in der nord.
Mythologie wilde, mit übermenschlicher
Stärke
[* 6] begabte
Menschen, die, von blind tobender Kampfeswut befallen, sich gleichsam in wilde
Tiere verwandelten (auch
die Bezeichnung Ulfhedhnar, d. h. Wolfsgewandige, kommt vor) und so auf den Feind losstürzten.
Der erste derselben war Arngrim, ein gefürchteter Kriegsheld, Sohn des achthändigen
Riesen Starkadder und der schönen Alshilde.
Seine Gemahlin, die Tochter des
Königs Swafurlam, gebar ihm zwölf
Söhne, die alle von gleicher Wut und
Stärke wie der
Vater waren und ebenfalls Berserker hießen.
Auch Hrolf
Krake, der Dänenkönig, da er dem
Schweden
[* 7]
Adil (gegen
Ali von
Norwegen) nicht selbst zu
Hilfe kommen konnte, schickt
mit Erfolg »zwölf Berserker«; ja, als
BaldersLeiche auf sein
Schiff
[* 8] geschafft war, um auf demselben verbrannt
zu werden, und das
Schiff nur durch eine aus Jötunheim berufene
Riesin in
Bewegung gesetzt werden konnte, mußten »vier Berserker« kommen,
um ihr Reittier (einen schlangengezäumten
Wolf) so lange zu bändigen. In der
Folge wurde der
NameBerserkerwut auf jede blinde
und maßlose Zornwut
übertragen.
Vittorio, ital. Erzähler und Journalist, geb. 1830 zu Peveragno
in
Piemont, studierte die
Rechte zu
Turin,
[* 9] nahm teil an den nationalen
Kämpfen von 1848 bis 1849 und betrat hernach auf
Wunsch
seines
Vaters die Advokatenlaufbahn, wandte sich aber bald ausschließlich der Schriftstellerei zu. Zunächst versuchte er
mit geringem Erfolg sein
Glück als dramatischer Dichter, half dann das
Journal »L'Espero« mitbegründen
und redigierte ein Jahr lang das »Fischietto«.
Nachdem er sich hierauf für einige Jahre in die
Einsamkeit seiner ländlichen
Heimat zurückgezogen und hier sein erstes bedeutendes
Werk: »Il novelliere contemporaneo«, geschrieben, welchem andre
Erzählungen folgten, hielt er sich 1857 und 1858 wiederholt
in
Paris
[* 10] auf, gründete dann die »Gazzetta piemontese«, die er noch gegenwärtig
redigiert, und der er später die Wochenschrift »Gazzetta letteraria« beifügte,
und veröffentlichte in der
Folge noch eine
Reihe von
Romanen: »I segreti d'Adolfo«, »La mano
di neve«,
»Mina«, »La fanilla«, »L'odio«,
»Gli angeli della terra« (deutsch, Leipz.
1884),
»L'amor di patria«, »La corruttela«
(deutsch: »Korruption«,
Wien
[* 11] 1877),
»ArmeJohanna« (deutsch, Leipz. 1883) u. a. Zugleich versuchte
er mit größerm
Glück als früher im ernsten
Drama sich auf dem Gebiet des
Lustspiels.
Großen Erfolg hatte z. B.
»Una bolla
di sapone«
(1864); seine besten Lorbeeren aber erntete er mit piemontesischen Dialektkomödien,
unter welchen »Le
[* 12] miserie d' Monsù Travet« (u. d. T.:
»Bartholomäus'
Leiden«
[* 13] auch auf deutschen
Theatern aufgeführt) als sein Meisterstück zu bezeichnen ist. Als Erzähler wie
als Komödiendichter glänzt Bersezio vornehmlich durch die Lebhaftigkeit und
Treue seiner
Darstellung piemontesischen
Lebens. Als
Geschichtschreiber trat er neuestens auf mit dem Werk »Il
regno di
VittorioEmanuele II; trent' anni di vita italiana«
(Turin 1878-81, Bd. 1-3).
Unter seiner thätigen Mitwirkung erhielt das Land eine
Konstitution. Er eröffnete 1819 die erste
Ständeversammlung.
Doch flößte ihm die heftige
Opposition der
Liberalen gegen das von ihm erlassene Adelsedikt eine so entschiedene Abneigung
gegen den Liberalismus ein, daß er auf den
KarlsbaderKonferenzen für möglichst weitgehende Repressivmaßregeln des
Bundes
eintrat, um die schon verliehenen
Verfassungen unschädlich zu machen. Für die Aufrechterhaltung der
IntegritätBadens war er auf dem
Kongreß in
Aachen
[* 19] 1818 und sonst mit Erfolg bemüht. Nachdem er 1825 eine die Macht der
Stände
beschränkende Verfassungsänderung durchgesetzt hatte, nahm er infolge der
Verhandlungen des badischen
Landtags von 1831 über
die Verantwortlichkeit der
Minister, schon länger kränkelnd, seine Entlassung. Er starb in
Karlsruhe.
[* 20]
Physiologie an der Faculté des sciences in Paris befördert und erhielt 1875 für seine barometrischen Untersuchungen den
großen Preis der Akademie von 20,000 Frank. Da er ein eifriger Republikaner war, wurde er nach dem Sturz des Kaiserreichs zum
Generalsekretär des Departements der Yonne und von Gambetta zum Präfekten des Nord ernannt, legte
aber dieses Amt gleich nach der Abdankung seines Gönners nieder. Seit 1874 Mitglied der Nationalversammlung und seit 1876 der
Deputiertenkammer, schloß er sich dem Republikanischen Verein an und gehörte zu den eifrigsten Gegnern des Ultramontanismus
und der katholischen Geistlichkeit, von deren Einfluß er die Schule zu befreien erfolgreich bemüht war.
Er war Berichterstatter in der Kammer über die Ferryschen Unterrichtsgesetze.
Ja, er ging noch weiter als diese, indem er jeden Religionsunterricht von der Schule ausgeschlossen wissen wollte. Es erregte
daher Aufsehen, als ihm Gambetta in seinem Ministerium im November 1881 das Portefeuille des Unterrichts übertrug.
Bert erließ sofort energische Dekrete gegen den Klerus, trat aber mit Gambetta schon zurück. Ein leidenschaftlicher
Chauvinist, betrieb er nun mit großem Eifer die kriegerische Ausbildung der Jugend. Er schrieb: »Revue des travaux d'anatomie
et de physiologie publiés en France pendant l'année 1864« (1866);
»Notes d'anatomie et de physiologie
comparées« (1867-70, 2 Bde.);
»Recherches sur le mouvement de la sensitive: Mimosa pudica« (1867-70);
»Leçons sur la physiologie
comparée de la respiration« (1869);