhaltbetrieb, Unterbaubetrieb, Lichtungsbetrieb, Waldfeldbetrieb, reiner Feldbetrieb, Pflanzwaldbetrieb), 2) des Ausschlagwaldbetriebes (einfacher Niederwald, Hackwald, Kopfholzbetrieb, Schneideholzbetrieb); III. Mittelwaldbetrieb, eine aus Plenterbetrieb und Ausschlagbetrieb zusammengesetzte Betriebsart, bei welcher auf derselben Fläche Baumholz in Einzelverteilung, Ausschlagholz in Flächenverteilung der Altersklassen vorkommt. Über Begriffe und Unterteilung der Betriebsarten s. Femelwald, Hochwald, Ausschlagwald, Mittelwald.
s. Kapital. ^[= ein erst seit dem Mittelalter in der deutschen Sprache eingebürgertes Wort, unter welchem man ...]
forsttechnischer Ausdruck, s. Forsteinteilung. ^[= ein Teil der Forsteinrichtung (s. d.), ist teils eine administrative in Forstreviere (Oberförsterei ...]
s. v. w. Fabrikkrankenkasse, s. Krankenkassen. ^[= Anstalten, welche den Zweck haben, ihren Mitgliedern in Krankheitsfällen die nötige Hilfe ...]
(Betriebsorganisation), s. Landwirtschaft, insbesondere den Abschnitt über Organisation und Direktion der Landgüter.
landwirtschaftlicher, eine thunlichst genaue Feststellung aller jener Ziele, welche sich der Bewirtschafter eines Gutes für eine Reihe von Jahren oder für das folgende Jahr zu stecken hat, mit Angabe der Motive und genauer Fixierung der zur Erreichung dieser Ziele anzuwendenden Mittel. Der Betriebsplan dient als Grundlage bei Aufstellung des Etats und ist als Vorarbeit für jede Taxation und Ertragsvoranschläge vorzunehmen. Der Aufsteller hat hier klar auszusprechen, welche Früchte und in welchem Umfang er dieselben zum Anbau bringen will, wie die Fruchtfolge den lokalen Verhältnissen am rationellsten anzupassen, welche Nährstoffe den Feldfrüchten zugeführt werden sollen, und nach Aufstellung der Zahlen, welche sich auf die Viehhaltung beziehen, ist zu erläutern, in welcher Form die Nährstoffe, ob als Stalldünger oder als Hilfsdünger, zu geben sind.
Auf Grund der Fruchtfolge ist zunächst zu kontrollieren, ob die vorhandenen Kräfte an Arbeitern, lebendem, totem Inventar und Geld ausreichen, und ob und welche Mittel anzuwenden sind, um die vorhandenen Kräfte mit der Fruchtfolge in Einklang zu bringen. Im Betriebsplan ist ferner auszusprechen, mit welchen Bar- und Futtermitteln die Tierhaltung und mit welchen Unterlagen die Tierzucht betrieben werden, welche Ziele zu erstreben und wie diese erreicht werden sollen. In Verbindung mit dem Betriebsplan hat zu stehen der Betriebsplan etwaniger landwirtschaftlicher Industrien.
(Wirtschaftssystem, Landwirtschaftssystem, Ackerbausystem, Feldsystem). Der landwirtschaftliche Betrieb ist die Verwendung der produktiven Kräfte (Boden, Arbeit, Kapital) zum Zweck der Herstellung und eventuell des Absatzes landwirtschaftlicher Produkte. Die Organisation dieses Betriebes kann eine sehr verschiedene sein, man unterscheidet danach verschiedene Betriebssysteme. Die Betriebssysteme führen ihren Namen nach der Art des Ackerbaubetriebes, weil diese die Grundlage des Betriebes überhaupt ist und zunächst bei der Organisation des letztern festgestellt werden muß.
Die hauptsächlichsten Unterscheidungsmerkmale derselben sind:
1) die Art der Fruchtfolge (Folge der Früchte nacheinander auf demselben Grundstück);
2) die Art der Feldeinteilung (Einteilung des landwirtschaftlichen Bodens in Ackerland und Grasland, des Ackerlandes in Pflugland und Brachland);
3) das Maß der Arbeits- und Kapitalverwendung auf gleicher Bodenfläche. Nach dem dritten Merkmal unterscheidet man extensive und intensive Betriebssysteme, je nachdem eine geringe oder große Arbeits- und Kapitalverwendung stattfindet; nach allen drei Merkmalen unterscheidet man als Hauptarten: die Brandwirtschaft, die wilde Feldgraswirtschaft, die Felder- oder Körnerwirtschaft, die geregelte Feldgras- oder Koppelwirtschaft, die Fruchtwechselwirtschaft, die freie Wirtschaft. Manche fügen dazu noch die Weidewirtschaft und die Wirtschaft mit technischen Nebengewerben.
