»Die Dialoge des Aristoteles in ihrem Verhältnis zu seinen übrigen Werken« (das. 1863);
»Theophrastos'
Schrift über Frömmigkeit« (das. 1866);
»Die Heraklitischen Briefe« (das. 1869);
Übersetzungen der drei ersten Bücher von
Aristoteles' »Politik« (das. 1872) und der unter Philons Werken stehenden Schrift »Über die Unzerstörbarkeit des Weltalls«
(das. 1877);
»Lucian und die Cyniker« (das. 1879);
»Zwei Abhandlungen über die Aristotelische Theorie des Dramas« (das. 1880)
und »Phokion und seine neuern Beurteiler« (das. 1881).
Seine »Gesammelten Abhandlungen« gab Usener heraus (Berl. 1885).
2) Michael, Litterarhistoriker, Bruder des vorigen, geb. zu Hamburg, studierte 1853-56 in Bonn
und Heidelberg Litteraturgeschichte mit dem Vorsatz, sich künftig der akademischen Lehrthätigkeit zu widmen, habilitierte
sich 1872 zu Leipzig und folgte im Mai 1873 einem Ruf als außerordentlicher Professor der Litteraturgeschichte an die Universität
zu München, wo er 1874 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Von seinen Publikationen sind anzuführen: »Über Kritik
und Geschichte des Goetheschen Textes« (Berl. 1866),
der erste gelungene Versuch, den Text eines neuern Autors nach der im Gebiet
der klassischen Philologie festgesetzten Methode zu behandeln;
»Briefe Goethes an F. A. Wolf« (das. 1868),
mit einer Einleitung,
worin Goethes Verhältnis zu Homer geschildert wird;
»Zur Entstehungsgeschichte des Schlegelschen Shakespeare«
(Leipz. 1872);
»Der junge Goethe«, eine Zusammenstellung der sämtlichen Dichtungen und Briefe Goethes aus den Jahren 1764-76
auf Grund der Hirzelschen Goethe-Bibliothek, mit umfangreicher Einleitung (das. 1875, 3 Bde.);
»Goethe und Gottsched«, zwei Biographien (Separatabdruck aus der »Allgemeinen deutschen Biographie«, das. 1880),
sowie zahlreiche
Aufsätze in Zeitschriften.
Auch besorgte er eine revidierte Ausgabe der Schlegel-Tieckschen Shakespeare-Übersetzung
(Berl. 1871-72) und gab die Voßsche Übersetzung von »Homers Odyssee« (Stuttg. 1881) in ihrer ältesten Gestalt neu heraus.
Karl von, pseudonym Karl Carl, bekannter Theaterdirektor, Schauspieler und Bühnenschriftsteller, geb.
beteiligte sich als Fähnrich in österreichischen Diensten an dem Feldzug von 1809, ward gefangen und sollte
erschossen werden. Infolge von Fürsprache freigelassen, trat er im Josephstädtischen Theater in Wien als Schauspieler auf,
ging dann nach München und ward 1812 an der zweiten Hofbühne daselbst engagiert. Zunächst thätig im Fach tragischer Liebhaber,
trat er später mit großem Erfolg in das Fach des Derbkomischen über, dem er sich nun vollständig widmete.
Er ward darin so sehr der Liebling des Publikums, daß man ihm 1822 das Isarthortheater in Pacht gab.
Für dieses schuf er seine köstlichen komischen Staberliaden. 1825 reiste er mit seiner Gesellschaft nach Wien, wo er nach
seiner 1826 erfolgten Pensionierung als bayrischer Hofschauspieler das Theater an der Wien mit dem Josephstädter
Theater vereinigte und dirigierte. 1832 gab er das Josephstädter Theater auf, kaufte 1838 das Leopoldstädter Theater und erbaute
an der Stelle desselben, nachdem er 1845 das Theater an der Wien verloren hatte, das Carltheater, welches 1847 eröffnet wurde.
Bernbrunn starb in Ischl als mehrfacher Millionär. Unter seinen Possen machte »Staberl in
Floribus«
ein unerhörtes Glück. Als Schauspieler wirkte er besonders durch seinen Geist und die Gabe, sich auf lächerliche Weise umgestalten
zu können; als Direktor war er ausschließlich spekulierender Geschäftsmann.
Vgl. Kaiser, Theaterdirektor Carl (2. Aufl.,
Wien 1854).
