Abälard (s. d.), dessen
Verurteilung auf der
Synode zu
Sens er durchsetzte. Auch die religionsphilosophischen
Lehren
[* 2] des
BischofsGilbert von
Poitiers ließ er und zwar zu
Reims
[* 3] 1148 verdammen, und nicht minder eifrig wirkte Bernhard gegen die ketzerischen
Sekten
im
SüdenFrankreichs, wiewohl er sich allen äußern Gewaltmaßregeln abgeneigt zeigte. Er starb in
Clairvaux und ward von
PapstAlexander III. 1173 heilig gesprochen. Seine
Schriften (Abhandlungen,
Predigten,
Hymnen) sind herausgegeben
von
Mabillon (Par. 1667-90, 6 Bde.; 2. Aufl.
1719, 2 Bde.; neuer
Abdruck, das. 1839-40, 2 Bde.;
wiederholt in
Mignes
»Patrologie«, das. 1851-52, 4 Bde.).
Das bedeutendste unter seinen größern Werken,
»De consideratione libri V«, wurde zuletzt herausgegeben
von
Schneider (Berl. 1850).
»Sprachlehre« (das. 1801-1803, 2 Bde.)
und »Anfangsgründe der Sprachwissenschaft« (das.
1805), die letzten beiden
Schriften von Bedeutung für die neuere Sprachwissenschaft. Am bekanntesten
ist er durch seine
Verbindung
mit den Häuptern der romantischen
Schule.
Daraus sind seine Theaterkritiken etc., besonders aber seine
»Bambocciaden« (Berl. 1797-1800, 3 Bde.),
2)
Karl, Schriftsteller, geb. zu Ottau in
Kurhessen, studierte zu
Marburg
[* 10]
Theologie und
Philologie, erhielt 1826 die
Stelle eines Universitätsbibliothekars in
Löwen,
[* 11] wo er seine
Studien fortgesetzt hatte, und wurde 1829 als erster
Bibliothekar an die kurhessische Landesbibliothek in
Kassel
[* 12] berufen. Die hessische
Bewegung von 1830 fand in ihm einen ihrer
rüstigsten Vorkämpfer. 1848 trat er für den Wahlbezirk
Eschwege in die
Nationalversammlung, wo er zu der
ParteiGagern gehörte.
Von seinen
Schriften verdienen hervorgehoben zu werden: »Versuch einer
Kritik der
Gründe, die für großes und kleines
Grundeigentum
angeführt werden« (Petersb. 1849);
vonSiena,Heiliger, geb. 1380 in
Massa-Carrara, machte sich 1400, als eine
Pest durch
ganz
Italien wütete, durch aufopfernde
Krankenpflege verdient. Im J. 1404 trat er in den Franziskanerorden, als dessen
Generalvikar
er für die Einführung der strikten
Observanz in mehr als 500
Klöstern eifrig thätig war. Mehrere ihm angebotene
Bistümer
schlug er aus. Er starb 1444 und wurde 1450 heilig gesprochen. In der Geschichte der
Predigt gilt er als
einer der ausgezeichnetsten
Repräsentanten der volksmäßigen
Beredsamkeit.
Vgl.
Toussaint, Das
Leben des heil. Bernhardin (Regensb.
1873).
Sie ging bald ans Gymnasetheater, lebte dann in Paris, bis sie 1866 wieder im Théâtre de la PorteSt.-Martin
auftauchte, auf dessen Bühne sie unter angenommenem Namen selbst im Chor mitwirken mußte. 1867 siedelte sie ins Odéontheater
über, auf dem sie in CoppéesSchauspiel »Passant« als Zanetto und als Königin in VictorHugos »Ruy Blas« einen durchschlagenden
Erfolg errang. Allein noch einmal legten sich die Verhältnisse hemmend zwischen sie und ihre nachmalige
Berühmtheit.
Später kehrte sie wieder zu dauerndem Aufenthalt nach Paris zurück und führte eine Zeitlang selbst Direktion,
jedoch mit so geringem Erfolg, daß sie auf Jahre hinaus verschuldet ist. Als Schauspielerin ist sie jedenfalls ein großartiges
Talent, ausgerüstet mit durchdringendem Geiste, doch leider mit nur geringer physischer Kraft,
[* 36] was in leidenschaftlichen Stellen
störend hervortritt. IhreStimme besitzt eine ungewöhnliche Weichheit und melodische Reinheit, ihre schlanke
Figur ist von sprichwörtlich gewordener Magerkeit, ihr feines Gesicht
[* 37] trägt den Ausdruck des Leidens. DoñaSol in VictorHugos
»Hernani« gilt als eine ihrer vorzüglichsten Rollen.
[* 38] Die schauspielerische Bedeutung der Bernhardt wird übrigens noch übertroffen
von ihrer nahezu kindischen Eitelkeit und raffinierten Reklamesucht. Vermählt ist sie seit April 1882 mit
einem mittelmäßigen Schauspieler, Daria (eigentlich Jacques d'Amala).
Vgl. Clamant, Biographie de S. Bernhardt (1879);Colombier,
Le
[* 39] voyage de S. en Amérique (1881).