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6) Pseudonyme für O. F. Berg, s. Ebersberg, und Wilh. Berg, s. Schneider (Lina).
6) Pseudonyme für O. F. Berg, s. Ebersberg, und Wilh. Berg, s. Schneider (Lina).
1) Stadt im sachsen-weimar.
Kreis [* 2] Neustadt, [* 3] an der Weißen Elster [* 4] und der Linie Wolfsgefärth-Weischlitz der Sächsischen Staatsbahn, hat ein altes Schloß (Schloßberga), eine evang. Kirche, mechanische Weberei, [* 5] Handelsmühlen und (1880) 982 Einw. -
2) Bezirksstadt in der span. Provinz Barcelona, [* 6] in gebirgiger Gegend im obern Thal [* 7] des Llobregat gelegen, mit altem, festem Schloß, Baumwollspinnerei und Weberei und (1878) 4996 Einw. Berga wurde in den Karlistenkriegen viel umstritten.
Lehranstalt, worin junge Leute in der Bergbau- und Hüttenkunde und deren Hilfswissenschaften (Mineralogie, Geognosie, Chemie, Mechanik, Maschinenlehre etc.) theoretisch und praktisch unterrichtet und zu künftigen Berg- und Hüttenbeamten ausgebildet werden. Dergleichen Anstalten bestehen zu Schemnitz in Ungarn [* 8] (seit 1770), zu Leoben in Steiermark [* 9] und Přibram in Böhmen [* 10] (seit 1849) für die nördlichen Provinzen der österreichischen Monarchie, zu Klausthal (1811 gegründet), zu Freiberg [* 11] in Sachsen [* 12] (1766 eröffnet, das berühmteste Institut dieser Art), zu Berlin [* 13] (1861 eröffnet und seit 1875 mit der geologischen Landesanstalt verbunden). Frankreich hat in Paris [* 14] und St.-Etienne Bildungsanstalten für Bergbeamte unter dem Namen Écoles des mines, Rußland eine dergleichen in Petersburg [* 15] (seit 1773), England in London [* 16] (the Royal School of mines), Schweden [* 17] in Stockholm. [* 18] In Amerika [* 19] wurden derartige Anstalten errichtet in New York, in Mexiko, [* 20] zu Cordova in Argentinien, zu Copiapo und Serena in Chile, [* 21] in Australien [* 22] zu Ballaarat in Victoria. [* 23]
Stadt im türk. Wilajet Aïdin in Kleinasien, unfern des Mittelmeers, [* 24] nördlich von Smyrna, mit 6000 Einw. (halb Griechen, halb Türken);
das alte Pergamon [* 25] (s. d.), berühmt durch die Ausgrabungen Humanns auf der Akropolis. [* 26]
(Bergamasker Tanz), veralteter ital. Tanz nebst Tanzmelodie des vorigen Jahrhunderts, von lebendigem, aber tölpelhaftem Charakter, aus der Gegend von Bergamo stammend.
eine Provinz Oberitaliens, zur Lombardei gehörig, grenzt nördlich an die Provinz Sondrio, östlich an Brescia, südlich an Cremona, westlich an Mailand [* 27] und Como und umfaßt 2828 qkm (51,3 QM.). Der nördliche Teil des Landes ist von den südlichen Kalk- und Dolomitalpen (Bergamasker Alpen, [* 28] bis 3582 m hoch) erfüllt, die sich bis zur Hauptstadt erstrecken, und zwischen denen die schönen Thäler Seriana und Brembana liegen; der südliche Teil gehört der lombardischen Ebene an. Unter den Flüssen sind der Serio und Brembo, welche die genannten Thäler durchfließen, und die Adda (auf der Südwestgrenze) die bedeutendsten.
Auf der Ostgrenze liegt der Iseosee, welchen der Oglio (aus dem Val Camonica) durchfließt. Mineralquellen sind zu Trescore, San Pellegrino u. a. O. Die Bevölkerung [* 29] zählt (1881) 390,775 Seelen. Die Bergamasken sind in Italien [* 30] als plump und dabei verschmitzt verschrieen und sprechen einen rauhen Dialekt. Ein Wörterbuch der Bergamasker Dialekte lieferte Tiraboschi (2. Aufl., Bergamo 1873). Die stehenden Possenreißer der italienischen Volkskomödie, der tölpische Arlecchino und der schlaue Brighello, sind Bergamasken.
