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300. Die hat schöne Vegetation und reiche Weideplätze und ist in naturhistorischer Beziehung eine der merkwürdigsten Inseln des nördlichen Teils des Stillen Ozeans.
300. Die hat schöne Vegetation und reiche Weideplätze und ist in naturhistorischer Beziehung eine der merkwürdigsten Inseln des nördlichen Teils des Stillen Ozeans.
der nordöstlichste Teil des Stillen Ozeans, zwischen der Nordostküste Asiens und der Nordwestküste Amerikas, steht durch die Beringsstraße mit dem Arktischen Meer in Verbindung und wird im S. durch die Alëuten, die Kupfer- und Beringsinsel abgeschlossen.
Die Küsten sind reich an tiefen Buchten und Vorgebirgen, aber unwirtlich;
im Meer selbst liegen mehrere Inseln.
Das Beringsmeer wurde zuerst durch Bering und Tschirikow untersucht und nach jenem benannt, während es früher Meer von Kamtschatka (bei den Russen Bibermeer) hieß.
Meerenge, welche Asien [* 2] von Amerika [* 3] trennt, an ihrer schmälsten Stelle, zwischen dem asiatischen Ostkap und dem Prinz von Wales-Kap auf amerikanischer Seite, 75-90 km breit, ist selbst im Sommer nicht frei von Treibeis, im Winter aber durch ungeheure Eisbänke ganz geschlossen. In ihrer Enge liegen die Diomedinseln. Sie wurde schon vor Bering, der für ihren Entdecker (1728) gilt, 1648 von dem Kosaken Deschnew vom Fluß Kolyma aus durchfahren; doch fand sein Bericht in Europa [* 4] keinen Glauben. Später haben sich besonders Cook (1778), Kotzebue (1815) und Collinson (1850) um ihre Erforschung bemüht. Am passierte der Schwede Nordenskjöld, vom Eismeer kommend, die Straße.
Pseudonym, s. Roberthin. ^[= Robert, Dichter des 17. Jahrh., geb. 1600 zu Königsberg i. Pr., studierte die Rechte und lebte ...]
(spr. -oh), Charles Auguste de, Violinvirtuose und Komponist, geb. zu Löwen [* 5] in Belgien, [* 6] erhielt den ersten musikalischen Unterricht durch die dortigen Lehrer Robrex und Tiby und ging 1821 nach Paris, [* 7] wo ihn Viottis, Lafonts und Baillots unübertreffliches Spiel zu rastloser Anstrengung anfeuerte. Kurze Zeit war er Schüler des Konservatoriums und genoß Baillots Unterricht, dann aber ging er im Gefühl einer bereits erlangten Selbständigkeit seinen eignen Weg.
Nachdem er in Paris mit großem Erfolg öffentlich aufgetreten, machte er eine Kunstreise nach England. Nach seiner Rückkehr erteilte ihm König Wilhelm der Niederlande, [* 8] um ihn unabhängig zu stellen, eine Pension mit dem Titel eines ersten königlichen Kammermusikus; aber die Ereignisse von 1830, die Belgien von Holland trennten, brachten Bériot um diese Vorteile. Um diese Zeit knüpfte er mit der Sängerin Malibran ein vertrautes Verhältnis an, welches 1836, nachdem die Einwilligung ihres ersten Gatten zur Ehescheidung errungen war, auch die gesetzliche Weihe erhielt.
Nach dem plötzlichen Tod seiner Gattin unternahm Bériot mit deren jüngerer Schwester Kunstreisen, die ihn auch nach Leipzig, [* 9] Berlin [* 10] und Wien [* 11] führten, wo sein geniales Spiel allgemeinen Beifall fand. Im J. 1842 kam er an Baillots Stelle als Lehrer an das Konservatorium zu Paris, später an das zu Brüssel. [* 12] Seine 1852 erfolgte Erblindung nötigte ihn, ins Privatleben zurückzutreten. Er starb in Brüssel. Durch seine in der Kantilene wie im Passagenwesen gleich bewunderungswürdige Virtuosität und noch mehr durch seine Thätigkeit als Komponist ist Bériot das Haupt der belgischen Violinschule geworden, welche durch ihn und durch seine Schüler, namentlich Vieuxtemps und Léonard, zu großer und verdienter Berühmtheit gelangte. Seine Arbeiten für sein Instrument, unter denen sieben Konzerte, zeichnen sich fast ausnahmslos durch Adel der Empfindung, melodische Grazie und glanzvolles, durchaus originelles Passagenwerk aus und bekunden, mit denen seiner Vorgänger verglichen, einen überraschenden Fortschritt in der Behandlung des Instruments. - Ein Sohn Bériots und der oben genannten Sängerin, Charles Wilfried de Bériot, geb. zu Paris, wirkt daselbst als geachteter Klavierspieler und Komponist. Unter seinen Arbeiten befinden sich zwei Konzerte mit Orchester und eine große Zahl kleinerer Klavierkompositionen; ferner verfaßte er gemeinschaftlich mit seinem Vater eine »Methode d'accompagnement pour piano et violon« sowie eine Reihe von Duos für Klavier und Violine, welche unter dem Titel: »Opéras sans paroles« erschienen sind.
