Bergisch-Gladbach,
s. Gladbach. ^[= 1) München-G. (M'Gladbach geschrieben), Kreisstadt und rasch emporwachsender, wichtiger Fabrikort ...] [* 2]
s. Gladbach. ^[= 1) München-G. (M'Gladbach geschrieben), Kreisstadt und rasch emporwachsender, wichtiger Fabrikort ...] [* 2]
Karl Julius, volkswirtschaftl. Schriftsteller, geb. zu Berlin, [* 3] widmete sich anfangs dem Kaufmannsstand, dann in Berlin dem Studium der Kameralwissenschaften und wandte, 1839 nach Breslau [* 4] versetzt, besonders dem Steuer- und Finanzwesen seine Aufmerksamkeit zu;
starb in Berlin. Er schrieb: »Betrachtungen über die Finanzen und die Gewerbe im preußischen Staat« (Berl. 1830);
»Preußen [* 5] in staatsrechtlicher Beziehung« (Münst. 1838, 2. Aufl. 1843);
»Über Schutzzölle, mit besonderer Beziehung auf den preußischen Staat und den Zollverein« (Bresl. 1841);
»Preußische Zustände« (Münst. 1844);
»Das Geld- und Bankwesen in Preußen« (Bresl. 1846);
»Die Grundsteuer und die Mahl- und Schlachtsteuer« (das. 1853);
»Das preußische Gewerbegesetz« (Leipz. 1857);
»Die Grundsätze der Finanzwissenschaft mit besonderer Beziehung auf Preußen« (Berl. 1865, 2. Aufl. 1871), sein Hauptwerk.
Theodor, namhafter Philolog, geb. zu Leipzig, [* 6] Sohn des als Übersetzer und Popularphilosoph bekannten J. ^[Johann] Adam Bergk (gest. 1834), besuchte die Thomasschule und 1830-34 die Universität seiner Vaterstadt, wurde 1836 Lehrer an der lateinischen Hauptschule in Halle, [* 7] 1838 an dem Gymnasium zu Neustrelitz, [* 8] Michaelis desselben Jahrs am Joachimsthalschen Gymnasium zu Berlin und 1840 am Gymnasium in Kassel. [* 9] Von hier ging er 1842 als ordentlicher Professor der Philologie nach Marburg, [* 10] 1852 nach Freiburg, [* 11] 1857 nach Halle, gab aber 1869 aus Gesundheitsrücksichten sein Amt auf und setzte zu Bonn in [* 12] freierer Weise seine akademische und litterarische Thätigkeit fort.
Schon 1847 war er auf dem kurhessischen Landtag als Vertreter der Universität dem reaktionären Ministerium Scheffer entgegengetreten, dann 1848 teils in Frankfurt [* 13] als einer der 17 Vertrauensmänner, teils auf dem kurhessischen Landtag in gemäßigt-liberaler Richtung thätig gewesen, hatte aber 1849 sein Mandat niedergelegt. Er starb im Kurort Ragaz. Litterarisch hat sich Bergk besonders um die griechischen Dichter verdient gemacht. Hierher gehören nicht bloß seine beiden Hauptwerke, diakritische Ausgabe der »Poetae lyrici graeci« (Leipz. 1843, 3 Bde.; 4. Aufl. 1878-82) und die »Geschichte der griechischen Litteratur«, von welcher zu seinen Lebzeiten der 1. Band, [* 14] die Homerische und Hesiodische Poesie behandelnd (Berl. 1872),
erschien, während Bd. 2 u. 3 aus Bergks Nachlaß von G. Hinrichs (das. 1883-84) herausgegeben wurden, sondern auch die Ausgaben des Anakreon (Leipz. 1834), der Fragmente des Aristophanes (Berl. 1840), der »Anthologia lyrica« (2. Aufl., Leipz. 1868),
des Aristophanes (2. Aufl., das. 1872),
des Sophokles (das. 1858). Von Schriften über andre Gebiete nennen wir noch: »De Aristotelis libello de Xenophane, Zenone et Gorgia« (Marb. 1843);
»Beiträge zur griechischen Monatskunde« (Gießen [* 15] 1845);
»Beiträge zur lateinischen Grammatik« (Halle 1870, vorzugsweise gegen Ritschl gerichtet);
»Augusti rerum a se gestarum index cum graeca metaphrasi« (Götting. 1873);
»Inschriften römischer Schleudergeschosse« (Leipz. 1876) und die posthum erschienenen Werke: »Zur Geschichte und Topographie der Rheinlande in römischer Zeit« (das. 1882);
»Fünf Abhandlungen zur Geschichte der griechischen Philosophie und Astronomie« [* 16] (hrsg. von Hinrichs, das. 1883);
»Beiträge zur römischen Chronologie« (hrsg. von demselben, das. 1884).
