Seine Vorlesungen wie seine
Polemik gegen die herrschende
Philosophie, welcher er mathematische
Beweise vom Dasein
Gottes entgegenhielt (zu diesem
Zweck mit
Newton inVerbindung tretend), befestigten seinen
Ruf. 1694 wurde er
Kustos der
Bibliothek
von St.
James, 1700 Vorsteher des
TrinityCollege in
Cambridge, 1701
Archidiakonus in
Ely, 1716
Professor der
Theologie. Nachdem
er wegen übermäßiger Geldforderungen für
Promotionen mehrere Jahre lang von seinemAmt suspendiert
gewesen, beschäftigte er sich schließlich nur mit
Homer und den römischen Dichtern und starb
Bentley ist der Begründer
der modernen philologischen
Kritik, indem er ihre letzten
Entscheidungen an die
Subjektivität, den
Maßstab
[* 14] des eignen
Verstandes,
verwies. Führte ihn auch die
Einseitigkeit seines rein logischen
Verfahrens öfters, zumal bei den Dichtern,
fehl, so ist ihm doch nach
Böckh an
Größe des kritischen
Talents überhaupt niemand gleichgekommen. In der
Metrik hat er die
Bahn für G.
Hermann gebrochen. Er erregte schon allgemeine
Aufmerksamkeit, als er gegenüber der Boyleschen
Ausgabe der
Briefe
des
Phalaris
[* 15] (Oxf. 1695) in »A dissertation
upon the epistles of
Phalaris, Themistocles, Socrates,
Euripides and others and the fables of Aesopus« (in W.
Wottons
»Reflexions
upon ancient and modern learning«, Lond. 1697) die Echtheit der
Briefe bestritt und nach
BoylesGegenschrift in »A dissertation
upon the epistles of
Phalaris with an answer to objections of the
Hon.
CharlesBoyle« (das. 1699; beide Abhandlungen
mit
Einleitung und
Noten von W.
Wagner, Berl. 1874; lateinisch von
Dan.
Lennep,
[* 16]
Groning. 1777; deutsch von W.
Ribbeck, Leipz. 1857)
siegreich durchfocht. Hierauf erschienen: »Emendationes in Aristophanis Plutum
et Nubes« (in der Küsterschen
Ausgabe, Amsterd. 1710) und »Emendationes in
Menandrum et Philemonem« (unter dem
Pseudonym »Phileleutherus Lipsiensis«, Utr.
1710).
Sein Hauptwerk ist jedoch die
Ausgabe des Horaz (Cambr. 1711; zuletzt und am besten hrsg.
mit
Index von Zangemeister, Berl. 1869). Ihr folgten die des Terenz,
Phädrus und P.
Syrus (Cambr. 1726; zuletzt von Vollbehr,
Kiel
[* 17] 1846) und des
Manilius (Lond. 1739). Nach seinem
Tod erschien die unvollendete
Ausgabe des Lucan (besorgt
von
Cumberland,
Strawberry-Hill 1760; Glasg. 1816). Auch gab er 1732 auf Veranlassung der
KöniginKarolineMiltons »Paradise
lost« mit allerdings willkürlichen
Konjekturen heraus.
Die Gesamtausgabe seiner Werke von
Dyce (Lond. 1836, 3 Bde.) blieb
unvollendet. Die »Opuscula philologica« erschienen gesammeltLeipzig
[* 18] 1781.
SeinNachlaß, der sich in der
Bibliothek des
TrinityCollege zu
Cambridge befindet, birgt noch jetzt ungehobene
Schätze. Die Emendationen zu
Plautus wurden
daraus veröffentlicht von
Schröder (Heilbr. 1880).
Vgl. F. A.
Wolf in den »Litterarischen
Analekten«, Bd. 1 (Berl.
1816);
»Principal
plants employed in medicine« (das. 1875 ff., mit
Trimen),
gab mit
Farre und Warington
Pereiras
»Manual of
materia medica and therapeutics« (das. 1854-55) heraus und redigierte zehn Jahre lang
das »Pharmaceutical
Journal«.
Freiwilligenregiment zusammen und führte seitdem den Titel Oberst. Nach geschlossenem Frieden ließ er sich 1815 in St. Louis
als Advokat nieder und gründete daselbst 1815 die demokratische Zeitschrift »Missouri Argus«. Durch den Erfolg, mit dem er die
AufnahmeMissouris in den amerikanischen Staatenbund befürwortete, gewann er sich das Vertrauen seiner
Mitbürger in so hohem Grade, daß er nach Konstituierung des neuen Staats 1820 zum Vertreter desselben im Senat der Union gewählt
ward, welchen Posten er ein ganzes Menschenalter hindurch einnahm. Er war in Finanzsachen eine Autorität und überhaupt reich
an organisatorischen Ideen; besondere Aufmerksamkeit widmete er der Hebung
[* 21] des Westens und faßte bereits
den Gedanken, die Ost- und Westküste der Vereinigten Staaten
[* 22] durch Verkehrswege zu verbinden.
BeimAusbruch des mexikanischen Kriegs riß er durch seinen Feuereifer den PräsidentenPolk zu den entscheidenden Schritten hin,
die zu der Einnahme von Mexiko
[* 23] führten. Obwohl der Vertreter eines Sklavenstaats, war er doch der Sklaverei
prinzipiell feindlich, und das sogen. Wilmot-Proviso, welches die Ausbreitung derselben auf
die von der Republik neuerworbenen Territorien verbot, fand in ihm seine kräftigste Stütze. Daher war er ein Hauptgegner der
Calhounschen Partei, welche die Sklaverei in Kansas und Nebraska einführen wollte und überhaupt auf Lockerung der Union hinarbeitete.
Mit größter Energie widersetzte er sich der Kansas-Nebraskabill, konnte aber deren Annahme nicht verhindern,
zerfiel auch mit seinem Staat und wurde seit 1850 nicht mehr in den Senat gewählt; auch sein Versuch, Gouverneur von Missouri
zu werden, mißlang. Dafür wurde er 1852 in das Repräsentantenhaus gewählt. Als er auch diesen Posten 1854 verlor,
widmete er von da an seine Muße hauptsächlich litterarischen Beschäftigungen, besonders der Ausarbeitung seiner Erinnerungen
(»Thirty years' view of the senate«, New York. 1855-56, 2 Bde.). Darauf übernahm er die schwierige
Aufgabe, die Verhandlungen des Kongresses von der Gründung der Republik an durchzusehen und in gedrängter Fassung herauszugeben,
an deren Vollendung ihn aber der Tod verhinderte.