Alpen,
[* 2] eine große Abteilung der
SchweizerAlpen, die firn- und gletscherbelastete Scheidemauer der Kantone Bern
und Wallis.
Wenn wir
sie (wenig über diese Begrenzung hinaus) von dem Rhôneknie bis zum
Vierwaldstätter See rechnen, so ist ein dem Schweizerboden
größtenteils fremdes
Glied
[* 3] nicht eingerechnet: die savoyische
Gruppe des
Buet (3109 m), die an dem
Rhône
mit der
Dent du
Midi (3285 m) abschließt. Diese
Gruppe steht zum
Montblanc in einem ähnlichen
Verhältnis wie die eigentlich
sogen. zu den penninisch-lepontischen.
Und wie von den aus die ihnen vorgelagerte Mittelgebirgszone in das
Flachland überleitet, so das Berggebiet des
(savoyischen)
Chablais zu den
Ufern des
GenferSees. Die in der gewöhnlichen engern Fassung des
Wortes, zerfallen in eine Zentralgruppe
(s.
Finsteraarhorn) und in zwei durch die
Pässe der
Gemmi und der
Grimsel von ihr abgetrennte Flügelgruppen, eine westliche
(s.
Wildstrubel) und eine östliche (s.
Titlis). Das gesamte zu Bern
[* 4] gehörigeBerg- und Thalgelände, welches
die nördliche
Abdachung der bis zu den beiden Aareseen bildet, wird als
Berner Oberland zusammengefaßt und ist ein Lieblingsziel
der sommerlichen Alpentouristen, besonders im Hasli, der obersten Thalstufe der
Aare (s. d.), und im Gebiet der beiden
Lütschinen
(Lauterbrunnen und
Grindelwald) sowie auf den
Firnen der Finsteraarhorngruppe selbst, Schneewüsten, welche
erst der
Eifer der Alpenklubbisten recht erschlossen hat. Über die Einzelheiten siehe die angeführten
Artikel. Vgl. auch
Alpen (S. 397).
3)
Herzog von
Sachsen-Meiningen,
Stifter der meining.
Linie des herzoglich sachsen-gothaischen Fürstenhauses, der dritte Sohn
HerzogErnsts des
Frommen von Gotha,
[* 22] geb. erhielt in den 1670 und 1681 mit seinen sechs
Brüdern geschlossenen
Vergleichen den größten Teil derjenigen
Landschaften, welche jetzt das Herzogtum
Meiningen
[* 23] bilden. Er verlegte 1680 seine
Residenz von
Ichtershausen nach
Meiningen, bestätigte die ernestinische
Landesordnung, führte einerlei Kirchengebräuche ein
und ordnete das
Kirchen-,
Schul-,
Justiz- und Rechnungswesen betreffende Generalvisitationen an. Er war ein sehr kirchlich gesinnter
Fürst; sein
Wahlspruch »In vulneribusChristi triumpho« bezeichnet seine religiöse
Richtung. Zu seinen
Schwächen gehörte sein Hang zur
Alchimie, welcher ihm ansehnliche
Summen kostete, sowie seine Liebhaberei am Soldatenwesen,
welche ihn veranlaßte, in den damaligen
Franzosen- und Türkenkriegen außer dem schuldigen Reichskontingent noch besondere
Kompanien zu stellen und sogar 1694 ein ganzes Kavallerieregiment in denDienst der
Generalstaaten zu geben.
Die zu den
Kräften des
Landes in keinem
Verhältnis stehenden
Ausgaben für das Militärwesen veranlaßten vielfache
Beschwerden
der
Stände. Er starb
Oxenstierna mußte mit Widerstreben einwilligen, da er Bernhard nicht entbehren konnte, und so erhielt dieser die
förmliche Belehnung mit dem besonders aus den eroberten bambergischen und würzburgischen Gebieten bestehenden
Herzogtum, mit dessen Verwaltung er zunächst seinen BruderErnst betraute. Nachdem er sodann wieder zum Heer nach Bayern gegangen
war und sich der Treue seiner zu Meutereien geneigten Soldaten durch reiche Spenden, besonders an die Offiziere, versichert hatte,
eroberte er das von den Kaiserlichen unter Aldringer nicht geschützte Regensburg,
[* 45] stand in der
Oberpfalz eine Zeitlang Wallenstein gegenüber, nach dessen Ermordung er vergeblich die Truppen desselben an sich zu ziehen suchte,
vereinigte sich sodann mit dem schwedischen GeneralHorn, wurde aber in der Schlacht bei Nördlingen,
[* 46] welche er trotz HornsWiderspruch
wagte, von dem überlegenen kaiserlichen Heer unter Gallas völlig geschlagen Diese Niederlage
kostete den Schweden
[* 47] den Ruhm der Unbesiegbarkeit und ihre Stellung in Oberdeutschland, Bernhard selbst sein Herzogtum.