[* ] Kreisstadt im Herzogtum Anhalt, früher Hauptstadt der Linie Anhalt-Bernburg, liegt 55 m ü. M. an beiden Ufern der
Saale, über welche eine Brücke führt, und an der Linie Wittenberg-Aschersleben der Preußischen Staatsbahn und besteht aus
der Alt- und Neustadt mit der Vorstadt Waldau auf dem linken und der Bergstadt auf dem rechten Saaleufer,
welch letztere bis 1824 eigne Stadtgerechtigkeit und Obrigkeit hatte. Unter den 4 evang. Kirchen sind die Marienkirche in der
Altstadt und die Schloßkirche hervorzuheben; außerdem 1 kath. Kirche. Unter den öffentlichen Gebäuden ist besonders das
uralte Schloß bemerkenswert, das am südlichen Ende der Bergstadt auf hohem Felsen steil über der Saale
liegt und mit seinem nördlichen Turm (dem Roten Turm oder sogen. Eulenspiegel) weithin sichtbar ist; ferner das Rathaus mit einem
astronomisch-geographischen Kunstuhrwerk, das Stadttheater etc. Bernburg zählte 1880 mit
der Garnison (1 Bataillon Nr. 93) 18,593 Einw. (492 Katholiken und 344 Juden) und hat eine ansehnliche Industrie:
Eisengießerei und Maschinenfabrik, Fabriken für Dampfkessel, Zucker (3), Thonwaren, Papier, Kohlenstein, Steingut- und Thonwaren,
Soda, Blei- und Zinkwalzwerke;
ferner eine Gas- und Wasserleitung. An Bildungsanstalten besitzt ein Gymnasium, ein Realgymnasium
und eine höhere Töchterschule.
Auch gibt es eine Landes-Heil- und Pfleganstalt und Asyle für Leidende und zu Bessernde.
Bernburg ist Sitz eines Amtsgerichts nebst Strafkammer und einer Reichsbanknebenstelle. Die Umgebung ist angenehm und äußerst
fruchtbar und die Lage der Stadt, namentlich die der Bergstadt, sehr gesund. Die Altstadt Bernburg wurde schon 992 von Kaiser Otto
III. befestigt, die Neustadt wahrscheinlich im 13. Jahrh. angelegt. Im J. 1138 in der Fehde zwischen Albrecht
dem Bären und Herzog Heinrich dem Stolzen wurde das Schloß Bernburg, das damals der Eilike, Mutter Albrechts, gehörte, von den Leuten
des Herzogs erobert und verbrannt. Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Schweden unter Holk die Stadt ein und nochmals 1636,
wo sie aber bald wieder von den Sachsen daraus vertrieben wurden. Bernburg war bis 1448 Residenz der Fürsten
der alten Bernburger Linie und dann (seit 1498) Witwensitz. Seit der Teilung von 1603 war es Hauptstadt der jüngern Bernburger
Linie, welche 1863 erlosch (s. Anhalt); jetzt ist Bernburg Hauptort eines Kreises. In der Nähe liegt die berühmte
Saline Leopoldshall.
1) Christian Samuel Theodor, deutscher Heraldiker, geb. zu Meseritz, studierte seit 1794 in Jena Theologie,
mußte aber schon seit 1796 sein Fortkommen als Hauslehrer suchen. Campe zog ihn 1804 nach Braunschweig zur Mitarbeit am »Wörterbuch
der deutschen Sprache«. Doch fiel die Arbeit bald Bernd allein zu, welcher sie 1807-1811 vollendete. 1811 erhielt
Bernd eine Stelle an der Bibliothek zu Breslau, im Mai 1813 eine Professur am Gymnasium zu Kalisch und im Oktober 1815 eine solche
am Gymnasium zu Posen. Im Herbst 1818 wurde er als Bibliothekarsekretär an die Universität Bonn berufen,
wo er im Dezember 1822 zugleich außerordentlicher Professor
mehr
für Diplomatik, Sphragistik und Heraldik wurde. Er starb daselbst Zu seinen frühern Schriften gehören einige sprachwissenschaftliche
Untersuchungen: »Die deutsche Sprache im Großherzogtum Posen« (Bonn 1820);
»Die Verwandtschaft der germanischen und slawischen
Sprachen« (das. 1822);
»Die doppelförmigen Zeitwörter der deutschen Sprache« (Aachen 1837, Bd. 1).
Am bekanntesten wurde
aber Bernd durch seine Arbeiten über Wappenkunde: »Allgemeine Schriftenkunde der gesamten Wappenwissenschaft« (Leipz.
1830-41, 4 Bde.);
»Wappenbuch der preußischen Rheinprovinz« (Bonn 1835, 2 Bde.; Nachtrag 1842);
»Die Hauptstücke der Wappenwissenschaft«
(das. 1841-49, 2 Bde.),
sein Hauptwerk;
»Die drei deutschen Farben und ein deutsches Wappen« (das. 1848);