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Berlin (Nordamerika) -
Seite 2.765.
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Berlin # 1) Stadt in der brit. Provinz Ontario, Nordamerika, am Grand River, mit (1880) 4054 Einw. / 44
Berlin _2 # Rudolf, Augenarzt, geb. 2. Mai 1833 zu Friedland in Mecklenburg-Strelitz, studierte zu Göttingen, / 148
Berlinchen Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis Soldin, am Ausfluß der Plöne aus dem Berlinchen / 45
Berline viersitziger Reisewagen mit zurückschlagbarem Verdeck; in Frankreich Koupee erster Klasse. / 15
Berliner Blau Name mehrerer tiefblauer Substanzen, welche auf verschiedene Weise, am häufigsten durch Fällung / 645
Fortsetzung:
Berlin , # Geschichte Berlins.
mehr
Bauten« (hrsg. vom Architektenverein, das.
1877);
Friedel, Die deutsche Kaiserstadt Berlin
[* 2 ] (Leipz. 1882);
Ring , Die deutsche Kaiserstadt Berlin (Prachtwerk, das. 1883, 2 Bde.);
Dominik, Quer durch und rings um Berlin (Berl. 1883);
»Der richtige
Berliner
[* 3 ] in Wörtern und Redensarten« (4. Aufl., das. 1882).
Zur Geschichte
Berlins vgl. die
»Publikationen des
Vereins für die Geschichte
Berlins « :
1) Folioschriften (Lfgn. 1-23),
2) Oktavschriften (Heft 1-21),
3) »Mitteilungen«
(Zeitschrift , seit 1884);
»Der
Bär «
(Zeitschrift ,
seit 1875);
Nicolai ,
Beschreibung von und
Potsdam
[* 4 ] (Berl. 1786, 3 Bde.);
Wilken , Zur Geschichte von und seinen Bewohnern (historisch-genealogischer
Kalender , das. 1820-23);
Fidicin,
Historisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin (das.
1837-42, 5 Bde.);
Derselbe, Berlin, historisch und topographisch (2. Ausg., das.
1852);
Streckfuß , Berlin seit 500
Jahren , Geschichte und
Sage (das. 1863-65, 4 Bde.);
Derselbe, Berlin im 19.
Jahrhundert (das. 1867-69, 4 Bde.);
Woltmann , Die Baugeschichte
Berlins (das. 1872);
Rosenberg , Die
Berliner
Malerschule (das. 1879);
Schwebel,
Kulturhistorische
Bilder aus der deutschen Reichshauptstadt (Leipz. 1882);
Derselbe,
Renaissance und
Rokoko , Abhandlungen zur
Kulturgeschichte der deutschen Reichshauptstadt
(Minden
[* 5 ] 1884).
[* 2 ] 1) Stadt in der brit.
Provinz
Ontario ,
Nordamerika ,
[* 6 ] am
Grand River , mit (1880) 4054 Einw. -
2) Stadt im nordamerikan.
Staat
Wisconsin , am Foxfluß, 150 km nordwestlich von
Milwaukee , hat (1880) 3353 Einw.,
große Mühlwerke und eine Dampferverbindung mit der
Green Bay des
Michigansees .
Gottfried von Viterbo
* 7
Göttingen .
[* 2 ]
Rudolf , Augenarzt, geb. 2. Mai 1833 zu
Friedland in
Mecklenburg-Strelitz , studierte zu
Göttingen ,
[* 7 ]
Würzburg ,
[* 8 ]
Erlangen
[* 9 ] und Berlin
Medizin , unter
Gräfe
Augenheilkunde , war dann
Assistent bei
Pagenstecher in
Wiesbaden
[* 10 ] und an der chirurgischen
Klinik
in
Tübingen
[* 11 ] und errichtete 1861 in
Stuttgart
[* 12 ] eine Augenklinik. 1870 habilitierte er sich für physiologische
Optik an der technischen
Hochschule , und 1875 wurde er
Professor der vergleichenden
Augenheilkunde an der Tierarzneischule in
Stuttgart . Berlin betrieb zuerst die
Augenheilkunde systematisch in vergleichender
Weise und gibt seit 1882 die
»Zeitschrift für
vergleichende
Augenheilkunde « heraus, in welcher er eine
Arbeit über den physikalisch-optischen
Bau des
Pferdeauges publizierte. Außerdem arbeitete er über die
Exstirpation des Thränensackes, den Einfluß der
Konvexgläser auf
das exzentrische
Sehen ,
[* 13 ] die Sehnervendurchschneidung, die
Netzhautablösung beim
Pferde ,
[* 14 ] die
Pathologie und
Anatomie der Thränendrüsen,
Refraktion der Tieraugen etc. Für das »Handbuch
der gesamten
Augenheilkunde « von
Gräfe und
Sämisch behandelte er die
»Krankheiten der
Orbita « (Leipz. 1880).
