machte seine
Studien im
Collège von
Douai, erwarb sich, noch ziemlich jung, um seine Vaterstadt durch wissenschaftliche Anregungen
und
Gründungen namhafte
Verdienste und durch gehaltvolle Feuilletonartikel die Mitarbeiterschaft an den geschätztesten
PariserJournalen. Namentlich schrieb er jahrelang unter dem
NamenSam in die
»Patrie« populärwissenschaftliche Abhandlungen, die ihr
besonderesPublikum hatten und unter den
Titeln: »Fantaisies scientifiques« (1861, 16 Bde.)
und
»Petites chroniques de la science« (1867-71, 10 Bde.)
gesammelt erschienen. Von seinen geschichtlichen
Arbeiten seien
»Chroniques et traditions sur naturelles de Flandre« (1831-34, 3 Bde.),
»El-Hioudi« (1847) und »Le
[* 2] zéphyr
d'El-Arouch« (1850) besonders erwähnt. Auch die Jugendschriftstellerei hat an Berthoud einen
gediegenen Vertreter gefunden in »La
France historique, industrielle et pittoresque« (1835-37, 3 Bde.);
»Histoires pour les petits et pour les grands enfants« (1863);
(spr. -täng), 1)
Antoine, genanntChevalier Bertin, franz. Dichter, geb. auf
IleBourbon, wurde in
Paris
[* 5] erzogen, betrat die militärische Laufbahn und brachte es bis zum
Grad eines
Kapitäns der
Reiterei,
beschäftigte sich aber dabei eifrig mit
Poesie und Litteratur und starb, ein
Opfer seiner
Ausschweifungen, bereits 1790 auf
Santo Domingo.
[* 6] Einer der sinnlichsten
ErotikerFrankreichs, erhielt
er den Beinamen des »französischen Properz«;
doch gehen ihm die Mannigfaltigkeit, Lebendigkeit und der lyrische Schwung des römischen Dichters ab. Seine durch
Geist und
Geschmack ausgezeichneten
Dichtungen erschienen zuerst unter dem
Titel: »Les Amours« (1780),
in neuerer
Ausgabe als
»Œuvres complètes«
(1824) und als
»Poésies et œuvres diverses« (1879).
2)
LouisFrançois, genannt Bertin der ältere (l'aîné) zum Unterschied von Bertin 3) u.
4), franz. Journalist, geb. zu
Paris, Sohn eines
Sekretärs des
Herzogs von
Choiseul, wollte sich dem geistlichen
Stand widmen, als die
Revolution ihn nötigte, eine andre Laufbahn einzuschlagen. Er entfaltete nun seit 1793 eine
große journalistische Thätigkeit, gab den »Eclair« heraus, arbeitete
am »Courrier Universel« und gründete 1799 mit seinem
Bruder das
»Journal des Débats«, welches bald das bedeutendste
Organ
der monarchisch gesinnten
Partei wurde.
Royalistischer
Tendenzen verdächtig, ward er 1802, nachdem er schon 1800 beinahe ein ganzes Jahr im Gefängnis
gesessen, von neuem verhaftet und nach
Elba verwiesen und erhielt nur mit Mühe die Erlaubnis, den Aufenthalt auf der
Insel
mit dem in
Italien
[* 7] zu vertauschen. 1805 nach
Paris zurückgekehrt, übernahm er wieder die Redaktion seines
Blattes, welches
aber auf kaiserlichen Befehl den
Titel:
»Journal de l'Empire« führen mußte und unter der Leitung des
der Redaktion aufgedrängten
Fiévée eine fast ganz offizielle
Farbe erhielt.
geb. zu
Paris, genoß eine gelehrte
Bildung und versah nach
der
Restauration den
Dienst eines
Sekretärs bei
Chateaubriand während dessen Gesandtschaft zu
London.
[* 11] 1820 einer der
Redakteure
des
»Journal des Débats«, übernahm er nach seines
VatersTode dessen Hauptleitung. Dem Julikönigtum gegenüber wußte er
seinem
Blatt eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren. So wies er, als ihm
LudwigPhilipp einen die Waffenthaten
des
Herzogs von
Aumale in
Algerien
[* 12] ungebührlich erhebenden
Artikel zum
Abdruck übersandte, das
Manuskript mit einer beißenden
Bemerkung zurück. Auch nach der
Revolution von 1848, wo man die
Existenz des
»Journal des Débats« bedroht glaubte, wußte
Bertin dessen Fortbestehen zu sichern, indem er mit vielem
Takt seinen ursprünglich liberal-konservativen
Standpunkt festhielt. Er starb -
Sein älterer
Bruder, Edouard, geb. 1797 zu
Paris, gest. daselbst, widmete
sich unter Girodets und Bidaults Leitung der
Landschaftsmalerei historischen
Stils und war unter
LudwigPhilipp Inspektor der
¶
mehr
schönen Künste, bis er nach seines BrudersTod (1854) die Leitung des »Journal des Débats« übernahm. - Seine SchwesterLouise
Angélique, geb. zu Les Roches bei Bièvres, widmete sich anfangs ebenfalls der Malerei, dann unter Fétis' und Reichas
Leitung der Musik und komponierte verschiedene Opern: »Guy Mannering«, »Le Loup-garou« (1827),
»Fausto« (1834) und »Esmeralda« (Text von V. Hugo, 1836). Auch gab sie eine Sammlung von Gedichten: »Les Glanes« (Par. 1842),
heraus, die von der Akademie gekrönt wurden. Sie starb in Paris.