(Glycium)
Be,
Metall, findet sich als
Kieselsäuresalz im
Beryll, Phenakit,
Euklas, Helvin und
Gadolinit, als
Aluminat
im
Chrysoberyll, wird wie
Aluminium dargestellt und bildet ein weißes, hämmer- und dehnbares
Metall vom spez. Gew. 2,1,
Atomgewicht
9,2, ist an der
Luft unveränderlich, schmilzt etwas leichter als
Silber, oxydiert sich auch beim Erhitzen
an der
Luft nur oberflächlich, löst sich in
Salzsäure,
Schwefelsäure
[* 7] und
Kalilauge,
schwer inSalpetersäure, ist zweiwertig
und bildet mit
Sauerstoff das Berylliumoxyd,Beryllerde,
Süßerde BeO, die wie das Berylliumhydroxyd BeH2O2 farb-
und geruchlos und in
Wasser unlöslich ist. DieBerylliumsalze sind farblos, schmecken zusammenziehend,
sehr süß, sind teilweise in
Wasser löslich und werden beim Erhitzen zersetzt. Das
Chlorid BeCl2 entsteht,
wenn man
Beryllerde, mit
Kohle gemengt, im Chlorstrom erhitzt, und sublimiert in farblosen, zerfließlichen
Nadeln.
[* 8] Berylliumoxyd
wurde 1797 von Vauquelin zuerst von der
Thonerde unterschieden, und 1827 wurde das Beryllium von
Wöhler dargestellt.
JohannJakob,
Freiherr von, Chemiker, geb. zu Väfversunda Sorgård im schwedischen
StiftLinköping,
wo sein
VaterSamuel Berzelius
Kaplan war, studierte seit 1796
Medizin in
Upsala,
[* 11] widmete sich jedoch bald vorzugsweise der
Chemie, untersuchte 1799 das
Wasser der
Heilquellen von Medevi und schrieb darüber:
»Nova analysis aquarum Medeviensium«
(Upsala 1800).
Nachdem er eine neue
Dissertation:
»De electricitatis galvanicae in corpora organica effectu«
(Upsala 1802), herausgegeben,
wurde er 1802 zum
Adjunkten der
Medizin und
Pharmazie in
Stockholm
[* 12] ernannt, welches
Amt das Sanitätskollegium eigens für ihn
errichtet hatte. Er gab nun Privatunterricht in der pharmazeutischen
Chemie, hielt aber auch öffentliche
Vorträge in der Experimentalchemie. Im J. 1806 wurde er
Lehrer der
Chemie an der
Kriegsakademie zu Karlberg, 1807
Professor der
Medizin und
Pharmazie in
Stockholm, 1808 Mitglied der königlichen
Akademie der
Wissenschaften in
Stockholm, 1810 deren Vorstand
und 1818 deren beständiger
Sekretär.
[* 13] 1815 erhielt er die Professur der
Chemie an dem medikochirurgischen
Institut zu
Stockholm. 1818 ward in den Adelstand und 1835 in den Freiherrenstand erhoben. Im J. 1832 übergab er seine
Professur
an seinen
Schüler Mosander, um sich ganz seinen Untersuchungen widmen zu können.
Als
Abgeordneter in der
Ständeversammlung sowie seit 1838 als
Reichsrat hat er keine bedeutende Thätigkeit
entwickelt. Er starb in
Stockholm, wo ihm 1855 ein ehernes Standbild errichtet wurde. Berzelius' zahlreiche
Arbeiten waren
epochemachend und für lange Zeit maßgebend auf dem gesamten Gebiet der
Chemie. Er schuf das elektrochemische
System, untersuchte
die
Atomgewichte der einfachen
Körper mit großer Sorgfalt und entdeckte
Selen,
Thorium und
Cerium.
Ganz besondere
Verdienste hat er sich auch um die chemische
Analyse, die
Nomenklatur und die
Klassifikation der chemischen
Verbindungen
erworben. Besonders hervorzuheben ist, daß er es nicht bei der
Aufstellung vereinzelter Untersuchungen
bewenden ließ, sondern immer die durchgreifendsten
Erörterungen über größere Gebiete gab, wodurch die chemische
Wissenschaft
als
Ganzes außerordentlich gewann. Chemiker aller
Länder haben seinen
Unterricht gesucht.
die in
Gemeinschaft mit mehreren andern
Gelehrten herausgegebenen
»Afhandlingar i fysik, kemi och mineralogi« (das.
1806-18, 6 Bde.);
die »Föreläsningar i djurkemien« (das. 1806-1808, 2 Bde.),
an welche sich die »Öfversigt om djurkemiens framsteg« (das.
1812; deutsch von Siegwart, Nürnb. 1815) anschließt;
»Försök att genom anvendandet af den elektro-kemiska
theorien, samt läran om de kemiska proportionerna, grundlägga ett rent vetenskapligt system for mineralogien«
(Upsala 1814; 2. Aufl.,
deutsch von
Rammelsberg u. d. T.:
»Versuch, durch Anwendung der elektrochemischen
Theorie ein
System der
Mineralogie zu begründen«,
Nürnb. 1847);
»Essai sur la cause des proportions chimiques
et sur l'influence chimique de l'électricité« (das. 1819, 2. Aufl.
1835; deutsch von Blöde,
Dresd. 1820);
»Om blåsrörets användande i kemien och mineralogien« (Stockh.
1820; deutsch von
Rose u. d. T.: »Von der Anwendung des
Lötrohrs in der
Chemie und
Mineralogie«, Nürnb. 1821, 4. Aufl. 1844);
Ȇber die
Zusammensetzung der Schwefelalkalien« (deutsch von Palmstedt, das.
1822);
»Untersuchung der
Mineralwässer von
Karlsbad,
Teplitz und
Königswart« (deutsch von
Rose, Leipz. 1823-1825) u. a.
Sein
Hauptwerk ist aber das »Lärebok i kemien« (Stockh.
1808-18, 3 Bde.; 2. Aufl. 1817-1830, 6 Bde.,
deutsch von
Wöhler; 3. und 4. Aufl. nur deutsch von
Wöhler; die 5. Aufl. deutsch von Berzelius, Leipz.
1843-48, 5 Bde.; in fast alle lebenden
Sprachen übersetzt).
Als
Sekretär der
Akademie der
Wissenschaften gab Berzelius die
»Ars berättelser
om framstegen i fysik och kemie« (Stockh. 1820-47, 27 Jahrg.)
heraus, die von
Gmelin,
Wöhler u. a. als »Jahresberichte über die
Fortschritte der
Chemie und¶
mehr
Mineralogie« (Bd. 1-27, Tübing. 1821-48) ins Deutsche
[* 16] übersetzt wurden.