Stadt im russ. Gouvernement Cherson, am rechten Ufer des Dnjepr, hat drei Kirchen (darunter eine sehr alte),
(1881) 10,271 Einw. und lebhaften Handel. Berislaw zählte vor 80 Jahren erst 461 Einw.
bei der Kavallerie dasselbe, was »Korporalschaft« bei der Infanterie (vgl. Korporal).
(spr. -cha), Bezirksstadt in der span. Provinz Almeria, am Fuß der Sierra de Gador gelegen, hat ergiebige Bleigruben, Weinbau und ca. 2000, mit dem Gemeindebezirk (1878) 15,586 Einw.
bei botan. Namen Abkürzung für M. J. ^[Miles Joseph] Berkeley (s. d.).
1) Stadt im Großherzogtum Weimar, [* 13] an der Ilm, 279 m ü. M., liegt 12 km südlich vom Bahnhof Weimar, mit evangelischer Pfarrkirche, Schloß, Holzpappenfabrik und (1880) 1780 Einw. Berka ist ein neuerdings in Aufnahme gekommener Badeort und bei seinem milden und kräftigen Klima [* 14] besonders als klimatischer Kurort für Brustkranke bekannt; es besitzt eine Schwefel- und eine Eisenquelle, ein Kiefernadel- und ein Sandbad, auch eine Ziegenmolkenanstalt. Die Zahl der jährlichen Gäste beträgt 700 bis 800.
Vgl. Pfeiffer, Thüringens Badeorte (Wien 1872). -
2) Stadt daselbst, südwestlich von Eisenach, [* 15] an der Werra, mit 1107 Einw.
(Barakan, Perkan), kammwollenes oder kamelhaarenes, leinwandartig gewebtes Zeug mit Kette von sehr fest zweifädig gezwirntem und Schuß von drei- bis sechsfädig gezwirntem Garn, wird beim Weben [* 16] sehr stark geschlagen und kommt auch, durch Kalandern gewässert, als Moir (Moor) in den Handel.
Fluß in Westfalen, [* 17] fließt auf der Grenze der Kreise [* 18] Koesfeld und Münster [* 19] und mündet bei der niederländischen Stadt Zütphen in die Yssel.
(spr. börkli), 1) Stadt in Gloucestershire (England), am Kleinen Avon, 27 km nordnordöstlich von Bristol, mit (1881) 1200 Einw., liefert den berühmten »doppelten Gloucesterkäse«. Berkeley ist Geburtsort Jenners.
Auf dem Schloß ward Eduard II. 1327 ermordet. -
2) S. Oakland.
(Berkley, spr. börkli), 1) George, engl. Philosoph, geb. zu Kilkrin in Irland, studierte seit 1699 zu Dublin, [* 20] ward 1707 Fellow des Trinity College daselbst, 1721 Hofprediger des Statthalters in Irland, Herzogs von Grafton, 1724 Dechant von Derry. In den Besitz eines bedeutenden Vermögens gelangt, machte er den Vorschlag, auf den Bermudainseln zur Bekehrung der Wilden eine Lehranstalt zu errichten, schiffte sich 1728 mit mehreren Gleichgesinnten nach Rhode-Island ein, um die Sache in Gang [* 21] zu bringen, mußte jedoch, da die vom Parlament bewilligten sowie die von Privatpersonen gezeichneten Summen ausblieben, mit Aufopferung eines bedeutenden Teils seines Vermögens unverrichteter Sache zurückkehren. Auf die Fürsprache der Königin Karoline 1734 zum Bischof von Cloyne ernannt, starb er in Oxford. [* 22] In seiner scharfsinnigen und der modernen Physiologie des ¶
Gesichtsorgans vorarbeitenden »Theory of vision« (1709) unterschied er zuerst das wirklich Empfundene und dessen Auslegung und unterstützte die Gesichts- durch die Tastwahrnehmung. Seine philosophischen Hauptschriften sind: »Treatise on the principles of human knowledge« (1710; hrsg. von Collyns Simon, Lond. 1878; deutsch von Überweg, Leipz. 1879);
»Three dialogues between Hylas and Philonous« (1713; deutsch, Leipz. 1781);
»Alciphron, or the minute philosopher« (1732).
Berkeleys Philosophie knüpft an Lockes Realismus an, indem sie wie dieser die vermeintlich objektiven Eigenschaften der Dinge (Farbe, Geruch, Geschmack etc.) für subjektive Folgen der Beschaffenheit unsrer Sinnesorgane erklärt, da ohne Auge [* 24] nichts gesehen, ohne Ohr [* 25] nichts gehört werden würde. Dieselbe geht aber noch über Locke hinaus, indem sie nicht bloß wie dieser die sogen. sekundären, sondern auch die sogen. primären Eigenschaften (Ausdehnung, [* 26] Gestalt, Größe etc.) für solche erklärt, die nicht den Dingen selbst zukommen, sondern von dem wahrnehmenden Subjekt auf dieselben übertragen würden.
