Den speziellen Betrieb einer
Grube leitet der Obersteiger, dessen
Anordnungen die Untersteiger ausführen,
unter deren spezieller
Aufsicht das Arbeiterpersonal steht. Man unterscheidet wohl denStrossen- und den
Gedinguntersteiger; ersterer ist wirklicher Aufseher, letzterer muß noch als Vormann mitarbeiten. Der
Schichtmeister ist
der Rechnungsführer für die
Grube, zuweilen auch der leitende Betriebsbeamte.
Vgl.
Schell, Die Verhältnisse des Bergarbeiters
am Oberharz (Leipz. 1850);
das Fahrleder (Hinter- oder
Arschleder), ein
schwarzes
Leder, das den Hintern bedeckt und durch einen
Gürtel
[* 6] mit
Schnalle um den Leib befestigt wird;
die Knieleder, ovale
Stücke von schwarzem
Leder, welche mittels des Kniegürtels an den
Knieen befestigt, jetzt aber nur noch
bei Bergaufzügen getragen werden;
der
Schachthut (Grubenmütze), für die Grubenfahrten von dickem schwarzen
Filz, für den
Paradeanzug von schwarzem oder grünem
Samt oder
Felbel, wohl mit einem silbernen
Schlägel
[* 7] und
Eisen,
[* 8] auch
Federbusch verziert.
Die
Bergbeamten (s. d.) sind durch mehrere
Abzeichen, besonders an den
Schachthüten
(Krone mit
Schlägel
und
Eisen), ausgezeichnet. Außerdem tragen sie eine schwarze Puffjacke, für den Paradeanzug mit
Schnüren und schwarzem Samtkragen
und Samtaufschlägen verziert. In derHand
[* 9] wird wohl eine
Barte
(Häckel), ein
Stock mit einem kleinen
Hammer,
[* 10] der auf der einen Seite eine
Schneide hat, getragen.
Tobern Olof, Naturforscher und Chemiker, geb. zu Katharinaberg in
Westgotland, war
SchülerLinnés,
wurde 1758
Professor der
Physik in
Upsala,
[* 11] 1767
Professor der
Chemie und starb in
Medewi. Er erfand
die Bereitung der künstlichen
Mineralwässer, untersuchte viele
Mineralien
[* 12] mit bisher unbekannter Genauigkeit, so daß er
als Begründer der analytischen
Chemie betrachtet werden kann, und gab eine
Klassifikation der
Mineralien, welche sich in ihren
Hauptabteilungen nach deren chemischer
Natur und in den Unterabteilungen nach der äußern Form und
Kristallisation
der
Körper richtete. Er bestimmte die relativen Gewichtsmengen verschiedener
Basen, welche sich mit derselben
Menge einer gewissen
Säure vereinigen, und stellte eine
Theorie der chemischen
Verwandtschaften auf, welche durch
Berthollet näher ausgeführt wurde.
Die vorzüglichsten seiner
Schriften sind gesammelt in: »Opuscula physica, chemica et
mineralogica«
(Upsala 1779-84, 6 Bde.; deutsch von
Tabor, Frankf. a. M. 1782-90, 6 Bde.)
und
»PhysikalischeBeschreibung der
Erdkugel«
(Upsala 1766; deutsch von
Rühl, Greifsw. 1791, 2 Bde.).
1)
FriedrichWilhelm, Philolog, geb. zu
Straßburg,
[* 13] studierte daselbst
Theologie, dann in
Göttingen,
[* 14] Berlin
[* 15] und
Paris
[* 16]Philologie, wurde 1838 zum
Professor der ausländischen Litteratur an der philosophischen
Fakultät zu
Straßburg ernannt und ist seit 1872 ordentlicher
Professor an der
Universität daselbst. Seine zahlreichen Werke
sind sehr mannigfachen
Inhalts. Auf dem Gebiet der allgemeinen Sprachwissenschaft sind zu nennen: »L'unité de l'espèce humaine
et la pluralité des langues primitives« (Par. 1864);
»De l'unité de composition grammaticale et syntactique
dans les différentes familles de langues« (das. 1864);
2)
GustavAdolf, elsäss.
Abgeordneter, geb. zu
Straßburg, trat in den Kaufmannsstand, ließ sich
nach großen
Reisen ins
Ausland in seiner Vaterstadt als
Kaufmann nieder, ward 1848 Mitglied der
Handelskammer, gründete 1849 eine
Bankkommanditgesellschaft, deren Aufsichtsratsvorstand er ist, und ward 1877 zu
Straßburg in den
Reichstag gewählt, wo er
sich der
Gruppe der
Autonomisten anschloß. Bei den
Neuwahlen unterlag er aber dem Protestler
Kablé. 1880 ward er zum Mitglied des
Staatsrats für
Elsaß-Lothringen
[* 18] ernannt. Er schrieb: »Qu'est-ce que le chemin de fer
au
point de vue de la voirie, de l'État et du public?« (1861);
»Zur
Enquete über ein einheitliches Tarifsystem« (Berl. 1876);
»Der Barverkauf als die Grundlage eines gesunden Handelskreditwesens«;