für Diplomatik, Sphragistik und Heraldik wurde. Er starb daselbst Zu seinen frühern Schriften gehören einige sprachwissenschaftliche
Untersuchungen: »Die deutsche Sprache im Großherzogtum Posen« (Bonn 1820);
»Die Verwandtschaft der germanischen und slawischen
Sprachen« (das. 1822);
»Die doppelförmigen Zeitwörter der deutschen Sprache« (Aachen 1837, Bd. 1).
Am bekanntesten wurde
aber Bernd durch seine Arbeiten über Wappenkunde: »Allgemeine Schriftenkunde der gesamten Wappenwissenschaft« (Leipz.
1830-41, 4 Bde.);
»Wappenbuch der preußischen Rheinprovinz« (Bonn 1835, 2 Bde.; Nachtrag 1842);
»Die Hauptstücke der Wappenwissenschaft«
(das. 1841-49, 2 Bde.),
sein Hauptwerk;
»Die drei deutschen Farben und ein deutsches Wappen« (das. 1848);
Karl Gustav, Schauspieler, geb. zu Berlin, wurde im Juli 1848 als Eleve des Hoftheaters angenommen,
allein im folgenden Jahr wieder entlassen. Berndal blieb zunächst in Berlin und spielte in dem ersten und ältesten Liebhabertheater
Urania. Im April 1851 engagierte ihn Direktor Woltersdorf für Königsberg. 1852 begab sich Berndal nach Stettin,
gastierte im Mai 1853 am königlichen Theater in Berlin im Fach der jugendlichen Helden und Liebhaber und wurde im Mai 1854 erst
auf drei, dann auf zehn Jahre und 1866 auf Lebenszeit engagiert.
Schon 1855 ging in das ältere Fach über und wurde nach Hendrichs' Abgang 1864 dessen Vertreter in den Heldenrollen.
Er gab 1857 Gastrollen in Leipzig und Mannheim, später auch in Köln, Magdeburg, Königsberg etc., überall mit der ehrendsten
Anerkennung. Seit 1873 wirkte er auch als Lehrer der Deklamation an der königlichen Hochschule zu Berlin. Er
starb in Gastein. Sein sonores Organ, unterstützt von einer vollendeten, ungezwungenen Deutlichkeit der Aussprache,
vermochte sich den verschiedensten Situationen anzupassen. Er hat sich in allen Fächern versucht, aber, da er stets Fleiß
und ernstes Studium aufwendet, sich selten vergriffen. Zu seinen besten Rollen gehörten im Fach der Helden:
Tell, Götz, Karl Moor, Percy; im Fach der Charakterrollen: Burleigh, Oranien, Präsident v. Walter, Philipp II.;
aus dem Bereich des
Konversationsstücks: Hofrat Reinhold, Dr. Forster, Graf Schönmark, Professor Oldendorf, Advokat Destournelles u. a. Auch schrieb
er »Ansichten über Errichtung einer dramatischen Hochschule« (Berl. 1876).
1) Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, 393 m ü. M., an der Ölsnitz, die in der
Nähe in den Weißen Main mündet, in zwei engen Thalschluchten eingezwängt, 7 km vom Bahnhof Marktschorgast, hat ein Bezirksamt,
Amtsgericht, eine evang. Pfarrkirche, Baumwollwaren- und Leinenfabrikation, Glasschleiferei, Steinhauerei, Perlenfischerei,
eine Wasserleitung, eine Badeanstalt mit Molkenkur und Fichtennadelbad und (1880) 1404 Einw. Die
schöne Umgegend (3 Burgruinen) machen Berneck zu einem gesuchten klimatischen Kurort. - Berneck kam 1338 an die Burggrafen von Nürnberg,
litt 1431 sehr durch den Hussitenkrieg und wurde 1460 im Krieg des Markgrafen Albrecht Achilles mit Herzog Ludwig in Bayern von
den Böhmen, den Bundesgenossen der Bayern, fast ganz zerstört.
Vgl. Förtsch, Berneck, Kurort und Badeanstalten
etc. (Reichenbach 1884). -
2) Stadt im württemberg. Schwarzwaldkreis, Oberamt Nagold, am Kollenbach, mit (1880) 443 Einw. Aus einem Bergvorsprung
liegt Schloß und unmittelbar dahinter Überreste einer Burg,
die Graf Eberhard II. von Württemberg auf seinem Zuge gegen die
Schlegler 1367 zerstörte.