1) Die Brandwirtschaft. Der Boden wird erst zum Ackerland hergerichtet durch ein Abbrennen der auf seiner Oberfläche, resp. in der obern Schicht befindlichen Hölzer oder Vegetabilien, die bisher die Verwendung zum Ackerbau nicht gestatteten. Die Asche dient als Dungmittel; durch den Brennprozeß selbst werden in der demselben unterworfenen Erde eine Reihe mineralischer Pflanzennährstoffe schneller, als es sonst geschehen wäre, löslich und für die nachfolgenden Feldgewächse sofort aufnehmbar gemacht, anderseits zerstört er aber auch organische Bodensubstanz, Humus.
Diese Wirkung ist nur da unschädlich, wo, wie in Urwäldern, Humus in überreichem Maß vorhanden ist. Die Brandwirtschaft kommt in sehr verschiedener Weise vor. In dünn bevölkerten Urwaldgegenden ist sie häufig die erste (und allein mögliche) Art der landwirtschaftlichen Benutzung des Bodens. Ein Ausroden der Bäume ist nicht möglich; es fehlen die Arbeitskräfte, auch ist das Holz nicht absetzbar. Die Bäume sind nur ein Hindernis für die Bodenkultur. Man entfernt sie, indem man sie fällt und im folgenden Jahr verbrennt, oder indem man sie durch Abschälen der Rinde vertrocknen läßt und auf dem Stamm anzündet. Die Wurzeln und Stämme verfaulen allmählich. Nach dem Brennen wird die Asche ausgestreut, der Boden mit Pflug [* 4] oder Karst umgerissen und dann gesäet. Das Brennen ist hier in der Regel nur eine einmalige Maßregel der Urbarmachung des Urwaldes. Der Ertrag hängt von der natürlichen Bodenfruchtbarkeit ab und kann, ¶
wo diese eine hohe, ein sehr großer sein. - Eine Brandwirtschaft andrer Art findet sich in dünn bevölkerten Steppengegenden (z. B. Südrußland, Mittelasien, südwestliches Sibirien). Die langen Gräser [* 6] der Steppe werden abgesengt, die Asche wird zerstreut, der Boden mit kurzen Pfählen umgebrochen; sodann wird gesäet, gewöhnlich nur Buchweizen, und nach der Ernte [* 7] das nicht sonst gebrauchte Stroh auf dem Feld verbrannt. Der Boden ist bald, nach 5-8 Jahren, erschöpft, man geht dann zu neuem über. - In Deutschland [* 8] und in andern europäischen Kulturstaaten kommt eine Brandwirtschaft in Moor- und Torfgegenden vor.
Dieselbe besteht darin, daß man die obere Narbe des Bodens mit dem Pflug abschält oder mit der Hacke loshaut, die Plaggen genannten Stücke auf kleine Haufen bringt, diese sodann einem mehr oder minder vollständigen Verbrennungsprozeß unterwirft, die Asche verteilt und nun pflügt, säet, erntet. Bei der eigentlichen Brandwirtschaft handelt es sich nicht um eine nur einmalige Maßregel zur Urbarmachung von Moor- und Torfland, damit die für den Feldbau hinderlichen Überreste der frühern Vegetation am schnellsten und gründlichsten zerstört und mineralische Pflanzennährstoffe löslich und disponibel werden, sondern um ein in bestimmten Zeiträumen wiederholtes Brennen.
Der abgebrannte Boden trägt einige Jahre, vielleicht mit etwas Nachhilfe von Dünger, Roggen, Buchweizen und Hafer; [* 9] dann überläßt ihn der Landwirt wieder der Natur und wiederholt nach einer Reihe von Jahren, wenn der Boden wieder zum Abbrennen geeignet geworden, dieselbe Bewirtschaftungsweise. Diese Brandwirtschaft ist ein Raubsystem, dessen fortgesetzte Anwendung den Boden mit der Zeit immer weniger geeignet zum Anbau von Feldfrüchten macht (bessere Kulturmethoden des Moorbodens sind unter andern die holländische Fehnkultur und die Rimpausche Dammkultur). - Im Schwarzwald und andern Gebirgsgegenden wird bisweilen eine Brandwirtschaft mit der Feldgraswirtschaft verbunden.
Felder, welche eine Reihe von Jahren als Weide [* 10] benutzt wurden und nun wieder zum Ackerbau dienen sollen, werden ähnlich wie in den Moorgegenden einem Brennprozeß unterworfen, nur daß man hier als Brennmaterial Reisig oder sonstiges Holz zu Hilfe nehmen muß. Man vernichtet hierdurch allerdings Unkraut und gewinnt durch die Asche für die nächsten Ernten einen Vorrat leicht löslicher mineralischer Pflanzennährstoffe, aber man nimmt zugleich dem Boden den größten Teil seines in den Gebirgsgegenden ohnehin geringen Humusgehalts. - Eine andre Form der Brandwirtschaft tritt in Gebirgsgegenden in Verbindung mit der Waldfeldwirtschaft auf (Hackwald-, Haubergs-, Röderwaldwirtschaft).
