Auch beschneidet man
Koniferen, wenn die danach sich entwickelnden jungen
Triebe zu
Stecklingen oder Edelreisern benutzt werden
sollen, die meist, wie die Mutterpflanzen, pyramidal wachsen.
Bäume und
Sträucher werden, wenn sie zu
hoch geworden, durch das Beschneiden verjüngt, indem man sie bis zur gewünschten
Höhe verkürzt, stets aber mit Beibehaltung
zahlreicher Seitenzweige, die immer zuerst austreiben und dadurch das
Leben der
Pflanze verbürgen. Einzelne
Arten mit Gipfelblütenknospen
werden erst nach der
Blüte
[* 3] (im Frühjahr) stark zurückgeschnitten, z. B.
Prunus triloba, wonach sie gewöhnlich
noch
Blütenknospen fürs nächste Jahr bilden.
Ebenso beschneidet man zwei- und mehrmal blühende
Rosen gleich nach der
Blüte, indem, wie im Frühjahr bei beinahe sämtlichen
Rosen, die Hauptzweige um ⅓-½ verkürzt, schwache Nebenzweige aber ganz entfernt werden. Einzelne
Sorten, wie die
gelbe
Rose, Persian Yellow, und die Apfelrose,
Rosa pomifera, bei denen die
Blütenknospen stets an der Zweigspitze sich befinden,
dürfen nicht beschnitten werden.
Allen Sträuchern, deren
Blüten sich an den jungen
Trieben entwickeln, werden jährlich die
jungen
Zweige um ¼-½ verkürzt, so bei
Deutzia,
Spiraea u.
v. a. Im allgemeinen soll meist im Frühjahr
und stets dicht über dem
Auge
[* 4] geschnitten werden; nur bei
Pflanzen mit starkem
Mark, z. B.
Rosen, geschehe der
Schnitt mitten
zwischen zwei
Augen, weil sonst das Endauge vertrocknet. Am leichtesten schneidet man quer durch das
Holz,
[* 5] nur wenig nach
oben,
mit einer scharfen
Schere,
[* 6] größereÄste mit der
Säge;
[* 7] die durch diese verursachten
Wunden müssen aber
mit dem
Messer
[* 8] glatt geschnitten und durch
Steinkohlenteer gegen Einwirkung der
Luft geschützt werden.
Die meisten
Topfpflanzen werden beim
Versetzen beschnitten, an den
Wurzeln, wenn diese am Topfrand einen dichten
Filz gebildet
haben, der aufzulösen ist, an
Stamm undZweigen, wenn sie durch zu dichten
Stand oder zu hohe
Temperatur
im Überwinterungsraum zu lang, »spillerig«, geworden sind und nun wieder
kräftige Seitenzweige bilden sollen. Am sichersten erreicht man seinen
Zweck, wenn das Beschneiden (und das
Verpflanzen) beim
Beginn des Wachstums ausgeführt wird.
Dicke, fleischige
Wurzeln dürfen nur mit Vorsicht, die von
Palmen
[* 9] und
Cykadeen aber nicht geschnitten werden. Die
Wunden bei
Pflanzen mit starkem Saftfluß
(Oleander u. a.) sollte man durch
Bestreichen
mit
Kollodium schließen.
(hebr. Milah, lat.
Circumcisio, griech. Peritome), der bei mehreren Völkern, namentlich den Ägyptern,
Westasiaten,
Hebräern, Arabern,
Kopten,
[* 10] Abessiniern,
Kaffern, auch auf einigen Südseeinseln herrschend
gewesene und teilweise noch herrschende
Gebrauch, die
Haut,
[* 11] welche die
Eichel des männlichen
Gliedes bedeckt, die
Vorhaut (praeputium),
mittels einer
Operation durch das
Messer hinwegzunehmen. Bei den
Juden wird die
Sitte auf den
an
Abraham ergangenen göttlichen
Befehl
(1. Mos. 24, 4). zurückgeführt; thatsächlich ist sie durch das mosaische
Gesetz (3. Mos. 12,
3). eingeführt worden. Es wurden ihr auch alle Leibeignen und
Fremde unterworfen, die sich in
Israel niederließen und am
Passah
teilnehmen wollten; nur in
Zeiten des religiösen und nationalen
Verfalles ward sie unterlassen (1.