Seine »Kleinen philologischen Schriften« wurden gesammelt von R. Peppmüller (Halle 1883 ff., 2 Bde.). Von 1843 bis 1852 redigierte Bergk mit Cäsar die »Zeitschrift für Altertumswissenschaft«.
(Kohlenkalkstein
), s.
Kalkstein ^[= Gestein, welches wesentlich aus kohlensaurem Kalk besteht und grob- oder feinkörnig, dicht ...] und
Steinkohlenformation.
s. Asbest. ^[= (v. griech. asbéstos, "unverbrennlich"), Mineralien, welche dick oder feinfaserige, ...]
krankhafter Zustand, von welchem die Menschen sowohl als gewisse Säugetiere beim Ersteigen sehr hoher Berge befallen werden. Die gewöhnlichsten Erscheinungen der Bergkrankheit sind: Ekel und Abneigung gegen Speisen, meist auch gegen Wein, starker Durst, Übelkeit und Erbrechen;
das Atmen wird beschleunigt und keuchend, Brustbeklemmung und Erstickungsangst bei heftigem Klopfen des Herzens und der großen Arterien stellen sich ein;
dazu gesellen sich Schwindel, heftiger Kopfschmerz, Anwandlungen von Ohnmacht, unbezwingbare Schläfrigkeit, nicht erquickender, sondern durch ängstliche Träume gestörter Schlaf, endlich außerordentliche Ermüdung der Muskeln. [* 17] Je plötzlicher der Mensch große Höhen erreicht, um so gefährlicher treten die genannten Symptome auf. In einem Luftballon starben 1880 drei Franzosen in einer Höhe von etwa 8000 m. Außerdem kommen noch Blutungen aus den Lippen, der Haut, [* 18] den Lungen, Blutbrechen, Darm- und Nierenblutungen vor.
Manche Menschen erleiden bei der Bergkrankheit eine gewisse Abstumpfung der Geistes- und Sinnesthätigkeiten; andre zeigen dagegen eine regere geistige Thätigkeit und haben die Empfindung einer eigentümlichen Leichtigkeit des Körpers. Erst nach längerm, mehrere Monate dauerndem Aufenthalt gewöhnt sich der Mensch allmählich an das Höhenklima, und die Erscheinungen der Bergkrankheit treten an ihm zurück. Nicht alle Menschen sind für die Bergkrankheit gleich empfänglich; am stärksten werden starke, vollblütige und fettleibige Individuen davon betroffen.
Für Herz- und Lungenkranke ist die Bergkrankheit gefährlich. Bei klarer, wasserarmer Atmosphäre ist die Bergkrankheit stärker ausgebildet, als wenn die Luft feucht, nebelig oder bewegt ist. Die Ursache der Bergkrankheit liegt in der stark verdünnten Luft und ihrem geringen Sauerstoffgehalt, in der Einwirkung der Kälte und des grellen Sonnenlichts. In den Andes, wo man die Bergkrankheit als Mal di Puna bezeichnet, dient das Kauen von Kokablättern als Heilmittel.
