Nach der
Annexion trat er als
Abgeordneter für den Wahlkreis
Otterndorf-Neuhaus in das preußische Abgeordnetenhaus
und den norddeutschen, später den deutschen
Reichstag, welchen Versammlungen er seitdem ununterbrochen angehörte. Er war
bei der Einfügung
Hannovers in den preußischen
Staat und bei der
Gründung des
DeutschenReichs hervorragend beteiligt und gehörte
bald zu den
Führern der nationalliberalen
Partei. Das Abgeordnetenhaus wählte ihn wiederholt zum Vizepräsidenten,
1873-79 stand er als
Präsident an der
Spitze desselben. 1868 wurde er vom hannöverschen
Provinziallandtag zum
Landesdirektor
der
Provinz ernannt.
An den
Debatten der
Parlamente beteiligte sich Bennigsen nur bei wichtigen Gelegenheiten der innern und äußern
Politik, bewährte
sich aber bei jedem Auftreten als bedeutender und wirksamer Redner und bemühte sich lange mit Erfolg,
ein Zusammenwirken der nationalliberalen
Partei mit der
Regierung und
Bismarck zu ermöglichen. Er brachte 1874 das
Kompromiß
über die Militärfrage und 1876 das über die
Justizgesetze ein und verteidigte diese
Anträge mit Entschiedenheit und mit
Glück.
Stadt in Österreichisch-Schlesien, Bezirkshauptmannschaft
Freudenthal, Sitz eines Bezirksgerichts, mit
Webschule,
Fabrikation von
Leinen- und Baumwollwaren und (1880) 4200 Einw. In der Umgebung
Schieferbrüche und Eisensteingruben (Magneteisen);
die früher betriebenen
Silber- und Bleibergwerke wurden im Schwedenkrieg
verschüttet.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 12] Seekreis
Mansfeld, an der
Würde, hat (1880) 1129 Einw., Braunkohlengruben
und liefert der
Berliner.
[* 13]
(spr. -nŏa), 1) Benoit de Sainte-More, englisch-normänn.
Trouvère des 12. Jahrh., Zeitgenosse und Nebenbuhler
von
Wace, verfaßte aus Veranlassung
Heinrichs II. von
England eine
»Chronique des ducs de
Normandie« von
23,000 achtsilbigen
Versen (nach lateinischen
Quellen, besonders nach
Guillaume von
Poitiers),
die von der ersten Ankunft der
Normannen bis 1137 reicht und von
Michel (Par. 1837-44, 3 Bde.) herausgegeben
ist. Gewöhnlich wird dieser
Trouvère mit Benoit, dem angenommenen Verfasser des
»Roman de Troie« (hrsg. von
Joly, Par. 1870-71, 2 Bde.) und des
noch unedierten
»Roman d'Énéas« (der Grundlage von
Heinrich vonVeldekes »Eneit«),
identifiziert, eine Behauptung, welche
Michel bestreitet, dagegen Joly aufrecht hält.
(spr. b'nuwil),Léon, franz.
Maler, geb. zu
Paris, gest. bildete sich als
Pensionär
in
Rom
[* 18] besonders nach den ältern italienischen
Meistern, von welchen er vorzugsweise die schlichte Einfachheit
der
Anordnung und die tiefe
Empfindung entlehnte. Durch die letztere werden die Mängel seines etwas gräulichen
Kolorits verringert.
Dies ist wenigstens in seinem besten
Bilde, dem sterbenden Franziskus von
Assisi (1853, im
Louvre), der
Fall sowie in der heil.
Klara, welche an der
Thür ihres
Klosters den
Leichnam des heil. Franziskus empfängt (1859). Benouville gehörte zu den hervorragendsten
Vertretern der Ingresschen
Richtung.