Makk. 1, 15;.
Josephus,
Ant.,
12, 5, 1) oder durch Herabziehen der beschnittenen
Vorhaut über die
Eichel gegen
Spott und Verfolgung zu
verheimlichen gesucht, was man
Epispasmus (griech., lat. recutitio) nannte.
Was den Ursprung und
Zweck der Beschneidung anlangt, so ist es sehr wahrscheinlich, daß die
Hebräer dieselbe von den Ägyptern entlehnt
haben, bei denen sie aber nur in derPriester- und Kriegerkaste eingeführt war.
IhreErklärung aus medizinischen
und ähnlichen
Gründen ist abzuweisen und ihre rein religiöse Bedeutung festzuhalten und zwar schon deshalb, weil die Beschneidung als
Bundeszeichen gilt, als die
Weihe und das
Siegel der Zugehörigkeit zu dem erwählten priesterlichen
Volk.
Die Beschneidung, welche vielleicht mit dem Phallosdienst der Ägypter zusammenhing, war den Israeliten
als Zeichen des
Bundesmit Gott ein Reinigungsakt. Den Idumäern zwang
Hyrkanos, als er sie mit den
Juden vereinigte (129
v. Chr.),
den Ituräern Aristobul die Beschneidung auf. Bei den Arabern, die von
Ismael,
Abrahams Sohn von
Hagar, den Ursprung der Beschneidung herleiten,
war sie von jeher gebräuchlich;
Mohammed behielt sie bei, und so fand sie als religiöse
Satzung auch
bei den Persern und
Türken Eingang.
Hier wird sie zwischen dem 6. und 15., am häufigsten aber im 13. Lebensjahr vollzogen
(1. Mos. 17, 25),. während die gesetzliche
Vorschrift der
Juden den achten
Tag nach der
Geburt dazu festsetzt. Die Beschneidung ward bei
Juden und Ägyptern früher
mit steinernem
Messer ausgeführt, jetzt vollzieht dieselbe ein besonders dazu Angestellter
(Mohel, »Beschneider«),
in vielen
Ländern unter Assistenz eines
Arztes nach geordnetem
Ritus. Außer den
Juden und Mohammedanern üben die Beschneidung heutzutage die meisten
afrikanischen
Völker und EingebornenAustraliens sowie einzelne amerikanische
Stämme, im ganzen
ca. 200 Mill.
Menschen.
Johannes, Männergesangskomponist, geb. zu
Bockau in
Schlesien,
[* 12] lebte in
Stettin
[* 13] und starb daselbst Von seinen Männerchören sind mehrere
(»Ossian«, »Lethetrunk vom
Rhein«,
»Mein Schifflein«)
weit verbreitet;
Unterthanenverstand, ein in ironischem
Sinn vielgebrauchter
Ausdruck, verdankt seine
¶
mehr
Entstehung einem Erlaß des preußischen Ministers v. Rochow vom worin dieser seinen Unwillen über eine Beifallsadresse
aussprach, welche Bürger von Elbing
[* 19] an ihren Landsmann, den ProfessorAlbrecht in Göttingen,
[* 20] einen der protestierenden »Göttinger Sieben«,
gerichtet hatten, und worin die Worte vorkamen: »Es ziemt dem Unterthanen nicht, die Handlungen des Staatsoberhaupts
an den Maßstab
[* 21] seiner beschränkten Einsicht anzulegen und sich in dünkelhaftem Übermut ein öffentliches Urteil über die
Allgewalt derselben anzumaßen«.