Karl Gustav von, pseudonym Bernd von Guseck, Novellist und Militärschriftsteller, geb. zu Kirchhain
in der Niederlausitz, besuchte seit 1817 das Berliner Kadettenhaus und trat 1820 als Kavallerieoffizier in die Armee. Auf der
allgemeinen Kriegsschule in Berlin widmete er sich 1823-26 besonders dem Studium der Geschichte und neuern
Sprachen, das er auch während seines Garnisonlebens fortsetzte. 1839 wurde er als Lehrer der Geschichte an die Divisionsschule
zu Frankfurt a. O. berufen, später zum Rittmeister und Mitglied der Ober-Militärexaminationskommission sowie zum Lehrer der
Taktik am Kadettenhaus und der Geschichte der Kriegskunst an der vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in
Berlin, 1856 endlich zum Professor der Mathematik an dieser Anstalt und zugleich zum Major ernannt.
Seit 1862 in Ruhestand versetzt, starb er in Berlin. Bernecks novellistische Arbeiten ruhen meist auf historischem
Hintergrund, erregten aber aus Mangel an leitenden Ideen kein dauerndes Interesse. Eine Anzahl der in Taschenbüchern
und Zeitschriften zerstreuten »Novellen und Erzählungen« sammelte er selbst (Leipz. 1837, 3 Bde.);
andre sind in seinen Werken: »Schaumperlen der Gegenwart« (Bunzlau 1838),
»Vom Born der Zeiten« (Berl. 1844, 3 Bde.),
»Wildfeuer« (das. 1845, 2 Bde.),
»Girandola« (2. Aufl., Leipz.
1859),
»Im Herzen von Deutschland« (Berl. 1869, 2 Bde.)
enthalten. Von seinen Romanen nennen wir: »Die Stedinger« (Leipz. 1837);
»Das Erbe von Landshut« (Kottbus
1842, 2 Bde.);
»Der Sohn der Mark« (Frankf. a. O. 1848);
»Salvator« (Brem. 1851, 2 Bde.);
»Die Hand des Fremden« (Leipz. 1857, 2 Bde.);
»Der erste Raub an Deutschland« (Jena 1862, 4 Bde.);
»Deutschlands Ehre 1813« (das. 1864, 3 Bde.);
»Katharina von Schwarzburg« (Leipz. 1868, 3 Bde.);
»Der Graf von der Liegnitz« (Jena 1869, 3 Bde.).
Auch lieferte er mehrere Trauerspiele (»Jakobäa«, 1853),
die Texte zu Kreutzers
Opern »Die Hochländerin« und »König
Konradin« und übersetzte unter anderm Dantes »Göttliche Komödie« (Stuttg. 1840). Seine militär. Werke sind:
»Elemente der Taktik« (6. Aufl., Berl. 1870);
»Geschichte der Kriegskunst« (3. Aufl., das. 1867);
Albert Friedrich, namhafter Kriminalist, geb. zu Strasburg in der Ukermark, studierte zu Berlin Jurisprudenz
und Philosophie, habilitierte sich daselbst als Privatdozent für die strafrechtlichen Disziplinen und ward 1848 außerordentlicher, 1861 ordentlicher
Professor der Rechte. Unter seinen zahlreichen Schriften ist am bekanntesten sein »Lehrbuch des deutschen Strafrechts« (Leipz.
1857; 13. Aufl., das. 1884). Es hat in der Zeit der Zerklüftung der
deutschen Rechtszustände, die gerade auf dem Gebiet des Strafrechts so empfindlich war, der deutschen Strafrechtswissenschaft
einen Mittelpunkt geschaffen und ist ins Griechische, Russische, Polnische und Serbische übersetzt worden.
Außerdem sind hervorzuheben: »Die Lehre von der Teilnahme am Verbrechen« (Berl. 1847);
»Abschaffung der Todesstrafe« (Dresd.
1861);
»Die Strafgesetzgebung in Deutschland von 1751 bis zur Gegenwart« (Leipz. 1867);
»Lehrbuch des deutschen Preßrechts«
(das. 1876);
»Die Orientfrage« (Berl. 1878).
Auch hat Berner außer zahlreichen Abhandlungen für juristische
Zeitschriften den größten Teil des Völkerrechts für Bluntschlis »Staatswörterbuch« bearbeitet.