Die höhern Gegenden sind reich an Weiden, aber die einst so blühende Viehzucht [* 31] liegt gegenwärtig danieder; hingegen steht in den Ebenen und in der Hügelregion die Kultur von Mais, Wein und Maulbeerbäumen in hoher Blüte. [* 32] Auch andres Getreide, [* 33] Reis und Flachs werden in der Provinz angebaut, welche außerdem ziemlich viel Wald enthält. Die Jagd auf Wild, aber auch auf Singvögel wird hier stark betrieben. An Mineralien [* 34] finden sich Eisen, [* 35] Marmor und vorzügliche Wetzsteine. Außerdem bildet die Seiden-, die metallurgische und die Tuchindustrie einen Erwerb der Bewohner. Die Provinz zerfällt in die Kreise [* 36] Bergamo, Clusone und Treviglio.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt äußerst malerisch am Fuß der Alpen, 380 m ü. M., zwischen Hügeln in fruchtbarer, gut angebauter Gegend an der Oberitalienischen Eisenbahn und besteht aus einer Alt- und einer Neustadt mit weitgestreckten Vorstädten. Erstere (Città) zieht sich amphitheatralisch an einer Anhöhe empor und ist mit hohen Mauern und spitzen Bastionen umgeben; letztere (i Borghi) liegt in der Ebene. Beide Teile sind durch die Strada Vittorio Emmanuele verbunden.
In der Mitte der Altstadt liegt die Piazza Garibaldi, wo sich die Hauptgebäude der Stadt beisammen finden: der mittelalterliche Palazzo Vecchio (della Ragione) mit dem Stadtturm;
das Stadthaus, ein Renaissancebau von V. Scamozzi;
der Dom (ursprünglich von Ant. Filarete erbaut, im 17. Jahrh. gänzlich umgestaltet) mit Kuppel;
dabei das jüngst restaurierte Baptisterium;
die Kirche Santa Maria Maggiore, ein schöner romanischer Bau (von 1173) mit den Denkmälern der Musiker Donizetti und S. Mayr, und die darangebaute prachtvolle Cappella Colleoni mit den Grabmälern des Generals Colleoni und dessen Tochter Medea.
Vom alten Kastell auf dem Hügel San Virgilio, nordwestlich über der Altstadt, genießt man eine ausgedehnte Fernsicht. In der untern Stadt liegen die Accademia Carrara mit trefflicher Gemäldesammlung und die sogen. Fiera, ein großes Steingebäude mit 540 Buden und einem großen Saal in jeder Ecke, worin jährlich die berühmte Bartholomäusmesse abgehalten wird. Die Stadt zählt (1881) 23,819, mit den Borghi 33,977 Einw. Durch gewerbliche Thätigkeit hat sich Bergamo von jeher ausgezeichnet; es hat zuerst die Seidenzucht in Oberitalien [* 37] eingeführt, erlangte durch seine Schafzucht weiten Ruf, lieferte den besten Eisendraht und leistete sogar im Orgelbau Ungewöhnliches.
Gegenwärtig werden außer der Seidenindustrie namentlich Baumwollweberei
und Fabrikation von
Tuch,
Hüten,
Papier,
Wagen und Metallwaren betrieben; der Handelsverkehr ist sehr lebhaft. hat ein
Lyceum und ein
Gymnasium, ein
Institut für
Mineralogie und
Metallurgie, eine technische
Schule, ein
Seminar, einen botanischen
Garten,
[* 38] eine städtische
Bibliothek (80,000
Bände), eine
Kunstakademie (s.
oben), ein
Athenäum der
Wissenschaften und der
Künste, ein großes
Krankenhaus
[* 39] mit Irren- und Findelhaus, ein Taubstummeninstitut. Es ist Sitz eines
Präfekten und eines
Bischofs, ferner der Geburtsort
des Musikers
Donizetti sowie des Philologen
Mai und hat reiche und blühende Umgebungen mit zahlreichen
Villen. - Bergamo ist das
antike Bergomum, eine der ältesten
Anlagen der
Kelten
(Gallier) in Oberitalien, war später römisches
Munizipium und unter den
Langobarden
Residenz eigner
Herzöge. Im
Mittelalter gut ghibellinisch gesinnt, hielt die Stadt zu
Como,
wurde aber 1332 nach schweren Parteikämpfen von Azzo
Visconti mit
Mailand verbunden. 1402 wurde der herzogliche
Vikar von den
Guelfen vertrieben und
Roger
Suardi zum
Statthalter erwählt, welcher an Pandolfo
Malatesta verkaufte (1407),
unter dessen
Regierung die Stadt rasch aufblühte. 1419 kam sie wieder an
Philipp
Maria
Visconti von
Mailand und nach dessen
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Tod 1428 an die Venezianer, welche sie stark befestigten und bis 1796 in Besitz derselben blieben. Seit 1814 österreichisch, teilte Bergamo die Schicksale des Lombardisch-Venezianischen Königreichs.