Freiwilligenregiment zusammen und führte seitdem den
Titel Oberst. Nach geschlossenem
Frieden ließ er sich 1815 in St.
Louis
als
Advokat nieder und gründete daselbst 1815 die demokratische
Zeitschrift
»Missouri Argus«. Durch den Erfolg, mit
dem er die
AufnahmeMissouris in den amerikanischen
Staatenbund befürwortete, gewann er sich das Vertrauen seiner
Mitbürger in so hohem
Grade, daß er nach Konstituierung des neuen
Staats 1820 zum Vertreter desselben im
Senat der
Union gewählt
ward, welchen
Posten er ein ganzes Menschenalter hindurch einnahm. Er
war in Finanzsachen eine
Autorität und überhaupt reich
an organisatorischen
Ideen; besondere
Aufmerksamkeit widmete er der
Hebung
[* 2] desWestens und faßte bereits
den
Gedanken, die
Ost- und Westküste der
Vereinigten Staaten
[* 3] durch Verkehrswege zu verbinden.
BeimAusbruch des mexikanischen
Kriegs riß er durch seinen Feuereifer den
PräsidentenPolk zu den entscheidenden
Schritten hin,
die zu der
Einnahme von
Mexiko
[* 4] führten. Obwohl der Vertreter eines Sklavenstaats, war er doch der
Sklaverei
prinzipiell feindlich, und das sogen. Wilmot-Proviso, welches die Ausbreitung derselben auf
die von der
Republik neuerworbenen Territorien verbot, fand in ihm seine kräftigste
Stütze.
Daher war er ein Hauptgegner der
Calhounschen
Partei, welche die
Sklaverei in
Kansas und
Nebraska einführen wollte und überhaupt auf Lockerung der
Union hinarbeitete.
Mit größter
Energie widersetzte er sich der
Kansas-Nebraskabill, konnte aber deren
Annahme nicht verhindern,
zerfiel auch mit seinem
Staat und wurde seit 1850 nicht mehr in den
Senat gewählt; auch sein
Versuch,
Gouverneur von
Missouri
zu werden, mißlang. Dafür wurde er 1852 in das Repräsentantenhaus gewählt.
Als er auch diesenPosten 1854 verlor,
widmete er von da an seine Muße hauptsächlich litterarischen Beschäftigungen, besonders der Ausarbeitung seiner
Erinnerungen
(»Thirty years' view of the senate«,
New York. 1855-56, 2 Bde.). Darauf übernahm er die schwierige
Aufgabe, die
Verhandlungen des
Kongresses von der
Gründung der
Republik an durchzusehen und in gedrängter Fassung herauszugeben,
an deren Vollendung ihn aber der
Tod verhinderte.
(spr. benntenwil),Dorf im nordamerikan.
StaatNordcarolina, westlich von Goldsborough.
Hier fielen 18.-25. März 1865 blutige
Gefechte zwischen den Bundestruppen unter
GeneralSherman (60,000 Mann) und den
Konföderierten unter
Johnston (40,000 Mann) vor, in welchen die erstern siegten
und 1625 Gefangene machten.
Darauf hielt er sich teils in der
Schweiz
[* 14] zu Mariahalden am
ZüricherSee, teils auf seinem
Gut Emrichshofen bei
Aschaffenburg
[* 15] auf. Nachdem er von jeher in seinen
Schriften eine protestantische
Geistesrichtung gezeigt hatte, trat er mit seinem
BruderGottfried in
Frankfurt a. M. von der katholischen zur protestantischen
Kirche über, welchen Übertritt
er durch eine männlich gehaltene öffentliche
Erklärung motivierte. Er starb in Mariahalden. In allen seinen
Schriften, besonders aber in seinen satirischen
Romanen, erscheint Bentzel-Sternau als tiefer und origineller, wenn auch stets mehr fragmentarischer
und aphoristischer
Denker voll
Scharfsinn,
Witz, feiner
Beobachtung und tiefer
Welt- und Menschenkenntnis;
dagegen ist seine dichterische
Erfindung und individualisierende
Charakteristik dürftig, seine
Darstellung und
Sprache
[* 16] zu sehr
von Bildern überladen und nicht selten gezwungen und geschmacklos, so namentlich in den
»Novellen für das
Herz« (Hamb. 1795-96, 2 Bde.),
in »Camillo Altiera, oder das Verhängnis«
(Erfurt 1795) und den
»Märchen am
Kamin« (Hamb. 1797). Als sein
Hauptwerk gilt »Das
goldene Kalb. Eine
Biographie« (Gotha
[* 17] 1802-1804, 4 Bde.),
welches den Anfang einer Romantetralogie bildete,
zu der noch »Der steinerne
Gast. Eine
Biographie« (das. 1808, 4 Bde.),
»Der alte
Adam. Eine neue Familiengeschichte« (das. 1819-20, 4 Bde.)
und der ungedruckt gebliebene
»Meister vom Stuhl« gehören. Beifall fanden auch: »Lebensgeister aus dem Klarfeldischen
Archiv«
(Gotha 1804, 4 Bde.);
»Pygmäenbriefe«, ein (unvollendeter) satirischer
Roman (Gotha 1808, 2 Bde.);
»Anti-Israel«, eine Vorlesung
(Aarau
[* 18] 1819),
u. a. Auch als
Dramatiker versuchte sich Bentzel-Sternau mit einigen
Schauspielen: »Der
Geist
von
Canossa«, »Die jüngsten Feigenblätter« etc.,
und mehreren unter dem
Titel: »Das Hoftheater von
Barataria« (Leipz. 1828, 4 Bde.)
gesammelten Sprichwortspielen, doch ohne sonderliches
Glück. In die politische
Bewegung in Süddeutschland griff er als liberaler
Schriftsteller mit den
»Berichten über die bayrische
Ständeversammlung von 1827 bis 1828« (Zürich
[* 19] 1829) sowie mit der
Schrift »Bayernbriefe,
oder
Geist der vier ersten
StändeversammlungenBayerns« (Stuttg. 1831, 4 Bde.)
ein. An
Adel einer echt humanen und sittlichen
Gesinnung wird Bentzel-Sternau von wenigen Schriftstellern übertroffen;
sie läßt uns viele
seiner schriftstellerischen Mängel vergessen.
»Tony« (1885) u. a.
Die
Romane der
Frau Bentzon, die sich so nach dem Familiennamen ihrer
Mutter nennt, zeugen von tiefem
Gemüt und zugleich von klarem
Verstand;
es fehlt ihnen nicht an
Leidenschaft noch an sittlichem
Ernst, aber beide drängen sich nicht
geräuschvoll hervor und lassen der
Kunst ihre besondern
Rechte.
Der
Vortrag bleibt ein gewählter, die
Farbengebung eine diskrete.
Bentzon, die als
Frau wie als Schriftstellerin allgemeine
Achtung¶
mehr
genießt, erhielt 1871 einen der höchsten Preise der französischen Akademie (Prix Vitet). Neuerdings schrieb sie »Les nouveaux
romanciers américains« (1885).