Wenn das vermeintliche körperliche Ding nichts andres als die Summe seiner (primären und sekundären) Eigenschaften ist, die Kirsche z. B. nichts weiter als der Inbegriff von Weichheit, Saft, Röte, Säure und Kugelform, und diese Eigenschaften sämtlich nicht außer, sondern nur im vorstellenden Subjekt als »Ideen« (Empfindungen, Vorstellungen) desselben vorhanden sind, so existiert auch das körperliche Ding nicht außer dem Vorstellenden (als Materie), sondern nur in dem Vorstellenden (als Vorstellung im Geist) wirklich, d. h. das einzige, was wahrhaft existiert, ist nicht der ausgedehnte körperliche Stoff (Materialismus), sondern der (immaterielle) Geist und dessen (gleichfalls immaterielle) Ideen (Idealismus).
Der Grund dieser letztern, soweit sie nicht von dem Vorstellenden selbst gemacht, sondern, wie die Vorstellungen der sinnlichen Erfahrung, wenigstens scheinbar von außen durch die Dinge demselben gegeben sind, kann nun, da außer (immateriellen) Geistern nichts existiert, auch nicht in einer Materie, sondern er muß in dem Willen eines dieselben dem Geiste des Vorstellenden inspirierenden überlegenen Geistes, in Gott als dem eigentlichen Urheber unsrer sinnlichen Vorstellungswelt, die wir Erfahrung nennen, gelegen sein.
Die Wahrheit und Verläßlichkeit unsrer sinnlichen Erfahrungserkenntnis wird dadurch, daß sie als unmittelbares Werk Gottes bezeichnet wird, ebensosehr gewährleistet, wie anderseits durch den Nachweis, daß außer (immateriellen) Geistern und deren Vorstellungen nichts wirklich existiere, der Materialismus von Grund aus beseitigt. Letzterer Umstand besonders hat Berkeleys Philosophie unter den Gegnern der materialistischen Strömung seiner Zeit und neuerlich wieder Anhänger verschafft, welche, wie Collyns Simon, Shadworth Hodgson, Fraser u. a., deren immaterialistischen Charakter betonen.
Berkeleys sämtliche Werke erschienen 1784 in 2 Bänden (die philosophischen deutsch, Leipz. 1781), neuerlich wurden sie herausgegeben von Wright (Lond. 1843, 2 Bde.) und von Fraser (mit Biographie, das. 1871, 4 Bde.). Seine Biographie von Arbuthnot findet sich in der ersten Ausgabe seiner Werke.
Vgl. auch: »An account of the life of G. Berkeley« (1776);
zur Würdigung seiner Philosophie I. H. ^[Immanuel Hermann] Fichte, [* 27] Beiträge zur Charakteristik der neuern Philosophie, S. 63 ff. (2. Aufl., Sulzb. 1841),
und besonders Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Bd. 2 (5. Aufl., Leipz. 1879);
de Penjon, G. Berkeley, sa vie et ses œuvres (Par. 1878);
Collyns Simons Einleitung in der Ausgabe der »Principles«; Überweg (gegen Collyns Simon, in der »Zeitschrift für Philosophie« 1869 u. 1871),
Hoppe (in den »Philosophischen Monatsheften«, Bd. 7, 1874), Frederichs (Berliner [* 28] Realschulprogramme 1870 und 1871) und R. Zimmermann, Über Kants Widerlegung des Idealismus von Berkeley (Wien 1871).
2) George Charles Grantley Fitzhardinge, jüngerer Sohn des Grafen Berkeley, geb. anfänglich Militär, zog sich bald zurück und trat 1832 für West-Gloucestershire in das Parlament, dem er bis 1847 angehörte. Er wirkte für Aufrechterhaltung des Jagdrechts und der Schutzzölle, daneben aber auch für Einführung der geheimen Abstimmung, von deren Notwendigkeit er sich in den Wahlkämpfen überzeugt hatte. Er starb in London. [* 29] Großes Aufsehen erregte seine Selbstbiographie »My life and recollections« (Lond. 1864-66, 4 Bde.) durch die darin enthaltenen Aufklärungen über das Treiben der englischen Aristokratie. Von seinen sonstigen Schriften sind hervorzuheben: »Berkeley Castle« und »The upper ten thousand at home and abroad«.
3) Miles Joseph, Botaniker, geb. 1803 zu Biggin, studierte Theologie in Rugby und Cambridge, wurde Pfarrverweser in Margate, dann in Weldon und lebt seit 1868 als Geistlicher in Sibbertoft bei Market Harborough. Seine Arbeiten beziehen sich fast ausschließlich auf die Kryptogamen. Er schrieb: »Gleanings of British algae« (Lond. 1833);
»British flora. Fungi« (das. 1836);
»British fungi« (das. 1836-43, 4 Bde.);
»Decades of fungi« (das. 1844-1856);
»Introduction to cryptogamic botany« (das. 1857);
»Outlines of British fungology« (das. 1860);
»Handbook of British mosses« (das. 1863).