Nachdem er 1635 mit Mühe
sich gegen den vorrückenden Feind gehalten hatte und zuletzt über den Rhein zurückgedrängt worden
war, sah er sich durch den steten Argwohn Oxenstiernas und durch das Ausbleiben von Unterstützung veranlaßt,
eine nähere Verbindung mit Frankreich einzugehen. Nach längern Verhandlungen kam zu St.-Germain en Laye ein Vertrag
zu stande, wonach Richelieu dem Herzog auf die Dauer des Kriegs 4 Mill. Livres jährliche Subsidiengelder zur Unterhaltung
eines Heers von 12,000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern mit der nötigen Artillerie zusagte. In einem geheimen Artikel wurde ihm
das Elsaß unter der Bedingung, die katholische Religion dort nicht zu verdrängen, und für den Fall, daß jenes Land ihm beim
Abschluß des Friedens nicht erhalten werden könne, eine angemessene Vergütung zugesichert.
Damit wurde Bernhard, obgleich er dem Namen nach noch als schwedischer General gelten wollte, doch gänzlich von Frankreich abhängig,
mit welchem er aber wegen der Ausbezahlung der Subsidien bald in Streit geriet, zu dessen Beseitigung er im März 1636 selbst
nach Paris
[* 48] ging. In demselben Jahr operierte Bernhard im Elsaß und in Lothringen, wo er mehrere Plätze eroberte,
sah sich aber einerseits durch die Mahnungen des mißtrauischen Oxenstierna, anderseits durch die ihm allzu große Schranken
setzende PolitikRichelieus genötigt, mehr Freiheit und Selbständigkeit für sich in Anspruch zu nehmen, zu welchem Zweck er 1637 zu
Paris einen neuen Vergleich schloß.
Dem Wunsch des französischen Hofs gemäß wandte er sich dann gegen Hochburgund, wo jetzt der kaiserliche General Savelli kommandierte,
nahm mehrere Plätze ein und brachte (24. Juni)zwischenGray und Besançon
[* 49] dem Herzog von Lothringen eine nicht unbedeutende Schlappe
bei. Darauf zog er über Mömpelgard durch den Sundgau, setzte (27. Juli) bei Rheinau über den Rhein und verschanzte
sich auf der dortigen Rheininsel bei dem Dorf Wittenweier, zog sich aber, von Johann vonWerth heftig angegriffen, wieder zurück
und nahm im Mömpelgardschen seine Winterquartiere. Durch gute Verpflegung stärkte er seine Truppen so, daß er denFeldzug
von 1638, den glänzendsten seiner ganzen kriegerischen Laufbahn, sehr frühzeitig eröffnen konnte.
Schon18. Jan. brach er auf, setzte am 20. über den Rhein, bemächtigte sich Säckingens und Laufenburgs und belagerte Rheinfelden,
die wichtigste unter den Waldstädten. Hier wurde er von den Kaiserlichen unter Savelli und Johann vonWerth mit überlegener
Macht angegriffen, doch brachte ihnen Bernhard 21. Febr. eine gänzliche Niederlage bei; Savelli, Johann vonWerth und andre Generale gerieten
selbst in Gefangenschaft. Nachdem er darauf Rheinfelden, Röteln und Freiburg
[* 50] eingenommen (März), rüstete er sich, Breisach zu belagern,
das wichtige, für unüberwindlich gehaltene Bollwerk des südwestlichen Deutschland.
Umsonst bot der WienerHof alles auf, den wichtigen Platz zu retten. Die von dem kaiserlichen General Göz
versuchte Entsetzung wurde durch Bernhards Sieg bei Wittenweier vereitelt 4. Okt. der Herzog von Lothringen bei Thann
zurückgeworfen, ein zweiter Angriff der Kaiserlichen unter Göz fiel ebenfalls unglücklich aus, obgleich Bernhard damals
durch Krankheit beschwert war, und so mußte das von Reinach bis aufs äußerste verteidigte Breisach kapitulieren.
Aber während Richelieu die Absicht hatte, den äußerst wichtigen Platz für Frankreich zu gewinnen, war Bernhard willens, Breisach
für sich zu behalten und zum Mittel- und Stützpunkt einer selbständigen Herrschaft zu machen, weshalb
er auch die Kapitulation nur auf seinen
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