Frankenwald - Frankfur
* 15
Frankfurt .
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Frankfurt ,
[* 15 ]
Kreis
[* 16 ]
Soldin ,
[* 17 ] am Ausfluß
[* 18 ] der
Plöne aus dem Berlinchener
See ,
durch eine Zweigbahn bei
Glasow mit der
Küstrin-Stargarder
Eisenbahn verbunden, hat ein
Amtsgericht , eine ev.
Kirche ,
Taubstummenanstalt ,
Fabrikation von landwirtschaftlichen
Maschinen , Fässern,
Gerberei und Schuhmacherei und (1880) 4973 Einw.
viersitziger Reisewagen mit zurückschlagbarem
Verdeck ;
in
Frankreich
Koupee erster
Klasse .
Berlingot , Halbberline
ohne Rücksitz.
[* 3 ]
Blau,
Name mehrerer tiefblauer
Substanzen , welche auf verschiedene
Weise , am häufigsten durch
Fällung von
Eisenoxydulsalzen
mit rotem oder durch
Fällung von
Eisenoxydsalzen mit gelbem
Blutlaugensalz , erhalten werden, früher
allgemein
als
Verbindungen von
Eisencyanür (FeCy2 ) mit Eisencyanid (Fe2 Cy6 ) betrachtet wurden,
nach neuern Forschungen aber komplizierter zusammengesetzt sind. Gießt
man in eine
Lösung von gelbem
Blutlaugensalz eine zur
Zersetzung desselben nicht hinreichende
Menge von Eisenchloridlösung oder umgekehrt eine Eisenoxydulsalzlösung in überschüssige
Lösung von rotem
Blutlaugensalz , so entsteht ein tiefblauer
Niederschlag (Fe2 K2 [Fe2 Cy12 ] ^[Fe2 K2 [Fe2 Cy12 ]]),
welcher sich beim
Auswaschen , sobald die
Salze entfernt sind, plötzlich in
Wasser löst (lösliches Berliner). Er ist tiefblau, amorph,
verliert seine Löslichkeit bei 100°, wird aus den
Lösungen durch
Salze und
Alkohol gefällt und gibt mit
Alkalien
Eisenhydroxyd
und
Kaliumeisencyanür ; Eisenvitriollösung fällt aus seiner
Lösung
Turnbulls Blau (Ferroferricyanid )
2Fe5 Cy12 . Dies wird aus Eisenoxydulsalzlösung durch rotes
Blutlaugensalz gefällt, ist tiefblau,
aber etwas heller als das folgende, löst sich in
Oxalsäure mit rein blauer
Farbe , nicht in
Wasser , gibt beim Erhitzen
Blausäure
und
Eisenoxyd und beim
Kochen mit
Kalilauge gelbes
Blutlaugensalz und
Eisenhydroxyd .
Kupferdruckpapier - Ku
* 19
Kupferglanz .
Wird
Turnbulls Blau mit
Salpetersäure oder wässerigem
Chlor behandelt, so entsteht
Williamsons Blau 2Fe9 Cy18
, welches auch aus Eisenoxydsalzlösungen durch gelbes
Blutlaugensalz und aus der
Lösung von löslichem Berliner durch
Eisenoxydsalzlösung gefällt wird. Es ist tiefblau, geruch- und geschmacklos, nimmt beim Reiben starken
Kupferglanz
[* 19 ] an, löst
sich nicht in
Wasser , gibt beim Erhitzen
Eisenoxyd und
Blausäure und verbrennt bei starkem Erhitzen an der
Luft wie Zunder.
