(»Ort der
Gnade«, auch Bezatha und Schafteich genannt), ein heilkräftiger
TeichJerusalems, am Schafthor, nur
Joh. 5, 2. erwähnt, lag nach der
Tradition auf der Ostseite der Stadt beim heutigen Stephansthor, umgeben
mit fünf
Hallen zur
Aufnahme der
Heilung suchenden Kranken. Die Heilkraft desselben beruhte auf einer mineralischen
Quelle,
[* 3] die nur von Zeit zu Zeit hervorbrach. Sobald man dies an der
Bewegung des
Teiches merkte, stiegen die Kranken
hinein. Jetzt zeigt man als Bethesda den
Birket Ifrain, eine wasserleere Vertiefung von ungefähr 110 m
Länge und 40 m
Breite;
[* 4] doch
ist Bethesda wahrscheinlich identisch mit der
Heilquelle des Hammaîn esch Schifâ, die, 42 m westlich von der Mitte der westlichen
Mauer des Haram, aus einem 20 m tiefen Brunnenschacht hervorquillt.
kleine Stadt
Palästinas im
StammJuda, 8 km südlich von
Jerusalem, durch König
Rehabeam
befestigt, berühmt als Geburtsort König
Davids und Jesu
Christi. Der
Ort, jetztBet-Lach'm genannt, liegt 772 m
hoch aus zwei durch einen
Sattel verbundenen
Hügeln und erscheint dem heutigen Reisenden als ein wirrer
Haufe von
Hütten
[* 9] und
Häusern mit platten Dächern zwischen terrassenförmig angelegten
Gärten. Er erlitt mehrfache Zerstörungen, so 1099 durch
die
Sarazenen, 1244 und 1489 durch die Charesmier.
Letztere, ein altehrwürdiges Gebäude, das als Probe ältesten christlichen Kirchenbaues hohes
Interesse einflößt, ist der
heil.
Maria zur
Krippe (Sta.
Maria de praesepio) gewidmet und wurde angeblich 330 auf Befehl der
KaiserinHelena erbaut, von Justinian (527-565) stark restauriert, 1169 mit
Mosaik ausgeschmückt, 1482 vom
HerzogPhilipp vonBurgund
und König
Eduard von
England mit einem neuen, in
Venedig
[* 12] gefertigten
Dachstuhl
[* 13] versehen. Die Hauptabteilung, auf 48 korinthischen
Marmorsäulen in vier
Reihen ruhend, haben die Armenier inne; eine andre Abteilung gehört den Griechen,
eine dritte den
Lateinern.
Jede dieser
Parteien hat einen besondern
Gang
[* 14] zu der
HeiligenGrotte, die unter dem
Hochaltar sich befindet und stets durch 32
Lampen,
[* 15] verschieden nach Wert und
Schönheit, erleuchtet ist. Dieselbe ist ganz mit geglättetem braunen
Marmor überkleidet, in welchem
ein eingelassener silberner
Stern die Stätte bezeichnet, wo
Christus geboren und in die
Krippe gelegt worden sein soll. In
einer ausgehauenen
Nische steht ein weißer Marmoraltar, in Gestalt einer Wiege ausgehöhlt, zur Bezeichnung des
Ortes, wo
die
Magier das Jesuskind anbeteten.
Die
Grotte ist 12,4 m lang, 3,9 m breit und 3 m
hoch. Eine andre
Grotte wird als die des heil.
Hieronymus gezeigt, in welcher er die
Vulgata übersetzt haben und neben dem
Kirchenhistoriker
Eusebius begraben liegen soll. Außerdem hat die
Sage noch viele
Orte in der
Nähe Bethlehems geheiligt. 200
Schritt
davon zeigt man die Milchhöhle, in welcher sich
Mariavor derFlucht nach
Ägypten
[* 16] verborgen gehalten haben
soll. Sie besteht aus einer kreideartigen
Steinmasse, welcher der
Aberglaube Wunderkraft zuschreibt: die
Pilger versäumen es
daher nie, einige
Stücke des sich leicht lösenden
Steins mitzunehmen, wodurch die
Grotte sich immer mehr erweitert.
Auf dem Wege nach
Jerusalem wird ein mit großen Felsblöcken umgebener
Brunnen
[* 17] als die
Stelle genannt,
wo die
Magier nach ihrer Unterredung mit
Herodes den
Stern wieder erblickten.
Links von der
Straße, 1 km von Bethlehem, ist das angebliche
Grab der
Rahel, der
MutterJosephs und
Benjamins; die Mohammedaner, denen dieser
Ort ebenfalls heilig ist, haben darüber
eine
Kapelle mit einer
Kuppel erbaut. Südöstlich von Bethlehem öffnet sich ein
Wiesenthal mit grünen
Eich- und Terebinthenbäumen,
das man als den Aufenthalt der
Hirten bezeichnet, als ihnen die
Engel die
Geburt des
Heilandes verkündigten.
Die Hauptquelle ist verschlossen und heißt der Versiegelte
Brunnen
(Hoheslied 4, 12). Ein Teil des Teichwassers wurde früher
nach
Jerusalem geleitet, ein andrer bewässert ein schmales, tiefes Felsenthal, den Verschlossenen
Garten,
[* 19] angeblich einen der Lustgärten
Salomos. Überhaupt ist die ganze Umgegend Bethlehems verhältnismäßig wasserreich und erscheint
daher äußerst fruchtbar;
Feigen,
Trauben,
Oliven,
Sesam und
Korn gedeihen in vortrefflicher
Fülle.
¶