Man benutzt das Land 10, 15, 20, auch bis 30 Jahre zum Niederwaldbetrieb, brennt nach dem Abhauen des Holzes den Boden, baut dann einige Jahre Getreide [* 11] und läßt sofort oder nach einigen Jahren der Weidenutzung wieder den Waldbau folgen. In Gegenden, wo wegen der Engigkeit der Thäler und Steilheit der Berge wenig Land für den dauernden Ackerbau vorhanden ist, bietet dieses Betriebssystem das Mittel, um das seiner Natur nach zur Holzzucht bestimmte Land wenigstens ab und zu für den Getreidebau zu verwenden und dadurch die Produktion an Körnern und Stroh etwas zu vermehren, und es ist deshalb nicht irrationell, um so weniger, als in der Regel durch den vorherigen Waldbetrieb der Boden so viel Humus hat, daß bei vorsichtiger Anwendung des Brennprozesses die Verringerung desselben die Bodenfruchtbarkeit nicht wesentlich verringert. Die Brandwirtschaft ist das extensivste Wirtschaftssystem.
2) Die wilde Feldgraswirtschaft. Die Feldgraswirtschaft ist ein Betriebssystem, bei welchem dasselbe Grundstück abwechselnd als Grasland und Ackerland benutzt wird. Man unterscheidet die wilde und die geregelte Feldgraswirtschaft. Bei der wilden Feldgraswirtschaft wird das Grundstück ein Jahr oder auch einige Jahre als Ackerland zum Getreidebau benutzt und dann eine unbestimmte, lange Reihe von Jahren dem ohne menschliches Zuthun aufkommenden Graswuchs überlassen und als Weide verwendet.
Wie für die abwechselnde Benutzung als Gras- und Ackerland kein bestimmter Turnus innegehalten wird, so ist auch nicht das Verhältnis von Ackerland und Grasland in der Wirtschaft auf längere Zeit hinaus bestimmt. Wenn der Ertrag des Getreidelandes zu gering wird, überläßt man es dem Graswuchs, bricht von dem bisherigen Grasland, das durch die Rückstände der Weidepflanzen und den Dünger der Weidetiere reicher an Pflanzennährstoffen geworden, einen Teil auf und benutzt diesen zur Körnerproduktion.
Stalldünger wird dem Getreideland nie oder doch nur ausnahmsweise zugeführt. Das Getreideland ist aber immer nur ein kleiner Teil des gesamten landwirtschaftlichen Bodens, wird auch sonst wenig bearbeitet. Der Ertrag des Ackerbaues ist bei diesem Betriebssystem gering, die Viehzucht [* 12] ist der Hauptzweig der landwirtschaftlichen Produktion. Dieses Betriebssystem war sehr wahrscheinlich das ursprünglich in Deutschland herrschende und wurde später teils durch die Dreifelderwirtschaft, teils durch die geregelte Feldgraswirtschaft ersetzt. In gebirgigen Gegenden hat es sich noch vereinzelt erhalten. Klimatische und Bodenverhältnisse, welche hier nicht die fortwährende Benutzung der Grundstücke als Ackerland gestatten, und die Besitzverhältnisse, welche die Anwendung der geregelten Feldgraswirtschaft nicht zulassen, zwingen, bei diesem sehr extensiven Betriebssystem zu bleiben.
3) Die Felder- oder Körnerwirtschaft. Bei diesem Betriebssystem ist der landwirtschaftliche Boden streng und dauernd geschieden in Ackerland und Grasland. Das Ackerland wird in gleichgroße Teile, Felder (Fluren, Zelgen), geschieden, ein Teil ist Brachland. Die Zahl der Felder kann verschieden sein, 2, 3, 4, 5 und mehr (Zwei-, Drei-, Vier-, Fünf- etc. Felderwirtschaft), in der Regel ist sie drei. In jedem Feld findet eine verschiedene Benutzung des Bodens statt. Das Feld, welches nicht Brachland ist, wird mit dem Pflug bearbeitet und mit Frucht bestellt. Die Bodenfrüchte sind ausschließlich oder fast ausschließlich Körnerfrüchte. Nach der Bearbeitung, resp. Benutzung des Brachlandes scheidet man die reine Felderwirtschaft und die verbesserte Felderwirtschaft oder Felderwirtschaft mit besömmerter (»eingebauter«) Brache. - Bei der reinen Felderwirtschaft dient das zur Brache bestimmte Feld nach der Ernte bis Johannis als Weideland, dann wird es umgebrochen, gedüngt und zur Wintersaat (Weizen, Roggen) vorbereitet.
Die Hauptform derselben ist die reine Dreifelderwirtschaft (Dreifelderwirtschaft schlechthin). Sie war in Deutschland (auch in vielen andern europäischen Staaten) seit dem Mittelalter bis zum Anfang dieses Jahrhunderts das verbreitetste, vielfach ausschließlich übliche Betriebssystem. Bei ihr war in regelmäßigem Turnus ⅓ des Ackerlandes Brachfeld, ⅓ mit Wintergetreide, ⅓ mit Sommergetreide (Gerste, [* 13] Hafer etc.) bestellt. Die Stoppeln des Winter- und Sommerfeldes, deren Umbruch erst im ¶