Vgl. Meyer-Ahrens, Die Bergkrankheit (Leipz. 1854).
s. Quarz. ^[= Mineral aus der Ordnung der Anhydride, kristallisiert hexagonal tetartoedrisch und tritt in ...]
s. Asbest. ^[= (v. griech. asbéstos, "unverbrennlich"), Mineralien, welche dick oder feinfaserige, ...]
im weitern Sinn alle diejenigen Personen, welche in einem Bergwerk beschäftigt sind. Sämtliche Bergleute eines Bergreviers oder Bergwerks bilden die Knappschaft. Die Bezeichnung und Klassifikation der Bergleute nach den Verrichtungen, welche sie ausführen, ist in verschiedenen Gegenden eine abweichende. Auf dem Oberharz unterscheidet man: Kunstknechte, Arbeiter bei den Maschinen zur Bewältigung der Grubenwasser;
Holzarbeiter, welche die Zimmerung in den Gruben herzustellen und zu erhalten und zu Gehilfen die Wasserhäuer haben;
Stollenhäuer, ältere Holzarbeiter, denen die Instanderhaltung der wasserführenden Stollen, der Aufschlag- und Abfallröhren obliegt;
Ausschläger, welche als Gehilfen des Untersteigers beim Wegschießen der Bohrlöcher zur Hand [* 19] gehen;
Bohrhäuer, welche nur Bohrarbeit verrichten;
Gedinghäuer, welche im Gedinge die Stollen und Örter treiben, Schächte absinken, Gänge untersuchen etc.;
Ledigschichter, angehende Bergleute, welche das Fördern von Erzen und Nebengestein, das Füllen ausgehauener Räume, die Trennung von Erzen und unhaltigem Gestein in der Grube und allerhand sonstige Arbeiten verrichten;
Bergwerksmaurer;
Weilarbeiter, welche ein Gesteinsgedinge ¶
haben und anfahren können, wenn es ihnen beliebt;
Ausrichter, welche für den guten Gang [* 21] der Fördermaschine und die Instanderhaltung des Treibschachtes zu sorgen haben;
Schützer, welche die Treibmaschine zum Herausfördern der Erze, für die Fahrkunst [* 22] etc. regieren;
Stürzer, welche am Tag die heraufgewundenen gefüllten Tonnen leeren und deren Inhalt in Karren [* 23] oder Hunden auf die Halde schaffen;
Anschläger, welche die Tonnen im Schacht füllen;
Schiffer, welche die Erze in Booten nach einem bestimmten Revier fördern.
Den speziellen Betrieb einer Grube leitet der Obersteiger, dessen Anordnungen die Untersteiger ausführen, unter deren spezieller Aufsicht das Arbeiterpersonal steht. Man unterscheidet wohl den Strossen- und den Gedinguntersteiger; ersterer ist wirklicher Aufseher, letzterer muß noch als Vormann mitarbeiten. Der Schichtmeister ist der Rechnungsführer für die Grube, zuweilen auch der leitende Betriebsbeamte.
Vgl. Schell, Die Verhältnisse des Bergarbeiters am Oberharz (Leipz. 1850);
Gützschmann, Sammlung bergmännischer Ausdrücke (2. Aufl., Freiberg [* 24] 1881).
Die eigentümlichen Stücke der Kleidung des gemeinen Bergmannes sind: eine Art Bluse (Kittel, Grubenkittel) von schwärzlicher Leinwand oder Tuch, vorn mit einer oder mehreren Reihen blanker Knöpfe mit dem Zeichen des Schlägels und Eisens, mit Brusttaschen und mit kurzem stehenden oder längerm liegenden Kragen;
das Fahrleder (Hinter- oder Arschleder), ein schwarzes Leder, das den Hintern bedeckt und durch einen Gürtel [* 25] mit Schnalle um den Leib befestigt wird;
die Knieleder, ovale Stücke von schwarzem Leder, welche mittels des Kniegürtels an den Knieen befestigt, jetzt aber nur noch bei Bergaufzügen getragen werden;
der Schachthut (Grubenmütze), für die Grubenfahrten von dickem schwarzen Filz, für den Paradeanzug von schwarzem oder grünem Samt oder Felbel, wohl mit einem silbernen Schlägel [* 26] und Eisen, [* 27] auch Federbusch verziert.
Die Bergbeamten (s. d.) sind durch mehrere Abzeichen, besonders an den Schachthüten (Krone mit Schlägel und Eisen), ausgezeichnet. Außerdem tragen sie eine schwarze Puffjacke, für den Paradeanzug mit Schnüren und schwarzem Samtkragen und Samtaufschlägen verziert. In der Hand wird wohl eine Barte (Häckel), ein Stock mit einem kleinen Hammer, [* 28] der auf der einen Seite eine Schneide hat, getragen.