Beim
Kochen mit
Ätzlauge gibt es gelbes
Blutlaugensalz und
Eisenhydroxyd . Es löst sich in
Oxalsäure mit rein blauer, in weinsaurem
Ammoniak mit violetter
Farbe .
Alle
Sorten von Berliner enthalten
Wasser und sind hygroskopisch, ein Teil des
Wassers
entweicht erst bei vollständiger
Zersetzung . In der
Technik wird ein im wesentlichen aus
Turnbulls Blau bestehendes
Präparat
dargestellt, indem man eine
Lösung von gelbem
Blutlaugensalz mit Eisenvitriollösung fällt, den entstehenden weißen
Niederschlag
durch
Kochen mit
Salpetersäure und
Schwefelsäure
[* 20 ] bläut, auswäscht, preßt und trocknet.
Dies
Pariser Blau ist sehr leicht, tiefblau, kupferglänzend, in
Wasser unlöslich. Ein helles
Stahlblau
mit wenig
Kupferglanz
(Miloriblau ) wird durch
Oxydation des weißen
Niederschlags mit
Chromsäure erhalten. Auch aus der
Mutterlauge
von der
Darstellung des roten
Blutlaugensalzes , aus
Gaskalk und
Lamingscher Masse (der Gasanstalten) wird Berliner dargestellt. Im
Handel versteht man unter
Pariser Blau stets die reine
Verbindung , unter Berliner dagegen Mischungen derselben
mit
Stärke ,
[* 21 ]
Schwerspat ,
Gips ,
[* 22 ]
Thon etc.; hellere
Nüancen bilden das
Mineralblau
(Hamburger ,
Fingerhutblau ), und eine Mischung von
Pariser Blau mit viel
Stärke zum
Bläuen der Wäsche ist das
Waschblau
(Neublau ).
Berliner Braun - Berli
* 23
Seite 2.766.
Pariser Blau ist recht luft- und lichtbeständig, bleicht aber doch nach und nach aus. Es besitzt
sehr große Deckkraft und kann als
Wasser - und
Ölfarbe , aber nicht als
Kalkfarbe benutzt werden, da es von
Ätzkalk zersetzt
wird.
Säuren widersteht es recht gut, durch
Schwefelwasserstoff aber wird es schmutzig. Mit rein gelber
Farbe gibt es ein schönes
Grün . Man benutzt es auch in der Buntpapierfabrikation, zum
Buch - und Tapetendruck. Mit
Leinöl gekocht,
gibt es einen sehr schönen schwarzen, elastischen Lederlack
(Blaulack ), wobei es aber selbst ganz unverändert bleibt und
aus dem Bodensatz wiedergewonnen werden kann.
Lösungen von Berliner benutzt man
¶
mehr
als blaue Tinte , zur Aquarellmalerei , zum Illuminieren von Landkarten
[* 24 ] und zum Ausspritzen der Gefäße bei anatomischen Präparaten .
In der Zeugdruckerei befestigt man bisweilen das fertige Berliner mit Eiweiß auf den Geweben , meist erzeugt man es aus diesen selbst,
indem man sie mit Eisenoxydlösung tränkt und dann durch eine Mischung von gelbem Blutlaugensalz mit
Mineralsäure passiert. Wird gleichzeitig Zinnchlorür angewendet, so erhält das Blau eine prächtige Purpurnüance (Raymonds
Blau , Napoleons Blau , Kaliblau ). Das auf Seide
[* 25 ] hervorgebrachte Bleu de France wird nur mit Blutlaugensalz versetzt, indem man die
Lösung mit Schwefelsäure versetzt und das Gewebe
[* 26 ] in der Flüssigkeit bei Luftzutritt erhitzt. Berliner wurde 1704 von
Diesbach in Berlin entdeckt und die Fabrikation bis 1724 geheim gehalten. Später wurde es der Ausgangspunkt für zahlreiche
Untersuchungen, und erst in neuester Zeit erkannte man die wahre Zusammensetzung .